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Assekuranz Leben allgemein

GDV-Ausblick in nächste Jahrzehnte: Bevölkerung altert, Versicherungsmarkt wächst

Trotz des demografischen Wandels und der damit einhergehenden Alterung der Bevölkerung gehen das International Center for Insurance Regulation und der GDV davon aus, dass die Nachfrage nach Versicherungen hoch bleiben wird. Zwar müssen einige Sparten auch mit einem Rückgang der Prämien rechnen, insgesamt zeigt sich aber, dass die nächsten Jahrzehnte für Versicherungen wohl eher durch positive Effekte bestimmt sein werden.

Im Auftrag des GDV beschäftigt sich das International Center for Insurance Regulation (ICIR) mit den Folgen des demografischen Wandels auf die Nachfrage nach Versicherungen. Ein wichtiges Ergebnis: Trotz des demografischen Wandels bleibt die Nachfrage nach Versicherungsleistungen auf mittlere Sicht hoch.

Prämieneinnahmen dürften auf 140 Mrd. Euro wachsen

Demnach wird der deutsche Versicherungsmarkt in den nächsten Jahrzehnten wachsen, und zwar obwohl die Bevölkerung immer älter wird. Die Prämieneinnahmen könnten laut Studie bis zum Jahr 2040 allein wegen des demografischen Effekts um real 10% auf 140 Mrd. Euro wachsen.

„Positive Effekte für Versicherungssektor überwiegen“

GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sagt: „Die Alterung der Bevölkerung bedeutet für einige Sparten Einbußen. Die positiven Effekte für den Versicherungssektor überwiegen jedoch.“ Auch gewinnt der Sektor an der Gesamtwirtschaft immer mehr an Bedeutung: „Der Anteil der Versicherungsprämien am Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich von 4,1 auf 4,7% klettern“, so Asmussen.

Kranken- und Pflegeversicherungen werden Zugewinne machen

Kranken- und Pflegeversicherungen werden beispielsweise Zugewinne vorausgesagt. Aufgrund des demografischen Effekts bis 2040 könnte das Beitragswachstum hier fast 60% betragen — ausgehend von etwa 50 Mrd. Euro. In der Statistik werden Kranken- und Pflegeversicherungen mit Unfall- und Berufsunfähigkeitspolicen in einer Rubrik unter „Private Krankenversicherung“ zusammengefasst. „Die Zahl der älteren Menschen steigt. Und sie leben auch immer länger. Damit wächst der Bedarf an Pflege und medizinischer Betreuung und den entsprechenden Absicherungslösungen“, sagt Asmussen.

Bereich Lebensversicherung: Rückgang der Prämien, aber nicht bei privaten Rentenversicherungen

Bei den Lebensversicherungen werden der Studie zufolge allerdings eher Einbußen vermutet. Auch hier wird als Grund die Alterung der Bevölkerung genannt. Der Bereich „Lebensversicherung“ besteht aus privater Rentenversicherung, kapitalbildender Lebensversicherung und Risikolebensversicherung. Die Studienautoren gehen bis 2040 von einem demografiebedingten Rückgang der Prämien von 48,5 Mrd. Euro (2018) um rund 5% aus. „Weniger Beschäftigte bedeuten schlichtweg auch, dass weniger Menschen privat vorsorgen“, sagt Asmussen.

Die Entwicklung innerhalb dieser Gruppe wird jedoch unterschiedlich vorausgesagt. Zum einen wird die kapitalbildende Lebensversicherung der Studie gemäß wohl stark an Bedeutung verlieren. Zum anderen klettert die Nachfrage nach privaten Rentenversicherungen bis 2040 wohl um 40% nach oben.

Politische Rahmenbedingungen könnten Beiträge verändern

Alexander Ludwig, Leiter des ICIR und Mitautor der Studie, meint, dass die Beiträge bei einer Änderung der politischen Rahmenbedingungen etwas weniger sinken könnten. „Sollte das Renteneintrittsalter beispielsweise an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden, würde sich der alterungsbedingte Prämienrückgang im Lebensbereich auf circa 3% abschwächen.” Die Menschen würden dann länger Einkommen beziehen und könnten so auch mehr für ihre private Altersvorsorge tun, so Ludwig weiter.

Optimistischeres Szenario: Versicherungsprämien könnten um 15% steigen

Für die Studie haben Ludwig und sein Team ein Prognosemodell entwickelt, das die Entwicklung der Bevölkerung und der Einkommen berücksichtigt sowie die Änderungen im Nachfrageverhalten – basierend auf der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes, die zuletzt 2018 erhoben wurde. Daher dient das Jahr 2018 auch als Basis für die Untersuchung. „Die Werte sind keine Prognose für das Versicherungsgeschäft insgesamt. Sie beziffern nur den Effekt, den die demografische Entwicklung darauf haben könnte“, so Ludwig.

In dem Basisszenario gehen die Wissenschaftler von einem leichten Rückgang der Bevölkerung auf 80 Millionen bis 2040 aus. Das Geburtendefizit wird darin teilweise durch Zuwanderung ausgeglichen, der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung fällt trotzdem von 60 auf 53%. Das verfügbare Einkommen der Haushalte wird im Basisszenario in realen Größen deutlich kleiner. Das liegt daran, dass die Rentner, deren Zahl steigen wird, ein geringeres Einkommen haben als Erwerbstätige. Diese werden wiederum durch höhere Sozialversicherungsbeiträge stärker belastet.

In einem optimistischeren Szenario, mit etwas mehr Zuwanderung oder einer höheren Geburtenrate, könnten die Versicherungsprämien insgesamt um 15 statt 10% steigen, heißt es vom GDV. (lg)

Bild: © Yingyaipumi – stock.adobe.com

 

Viele unterschätzen Vorsorgebedarf für Todesfallrisiken

Viele Deutsche fühlen sich und ihre Familien laut einer aktuellen Studie der DELA Lebensversicherungen besser abgesichert, als sie es tatsächlich sind. So haben etwa nur 13% eine Risikolebens- und 12% eine Sterbegeldversicherung. Hier gibt es großes Beratungs- und Vertriebspotenzial für Makler und Vermittler.

Wie steht es um den Vorsorgebedarf der Deutschen etwa in Sachen Risikolebensversicherung und Sterbegeldversicherung? Und wie sieht es mit weiterer Absicherung für das Todesfallrisiko aus? Eine im Auftrag der DELA Lebensversicherungen bevölkerungsrepräsentative Studie, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut YouGov, offenbart eine Kluft zwischen gefühlter und gelebter Absicherung.

Viele fühlen sich nur gut abgesichert

Denn die meisten Deutschen sind der Studie zufolge der Meinung, dass sie und ihre Familien durch ihr Erspartes, ihr Vermögen und ihre Versicherungen gut abgesichert seien. Entgegen dieser Meinung zeigt die Studie aber auch, dass von 1.034 Befragten nur 13% eine Risikolebensversicherung und 12% eine Sterbegeldversicherung haben. 28% geben an, Immobilie(n) zu besitzen, 34% sorgen privat mit ihrem Sparvermögen vor, während 23% auf Aktien bzw. Fonds setzen. 19% haben laut Studie gar nicht finanziell vorgesorgt.

Reicht das Ersparte, um die Familie im Todesfall abzusichern?

„Die Ergebnisse unserer neuen Studie zeigen deutlich, dass es eine große Lücke zwischen gefühlter und gelebter Absicherung insbesondere für das Todesfallrisiko gibt. Hier muss verstärkt informiert, aufgeklärt und beraten werden“, sagt Daniel Pytiak, Chief Commercial Officer der DELA Lebensversicherungen in Deutschland. Und Pytiak ergänzt: „Über die Hälfte der Befragten spart der aktuellen Befragung zufolge gar nichts oder weniger als 10% ihres Haushaltsnettoeinkommens. Da stellt sich die Frage, ob das Ersparte überhaupt ausreicht, um die Familie im Todesfall ausreichend abzusichern.“

Persönliche Risiken weniger furchteinflößend als Naturkatastrophen und Extremismus

Die Befragung deckt zudem auf, dass die Deutschen mehr Angst vor abstrakten Risiken wie Naturkatastrophen, Pandemien und politischem Extremismus bzw. Umstürzen als vor persönlichen Risiken wie Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit haben. So halten es nur 21% für wahrscheinlich, dass sie vom vorzeitigen Ableben des Ehepartners oder Lebensgefährten betroffen sein könnten. Vor dem eigenen vorzeitigen Ableben fürchten sich 28%.

Warum Risikolebensversicherung abschließen?

42% der Teilnehmer mit einer Risikolebensversicherung haben sie abgeschlossen, weil sie Wohneigentum gekauft oder einen Kredit aufgenommen haben. Für 17% war die Geburt eines Kindes der Grund, 14% gaben an, im persönlichen Umfeld einen Sterbefall miterlebt zu haben. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Motive zur Familienabsicherung hinter Anlässen wie dem Kauf von Wohneigentum zurückbleiben.

Beratungs- und Vertriebspotenzial für Makler und Vermittler

DELA geht davon aus, dass ein Massenprodukt wie die Risikolebensversicherung erhebliches Beratungs- und Vertriebspotenzial für Makler und Vermittler bietet. Schließlich haben 87% der Befragten bisher keine Risikolebensversicherung abgeschlossen. Davon wiederum halten es 73% für unwahrscheinlich, zukünftig eine abzuschließen. Hier können Makler und Vermittler durch Beratung und Aufklärung punkten. Sie haben bei Vorsorgethemen laut Studie sowieso eine zentrale Rolle: Beispielsweise haben 33% der Befragten mit Risikolebensversicherung diese bei einem Versicherungsmakler abgeschlossen. Zum Vergleich: 16% schlossen beim Bankberater, 21% direkt bei der Versicherung (online oder telefonisch) und 19% bei einem Vergleichsportal ab.

Ansporn und Türöffner für Makler und Vermittler

„Das Ergebnis ist ein Ansporn für Makler und Vermittler, da der Faktor Mensch bei Vorsorgeentscheidungen und beim Abschluss entsprechender Produkte eine große Rolle spielt. Eine Risikolebensversicherung kann für Makler und Vermittler außerdem der Türöffner für die individuelle Beratung hin zu weiteren Vorsorgethemen und -produkten sein“, meint Pytiak.

Vorsorgedokumente: Testament am bekanntesten

Gefragt wurde auch nach der Bekanntheit von Vorsorgedokumenten, z. B. das Testament. 73% der Befragten kennen es. Fast genauso vielen ist die Patientenverfügung bekannt (72%). Es folgt der Organspendeausweis/-verfügung mit 66%. Pytiak weist aber darauf hin, dass lediglich etwas mehr als die Hälfte die Vorsorgevollmacht kennen. „Dabei legt sie fest, wer einen Menschen im Falle eines schweren Unfalls rechtlich vertreten darf und für ihn entscheiden kann“, so Pytiak.

Bekannt ist den Befragten also einiges, aber haben sie auch selber diese Dokumente angelegt? 37% haben dies bisher offenbar nicht getan, 31% haben eine Patientenverfügung, 28% einen Organspendeausweis/-verfügung und 22% eine Vorsorgevollmacht verfasst. 22% haben ein Testament geschrieben.

De facto nicht gut abgesichert

„Unsere Studienergebnisse zeigen, dass die meisten Befragten sich und ihre Familie gut abgesichert fühlen. De facto sind sie es aber nicht, da sie weder eine finanzielle Absicherung noch eine organisatorische Vorsorge über entsprechende Verfügungen und Vollmachten getroffen haben“, lautet Pytiaks Zusammenfassung.

Bezuschussen gesetzliche Krankenkassen Bestattung?

Auch eine Sterbegeldversicherung haben nur rund 12% der Befragten. Jeweils 15% der Befragten sind der Ansicht, dass der Staat bzw. die gesetzlichen Krankenkassen die Bestattung bezuschussen. Dieser Irrtum halte sich trotz immer wiederkehrender Aufklärung hartnäckig in den Köpfen der Menschen, sagt Pytiak. „Dabei übernehmen die Krankenkassen bereits seit 2004 keine Bestattungskosten mehr. Makler und Vermittler sollten ihre Kunden darüber aufklären, welche Belastungen auf ihre Angehörigen zukommen, wenn sie nicht selbst für den Todesfall vorsorgen.“ Zudem seien die Bestattungskosten in den letzten Jahren auf aktuell rund 6.000 bis 8.000 Euro gestiegen.

Über die Studie

Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag der DELA Lebensversicherungen, an der 1.034 Personen im Juli und August 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. (lg)

Bild: © Thomas Reimer – stock.adobe.com

 

Wirksamkeit von Gütesiegeln und Online-Kundenbewertungen

Eine Studie von Sirius Campus liefert Einblicke in die Verhaltensweisen von Versicherungskunden. Die Marktuntersuchung hat sich mit der „Wirkung von Gütesiegeln und Online-Kundenbewertungen“ befasst. Bei günstigen Angeboten kann ein Gütesiegel die Kaufentscheidung z. B. um über 50% steigern.

Eine kürzlich durchgeführte Marktuntersuchung des Forschungs- und Beratungsinstituts Sirius Campus in Köln hat Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Gütesiegeln und Online-Kundenbewertungen im Versicherungsmarkt zutage gebracht.

Gütesiegel vs. Premium-Pricing: Überraschende Ergebnisse

Die Studie ergab: Wenn es sich um ein preiswertes Angebot im Vergleich zu mittel- und hochpreisigen Konkurrenzangeboten handelt, steigert ein Gütesiegel die Kaufbereitschaft um über 50%. Bei mittelpreisigen Angeboten beträgt der Anstieg rund 20%. Interessanterweise verlieren hochpreisige Premiumangebote aber durch ein Gütesiegel leicht an Gunst der Käufer. Dies wurde am Beispiel einer privaten Haftpflichtversicherung von drei verschiedenen, aber nicht namentlich benannten Versicherern getestet.

Hälfte der Versicherungskunden hat bereits Kundenbewertungsportal genutzt

Obwohl Online-Kundenbewertungen nach wie vor weit verbreitet sind, zeigt die Studie, dass das Vertrauen leicht gesunken ist. Im Jahr 2016 lag das Vertrauen bei 43%, während es aktuell 41% beträgt. Dennoch haben bereits 51% der Versicherungskunden ein Kundenbewertungsportal im Internet zur Information genutzt. Besonders jüngere Kunden bis 30 Jahre (75%) und online-affine Zielgruppen (z. B. Optimierer (72%) und Eigenständige (64%) der Sirius-Campus-Select-Typen) nutzen oft Kundenbewertungen. Die am häufigsten genutzten Plattformen dafür sind Check24, Google, Trustpilot und Trusted Shops.

Bildgestützte Bekanntheit von Siegeln

Vertrauen in ein Gütesiegel hängt stark von dessen Bekanntheit ab. Im Vergleich zu 2016 haben Trustpilot (+40 Prozentpunkte), Öko-Test (+12 PP), Deutschland Test (+10 PP), eKomi (+9 PP) und Check24 (+7 PP) ihre bildgestützte Bekanntheit gesteigert. Finanztest führt nach wie vor mit 63% bei der bildgestützten Bekanntheit, gefolgt von Öko-Test (59%). Trustpilot (44%) und Trusted Shops (43%) haben sich auf die Plätze 3 und 4 vorgearbeitet.

Aktive Suche nach Testergebnissen nimmt zu

Der Anteil der Privatkunden, die aktiv nach einem Testergebnis suchen, erhöhte sich auf 30% – in der Gen Z ist er mit 42% am höchsten. 18% der Kunden mit Kontakt zu Testergebnissen haben aufgrund dieser Informationen bereits eine Versicherung abgeschlossen, 3% haben einen Vertrag gekündigt. Dennoch ist die Zahl derer, die sich nicht nach Testergebnissen richten, leicht auf 40% gestiegen.

Über die Studie

Der Sirius Campus Marktuntersuchung „Wirkung von Gütesiegeln und Online-Kundenbewertungen“ als Schwerpunktthema im Kundenmonitor Assekuranz liegen 2.000 repräsentative Online-Interviews mit 18- bis 69-Jährigen im Juni 2023 zugrunde. Es wurden 38 Gütesiegel untersucht. (lg)

Bild: © LALAKA – stock.adobe.com

 

Risikoleben: Leistungen und Service machen den Unterschied

Bei der Risikolebensversicherung steht häufig der Preis im Fokus. Dabei bieten einige Versicherer viel mehr Leistungen als nur eine Absicherung im Todesfall. Für Vermittler ist das ein Vorteil, um in der Beratung zu punkten, findet die EUROPA Lebensversicherung.

<h5>Ein Artikel von Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand der EUROPA Lebensversicherung AG</h5><p>Wenige Versicherungen sind so einfach wie Risikolebensversicherungen. Stirbt die versicherte Person während der Vertragslaufzeit, zahlt die Versicherung. Erlebt sie das Vertragsende, wird keine Leistung fällig. Dadurch richtet sich der Blick vieler Kunden und Vermittler schnell auf die Beitragshöhe. Dabei lohnt sich auch der Blick ins Leistungsspektrum einer Risikolebensversicherung.</p><h5>Finanzielle Hilfe bei schweren Krankheiten</h5><p>Ein gutes Beispiel ist die finanzielle Hilfe bei schweren Krankheiten. Denn Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall können zu einer großen finanziellen Belastung werden. Es müssen womöglich Verdienstausfälle kompensiert oder Behandlungen durch Spezialisten gezahlt werden. Moderne Versicherer bieten deshalb Zusatzleistungen, durch die eine finanzielle Soforthilfe gezahlt wird. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass diese nicht nur in den Premiumtarifen gelten, sondern auch in den Basistarifen. Dies bietet etwa die EUROPA.</p><h5>Vorgezogene Todesfallleistung</h5><p>Auch die vorgezogene Todesfallleistung ist nicht immer „Standard“ am Markt. Schwere Krankheiten können innerhalb weniger Monate zum Tod der versicherten Person führen. Durch die vorgezogene Todesfallleistung zahlt der Versicherer die vereinbarte Versicherungssumme bereits vor dem Tod aus, wenn eine entsprechende ärztliche Diagnose vorliegt. Dadurch können der Versicherte und seine Familie zum Beispiel mögliche Pflegekosten oder finanzielle Belastungen eines Arbeitsplatzverlustes auffangen.</p><h5>Erste Zahlung geht zügig an die Hinterbliebenen</h5><p>Tritt der Versicherungsfall ein, ist es zudem wichtig, dass die Hinterbliebenen die Leistung zügig ausgezahlt bekommen, um zum Beispiel die Beerdigungskosten bezahlen zu können. Bei einem modernen Versicherer ist es daher möglich, eine erste Sofortzahlung zu erhalten, die der Leistungsprüfung vorgreift. Hierfür reichen die amtliche Sterbeurkunde und der Versicherungsschein.</p><h5>Risikolebensversicherungen können mehr</h5><p>Fazit: Moderne Versicherer wie die EUROPA Lebensversicherung bieten neben einem sehr guten Preis auch ein hervorragendes Leistungspaket. Darüber hinaus sollte die Solidität eines Versicherers nicht außer Acht gelassen werden, schließlich sichert der Kunde seine Liebsten über Jahrzehnte hinweg ab. So ist die EUROPA laut map-­report einer der Lebensversicherer mit der niedrigsten Verwaltungskostenquote in Deutschland.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2023 und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Studio Multiverse – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/020F7513-AC38-4D6D-ADED-763223EAB06E"></div>

 
Ein Artikel von
Dr. Helmut Hofmeier

Wie Versicherungen und Vermittler die Gen Z erreichen

Die Generation Z gibt vielen noch Rätsel auf – auch in der Versicherungswelt. Was wollen die jungen Leute? Wie kann man sie erreichen und etwa von einem Versicherungsprodukt überzeugen? Und sind sie überhaupt auf Absicherung bedacht? Eine Sirius-Campus-Studie gibt spannende Einblicke und hält einige Tipps bereit.

Die junge Generation, der Gen Z, gilt bei einigen als sprunghaft und unmotiviert. Ob das wirklich alles so stimmt, wird immer fraglicher. Mithilfe von Studien kann das Bild der Generation Z immer genauer gezeichnet werden. Die Sirius Campus Marktuntersuchung „Versicherung der Zukunft – Erwartungen der Gen Z“ hat nun etwa untersucht, welche Erwartungen die jungen Leute an Versicherungen du auch Makler stellen.

Versicherungen wichtig und gut

Dabei stellt sich heraus: Die Generation Z ist viel sicherheitsorientierter als oft angenommen. Das Sicherheitsbedürfnis hat sich aufgrund der zahlreichen Krisen auf dem Planeten, z. B. Klimawandel und russischer Angriffskrieg, weiter erhöht. Für die Gen Z wird der Wunsch nach Sicherheit vor allem durch finanzielle Unabhängigkeit und einen sicheren Arbeitsplatz erfüllt. Versicherungen werden mehrheitlich als wichtig und gut angesehen. Sie geben den jungen Menschen „das Gefühl, sich für den Ernstfall keine Sorgen machen zu müssen“, heißt es von Sirius Campus.

Erlebnisorientierung und selbstbezogene Lebensgestaltung

Auch hat sich in der Studie gezeigt, dass die Gen Z eine ausgeprägte Erlebnisorientierung hat: Freizeitaktivitäten, Sport und Reisen bzw. Gap Year werden regelmäßig und in engen Beziehungen mit Freunden gepflegt. Wichtig dabei: die spontane Nutzung von Gelegenheiten zur Freizeitgestaltung und für berufliche Erfahrungen – Sirius Campus spricht von einer sehr selbstbezogenen Lebensgestaltung. Aus dieser heraus schaue die junge Generation für sich selbst mit einem positiven Blick in die Zukunft – trotz aller Krisen.

Zwischen Spontanität, Sicherheitsbedürfnis und dynamischen Weltentwicklungen

Aus diesen Werten entsteht ein Spannungsfeld zwischen Spontanität, Sicherheitsbedürfnis und dynamischen Weltentwicklungen. Hier findet die Gen Z der Studie zufolge einen eigenen Lebensansatz: Mit einem starken Fokus auf sich selbst versuche sie, anpassungsbereit und flexibel zu bleiben, um die Chancen des Lebens spontan und unbefangen nutzen zu können.

Erwartungen der Gen Z an Versicherungsprodukte

Der ausgeprägte Flexibilitätswunsch hat dann auch Auswirkungen auf die Erwartungen der Gen Z an Versicherer und ihre Produktangebote: Sie wird von langfristigen und starren Verbindlichkeiten abgeschreckt und sucht daher nach Versicherungen mit relevanten Anpassungsoptionen während der Vertragslaufzeit. Der ausgeprägte Sicherheitswunsch ist aber auch mit einem gehobenen Absicherungswillen und damit verbundener Preisbereitschaft verknüpft.

Soziale Medien sind Alltag

Eine weit bekannte Annahme über die Gen Z bestätigt sich noch in der Studie: Soziale Medien sind fester Bestandteil ihres Alltags. Besonders beliebt zur Entspannung: Instagram und TikTok. Sie werden von fast allen bzw. rund der Hälfte täglich genutzt. Doch die jungen Leute wissen: Soziale Medien haben hohes Suchtpotenzial. Daher versuchen sie, dieses mit Selbstmanagement zu kontrollieren, darunter Aktivierung des Flugmodus, Zeitbegrenzungen mit Timer oder Selbstbeschränkung auf nachmittags und abends.

So sollte Werbung für Versicherungen sein

Zudem wird Werbung in den Sozialen Medien als unweigerlich wahrgenommen – jedoch auch skeptisch beäugt, vor allem dann, wenn sie aggressiv und aufdringlich gestaltet ist. Der Wunsch der Gen Z an Versicherungswerbung lautet: Bitte mit seriösem Auftritt und informativen Botschaften. Daher suchen viele auch aktiv nach Erfahrungsberichten, Produktvergleichen oder Informationsvideos im Internet.

Damit lässt sich Aufmerksamkeit erzeugen

Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus, hat dazu folgende Empfehlungen: „Verlässlichkeit und Seriosität sind nach wie vor Hygienefaktoren in der Markenkommunikation von Versicherern. Am besten werden diese Grundtugenden einer Versicherermarke durch Tonalität und Design vermittelt. Aufmerksamkeit lässt sich am besten mit Aussagen zur Flexibilität erzeugen.“

Was hält Gen Z ab, ein Beratungsangebot von Vermittlern wahrzunehmen?

Darüber hinaus herrschen der Studie gemäß große Unkenntnisse über Versicherungen sowie Angst vor Vertriebsdruck unter den jungen Menschen. Diese in Kombination mit dem Flexibilitätswunsch halten die Gen Z davon ab, direkt ein Beratungsangebot von Vermittlern wahrzunehmen. Was wünscht sich die Gen Z hier? Eine langsame Annäherung über einen ersten Telefonkontakt oder Chat mit einem hohen Informationsfokus.

So können Vermittler vorgehen

„Eine persönliche Beratung ist bei der Gen Z aufgrund der wahrgenommenen Komplexität von Versicherungen häufig gewünscht. Vermittler sollten deswegen ihre Beratungsqualität, z. B. mit einer ausführlichen Risiko- und Vorsorgeanalyse, in den Vordergrund stellen“, so Gaedeke.

Über die Studie

Die Sirius Campus Marktuntersuchung „Versicherung der Zukunft – Erwartungen der Gen Z“ basiert auf 30 qualitativen Tiefeninterviews und zwei Kreativgruppen mit jeweils zehn Teilnehmern zwischen 16 und 29 Jahren. Durchgeführt wurde sie im Juni 2023.

Lesen Sie auch: „Mit der Generation Z ändert sich die Mentalität beim Thema Arbeit“

Bild: © Prostock-studio – stock.adobe.com

 

Digitale Herausforderungen in der Personenversicherung

Infolge der digitalen Transformation haben sich die Anforderungen an die Geschäftsmodelle in der Assekuranz gewandelt. Dies gilt für alle Bereiche – auch die Personenversicherung. Wie sehen die Antworten der Versicherer auf die digitalen Herausforderungen in diesem Segment aus?

<h5>Ein Artikel von Dr. Patrick Dahmen, Managing Partner der Valytics GmbH</h5><p>Versicherer sind vielfachen Veränderungen ausgesetzt, was dann zu einer existenz­gefährdenden Herausforderung wird, wenn sie die Geschäftslogiken und Kernglaubenssätze der Vergangenheit für die Lösung der Zukunftsthemen anwenden, frei nach Peter Drucker, dem berühmten Management-Vordenker. </p><h5>Digitale Trends und Technologien mit Relevanz für die Assekuranz</h5><p>Es gibt viele digitale Trends, die unser Geschäftsmodell nachhaltig verändern. Das prominenteste Beispiel sind die Entwicklungen im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz (KI), insbesondere die dank ChatGPT bekannt gewordenen Generative-pre-trained-Transformer-Modelle. Versicherungen basieren gerade auf dem Verstehen und der Interpretation von Daten, Texten, Bildern sowie quantitativen Sachverhalten, was die Kerndiszi­plin vieler KI-Modelle ist.</p><h5>ChatGPT</h5><p>Wir haben uns daran gewöhnt, dass ChatGPT die Anwaltsprüfung in den USA oder den Eingangstest für die Zulassung zum Studium in den USA mit beeindruckenden Ergebnissen besteht. Empirische Studien belegen, dass die Nutzung von ChatGPT auch die Produktivität von Akademikern beim Verfassen von Texten steigert – ca. 37% Zeitersparnis – und sich die Qualität der Arbeitsergebnisse verbessert. Wenngleich Fragen zum Thema Datenschutz, Schutz wettbewerbs­relevanter Unternehmensdaten sowie auch ethische Fragen noch offen sind, die zweifelsohne einer Klärung sowie eines regulatorischen Rahmens bedürfen, so ist die generelle Stoßrichtung klar: KI-Anwendungen werden die Wertschöpfungskette der Versicherung verändern. </p><p>Die Analyse und das Verstehen unstrukturierter Daten in betrieblichen Prozessen oder auch der Kundeninteraktion sind hierbei nur zwei Anwendungsbeispiele. Wichtig hierbei ist, dass verschiedene funktional ausgerichtete generative KI-Anwendungen, unter anderem Texte, Sprache, Bilder, miteinander verbunden werden. Noch stärker ist die Wirkung, wenn auch der emotionale Zustand der Gesprächspartner durch die KI berücksichtigt wird.</p><h5>Metaverse</h5><p>Unklarer sind die Auswirkungen des Metaverse. Die Grundlagen für das Metaverse werden durch Web 3.0 geschaffen, indem es die dezentralisierte und nutzerzentrierte Infrastruktur bereitstellt, die für den Aufbau einer interaktiven virtuellen Welt erforderlich ist. Web 3.0 stellt unter anderem auf Basis der Blockchain-Technologie, dezentraler Anwendungen, des Grundsatzes der Interoperabilität und dezentraler Ansätze sicher, dass der Nutzer wieder Kontrolle über seine Daten und digitalen Ressourcen erhält. </p><p>Metaverse verbindet die virtuelle mit der realen Wirklichkeit und schafft somit intensivere immersive Kundenerlebnisse. Gerade komplexe Produkte, wie beispielsweise in der Altersvorsorge, können für Kunden anders zugänglich gemacht werden. Das Metaverse wird zum Treffpunkt für eine umfassendere virtuelle Beratung, als dies heute möglich ist. Dies unterstreicht auch ein Whitepaper von signals, dem Innovation Hub der SIGNAL IDUNA.</p><h5>Open Insurance</h5><p>Steigende Relevanz erhält auch das Thema Open Insurance, das den offenen und standardisierten Austausch von versicherungsbezogenen persönlichen und nicht-persönlichen Daten mithilfe von (offenen) APIs und Prozessstandards beschreibt. Im Fokus stehen Verbraucher, die im Sinne der Datensouveränität entscheiden, wie und in welchem Maße sie Drittanbietern Daten zur Verfügung stellen. Kundenzentrierung, Offenheit im Austausch und Standardisierung stehen im Fokus. Ähnlich wie im Banking mit der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 werden sich auch aus der Zusammenführung von Daten in der Personenversicherung viele Anwendungsbeispiele ergeben, zum Beispiel Transparenz zur anbieterunabhängigen Altersvorsorgesituation im Zusammenspiel mit dem Renten-Cockpit zur gesetzlichen Rente. </p><p>Die EU mit ihrer Data Finance Strategy sowie die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA befürworten ebenfalls die Verknüpfung von Daten auf Veranlassung der Kunden, wie auch das InsurLab Germany im Whitepaper zum Status quo Rahmenbedingungen und Auswirkungen von Open Insurance unterstreicht. Neben diesen Trends gibt es weitere für die Assekuranz relevante Trends, wie die Verbreitung von Cloud-Applikationen oder Quantum Computing als Voraussetzung für die Bewältigung dieser Datenmassen. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle in der Personenversicherung--><h5>Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle in der Personenversicherung</h5><h5>Digitale Plattformen – ein Gamechanger?</h5><p>Digitale Plattformen, die sich zwischen dem Versicherer und dem Vertriebskanal oder Endkunden positionieren, nehmen an Bedeutung zu. CHECK24 ist möglicherweise das prominenteste Beispiel, aber auch bAV-Plattformen, die die digitale Abwicklung des bAV-Geschäfts übernehmen, fallen in diese Kategorie und bauen ihr Geschäft aus, wie zum Beispiel die kürzliche Akquisition von eVorsorge durch Xempus erneut bestätigt. Auch Maklerpools greifen diese Entwicklung auf. So gelingt es Fonds Finanz, nicht zuletzt durch die Beteiligung am Deutschen Maklerverbund (DEMV) oder durch den Erwerb von softfair, eine umfassende Maklerplattform anzubieten, die neben Beratung und Tarifvergleichsrechner auch über ein Maklerverwaltungsprogramm verfügt sowie die gesamte Abwicklung mit den Versicherern übernimmt. </p><h5>Konkurrenz durch Amazon?</h5><p>Die Gefahr besteht, dass die Ertragsmargen der Versicherer immer stärker durch solche Anbieter abgeschöpft werden, was auch eine Motivation dafür sein könnte, dass die Etablierung einer eigenständigen Plattform zur Vernetzung der Assekuranz von BiPRO mit dem Titel BiPRO Hub vorangetrieben wird. Und nicht zuletzt bleibt die Frage im Raum, wann die wohl bekannteste digitale Endkundenplattform auch in Deutschland angreift. Der Amazon Insurance Store in Großbritannien könnte hier einen Vorgeschmack geben, wo Amazon den Versicherungsumfang, die Service-Levels sowie Rahmenbedingungen für die Schadenabwicklung unabhängig vom Versicherer definiert – und zwar durch „the Amazon way“, wie es auf der Website heißt.</p><h5>Embedded insurance</h5><p>In den letzten Jahren haben Versicherer auch verstärkt versucht, ihre Versicherungsprodukte im Huckepackverfahren mit dem eigentlichen Kernprodukt anzubieten – heute vielfach als embedded insurance bezeichnet. Hier wird ein starkes Wachstumspotenzial vermutet, wie beispielsweise die Allianz im Rahmen der Akquisition von Simplesurance betonte.</p><h5>Restschuldgeschäft</h5><p>Auch in der Lebensversicherung gibt es einige Beispiele – in Deutschland unter dem Begriff Restschuldgeschäft und im Ausland eher als „income protection“-Produkte bekannt – also Produkte, die ein bestimmtes regelmäßiges Einkommen wie etwa Arbeitseinkommen oder Mieteinnahmen, gegen Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder Tod absichern. Verschiedene InsurTechs positionieren sich hier. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Digitale Ansatzpunkte zur Stärkung der Kundenbindung--><h5>Digitale Ansatzpunkte zur Stärkung der Kundenbindung</h5><p>Diese Trends zeigen auch eine kritische Entwicklung auf. Versicherer werden stärker auf ihre Rolle als Risikoanbieter und Kapitalgeber reduziert und spielten in dieser Konstellation kaum mehr eine wahrnehmbare Rolle an der Kundenschnittstelle. </p><h5>Kundenbedürfniswelten</h5><p>Ein Ausweg aus diesem Dilemma bietet die Positionierung als Gestalter von Kundenbedürfniswelten, die oftmals unter dem stark strapazierten Begriff der Ökosysteme bekannt sind.</p><p>Gerade im Gesundheitswesen entsteht ein umfassendes Angebot von relevanten Präventions- und Managed-Care-Ansätzen, bei denen den Kunden weit mehr als ihre Arzt- und Krankenhauskosten erstattet werden. Vielmehr werden sie kontinuierlich begleitet und unterstützt, zum Beispiel durch Präventionsansätze im Bereich der mentalen und physischen Fitness, Therapiebegleitung bei chronischen Erkrankungen oder auch im Bereich der Telemedizin. </p><p>Auch in der Biometrie gibt es verschiedene Ansätze, damit Kunden beispielsweise erst gar nicht berufs­unfähig werden oder relativ zeitnah „back to work“ gelangen. Die chinesische Ping An Insurance mit ihren Ökosystemen, beispielsweise Gesundheit („good doctor“), Mobilität oder Finanzen, hat dieses Prinzip am besten verstanden. Ping An bekommt über diese Bedürfniswelten Zugang zu und langfristige Bindung mit ihren Kunden. </p><p>Der Kundenkontakt wird auf Basis einer einheitlichen Infrastruktur, insbesondere durch das einheitliche Kundenkonto, die Zahlungsfunktion oder die Social-Media-Funktion, sehr konsequent gemanagt. Das Cross- und Up-Selling mit Ping An-­Finanzprodukten im Rahmen einer offenen Produktarchitektur erfolgt in einem zweiten Schritt.</p><h5>Stärkung der Kundenbeziehung </h5><p>Versicherer können auch selektive Ansätze zur Stärkung der Kundenbeziehung verfolgen. Wenngleich es heute noch kaum umgesetzt wird, könnte der Wechsel von einem statischen und zeitpunktbezogenen zu einem dynamischen und kontinuierlichen Underwriting hierzu einen Beitrag leisten. Weltweite Beispiele wie Discovery Insurance mit Vitality geben die Richtung vor. Durch das kontinuierliche Teilen von Gesundheitsdaten kann sich nicht nur ein finanzieller Anreiz für den Kunden ergeben, sondern auch ein deutlicher Anstieg des Kundenengagements. Eine Kundenbefragung von Oliver Wymann in Europa bestätigt, unter anderem auch in Deutschland, dass nahezu die Hälfte der Kunden Gesundheitsdaten teilen, wenn sie im Gegenzug entsprechende Mehrwerte erhalten.</p><h5>Fazit: Innovations- und Wettbewerbsdynamik wird zunehmen</h5><p>Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Innovations- und Wettbewerbsdynamik in den nächsten Jahren sicherlich weiter zunehmen wird. Entscheidend ist, dass Versicherer sich offen, neugierig und mutig diesen Veränderungen stellen und ihre Führungs- und Unternehmenskultur weiterentwickeln, um diesen Herausforderungen gemeinschaftlich als Team zu begegnen. Die Logiken der Vergangenheit stehen dem im Wege.</p><h5>Über den Autor</h5><p>Dr. Patrick Dahmen startete seine berufliche Laufbahn in der Assekuranz 1999 bei der AXA in Deutschland. Von 2012 bis Ende 2018 hatte er dort die Geschäftsverantwortung für die Lebensversicherung im Vorstand inne. Anschließend war der promovierte Betriebswirt bis August 2021 bei der Talanx AG / HDI in Deutschland als CEO für das Lebensversicherungsgeschäft sowie die Kapitalanlagen verantwortlich. 2023 gründete Dahmen mit „Valytics“ eine Strategie- und Innovationsberatung für die Versicherungswirtschaft. Im Fokus steht die Beratung von Versicherungen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer digitaler Strategien. Zudem ist Dahmen Vorstandsvorsitzender des InsurLab Germany.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © metamorworks – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/46042209-0D97-46FB-8F7F-1ACCF94D84E6"></div>

 
Ein Artikel von
Dr. Patrick Dahmen

Beamte: ARAG setzt mit neuen Beihilfetarifen Akzente

Beamte sind bei der ARAG eine wichtige Säule des Krankenversicherungs­geschäfts. Erst kürzlich ist der Versicherer mit neuen Beihilfetarifen auf den Markt gegangen. Neuerungen gab es aber auch in anderen Bereichen wie etwa der betrieblichen Pflege- und Krankenversicherung.

<h5>Interview mit Dr. Roland Schäfer, Vorstandssprecher der ARAG Krankenversicherungs-AG</h5><h5>Herr Dr. Schäfer, im vergangenen Jahr verzeichnete die ARAG Kranken ein Wachstum von über 12% im Krankenversicherungs­geschäft. Hält der Trend 2023 an?</h5><p>Davon gehen wir aus. Die ersten Monate verlaufen sehr vielversprechend.</p><h5>Es scheint, als ob die Krankenversicherung aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist. Warum geben aktuell so viele Versicherer an der Stelle so viel Gas?</h5><p>Das liegt zum einen an der gestiegenen Sensibilität und dem erhöhten Bewusstsein über die Bedeutung der eigenen Gesundheit. Dies ist sicherlich auch eine Folge aus den Erfahrungen der Covid-19-Pandemie. Zum anderen steigen die Kosten moderner Medizin, was die Nachfrage nach hochwertiger, aber auch finanzierbarer Gesundheitsvorsorge erhöht. Last, not least werden die Lösungs­angebote der Krankenversicherer durch echte, teils digitale Mehrwertservices für den Kunden spürbar attraktiver. </p><p>Für die ARAG ist die private Krankenversicherung ein traditionelles Geschäftsfeld, das der Konzern seit gut 40 Jahren betreibt. Das werden wir auch in Zukunft im Interesse unserer Kunden intensiv weiterentwickeln. Der positive Trend bestärkt uns dabei in unserer langfristigen Geschäftspolitik.</p><h5>Die ARAG ist gerade mit neuen Beihilfetarifen auf den Markt gegangen. Bleiben Beamte eine wichtige Säule im KV-Geschäft?</h5><p>Ja, das bleiben sie in der Tat. Nach dem anhaltenden großen Erfolg unserer Vollkostentarife für Angestellte und Selbstständige der letzten Jahre freuen wir uns daher sehr, nun auch Beamten und deren Anwärtern neue, spezifische und leistungsstarke Tarife anzubieten. Eine private Krankenvollversicherung, die die Leistungen der Beihilfe passgenau ergänzt, ist für diese Berufsgruppe weiter unabdingbar. Entsprechend setzen wir mit unserer neuen Tarifgeneration auch in diesem Marktsegment besondere Akzente.</p><h5>Wollen Sie mit den Tarifen auch ein wenig an Marktanteilen gutmachen?</h5><p>Wir rechnen damit, aber dies ist nicht der Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Mit unserer neuen „Embracing Clients Initiative“ zielen wir bei der Produktentwicklung neben einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis im Markt auf emotionale, servicebasierte Effekte beim Kunden. Mit diesem Gesamtpaket fördern wir das Interesse und den Nutzen beim Kunden und erleichtern den Vertrieben den Ansprache-, Beratungs- und Verkaufsprozess. Das ist eine sehr fruchtbare Basis, auf der Marktanteile wachsen können, wie uns die Erfahrung der letzten Jahre eindrucksvoll lehrt. </p><h5>Was beinhalten die Neuerungen?</h5><p>Wir haben im Vorfeld die siebzehn bestehenden Beihilfesysteme intensiv analysiert. Auf Basis dieser Erkenntnisse können wir nun mit unserer Tarifwelt BeihilfeBest für Beamte und Beamtenanwärter in ganz Deutschland eine passgenaue Absicherung anbieten. Durch die beiden stationären Bausteine BeihilfeKlinik und BeihilfeEinbett ist es für unsere Kunden zusätzlich möglich, den Versicherungsschutz im Krankenhaus genau auf ihre Bedürfnisse anzupassen – durch einen Wahlarzt oder die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer. BeihilfeErgänzungBest schließt umfangreich etwaige Lücken der Beihilfe – beispielsweise bei Sehhilfen oder Zahnersatzbehandlungen. </p><p>Neu ist auch, dass bereits Beamtenanwärter zu günstigeren Bedingungen die gleichen Leistungen wie Beamte erhalten und bei Verbeamtung auf Probe oder auf Lebenszeit einfach umstellen können. Ein zusätzliches Optionsrecht ermöglicht es, dass bei Verbeamtung auch die stationären Bausteine und der Ergänzungstarif hinzuversichert werden können, wenn diese während der Anwärterphase nicht versichert waren.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Sind auch Gesundheitsleistungen enthalten?--><h5>Sind auch Gesundheitsleistungen enthalten?</h5><p>Auf jeden Fall! Unsere Kunden erhalten zusätzlich zur tariflichen Leistung eine Vielzahl hilfreicher und nützlicher Services. Das fängt im Bereich Arztsuche und ärztlicher Zweitmeinung an und geht bis hin zur Unterstützung in Ernährungsfragen sowie bei psychischen Belastungen. Dafür arbeiten wir mit eta­blierten Kooperationspartnern zusammen. </p><p>Unsere BeihilfeBest-Kunden profitieren ebenfalls von diesen Gesundheitsservices – auch schon während der Anwärterzeit. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden mit zahlreichen digitalen Angeboten, von unserer leistungsstarken und vielseitigen Gesundheits-App bis zur Gesundheitsberatung.</p><h5>Es ist ein leistungsstarker Tarif. Welchen Teil der Beamten haben Sie dabei im Blick?</h5><p>Unsere Erfahrung zeigt, dass für die gesamte Zielgruppe der Beamten und Beamtenanwärter – inklusive deren Angehörigen – sehr leistungsstarke Tarife wichtig sind. Entsprechend erfüllen wir diesen Anspruch mit unserer qualitativ hochwertigen Absicherung bei einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis mit Blick auf die gesamte Beamtenschaft.</p><h5>In einigen Bundesländern haben Beamte die Möglichkeit, eine pauschale Beihilfe zu bekommen und damit in der GKV zu bleiben. Gehen Sie davon aus, dass sich weitere Länder für ein solches Modell entscheiden?</h5><p>Ja, davon gehen wir aus. Nach unserem Kenntnisstand gibt es die pauschale Beihilfe in sechs Bundesländern. In zwei weiteren Bundesländern liegen Gesetzentwürfe vor und drei weitere Landesregierungen haben es in ihrem Koalitionsvertrag verankert. Man muss das nicht gutheißen, aber von einigen Parteien ist dies politisch so gewollt. </p><p>Wir sind jedoch weiterhin davon überzeugt, dass das Modell aus Beihilfe und PKV für die meisten Beamten die deutlich bessere Lösung ist. Auswertungen in Bundesländern mit pauschaler Beihilfe zeigen zudem, dass dieses Modell nur zu einem sehr geringen Prozentsatz angenommen wird. </p><h5>Es ist noch nicht lange her, da haben Sie eine betriebliche Pflegezusatzversicherung lanciert. Ist das noch eine Art Modellprojekt und in welche Richtung geht es?</h5><p>Richtig, wir haben im Mai 2023 ARAG Pflege-AsseCura auf den Markt gebracht. Bei diesem Produkt handelt es sich um eine obligatorische, arbeitgeberfinanzierte und tarifvertraglich abgesicherte betriebliche Pflegezusatzversicherung. Sie wurde ganz gezielt für die tarifgebundenen Arbeitnehmer der im Arbeitgeber- und BerufsVerband Privater Pflege e. V. (ABVP) organisierten ambulanten Pflegedienste entwickelt. </p><p>Neu ist dabei die Verdoppelung der Leistungen der privaten Pflegepflichtversicherung für die Dauer der Beschäftigung und die Verknüpfung der Pflegepflichtversicherung mit einer Ansparkomponente. Die hier angesparten Mittel fließen dann den versicherten Personen bei Ausscheiden aus dem Kollektiv zu. Das ermöglicht die private Weiterführung des Tarifs zu bezahlbaren Beiträgen. </p><p>Durch die Umsetzung einer solchen attraktiven Vorsorgemöglichkeit für die Zielgruppe Pflegekräfte haben wir einen idealen Rahmen geschaffen, der sich einfach und schnell auf künftige Lösungen für andere Branchen übertragen lässt. So leisten wir einen wichtigen Beitrag, dass Lücken rund um die Absicherung von Pflegerisiken passend geschlossen werden können.</p><h5>Gibt es denn bereits weitere Produktpläne, zum Beispiel auch für die bKV?</h5><p>Im Bereich der bKV haben wir im Herbst 2022 die neuen Budget­tarife BudgetFlex Komfort und BudgetFlex Premium inklusive der digitalen Plattform­lösung Xempus eingeführt, sowie jetzt ARAG Pflege-AsseCura. Daher punkten wir aktuell in der betrieblichen Kranken- und Pflegeversicherung sehr gut. Aber ich darf Ihnen versichern, wir legen auch künftig unseren Entwicklungsfokus auf die großen Wachstumsfelder des Krankenversicherungsmarkts. Näheres dann gerne zu gegebener Zeit.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © </i><i class="font-twelve-italic" >Dr. Roland Schäfer, ARAG</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/9FED3EA1-7510-4ACF-9087-5F7A3B83AD0A"></div>

 
Interview mit
Dr. Roland Schäfer

Standard Life bringt neue Sofortrente auf den Markt

Standard Life bringt mit seinem neuen Produkt „FREELAX SOFORT“ eine sofort beginnende Rente auf den Markt. Es handelt sich dabei um eine vollgarantierte, lebenslange Rente. Zudem hebt der britische Lebensversicherer zum dritten Mal innerhalb eines Jahres den Zins für seine Rentenzahlungen an.

Der britische Lebensversicherer Standard Life hat seine Produktpalette im Bereich der Rentenphase erweitert. Der Versicherer bietet mit dem Tarif FREELAX SOFORT künftig eine sofort beginnende Rente an. Abschließbar ist diese ab einem Einmalbeitrag von mindestens 20.000 Euro, der dann in eine lebenslange Rente umgewandelt wird. Bei dem neuen Tarif handelt es sich um eine vollgarantierte – also in voller Höhe und lebenslang garantierte – Rente.

Einschluss einer Rentendynamik möglich

Zur Aufstockung der Rente ist zusätzlich der Einschluss einer garantierten Rentendynamik von 0 bis 8,5% möglich. Der Tarif sieht auch eine Hinterbliebenenabsicherung vor, bei der zwischen Rentengarantiezeit und Kapitalschutz gewählt werden kann.

Dritter Zinsanstieg innerhalb eines Jahres

Des Weiteren hat der Versicherer bekanntgegeben, dass der Zinssatz für seine Rentenzahlungen zum dritten Mal innerhalb eines Jahres angehoben wurde. Seit Anfang des Monats gilt ein garantierter Rentenzins von 2,75% für die lebenslange Rentenzahlung. Der neue Zinssatz gilt nicht nur für neu abgeschlossene sofort beginnende Renten, sondern auch für bestehende Verträge, bei denen die Rentenzahlung aktuell beginnt. (js)

Bild: © Spotmatik – stock.adobe.com

 

Hinweisgeberschutzgesetz für Beratung nutzen

Ab jetzt müssen größere Unternehmen die Vorgaben des Hinweisgeberschutzgesetzes erfüllen, kleinere bis zum Jahresende. Welche Möglichkeiten bietet dies Versicherungsmaklern? Nachgefragt bei Matthias Haamann, Underwriter Special Risks bei Hiscox Deutschland.

Interview mit Matthias Haamann, Underwriter Special Risks bei Hiscox Deutschland
Herr Haamann, das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz musste im Gesetzgebungsverfahren eine Extra-Runde drehen. Der Bundesrat ist dem Regierungsentwurf nicht gefolgt und es kam zu Änderungen. Hat sich aus Ihrer Sicht noch einmal viel geändert?

Nein, denn der Vermittlungsausschuss hat nur wenige Änderungen am ursprünglichen Gesetzesentwurf vorgenommen. Unternehmen sind nun nicht mehr dazu verpflichtet, die Abgabe anonymer Meldungen zu ermöglichen. Es wird diesen lediglich vorgegeben, dass auch anonym eingehende Meldungen bearbeitet werden sollten. Weitere wesentliche Anpassungen sind die Beschränkung auf den beruflichen Kontext sowie die Reduzierung des maximal angedrohten Bußgelds von 100.000 auf 50.000 Euro.

Welche Unternehmen müssen nun im Rahmen des neuen Gesetzes handeln?

Unternehmen und Organisationen ab 50 Mitarbeitenden sind von dem Gesetz betroffen. Für Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten sieht das Hinweisgeberschutzgesetz eine Umsetzungsfrist bis zum 17.12.2023 vor, aber Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden müssen die Vorgaben des Gesetzes bereits seit 02.07.2023 erfüllen, also sofort mit Inkrafttreten des Gesetzes. Der Gesetzgeber hat den Kreis der sogenannten Beschäftigungsgeber sehr weit gefasst, weshalb das Hinweisgeberschutzgesetz nicht nur Unternehmen betrifft, sondern beispielsweise auch Vereine, Behörden, eingetragene Genossenschaften und Stiftungen.

Sie bieten eine Compliance-Versicherung an, die die Umsetzung der Gesetzesvorgaben adressiert. Wie sieht das Produkt aus?

Das Produkt ist eine Art Assistance-Versicherung. Wir nehmen dem Kunden die Ermittlungen beim Eingang eines Hinweises ab. Wird die Deckung ausgelöst, wird unser exklusiver Dienstleister Control Risks aktiv, der die Ermittlungen durchführt. Also Befragungen, Überprüfen von Gesprächsverläufen, Nachvollziehen von Geldflüssen – was auch immer erforderlich ist. Der Service geht vom Krisenmanagement über Forensik bis hin zu Interviews. Unternehmen verfügen in der Regel nicht über die notwendigen internen Ressourcen, um solche Ermittlungen durchzuführen.

Im Rahmen unserer Compliance-Versicherung erhält das Unternehmen am Ende der Untersuchungen einen Bericht mit entsprechenden Erkenntnissen und Handlungsempfehlungen. Was es daraus macht, muss es selbst entscheiden. Wir zahlen die Kosten des Dienstleisters für bis zu 60 Kalendertage. Die Leistung ist nicht nur auf den Fall von Whistleblowern festgelegt, sondern sie greift beispielsweise auch, wenn die Geschäftsleitung selbst Verfehlungen feststellt oder einen Korruptionsverdacht hat, etwa weil Medien darüber berichten.

Können Sie uns zwei konkrete Schadenbeispiele nennen, bei denen der Schutz zum Tragen kommt?

Zum Beispiel wenn unser Kunde einen Hinweis erhält, dass ein Mitarbeiter Bestechungsgelder eines Geschäftspartners annimmt, um diesen bei der Ausschreibung zu bevorzugen. Ein weiteres Beispiel ist der Bericht eines Investigativjournalisten, dass Geschäftsgelder von einem Geschäftsführer unterschlagen werden, der sich Gelder vom Firmenkonto auf sein Privatkonto transferiert haben soll. Wie erwähnt greift die Versicherung somit auch bei Verdacht, Behauptung und unmittelbarer Gefahr.

Es gibt auch Unterstützung bei der Implementierung mithilfe eines LegalTechs. Wie sieht das aus?

Wir haben eine Partnerschaft mit LegalTegrity. Das Unternehmen stellt unseren Kunden ein sicheres Meldesystem zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um eine Serviceleistung, die optional zur Versicherung dazugekauft werden kann.

Erwarten Sie, dass dies ein Verkaufsschlager wird? Und sind Versicherungsmakler für dieses Thema sensibilisiert?

Wir verzeichnen jetzt schon ein großes Interesse seitens der Makler und Vermittler. Für Makler ist das Produkt jetzt schon ein Türöffner, um auf neue Risiken hinzuweisen und mit Versicherungsnehmern ins Gespräch zu kommen. Dieses Produkt stellt unsere Innovationskraft bei Hiscox unter Beweis: Wir bieten weltweit das einzige Produkt mit den entsprechenden Auslösern und Dienstleistungen an und sehen es als einen echten Problemlöser, da viele Unternehmen nicht über die entsprechenden internen Ressourcen und das notwendige Know-how verfügen. Dementsprechend gibt es hier ein großes Absatzpotenzial. Neue Produkte sind jedoch immer erklärungsbedürftig, weshalb wir die Versicherungsmakler aktuell über Webinare und Schulungen intensiv über das Produkt informieren.

Bild: © Hiscox

 
Ein Interview mit
Matthias Haamann

Beachtliche Versicherungslücken bei Selbstständigen

Sind sich Selbstständige ihrer Risiken bewusst und sichern sie sich finanziell dagegen ab? Diese Frage ist Inhalt einer aktuellen Studie. Die Erkenntnisse können Versicherungsmakler in der Beratung nutzen. Nachgefragt bei Tobias Wenhart, Director Marketing, Direct Business & Partnerships von Hiscox Deutschland.

Interview mit Tobias Wenhart, Director Marketing, Direct Business & Partnerships von Hiscox Deutschland
Herr Wenhart, Sie haben im Frühjahr zusammen mit Partnern untersucht, welche Risiken Selbstständige für sich erkennen. Was hat Sie dabei besonders interessiert?

Über Selbstständige und ihre Risikowahrnehmung war bislang noch zu wenig bekannt. Für uns war zum einen besonders spannend, im Detail zu verstehen, welche Risiken sie als besonders relevant für sich selbst wahrnehmen. Aber mindestens ebenso interessant ist es, zu verstehen, welche Risiken von vielen gar nicht gesehen werden bzw. total unterschätzt werden, wie wir auch aus unserer Schadenpraxis wissen.

Was sind die Kernergebnisse und sind Sie von den Ergebnissen überrascht?

In der repräsentativen Erhebung kam heraus, dass, obwohl die eigene wirtschaftliche Lage heute und in Zukunft überwiegend positiv bewertet wird, die Selbstständigen durchaus auch einige Risiken sehen, die eine mögliche Existenzbedrohung ihres Geschäfts zur Folge haben können. So ein Risiko wird von 20% der Befragten sogar als hoch oder sehr hoch eingeschätzt. Die drei meistgenannten existenziellen Risiken sind Ausfallzeit durch Krankheit oder Unfall, der Ausfall von IT-Systemen sowie das Ausbleiben von Zahlungen durch Auftraggeber.

Doch etwa über eine Absicherung gegen Krankheit und Unfall, das am häufigsten genannte Risiko, verfügen 62% nicht. Auch in den Bereichen wie etwa Betriebshaftpflicht, Cyber oder Sach- und Inhalt haben wir teilweise so große Versicherungslücken aufgedeckt, die uns wirklich überrascht haben.

Werden Selbstständige als Zielgruppe von Versicherern und Versicherungsmaklern manchmal etwas vernachlässigt? Woran sich die Frage anschließt, wer gehört nach Ihrer Definition überhaupt dazu?

Man muss sich klar machen: Rund 3,6 Millionen Selbstständige leben und arbeiten in Deutschland, das sind knapp 8% der 46 Millionen Erwerbstätigen – also eine sehr relevante Gruppe aus gesamtwirtschaftlicher Sicht, die übrigens auch wächst. Selbstständige waren für uns immer schon eine wichtige Zielgruppe, aber es war aus unserer Sicht noch zu wenig über deren Bedürfnisse, Risiken und Co. bekannt. Wichtig ist uns, die neuen Erkenntnisse nun auch mit Maklern und Vermittlern zu teilen.

Konkret befragt wurden drei Gruppen von Selbstständigen: solche mit einem Umsatz unter 70.000 Euro, einem Umsatz von 70.000 Euro bis 150.000 Euro sowie Selbstständige mit höherem Umsatz, die auch häufig Mitarbeitende beschäftigen.

Wo genau gibt es denn Nachholbedarf?

Unter anderem haben wir auch nach den Gründen gegen eine Absicherung betrieblicher Risiken gefragt. Ein Drittel der Befragten sagte, dass sie einfach keinen Bedarf sähen. Nicht wenige der Befragten haben gleichzeitig angegeben, dass sie sich bislang schlicht noch keine Gedanken über das Thema Absicherung gemacht haben. Und hier sehen wir ganz konkreten Beratungsbedarf, wo Versicherer wie Vermittler gleichsam in der Pflicht sind: über Sinn und Zweck der Absicherung der jeweils relevantesten Risiken aufzuklären.

Versicherungsschutz ist auch eine Frage des Geldes. Bei Selbstständigen variieren die Umsätze stark. Spüren Sie das auch als Hemmschuh?

Ja, die vermeintlich zu hohen Kosten wurden besonders häufig als Grund gegen den Abschluss einer Versicherung angegeben. Wir haben in der Studie gesehen, dass vor allem kleinere Selbstständige mit einem Umsatz unter 70.000 Euro preissensibel sind. Hier sind insbesondere für diese Zielgruppe preiswerte und flexible Lösungen gefragt – also etwa mit der Möglichkeit, den Versicherungsschutz auch mal einen Monat auszusetzen, wenn der Selbstständige das Geschäft während seines Urlaubs ruhen lässt.

Und was schließen Sie daraus oder unternehmen Sie nun infolge der Studie?

Diese Erkenntnisse werden wir zum einen dafür nutzen, unsere Lösungen weiter zu optimieren und auszubauen. Darüber hinaus wollen wir sie auch an die Makler und Vermittler weitergeben, sodass diese die Situation, das Wissen sowie den Bedarf der Selbstständigen noch besser verstehen und diese dadurch noch zielgerichteter beraten können. Denn hier schlummert viel Potenzial, das wir gemeinsam mit unseren Partnern heben wollen!

Über die Studie

Im Mai erschien das erste „VM-Hiscox-Risikobarometer Selbstständige“. Dafür hatte das Meinungsforschungsinstitut infas quo im Auftrag des Versicherungsmonitors mit Unterstützung von Hiscox eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Befragt wurden drei Gruppen von Selbstständigen: solche mit einem Umsatz unter 70.000 Euro, einem Umsatz von 70.000 Euro bis 150.000 Euro und Selbstständige mit höherem Umsatz. Die Umfrage soll künftig jährlich wiederholt werden. Weitere Informationen unter: Steigende Kosten und Inflation machen Selbstständigen die meisten Sorgen: Erstes Risikobarometer Selbstständige von Versicherungsmonitor und Hiscox

Bilder: © Hiscox; © xy – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Tobias Wenhart