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Lebensversicherer: Die höchsten und niedrigsten Stornoquoten

Die BaFin hat die Erstversichererstatistik 2024 veröffentlicht. Diese beinhaltet im Rahmen zahlreicher Kennzahlen auch die Gesamtstornoquoten der verschiedenen Versicherer. AssCompact hat die höchsten und niedrigsten Stornoquoten der Unternehmen herausgesucht.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) veröffentlicht jährlich die Erstversichererstatistik. Die Tabellen daraus enthalten Statistiken zu Stand und Entwicklung der deutschen Erstversicherer und Pensionsfonds.

Die aktuelle Veröffentlichung zeigt Daten zu den Erstversicherungsunternehmen im Jahr 2024 aus den Sparten Lebensversicherung, Krankenversicherung sowie Schaden- und Unfallversicherung. Darunter finden sich neben den verdienten Bruttobeiträgen und Daten zu den Kapitalanlagen auch die Gesamtstornoquoten der einzelnen Versicherer in Prozent.

Die Werte in Spalte F der Tabelle 160 („Gesamtstorno in %“) ermöglichen einen direkten Vergleich der Lebensversicherer hinsichtlich des relativen Umfangs ihrer Stornobewegungen im Jahr 2024. AssCompact listet im Folgenden die Lebensversicherer mit den höchsten und niedrigsten Stornoquoten auf, gemäß der Auswertung der BaFin, die sich auf deren Website finden lässt.

Lebensversicherer mit den niedrigsten Stornoquoten

Zu den niedrigsten in der BaFin-Tabelle aufgeführten Stornoquoten gehören im Jahr 2024:

  • WGV-Lebensversicherung AG: 0,9%
  • EUROPA Lebensversicherung AG: 1,2%
  • Deutsche Lebensversicherungs-AG: 1,3%
  • Hannoversche Lebensversicherung AG: 1,5%
  • AGER Lebensversicherung AG: 1,6%
Lebensversicherer mit den höchsten Stornoquoten

Auf der anderen Seite weist die BaFin 2024 auch deutlich höhere Stornoquoten aus. Die Lebensversicherer mit den höchsten Stornoquoten sind:

  • Lifestyle Lebensversicherung AG: 15,3%
  • TARGO Lebensversicherung AG: 14,5%
  • Aioi Nissay Dowa Life Insurance Europe AG: 10,0%
  • SIGNAL IDUNA Lebensversicherung a. G.: 6,5 %
  • Die Dortmunder Lebensversicherung AG: 6,2 % (mki)
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PEPP bekommt zweite Chance – doch Vermittler warnen vor Risiken

Die EU-Kommission startet einen neuen Anlauf für das bislang gescheiterte PEPP. Ziel bleibt: Europäern grenzüberschreitend eine einfache, langfristige Vorsorge zu ermöglichen. Verbände wie GDV, BVK, AfW und VOTUM bewerten Reformen und Beratungspflichten unterschiedlich.

Bei vielen Versicherungsmaklern ist es bisher gar nicht angekommen: das PEPP (Pan-Europäisches Pensionsprodukt). Von Beginn an verfolgte die EU-Kommission mit diesem Projekt eine Strategie, die Vermittler weitgehend außen vor ließ. Doch auch aufseiten der Anbieter wollte der Funke nicht recht überspringen: Das Produkt fand kaum Anklang, sodass nur zwei Angebote überhaupt den Weg auf den Markt fanden.

Trotz dieses offensichtlichen Flops hält die Kommission an ihrem Ziel fest, den Bürgerinnen und Bürgern Europas einen einfachen, grenzüberschreitenden Zugang zu langfristiger Vorsorge zu ermöglichen. In der vergangenen Woche startete sie einen neuen Versuch und legte einen Vorschlag zur Reform des PEPP vor.

Vorschlag findet Zustimmung des GDV

Der deutsche Versichererverband GDV begrüßt die europäische Zusatzrente und sieht in dem Vorschlag längst überfällige Schritte, um das PEPP aus seiner bisherigen Bedeutungslosigkeit zu führen. „Das neue PEPP ist die Chance, die Weichen für eine zukunftsfeste Altersvorsorge in der EU zu stellen. Es schafft die Möglichkeit, einfache und integrierbare Produkte anzubieten, die Menschen EU-weit eine verlässliche Zusatzvorsorge ermöglichen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Besonders wichtig sei dabei die Abschaffung des bislang obligatorischen Basis-PEPP. Künftig können Versicherer eigene Varianten entwickeln, was deutlich mehr Freiheit bei der Gestaltung von Vorsorgeprodukten ermögliche.

Das Rentenpaket der EU-Kommission

Die PEPP-Reform ist Teil des umfassenden „Supplementary Pension Package“ der EU-Kommission. Dazu gehören Empfehlungen für ein europaweites Pension-Tracking-System, das den digitalen Überblick über Rentenansprüche erleichtern soll – ähnlich der digitalen Rentenübersicht in Deutschland. Zudem setzt die Kommission auf automatische Teilnahmeverfahren in ergänzenden Vorsorgemodellen sowie auf eine Überarbeitung der EbAV-II-Richtlinie zur Stärkung der bAV. Nationale Pensions-Dashboards sollen künftig länderweite Informationen bündeln.

BVK: Ohne Beratung erhebliche Risiken

„Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass der Kostendeckel von einem Prozent und die fehlende Möglichkeit einer qualifizierten Beratung die größten Schwachstellen des PEPP sind“, erklärt BVK-Präsident Michael H. Heinz nach Bekanntwerden der Pläne. „Die nun vorgesehene Abschaffung des Kostendeckels ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung. Sie ermöglicht endlich eine qualitativ hochwertige Beratung, die für eine sichere Altersvorsorge unverzichtbar ist.“

Der BVK kritisiert jedoch, dass das Basis-PEPP ohne Beratung angeboten werden soll. „Altersvorsorge ist komplex und erfordert individuelle Lösungen. Ein Produkt ohne Beratung birgt erhebliche Risiken für Verbraucher, die ihre Entscheidungen oft nicht allein auf Basis von Informationsmaterial treffen können“, so Heinz weiter. Der BVK fordert daher, dass auch für das Basis-PEPP zumindest eine verpflichtende Beratung vor Vertragsabschluss vorgesehen wird, um Fehlentscheidungen und Versorgungslücken zu vermeiden.

AfW: Bruch mit Qualitätsstandards und Provisionsverbot durch die Hintertür

Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung teilt diese Bedenken. Während bisher eine vollständige Beratung nach den üblichen europäischen Standards erforderlich war, soll künftig im Falle einer Beratung für das Basic-PEPP keine Abfrage der Kenntnisse und Erfahrungen des potenziellen Sparers mehr erfolgen müssen. Dies stelle, so der AfW, aber einen klaren Bruch mit sämtlichen bestehenden Qualitätsstandards in Deutschland und Europa dar.

Die Beratung zum Basic-PEPP soll künftig ausschließlich unabhängig erfolgen. Das ist aus Sicht des AfW besonders kritisch, denn es bedeute aus Sicht der EU-Kommission: Eine Vergütung durch Produktgeber, mit anderen Worten eine Provision, darf nicht mehr fließen. Damit verbindet die EU eine Absenkung der Beratungspflichten mit einer weitgehenden Einschränkung der Vergütungsmodelle.

„Eine Beratung zweiter Klasse, verbunden mit einem Provisionsverbot – das passt nicht zusammen. Wer hochwertige Altersvorsorgeberatung leisten und für deren Inhalt auch haften soll, braucht ein tragfähiges Geschäftsmodell. Hier schafft die EU ein strukturell komplett unausgegorenes Regime,“ betont AfW-Vorstand Norman Wirth.

Die Folge: Unabhängige Vermittler könnten diesen Bereich kaum noch wirtschaftlich abdecken. Große Banken, Versicherer oder digitale Plattformen könnten das PEPP-Produkt hingegen als standardisiertes Massengeschäft etablieren – ohne individuellen Beratungsanspruch. Dies würde zu deutlichen Wettbewerbsverzerrungen zulasten der unabhängigen Beratung führen. Deshalb fordert der AfW deutliche Nachbesserungen. Demnach dürften die bestehenden Beratungsstandards keinesfalls abgesenkt werden. Insbesondere die verpflichtende Abfrage von Kenntnissen und Erfahrungen müsse erhalten bleiben. Gleichzeitig brauche es Vergütungsmodelle, die eine unabhängige Beratung auch wirtschaftlich tragfähig machen und keine Wettbewerbsnachteile für kleine und mittelständische Beratungshäuser schaffen. Der AfW warnt zudem vor einem faktischen Provisionsverbot durch die Hintertür und plädiert insgesamt dafür, die qualifizierte persönliche Beratung zu stärken, statt gewachsene Qualitätsstandards zurückzufahren.

VOTUM mit genereller Kritik an EU-Bürokratismus

Der VOTUM-Verband stellt vor die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Reformvorschlag eine allgemeine Kritik der europäischen Politik.

Getäuscht von der Nebelkerze der Kommission, mit dem Entwurf einen starren Kostendeckel für PEPP‘s abzuschaffen, habe es bereits zustimmende Bewertungen der Versicherungs- und Vermittlerbranche zu dieser Vorlage gegeben. Diese Einschätzung werde jedoch bei einer gründlichen Prüfung des Verordnungsentwurfs sicher noch revidiert werden, heißt es in der VOTUM-Stellungnahme: „Unter dem Deckmantel der Abschaffung von augenscheinlichen Kostenbegrenzungen erleben wir hier ein klassisches vom Regen in die Traufe mit einem nochmaligen Zuwachs erheblicher Bürokratie.“

Im Ergebnis sei dieser Verordnungsentwurf nicht zustimmungsfähig. Das gesamte Gebaren der EU-Kommission sei hier tatsächlich mehr als kritikwürdig. Sie habe im Jahr 2019 mit der PEPP-Verordnung einen überbürokratischen Ansatz gewählt, dessen erwartetes Scheitern von allen Marktteilnehmern vorhergesehen wurde. Der neue Vorschlag sei die Fortsetzung dieses Irrwegs mit anderen Mitteln.

EU-Gesetzgebungsverfahren läuft

Mit dem vorliegenden Reformvorschlag läuft nun das EU-Gesetzgebungsverfahren weiter. Die Vorschläge zur Änderung der PEPP-Verordnung müssen nun vom Europäischen Parlament und vom Rat ausgehandelt und dann im weiteren Verlauf gebilligt werden. (bh)

 

Kundennähe, KI und Kooperationen: So wollen Versicherer zukunftsfest werden

Die Welt verändert sich im großen Tempo. Davon bleibt auch die Versicherungswirtschaft nicht verschont. Wie stellen sich die Versicherer zukunftsfest auf? Während der als „Elefantenrunde“ bekannten Diskussionsrunde auf der DKM zeigen sich die Versicherer überzeugt: Ein ganz wesentlicher Bestandteil ist die persönliche Beratung.

Hohes Schadenaufkommen, sich wandelnde Kundenansprüche und Vertriebsstrukturen, wirtschaftlicher Druck … die List der Herausforderungen, der sich die Versicherungswirtschaft aktuell stellen muss, ist auch dieses Jahr nicht kürzer geworden. Wie können sich Versicherer angesichts dessen zukunftssicher aufstellen? Und wie können sie Kunden und Vermittlern einen Mehrwert bieten, der über Beitrag und Police hinausgeht?

Diesen Fragen und mehr stellten sich am Mittwochmorgen während der als „Elefantenrunde“ bekannten Diskussion auch dieses Jahr wieder vier Versicherervorstände in der Speaker’s Corner auf der DKM. Der von AssCompact Chefredakteur Dr. Alexander Ströhl moderierten Runde gehörten dieses Jahr Dr. Ruedi Kubat, Vorstandsvorsitzender der Allianz Lebensversicherungs-AG, Stefanie Schlick, Vorstandsvorsitzende der Sparkassen-Versicherung Sachsen, Dr. Thilo Schumacher, CEO der AXA Konzern AG, sowie Torsten Uhlig, Vorstandsvorsitzender der SIGNAL IDUNA Gruppe, an.

Persönliche Beratung auch künftig von großer Bedeutung

Welche Prioritäten setzen Versicherer also, um mehr als nur „Beitrag und Police“ zu sein, wollte Ströhl gleich zu Beginn der Diskussion von den Teilnehmern wissen. Diese sind sich weitgehend einig: Gerade in Zeiten, wo soziale Sicherungssysteme an Gewicht verlieren und Eigenvorsorge zunehmend in den Vordergrund rückt, sei es wichtig, Kunden die passenden Lösungen für diese Herausforderungen zu bieten- und diese in Form von der richtigen Beratung auch dort zu platzieren. Das könne auch die zunehmende Digitalisierung nicht ersetzen, insbesondere bei komplexen Produkten und Sachverhalten. „Die Zukunft hängt am Menschen, der die Schnittstelle zum Kunden hat, der berät, der diese Komplexität aus diesem ganzen System rausnimmt“, so Schlick. Ein persönlicher Begleiter wollen sie also sein, die Versicherer, und das für das ganze Leben.

KI als „Gegner“ der menschlichen Beratung?

Gerade aber junge Zielgruppen würden zur Informationsbeschaffung bereits jetzt häufig auf künstliche Intelligenz setzen, die Antworten in Sekundenschnelle liefern könne, gab Ströhl zu bedenken und fragte, ob dies die Mensch-zu-Mensch-Interaktion erodieren würde.

Die übereinstimmende Antwort aller Teilnehmer: KI wird in Zukunft zwar unterstützen, aber nicht ersetzen. Das habe bereits die Vergangenheit gezeigt, so Kubat, als vor etwa zwei Jahrzehnten die ersten E-Commerce-Aktivitäten aufkamen. „Da hat man gesagt, die Kfz-Versicherung ist tot. Der Vertreter oder der Makler, der Privatkunden berät, ist tot“, so Kubat weiter. Doch es sei anders gekommen. Online habe zwar an Bedeutung gewonnen, sowohl als Absatzkanal als auch zur Kundeninformation – doch das persönliche Gespräch sei trotzdem wichtig geblieben.

Dazu käme, dass trotz der Geschwindigkeit und der Bequemlichkeit von KI, insbesondere Large Language Models (LLM), es nicht immer klar wäre, ob die dargestellten Antworten auch wirklich der Wahrheit entsprächen, so AXA-Konzernchef Schumacher. „Was ist denn wahr? Was ist falsch? Weiß keiner mehr. Und das wird dazu führen, dass wir die Welle haben. Und dann werden die Kunden zurückgehen zum Berater des Vertrauens.“

Standardisierung muss zunehmen

Auch die zunehmende Maklerkonsolidierung war ein Thema der Runde. Wie stehen die Versicherer zu den Aufkäufen? Bei der Sparkassen-Versicherung Sachsen sehe man insbesondere die Standardisierung im Zuge der Maklerkonsolidierung als großes Plus.

Da wolle er sogar noch eins draufsetzen, fügte Uhlig von der SIGNAL IDUNA hinzu. Denn insgesamt täte der Versicherungsbranche mehr Standardisierung gut, auch untereinander. Über die Jahre sei Fragmentierung entstanden, doch es wäre vorteilhaft, sowohl auf Consumer- als auch auf Providerseite, einheitlicher zu werden. Das käme auch der Kosteneffizienz zugute.

Modernisierungen setzen Versicherer unter Druck

Apropos Kosten: Den Kostendruck, der vor allem mit der Notwendigkeit einhergeht, massiv in die Modernisierung von IT-Systemen zu investieren, spüren alle Versicherer. Nicht einmal am Branchenprimus Allianz geht dieser vorbei, so Kubat. „Selbst mit unserer Größe ächzen wir manchmal schon bei den Investitionen, die wir tätigen müssen.“

Vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Modernisierungen auf die Branche zukommen, übe zusätzlich Druck auf sie aus, fügte Schumacher hinzu.

Uhlig plädierte an dieser Stelle für mehr Kooperationen. Doch auch weitere Konsolidierungen werden in den nächsten Jahren nicht ausblieben, auch darin sind sich die Teilnehmer einig.

Quo vadis, Versicherungswirtschaft?

Zu guter Letzt fragte Ströhl noch, ob die Versicherungswirtschaft auch künftig ihre Relevanz behalten werde. Wenig überraschend fiel die Antwort der Teilnehmer positiv aus. Doch man müsse auch dafür arbeiten, geben die Versicherer zu. Beispielsweise müsse man dafür sorgen, Versicherungen weiterhin bezahlbar zu halten und sich als Branche auf die Kernelemente zu besinnen – dazu gehöre auch, mit Maklern zusammenzuarbeiten, um empathische und emotionale Beziehungen zu schaffen. Weitere Elemente seien gute Servicequalität, tiefe Kosten, hervorragende Beratung und ein friktionsfreier End-to-End-Prozess für Kunden, fügt Kubat hinzu. Und dann? „Wir sind schon relevant und wir werden relevant bleiben. Bin ich 100% überzeugt.“ (js)

Bild: v.l.n.r.: Dr. Ruedi Kubat, Stefanie Schlick, Dr. Alexander Ströhl, Dr. Thilo Schumacher, Torsten Uhlig

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Fusion von Baloise und Helvetia: Termin steht

Die Versicherer Helvetia und Baloise kommen ihrem Zusammenschluss immer näher. Nun hat auch die Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) ihre Genehmigung erteilt. Wann soll die Transaktion abgeschlossen werden und wie läuft dieses Prozedere dann ab?

WEKO erteilt Genehmigung

Nun haben die Unternehmen weitere Bewilligungen für den geplanten Zusammenschluss im Dezember 2025 erhalten. Diesmal hat die Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) ihre Genehmigung erteilt. Die Europäische Kommission hat zudem die Prüfung der Verordnung über drittstaatliche Subventionen (Foreign Subsidies Regulation, FSR) abgeschlossen, wie Baloise mitteilt.

Transaktion soll Anfang Dezember vollzogen werden

Nach erfolgreichem Abschluss dieser Genehmigungsverfahren haben Baloise und Helvetia nun gemeinsam beschlossen, die Transaktion am 05.12.2025 zu vollziehen. Dies geschieht natürlich vorbehaltlich aller noch ausstehenden behördlichen Genehmigungen. Baloise und Helvetia arbeiten weiterhin eng mit den Aufsichtsbehörden zusammen, um alle verbleibenden Genehmigungen zu erhalten, die für das Closing der Transaktion im Dezember erforderlich sind, heißt es.

Was wird dann passieren?

Die Aktien von Baloise werden am 05.12.2025 letztmalig gehandelt und dann aus dem Handel genommen. Die neu ausgegebenen Aktien von Helvetia Baloise werden voraussichtlich zum ersten Mal am 08.12.2025 gehandelt. Die Unternehmen teilen mit, dass beide weiterhin zuversichtlich seien, alle noch ausstehenden Auflagen für den Abschluss des vorgesehenen Zusammenschlusses wie geplant erfüllen zu können. (lg)

 

Nur 42% der Deutschen kennen „Digitale Rentenübersicht“

Ein Großteil der Deutschen wünscht sich eine einfache digitale Übersicht über die Einkünfte im Alter. Das Online-Portal „Digitale Rentenübersicht“ kennen allerdings insgesamt nicht viele. Und: Altersvorsorgeprodukte erscheinen oft so kompliziert, dass die Menschen sie auch digital nicht ohne Hilfe abschließen würden.

65% der Deutschen hätten gerne eine einfache digitale Übersicht über all ihre Einkünfte im Alter. Denn nicht jeder kann seine finanzielle Situation im Ruhestand einschätzen. Unter den Befragten, die noch nicht im Ruhestand sind, wünschen sich dies sogar 77%. Das hat eine repräsentative Befragung unter 1.003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom herausgefunden. Darunter waren auch 674 Personen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind. Insgesamt würde übrigens knapp die Hälfte (46%) am liebsten alles rund um die Altersvorsorge online erledigen können, so ein weiteres Ergebnis.

„Viele wissen nicht, welche Ansprüche sie im Alter haben“

Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer, kommentiert es so: „Viele Menschen wissen nicht, welche Ansprüche sie im Alter haben. Dabei sind fundierte Entscheidungen über die Vorsorge wichtiger denn je. Digitale Angebote können hier Transparenz schaffen und die individuelle Finanzplanung erleichtern.“

Nur 42% kennen Online-Portal „Digitale Rentenübersicht“

Und es gibt ja bereits seit dem Jahr 2023 ein kostenloses Online-Portal, das Bürgerinnen und Bürgern einen umfassenden Überblick über ihre Altersvorsorge gibt: die Digitale Rentenübersicht. Dort liegen Informationen aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge gebündelt vor. Doch laut Bitkom kennt die Mehrheit das Portal bisher nicht. Demnach haben bisher lediglich 42% der Deutschen vom Portal „Digitale Rentenübersicht“ gehört oder gelesen. Bei den Befragten ohne Altersbezüge sind es immerhin bereits 50%.

Altersvorsorgeprodukte sind zu kompliziert

Darüber hinaus sind immer mehr Menschen offen für neue digitale Beratungsformen, wie die Befragung zeigt. 42% der Deutschen möchten sich von einer KI auf Grundlage ihrer Lebenssituation zu ihrer Altersvorsorge beraten lassen, heißt es da. In der Gruppe, die noch keine Pension oder Altersrente erhält, sind es sogar 53%.

Und hier könnte auch eine Chance für Vermittler liegen: Zugleich sind sich nämlich insgesamt 45% der Deutschen und 52% derer, die noch nicht in Rente sind, einig, dass Produkte zur Altersvorsorge so kompliziert sind, dass sie sie digital nicht ohne Hilfe abschließen könnten. „Gerade bei der oft komplexen Altersvorsorge sollten digitale und persönliche Beratung eng verzahnt werden“, meint Rohleder daher. Und er ergänzt: Künstliche Intelligenz könne dabei helfen, eine Vielzahl relevanter Daten auch unter sich ändernden Lebensumständen auszuwerten, und so die Entscheidungsfindung unterstützen.

Über die Bitkom-Befragung

Als Basis der Angaben dient eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt, darunter 674 Personen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind. Die Befragung fand im März und April 2025 statt. Die Gesamtumfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung war: „Welche der folgenden Aussagen zu Vorsorgeprodukten trifft auf Sie zu?“. (lg)

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Zurich feilt an Produktpalette

Zurich hat Neuerungen an ihrer Schwere-Krankheiten-Versicherung und ihrer Risikolebensversicherung vorgestellt. Unter anderem wurden die Leistungsvoraussetzungen deutlich vereinfacht und die Versicherungsbedingungen überarbeitet, um mehr Transparenz zu schaffen.

Die irische Zurich Life Assurance plc hat ihre Schwere-Krankheiten-Versicherung („Krankheits-Schutzbrief“) sowie ihre Risikolebensversicherung in den Varianten basic und top überarbeitet. In Deutschland werden die Produkte von der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherungs-AG vertrieben.

Die Änderungen in der Schwere-Krankheiten-Versicherung nehmen insbesondere Herzerkrankungen in den Fokus. Dabei hat der Versicherer die Leistungsvoraussetzungen deutlich vereinfacht und den medizinischen Fortschritt berücksichtigt, besonders bei minimalinvasiven Eingriffen, heißt es. So ist für die Leistungserbringung künftig lediglich eine ärztliche Bestätigung erforderlich, eine Operation muss nicht abgewartet werden. Im Fall eines Komas müssen neurologische Folgeschäden nicht mehr nachgewiesen werden, um eine Leistung zu erhalten.

Soforthilfe bei Todesfall

Auch die Versicherungsbedingungen wurden angepasst. Das soll mehr Transparenz und Verständlichkeit schaffen und Kunden dabei unterstützen, im Versicherungsfall zu verstehen, welche Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch erfüllt sein müssen.

Eine weitere Neuerung: Eine Leistung bei Erwerbsunfähigkeit ist nun bereits nach sechs Monaten möglich. Bisher war das nach drei Jahren der Fall.

Sowohl beim Krankheits-Schutzbrief als auch bei der Risikolebensversicherung wird im Todesfall eine Soforthilfe von 10.000 Euro bereitgestellt. Die Nachversicherungsgarantie wurde ebenfalls erweitert: Der Vertrag kann nun bei 21 definierten Lebensereignissen angepasst werden und der Versicherungsschutz erhöht werden. (js)

 

Wann schließt die Gen Z Versicherungen ab?

Sirius Campus hat sich mit der „Gen Z im Versicherungsmarkt“ befasst und geht dabei auf Lebenswelten und Medienverhalten der jungen Generation ein. Zu welchen Gelegenheiten schließt die Gen Z eine Versicherung ab? Wo findet Werbekontakt statt? Ein besonderes Augenmerk liegt diesmal auf TikTok.

Laut der aktuellen Sirius Campus-Marktuntersuchung „Gen Z im Versicherungsmarkt“ sehen 66% der jungen Leute im Alter zwischen 16 und 30 Jahren ihre eigene Zukunft optimistisch. Das sind mehr als vor zwei Jahren, wo dies 58% taten. Als Chancen empfindet die Gen Z für sich besonders den Vermögensaufbau (54%), gesundheitliche Versorgung sowie die Gründung einer Familie mit Kindern (47%). Im Beruflichen wittern 45% gute Karrierechancen, Chancen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (44%) und die Selbstverwirklichung im Beruf (40%).

Herausforderungen für die Jugend

Als Herausforderungen gelten bei vielen hohe Wohnkosten und Immobilienpreise (65%), zu wenig Geld oder Zeit für Reisen und Freizeit (45%) sowie finanzielle Engpässe (36%). Das Thema Nachhaltigkeit nimmt laut Sirius Campus eher eine nachgelagerte Rolle ein.

Chancenorientierte Lebenseinstellung führt zu höherem Absicherungsbedürfnis

Sirius Campus betont den Zusammenhang, der zwischen dem optimistischen Blick in die eigene Zukunft und dem Wunsch nach beruflicher Selbstverwirklichung besteht. Eine chancenorientierte Lebenseinstellung führe auch zu einem höheren Absicherungsbedürfnis. Die befragten jungen Menschen besitzen demnach bereits mehr Versicherungen und planen auch mehr Versicherungsabschlüsse.

So viele Versicherungsverträge hat die Gen Z

Für den Abschluss von Versicherungen ist das Alter in Verbindung mit Lebensereignissen ein entscheidender Faktor. 16– bis 18-Jährige haben laut dem Kölner Forschungs- und Beratungsinstitut lediglich rund zwei Verträge, die oft auch noch von ihren Eltern für sie abgeschlossen wurden. Bei den 28– bis 30-Jährigen – der ältesten Gruppe der Gen Z – sind es dann bereits rund vier Verträge. Besonders private Haftpflicht-, Hausrat- und Kfz-Versicherungen hat diese älteste Gruppe abgeschlossen. Die erste Versicherung wird übrigens jeweils zu rund zwei Fünfteln bei einem Vermittler oder direkt inklusive Vergleichsportal abgeschlossen.

Ereignisse, die zum Versicherungsabschluss führen

Am wahrscheinlichsten ist der Versicherungsabschluss im Rahmen von Ereignissen wie Autokauf, längerer Auslandsaufenthalt oder der Geburt eines Kindes. Auch z. B. der Berufseinstieg oder die Eröffnung eines Girokontos können einen Versicherungsabschluss nach sich ziehen. Darüber hinaus erhöhen selbst erlebte Schäden und Unfälle oder solche im sozialen Umfeld die Bereitschaft, eine Versicherung abzuschließen.

Beratungsgespräche bei Vermittlern sind erfolgreicher, wenn diese mit einer ausführlichen Risiko- und Vorsorgeanalyse möglichst über zwei Termine hinweg realisiert werden, heißt es von Sirius Campus.

„Lebensereignisse sind ein Türöffner für Kommunikation. Mit Content-Marketing rund um ein Lebensereignis können Versicherer ihre besonderen Marken- und Produktvorteile wirksamer verbreiten“, so Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus.

Auf TikTok gesehen – Versicherung abgeschlossen?

Auch informative TikToks von Versicherern, die auf den Nutzen einer bestimmten Versicherung eingehen, schaffen es häufig, dass sich die jungen Leute über das Angebot genauer informieren. Erklärende Filme konnten von einer Auswahl getesteter TikToks junge Leute besonders stark aktivieren, beispielsweise R+V Versicherung zur Hausratversicherung, Allianz zur Altersvorsorge und Deutschen Familienversicherung und HUK24 beide zur Haftpflichtversicherung.

„Der Aufbau von Wissen über mögliche Risiken und wie eine Versicherung im Ernstfall hilft, verbessert die Vorstellungen über die Sinnhaftigkeit von Versicherungen. Das motiviert junge Leute für einen Versicherungsabschluss am stärksten“, sagt Gaedeke.

Humorvollere TikToks konnten die Markenpräsenz (Proven Recall) der Anbieter mithilfe einer lustigen Story ausbauen, z. B. Debeka, Nürnberger oder Zurich. Jedoch kam es aufgrund kurzer und lustiger TikToks von Versicherern eher weniger zur Kontaktaufnahme, da die Erwartungen der Gen Z an eine Versicherermarke enttäuscht wurden.

Über die Sirius Campus Marktuntersuchung „Gen Z im Versicherungsmarkt“

Für die Sirius Campus Marktuntersuchung „Gen Z im Versicherungsmarkt“ wurden 1.626 16– bis 30-Jährige (Gen Z) in einer repräsentativen Online-Befragung im April 2025 und vertiefend in zwölf qualitativen Interviews befragt. Inhaltlich geht es insbesondere um Lebenswelten, Medienverhalten, Werbekontakt, Versicherungsabschluss, Markenerwartungen, Wirkung von Werbebotschaften und TikToks. (lg)

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Die Versicherer mit den höchsten Beschwerdequoten

Die BaFin hat wieder ihre jährliche Beschwerdestatistik veröffentlicht. Darin ist die Anzahl der bearbeiteten Beschwerden der deutschen Versicherungsbranche, sortiert nach Sparten und Versicherern, gelistet. Die Beschwerdezahlen sind durchgehend niedrig.

Seit Jahren veröffentlicht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine nach Versicherungsunternehmen und -sparten aufgeschlüsselte Beschwerdestatistik. Die Statistik gibt an, wie viele Beschwerden die BaFin im Jahr 2024 für den Geschäftsbereich der Versicherungsaufsicht abschließend bearbeitet hat.

Generell sind die Beschwerdequoten in der deutschen Versicherungswirtschaft niedrig. In Relation zum Bestand geht laut BaFin-Statistik bei vielen Unternehmen der Beschwerdeanteil gegen 0% mit teilweise nur 0,001% Beschwerden. Dies gilt über alle Sparten hinweg. Um ein besseres Bild zu bekommen, sind die folgenden Verhältnisse auf die Anzahl der Beschwerden pro 100.000 Versicherungsverträge hochgerechnet.

Die Beschwerdequoten im Leben-Bereich

In der Sparte Leben ist der „Spitzenreiter“ die Entis Lebensversicherung AG mit 14,3 Beschwerden auf 100.000 Versicherte, gefolgt von der Skandia Leben mit 13,6 Beschwerden pro 100.000 Versicherte. Die Heidelberger Lebensversicherung wird dann schon einstellig mit 8,4 Beschwerden. Die Proxalto Lebensversicherung hat mit 179 Beschwerden die absolut betrachtet meisten Beschwerden im Leben-Geschäft, weist jedoch auch mit 2,87 Mio. Versicherten einen größeren Bestand auf. Auf 100.000 Versicherte kommen hier 6,23 Beschwerden. Die Gesamtzahl der Beschwerden im Leben-Bereich beläuft sich auf 1.163.

Beschwerden in der PKV

Die private Krankenversicherung hat ebenso nur 1.027 Beschwerden vorzuweisen – zieht man die 22 bei der DFV Deutschland ab, da diese keine Angaben zu ihrem Bestand gemacht hatte, so sind es nur 1.005. Das ist zwar ein Anstieg im Vergleich zu den 2023 nur 729 bearbeiteten Beschwerden, jedoch ist die Anzahl nach wie vor sehr niedrig, vor allem verglichen mit den Beschwerdezahlen zu Beginn der Statistik 2004: Damals hatte man 3.775 Beschwerden bearbeitet.

Die höchste Beschwerdequote bei den Krankenversicherern mit einem Bestand von über 100.000 Versicherten hat die INTER mit 14,6 Beschwerden pro 100.000, gefolgt von der Landeskrankenhilfe mit 7,9. Die drittmeisten Beschwerden gingen im Bereich Kranken bei der AXA ein mit einer Quote von rund 6,6.

Weiterhin hatten die SIGNAL IDUNA Krankenversicherung und die Hallesche Krankenversicherung Beschwerdequoten von 5,0 bzw. 4,6 pro 100.000 Versicherte zu vermelden.

Gut 2.000 Beschwerden im Kfz-Bereich

In der Kfz-Sparte hat die BaFin im Jahr 2024 2.320 Beschwerden abschließend bearbeitet. Die höchste Quote hatte hier die HDI Global SE mit 37 Beschwerden auf 429.507 Versicherte, also auf 100.000 Versicherte eine Quote von rund 8,6. Danach folgt die Bavaria Direkt mit 7,2 sowie die Itzehoer mit rund 5,6. Die HDI Versicherung sowie AXA Easy müssen ebenfalls eine Beschwerdequote von über 5 pro 100.000 Versicherte hinnehmen.

Die meisten Beschwerden kamen von Kunden der HUK COBURG, nämlich 310. Allerdings verfügt diese auch über einen Bestand von über 11 Millionen.

Wenig Beschwerden in der Wohngebäudeversicherung

Die höchsten Beschwerdequoten in der Sparte Wohngebäude gehen weitläufig an Versicherer mit einem kleinen Bestand, so bspw. die GVO Versicherung oder Feuersozietät. Von den größeren Versicherern hat eine vergleichsweise höhere Beschwerdequote pro 100.000 Versicherer die AXA (5,5) und die Gothaer (5,1), die hier noch eigenständig geführt wird. Insgesamt gab es in der Wohngebäude-Sparte 382 Beschwerden, die die BaFin vergangenes Jahr abschließend bearbeitet hat.

Nicht in den Statistiken aufgeführt werden Unternehmen, die zwar den entsprechenden Versicherungszweig betreiben, über die im Berichtsjahr aber keine Beschwerden eingegangen sind.

Die Ergebnisse der Beschwerdestatistik können auf der Website der BaFin eingesehen werden. (mki)

 

Welche Bonusprogramme sich Kunden von Versicherern wünschen

Wo gibt es noch Potenzial für Versicherer bei Kundenbindung und Weiterempfehlungsprogrammen? Wie viele Kunden kennen solche Programme von ihrem Versicherer und nutzen sie diese auch? Und wie hoch ist die Bereitschaft zur Weiterempfehlung und die tatsächliche Empfehlungsaktivität?

Welches Potenzial haben Kundenbindungs- und Weiterempfehlungsprogramme in der Versicherungsbranche? Fast ein Viertel der Versicherungskunden (24%) hat bereits Erfahrungen mit solchen Weiterempfehlungsprogrammen von Versicherern gemacht, hat die Sirius Campus Marktuntersuchung „Digitale Kommunikation unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz“ herausgefunden. 14% der Befragten haben sie demnach schon mal genutzt und 10% nutzen sie derzeit. Zudem haben 23% schon mal davon gehört. 46% nutzen oder kennen solche Programme bei Versicherern nicht. Am bekanntesten sind Loyalty-Programme übrigens bei Supermärkten und Drogeriemärkten, wo 41% bzw. 32% der Befragten diese regelmäßig nutzen.

Anlässe für eine Prämierung aus Kundensicht

Viele Versicherer wünschen sich, Kunden mit passenden Programmen langfristig zu binden. Der Wunsch trifft laut Sirius Campus bei den Kunden auf offene Ohren: Aus Sicht der Kunden sollten langjährige Vertragsbeziehungen und eine geringe Schadenanzahl besonders gerechtfertigte Anlässe für eine Prämierung sein. Zwei Drittel informieren sich zumindest über die Teilnahmebedingungen eines Kundenbindungsprogramms. Jeder Zweite würde sich dafür auch in einem Online-Kundenportal anmelden.

Passt Cashback zur Branche?

Und welche Form der Belohnung durch Prämien interessiert die Kundinnen und Kunden am meisten? Besonders beliebt ist der Befragung nach „Cashback“ – 51% der Befragten empfinden dies als positiv. Es folgen branchenübergreifende Programme wie Payback, Miles & More oder DeutschlandCard (46% Zustimmung), Bonuspunkte (44%) sowie der klassische Bündelrabatt (42%). Als besonders gut zur Versicherungsbranche passende Prämie wird Cashback mit 50% bewertet. Dies findet über alle Altersgruppen hinweg Zustimmung.

Weiterempfehlungsaktivität ist so eine Sache …

Die Bereitschaft zur Weiterempfehlung und die tatsächliche Empfehlungsaktivität sind allerdings zwei verschiedene Dinge, wie die aktuelle Studie von Sirius Campus erneut zeigt. Denn rund 69% der Befragten geben auf der bekannten Net Promoter Score (NPS)-Skala einen Wert höher als 6 an. Jedoch empfehlen lediglich rund 20% ihren Versicherer dann tatsächlich mehr als ein- oder zweimal jährlich aktiv weiter. Selbst die sogenannten Promotoren, das sind Kunden mit einem NPS-Wert von 9 oder 10, bringen eine tatsächliche Empfehlungsrate von nur 35% auf. Überrascht hat die Studienautoren aber, dass auch unter den Detraktoren, Kunden mit einem NPS-Wert von 0 bis 6 auf der Skala, ca. 18% ihre Versicherungsgesellschaften zumindest gelegentlich – also drei- bis fünfmal im Jahr – oder sogar häufig, nämlich mehr als fünfmal pro Jahr, weiterempfehlen.

Für die Zurückhaltung werden häufig fehlende Anlässe oder Gelegenheiten als Gründe genannt. Christoph Müller, Geschäftsführer und Gründer der Sirius Campus GmbH, ergänzt: „Es ist aber auch nicht so, als käme im persönlichen Umfeld das Gespräch nie auf Versicherungen. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2014 stellen wir sogar eine deutliche Erhöhung potenzieller Empfehlungsgelegenheiten fest. Erfolgversprechend könnte es daher sein, der grundsätzlichen Empfehlungsbereitschaft mit der Auslobung einer Prämie etwas Nachdruck zu verleihen.“

Über die Marktuntersuchung

Die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Digitale Kommunikation unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz“ stammen als Schwerpunktthema aus dem Kundenmonitor Assekuranz mit 1.851 repräsentativen Online-Interviews unter 18– bis 69-Jährigen Versicherungsentscheidern und -mitentscheidern im Oktober 2024. (lg)

 

Lebensarbeitszeitkonten sind Win-win-Produkte

Lebensarbeitszeitkonten für bezahlte Auszeiten werden immer beliebter, besonders in der jungen Generation. Allerdings sind Lebensarbeitszeitkonten in den Unternehmen noch unzureichend verbreitet, obwohl sie viele Vorteile für Arbeitgeber und Beschäftigte – und Potenzial für Vermittler – bieten.

Ein Artikel von Frank Senger, Pressesprecher bei der R+V Versicherung AG

Angesichts des demografischen Wandels und des anhaltenden Fachkräftemangels wird es für Unternehmen immer wichtiger, flexible und attraktive Zusatzleistungen anzubieten. Eine ideale Möglichkeit sind Lebensarbeitszeitkonten (LAZ). Mit ihnen lassen sich längere Auszeiten (Sabbaticals) oder ein Vorruhestand, also eine Freistellungsphase vor Beginn der gesetzlichen Rente ohne Abschläge, finanzieren.

Unternehmen und ihre Beschäftigten profitieren von Lebensarbeitszeitkonten gleich mehrfach. Vor allem steigert ein LAZ die Attraktivität als Arbeitgeber. Insbesondere junge Fachkräfte schätzen flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, Auszeiten vom Beruf zu nehmen. Gerade in wettbewerbsintensiven Arbeitsmärkten sind LAZ für Unternehmen somit ein bedeutender Vorteil beim Recruiting von Talenten und dienen der langfristigen Mitarbeiterbindung.

LAZ sind bei 18- bis 35-Jährigen besonders gefragt

Das größte Interesse an mehr Freizeit und einer flexiblen Arbeitszeit hat die Generation zwischen 18 und 35 Jahren. Hier fragen 64% ihren Arbeitgeber nach einem LAZ-Angebot, wie eine Studie der Arbeitsgemeinschaft Zeitwertkonten ergab. Und genau diese Altersgruppe ist bei der Nachwuchskräftegewinnung besonders relevant. In der Altersgruppe 35 bis 59 wünscht sich immerhin noch fast jeder Zweite ein LAZ.

Bezahlte Auszeiten gehören der Studie zufolge neben „Klassikern“ wie Gehalt, Dienstwagen oder betriebliche Vorsorge zu den wichtigsten Aspekten, die Fachkräfte im Bewerbungsgespräch thematisieren. Rund 30% (Mehrfachnennungen möglich) fragen nach einer Arbeitszeitreduktion vor dem Ruhestand, weitere 23% nach bezahlten Freistellungen für persönliche Zwecke. LAZ-Lösungen existieren der Studie zufolge in etwa einem Viertel der befragten Unternehmen – wobei die Faustregel gilt: je größer ein Unternehmen, desto größer die Wahrscheinlichkeit für ein LAZ-Angebot.

In der Praxis nutzen Beschäftigte ihr LAZ besonders häufig für Sabbaticals, also längere bezahlte Auszeiten. Die Gründe sind häufig Elternzeiten, längere Reisen oder auch die Pflege von Angehörigen. Das zeigen interne Statistiken der R+V Versicherung (R+V), die zu den größten Anbietern von LAZ-Lösungen zählt. Ansonsten werden die LAZ für den Vorruhestand verwendet.

Ein weiterer Vorteil für Unternehmen sind geringere Krankheitskosten und weniger Produktivitätseinbußen. Denn individuell gestaltete Arbeitszeiten und gezielte Auszeiten können gesundheitliche Belastungen vermindern. Mitarbeitende, die ihre Arbeitszeit flexibel gestalten können, sind motivierter und leistungsfähiger. Darüber hinaus können Unternehmen mit Lebensarbeitszeitkonten den Übergang ihrer Mitarbeiter in den Ruhestand besser gestalten. So lassen sich Nachfolgeregelung und Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens leichter und effizienter planen.

Wertguthaben ist bei Insolvenz geschützt

Vor dem Hintergrund der aktuell kräftig steigenden Zahl an Unternehmensinsolvenzen ist der Insolvenzschutz des angesparten Wertguthabens ein besonders relevanter Aspekt. Der gesetzlich vorgeschriebene Insolvenzschutz stellt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine große Sicherheit dar. Die R+V beispielsweise bietet neben dem klassischen Verpfändungsmodell zudem eine bewährte Treuhandlösung mit eigenem Treuhänder an.

Neben dem Insolvenzschutz ist die verbesserte Work-Life-Balance ein weiteres Verkaufsargument für ein LAZ. Darüber hinaus gibt es eine attraktive jährliche Verzinsung. Zudem können – zumindest bei der R+V – über ein Online-Portal alle Einzelverträge ganz einfach digital verwaltet werden.

Auch ein Arbeitgeberwechsel ist kein Problem. Wenn das Arbeitsverhältnis etwa aufgrund einer Kündigung endet, wird das Guthaben auf den neuen Arbeitgeber oder die Deutsche Rentenversicherung Bund übertragen. Das LAZ wird dann dort weitergeführt. Alternativ kann das Wertguthaben nach Versteuerung und Abzug der Sozialbeiträge als Einmalbetrag ausgezahlt werden.

LAZ bietet Vermittlern Potenzial

Lebensarbeitszeitkonten sind in den Unternehmen noch unzureichend verbreitet – vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sind sie eher selten. Konkrete Zahlen gibt es kaum, aber die Studie zu den Lebensarbeitszeitkonten geht von einer Verbreitung in etwa einem Viertel der Betriebe aus. Es besteht also noch großes Potenzial für Vermittler, dieses Thema bei Kontakten mit Firmenkunden anzusprechen. Gerade Produkte wie LAZ oder auch eine betriebliche Krankenversicherung sind Highlights, mit denen ein Arbeitgeber bei potenziellen neuen Mitarbeitern glänzen kann.

Grundsätzlich sind LAZ-Angebote ein Wachstumsmarkt. Allein bei der R+V Versicherung stieg die Zahl der Unternehmen, die ein solches Modell anbieten, in den vergangenen fünf Jahren um fast 80%. Aktuell haben ca. 2.000 Unternehmen eine LAZ-Lösung der R+V mit einem Wertstand von mehreren Milliarden Euro. Beim R+V-Produkt gilt die Devise „alles aus einer Hand sowie End-to-End digital“, das heißt, sowohl der Antrag als auch die Verwaltung und die Informationsmöglichkeiten laufen digital.

Abschließend ist zu betonen, dass ein LAZ kein Ersatz für eine betriebliche Altersversorgung (bAV) ist, sondern lediglich eine Ergänzung. Biometrische Risiken wie Invalidität oder Tod lassen sich nur über eine bAV oder private Vorsorge absichern. Ein LAZ-Modell ist vielmehr ein wichtiges personalpolitisches Instrument, welches Arbeitgebern und Mitarbeitern zahlreiche attraktive Vorteile bietet – ein Win-win-Produkt für alle Beteiligten.

Fünf empfohlene Schritte bei der Einführung eines Lebensarbeitszeitkontos:
  1. Abstimmung der Ziele und Rahmenbedingungen im Unternehmen (auch mit Hilfe eines Beraters)
  2. Auswahl eines Administrators und Kapitalanlegers / Festlegung des Insolvenzsicherungsmodells
  3. Erstellung der Rechtsgrundlage und Implementierung des Modells in die Gehaltsabrechnung
  4. Start des Modells
  5. Umsetzung eines Kommunikationskonzepts mit vertrieblichen Tools zur regelmäßigen Arbeitnehmeransprache

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Frank Senger