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Don’t stop the music: Ausfallrisiko für Events profitabel versichern

Um die aktuellen Herausforderungen in der Eventbranche zu überwinden, sind das Engagement der Branchenvertreter, der Einsatz agiler Technologien und eine zukunftsorientierte Innovationsumgebung nötig. Paul Mang, Chief Innovation Officer bei Guidewire, erläutert, welche Auswirkungen dies für die gesamte Versicherungsbranche haben kann.

Für Festivalgänger, Musik- und Sportfans ist auch 2021 ein miserables Jahr – fast alle Live-Events wurden wegen der Pandemie abgesagt. Auch Herbst und Winter bringen nur einen kleinen Hoffnungsschimmer. Laut dem Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft werden in diesem Jahr in Deutschland rund 100.000 Shows ausfallen müssen. Die Branche steht vor einer neuen Herausforderung: Wie lassen sich die Ausfälle versichern? Und wie können Lösungsansätze für Versicherer in diesem hochkomplexen Risikoumfeld aussehen?

Musikfans waren schockiert, als Festivals wie das Wacken Open Air, Rock am Ring und Rock im Park auch 2021 wieder abgesagt wurden. Beim Glastonbury Festival, dem legendärsten Event in Großbritannien, wurde bei der Absage sogar ganz deutlich, warum: Es war schier unmöglich, die angemessene Versicherungsdeckung für die Veranstaltungsabsage zu einem vertretbaren Preis zu bekommen.

Noch Anfang 2020 galt die Veranstaltungsbranche als die sechstgrößte Wirtschaftsbranche in Deutschland – mit fast 1,5 Millionen Beschäftigten und rund 130 Mrd. Euro Umsatz. In diesem Jahr wird der Umsatz der Eventbranche voraussichtlich um 98% fallen. Im Mai hat der Bund deshalb einen Kulturfonds in Höhe von 2,5 Mrd. Euro beschlossen, der die Eventbranche mit Ticketzuschüssen und einer Ausfallversicherung für Großveranstaltungen unterstützt (hierfür stehen 600 Mio. Euro bereit).

2020 gehörten Veranstaltungsabsagen infolge der Pandemie zu den häufigsten Versicherungsfällen. Bereits im ersten Quartal 2020 hat beispielsweise die Allianz rund 200 Mio. Euro europaweit für Verluste durch Absagen verzeichnet, während die Liberty Mutual sogar die Hälfte ihrer 529 Mio. US-Dollar an Covid-19-bezogenen Verlusten auf Event-Absagen zurückführt. Wären die Olympischen Spiele in Tokio – die nach Jefferies-Analysten auf etwa 2 Mrd. US-Dollar mit zusätzlich 600 Mio. US-Dollar für die Unterbringung der Gäste versichert sind – auch abgesagt worden, wären die Auswirkungen auf die Versicherung erheblich gewesen.

Es überrascht nicht, dass der Markt für Veranstaltungsausfallversicherungen heute deutlich anders aussieht als noch 2019. Es gibt wenig staatliche Unterstützung, deshalb schließen die Versicherungen in der Regel Stornierungen aufgrund von Pandemien aus. Außerdem wird es immer schwieriger, eine umfangreichere Stornoabdeckung zu erhalten. Die rückläufigen Kapazitäten bedeuten, dass die ohnehin schon hohen Preise für viele potenzielle Versicherungsnehmer zunehmend unbezahlbar werden.

Ausfallversicherungen für Veranstaltungen sind nur die Spitze des Eisbergs

Die Zukunft dieses Versicherungsmarktes ist ein großes Fragezeichen. Preis und Relevanz werden zu wichtigen Parametern, und wenn Versicherer die Antwort nicht parat haben, werden andere Kapitalquellen diese Lücke bald füllen.

Dies betrifft aber noch eine wesentlich breitere Thematik: Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig Versicherungen für Gesellschaft und Wirtschaft im Allgemeinen sind. Vieles, was für den durchschnittlichen Verbraucher selbstverständlich ist, beruht auf einem Versicherungsschutz. Wenn dieser wegfällt, sind die Folgen erheblich.

Auch wenn die Eventbranche vielleicht nur einen kleinen Teil des Versicherungsmarktes ausmacht, steht die Versicherungsbranche insgesamt jedoch vor ähnlichen Herausforderungen. Weltweit gibt es immer komplexere Risiken, von denen viele nicht in die traditionellen Geschäftsmodelle der Versicherer passen – beispielsweise Cyber- oder Reputationsrisiken. Wenn die Versicherungsbranche keine Lösungen findet, wird ihre Relevanz in der modernen Wirtschaft infrage gestellt werden.

Die aktuelle Herausforderung im Veranstaltungsbereich ist deshalb nur die Spitze des Eisbergs – darunter liegt ein viel größeres Problem. Die Branche muss proaktiv an einer Lösung mitwirken, denn es gibt kein Patentrezept. Gefordert sind Kreativität, der Zusammenschluss mit verschiedenen Interessenvertretern und der Einsatz neuer Technologien, um Kapital künftig sinnvoll in diesem Bereich einsetzen zu können.

Mit am Tisch sitzen

Doch wie sieht so ein proaktives Handeln aus? Zunächst ist die Zusammenarbeit mit Regierungen und lokalen Behörden entscheidend. Die Deckung pandemiebedingter Schäden bei Großereignissen wird voraussichtlich eine öffentlich-private Lösung erfordern. Auch Angel Gurría, Generalsekretär der Organisation for Economic Co-Operation and Development (OECD) rief die Versicherungsbranche deshalb kürzlich zu proaktiverem Handeln auf. „Wir benötigen dringend die Unterstützung der Versicherungsbranche, um Tools zu entwickeln und Expertise aufzubauen. Das wird uns dabei unterstützen, künftige pandemiebedingte Risiken besser zu steuern und gleichzeitig die Anforderungen an finanzielle Unterstützung durch den Staat zu minimieren“, sagt Gurría.

Eine Lösung zu finden, wird kompliziert und langwierig, aber die Branche muss sicherstellen, mit am Tisch zu sitzen, damit das „private“ Element der Partnerschaft funktioniert und die Versicherungsbilanzen effektiv genutzt werden können.

Zusätzlich sind Investitionen in agile Technologien erforderlich. Damit kann die Versicherungsbranche erschwingliche und relevante Lösungen anbieten. In einer Welt nach der Pandemie werden Versicherer die Versicherten noch genauer unter die Lupe nehmen und sich stärker auf das Gesamtrisiko konzentrieren müssen, das bis vor Kurzem im Veranstaltungsbereich kaum Beachtung fand.

Dank bemerkenswerter Fortschritte bei Cloud-Technologien und Modellierungsansätzen, die relevante Daten effizient erfassen, ist dies nun in großem Umfang möglich. Mit dieser Kombination wird „kontinuierliches Underwriting“ in der Versicherungsbranche möglich: Innerhalb weniger Minuten kann eine Fülle detaillierter Daten auf Abruf bereitgestellt werden. Zudem können Underwriter Risiken über den gesamten Lebenszyklus einer Police verfolgen.

In Kooperation mit EventAssec bietet Hiscox seit letztem Jahr eine Spezialversicherung für Risiken von digitalen Veranstaltungen in Deutschland an. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein hochanalytischer Ansatz Innovationen in einem schwierigen Markt freisetzen kann. Es dient auch als Warnung für Mainstream-Versicherer, wie schnell agilere Akteure Marktlücken füllen können.

Vernetzte Versicherungen

Obwohl es notwendig ist, mehr Daten und neue Analysen zur Lösung komplexer Risikoprobleme einzusetzen, reicht das nicht aus. Die Versicherungsbranche muss auch dafür sorgen, diese Daten effizient im gesamten Versicherungsnetzwerk zu nutzen – nur so können neue Angebote mit Mehrwert entstehen.

Diese „vernetzten Versicherungen“ benötigen optimierte Datenstandards, einen verstärkten Datenaustausch und bessere Systeme für den Datenfluss zwischen Unternehmen. Versicherer und Makler investieren heute in die Nachverfolgung und Pflege eigener Daten sowie den Zugriff auf externe Daten, anstatt eine stärker vernetzte Plattform zu entwickeln, um kreative Lösungen für schwierige Herausforderungen zu schaffen.

Es existieren bereits Lösungen, die Versicherer dabei unterstützen, die Leistung in einem bestimmten Markt zu bewerten und mit diesen Datenstandards und dem Datenaustauch ihre Ergebnisse zu verbessern. Gefragt ist jedoch eine breitere gemeinschaftliche Lösung, um Nettogewinne auf dem gesamten Markt zu erzielen.

Wie die Bilanz für Event-Veranstalter und Versicherer am Jahresende aussehen wird, ist noch ungewiss. Klar ist, dass die Versicherungsbranche diverse Möglichkeiten hat, zu reagieren und den Markt zu verändern.

Da die Welt immer komplexere Risiken hervorbringt, ist es essenziell, dass die Versicherungsbranche einen Weg findet, positiv darauf zu reagieren. Die heutige Herausforderung im Bereich der Veranstaltungsabsagen ist nur ein Beispiel für mögliche Entwicklungen, aber es werden noch zahlreiche weitere Herausforderungen entstehen.

Bild: © bluedesign – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Paul Mang

Welche Versicherer Marktanteile gewonnen oder verloren haben

Die Allianz bleibt mit deutlichem Abstand Marktführer unter den Erstversicherern. Es gibt aber Wettbewerber, die aufholen. Auch sonst verschieben sich die Marktanteile und damit die Positionen in der Rangliste. Genaue Auskunft gibt eine aktuelle Analyse.

Erneut hat das Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste, KIVI GmbH, die Marktanteile im deutschen Erstversicherungsmarkt untersucht. Die Analysten untersuchten dabei Anbieter mit einem Prämienumsatz von über 50 Mio. Euro, was 264 Gesellschaften und einen Marktanteil von fast 98% ergibt. Der Betrachtungsraumzeitraum ist das Jahr 2020.

Allianz vorne, R+V steigt auf

Laut Analyse führt nach Gesamt-Bruttoprämieneinnahmen auf Konzernebene die Allianz-Gruppe mit deutlichem Abstand und mit einem Marktanteil von 19,75% das Feld an. Dahinter folgt das Aggregat der öffentlich-rechtlichen Versicherer (10,44%). Die R+V schafft es vom fünften auf den dritten Platz (6,35% Marktanteil) und verweist die Generali (6,06%) auf Platz vier und die Ergo auf den fünften Platz (5,60%).

Die R+V kann damit bei den Marktanteilen am meisten wachsen. Das Institut weiß aber auch zu berichten, dass die Allianz den höchsten Marktanteilsverlust verbuchen musste. Einen Rückgang erlebt auch die Ergo.

Auf Platz 6 landet mit einem Zuwachs die Debeka, auf Platz 7 die Axa. Wie in der letzten Analyse belegt die Talanx-Gruppe, allerdings mit Einbußen, Platz 8. Die KIVI-Analysten heben zudem hervor, dass die HanseMerkur beachtlich zulegen und ihren Marktanteil auf 1,10% erhöhen konnte. In der Rangliste bedeutet dies Platz 21.

Den Grund für die zahlreichen Veränderungen bei den Marktanteilen nach Bruttoprämieneinnahmen kennen die Analysten ebenfalls: Sie führen sie auf den jeweiligen „Appetit der Gesellschaften auf Einmalprämien“ zurück.

Die Top 10 (Marktanteil in Klammern)
  1. Allianz (19,75%)
  2. Öffentlich-Rechtliche Versicherer (10,44%)
  3. R+V (6,35%
  4. Generali (6,06%)
  5. ERGO (5,60%)
  6. Debeka (5,02%)
  7. AXA (4,82%)
  8. Talanx (3,94%)
  9. HUK-Coburg (3,55%)
  10. Zurich (2,57%)

Quelle: Auszug Marktanteilsstatistik 2020 der Erstversicherer, KIVI GmbH

Zur Erhebung

Die Erhebung der KIVI GmbH zu den Marktanteilen der Erstversicherer kann käuflich erworben werden. Die Analyse erfolgte auf Spartenebene – Leben, Kranken, Sach/Unfall – und darüber hinaus aggregiert über die Sparten auf Ebene der Versicherungsgruppen/-konzerne. Nähere Informationen zum Erwerb können per Mail an info@kivi-online.de erfragt werden. (bh)

 

Schadenschätzung für Flutkatastrophe nun bei 7 Mrd. Euro

Die Versicherer korrigieren die Schadenschätzungen für die Unwetterfront „Bernd“ weiter nach oben. Der GDV geht mittlerweile von Versicherungsschäden von 7 Mrd. Euro aus. „Bernd“ wird damit zur bislang schadenreichsten Naturkatastrophe in Deutschland.

Die versicherten Schäden der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021, verursacht von der Unwetterfront „Bernd“, sind höher als ursprünglich angenommen. „Wir rechnen jetzt mit Versicherungsschäden von rund 7 Mrd. Euro”, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. Erste Schätzungen kurz nach dem Ereignis lagen noch bei 4 bis 5 Mrd. Euro, kurz danach wurden diese aber schon auf 5,5 Mrd. Euro erhöht.

Nach Angaben des GDV entfallen rund 6,5 Mrd. Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe sowie rund 450 Mio. Euro auf Kraftfahrzeuge. Aktuell gehen die Versicherer von etwa 250.000 Schadenfällen aus – rund 200.000 an Häusern, Hausrat und Betrieben und bis zu 50.000 an Kraftfahrzeugen.

Schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland
Schadenschätzung für Flutkatastrophe jetzt bei 7 Mrd. Euro

Die Sturzflut ist die historisch schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland, teilt der GDV des Weiteren mit. Die Schäden liegen über denen der Hochwasser im August 2002 (4,75 Mrd. Euro) und im Juni 2013 (2,25 Mrd. Euro) sowie des Orkans „Kyrill“ (3,6 Mrd. Euro). Die Werte sind zum besseren Vergleich jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise. „Zusammen mit den hohen Hagelschäden im Frühsommer zeichnet sich ab, dass 2021 für die Versicherer eines der teuersten Naturgefahrenjahre überhaupt wird“, erklärt Asmussen.

Nicht alle Schäden versichert

Dabei liegen die tatsächlichen Unwetterschäden noch weit über den aktuellen Schätzungen, da bei Weitem nicht alle Gebäude gegen alle Naturgefahren versichert sind. Während bundesweit fast alle Wohngebäude gegen Sturm und Hagel abgesichert sind, besitzen nur 46% den Schutz vor weiteren Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser.

Lesen Sie auch: Flutkatastrophe: Versicherer zahlen 700 Mio. Euro an Vorschüssen

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die Bayerische: „Meine-eine-Police“ mit nachhaltigen Leistungen

Die Allgefahrenpolice „Meine-eine-Police“ der Versicherungsgruppe die Bayerische bündelt seit 2016 bis zu sieben Komposit-Bausteine in nur einem Vertrag. Jetzt umfasst sie auch nachhaltige Leistungen in den Bereichen Hausrat, Haftpflicht und Wohngebäude.

Die Versicherungsgruppe die Bayerische ergänzt ihr Produktportfolio sukzessive um ökologische Leistungen und hat ihre Allgefahrenpolice Meine-eine-Police dahingehend überarbeitet. Diese umfasst nun nachhaltige Leistungen in den Bereichen Hausrat, Haftpflicht und Wohngebäude ohne Mehrbeitrag. Martin Gräfer, Vorstandsvorsitzender der BA Bayerische Allgemeine Versicherung AG, kommentiert: „Damit schaffen wir eine komfortable Lösung insbesondere für Familien, die in Einfamilienhäusern wohnen und einen umfassenden und bestmöglichen Versicherungsservice wünschen. Um Lücken im Versicherungsschutz zu minimieren, binden wir bereits bestehende Versicherungen auch fremder Anbieter von Beginn an in den Versicherungsschutz ein.“

Die nachhaltigen Leistungen in den Bausteinen Hausrat, Haftpflicht und Wohngebäude umfassen im Schadenfall beispielsweise die Übernahme von Mehrkosten von bis zu 20% des Anschaffungswerts für nachhaltig produzierte Bodenbeläge, Farben, Möbel, Kleidung oder Haushaltsgeräte der höchsten Energieeffizienzklasse. Außerdem sind Wandladestation/Wallbox für Elektroautos im Carport oder der Garage ebenso mitversichert wie ehrenamtliche Tätigkeit, unentgeltliche Freiwilligenarbeit oder nebenberufliche Tätigkeit aufgrund eines ökologischen oder sozialen Engagements. Auch artgerecht gehaltene Bienenvölker, Bienenstöcke sowie Rankhilfen für Nutzpflanzen, Kräuter, Obst- und Gemüsepflanzen sind in den Versicherungsschutz eingeschlossen.

Bestleistungs-, Innovations- und Besitzstandsgarantie

Die Bayerische bietet in ihrer neuen Meine-eine-Police auch verschiedene Garantien wie die Bestleistungsgarantie. Diese gewährleistet den leistungsstärksten Schutz von allen Produkten der Bayerischen in den Bereichen Haftpflicht, Hausrat, Glas und Wohngebäude. Mit der Innovationsgarantie bzw. dem Bedingungsupdate profitieren Kunden automatisch von allen künftigen Leistungsverbesserungen. Zudem sorgt die Besitzstandsgarantie für Hausrat und Haftpflicht dafür, dass alle Leistungsvorteile aus dem vorherigen Vertrag für den Kunden erhalten bleiben.

Zudem enthält das Bündelprodukt einen neuen Rechtsschutztarif. Dieser umfasst neben einer unbegrenzten Deckungssumme auch eine persönliche Rechtsberatung zu einem Rechtsproblem nach drei schadenfreien Jahren und optional einen erweiterten Strafrechtsschutz.

„Meine-eine-Police“ seit 2016 auf dem Markt

Die „Meine-eine-Police“ der Bayerischen kam erstmalig 2016 auf den Markt und bündelt bis zu sieben Komposit-Bausteine in nur einem Vertrag. Drei feste Bausteine sind Privathaftpflicht-, Hausrat- und Glas-Versicherung, die Kunden teilweise noch ergänzen können. Zum Beispiel mit der Tierhalterhaftpflicht für Hundehalter oder Reiter. Auf Wunsch hinzuwählbar sind zudem Versicherungen für Wohngebäude, Unfall und Rechtsschutz sowie der Endlich-Mobil-Baustein, mit dem gerade Familien mit jugendlichen Kindern einen enormen Vorteil genießen, wenn diese erstmalig ein eigenes Auto versichern wollen.

Veränderte oder neue Risiken müssen nur einmal pro Jahr angezeigt werden, sind aber sofort mitversichert. Schafft sich ein Kunde beispielsweise unterjährig ein Haustier an, muss er dies erst im Rahmen des jährlichen Risikochecks der Bayerischen melden. (ad)

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Flutkatastrophe: Debatte um Elementarschadenschutz als Pflicht

Das Ausmaß der Schäden infolge der Flutkatastrophe ist noch kaum absehbar. Mit einer aktuellen Schadenschätzung sei laut GDV noch in dieser Woche zu rechnen. Politiker fordern die Pflicht zur Elementarschadenversicherung, einen anderen Weg schlagen Verbraucherschützer vor.

Deutschland kämpft gegen die Folgen der Unwetter, noch ist das Ausmaß der Schäden nicht abzusehen. „Die schrecklichen Folgen von Starkregen und Hochwasser in weiten Teilen Deutschlands berühren mich tief, sind erschütternd und in ihrem Ausmaß nur schwer zu ertragen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V., Jörg Asmussen, in einem Statement. „Meine Gedanken sind bei den Betroffenen; bei denen, die Angehörige und Freunde verloren haben und denen, die um Ihr Haus sowie Hab und Gut bangen.“ Die Versicherungsbranche werde alles tun, um pragmatisch und effizient zu helfen.

Schadenschätzung voraussichtlich noch in dieser Woche

Der GDV geht davon aus, dass sich das Jahr 2021 mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte. Bereits im Juni hätten Starkregen und Hagel für einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Mrd. Euro gesorgt, so Asmussen. Noch ist das gesamte Ausmaß der Schäden der Flutkatastrophe nicht abzusehen. Mit einer aktuellen Schadenschätzung sei laut GDV voraussichtlich noch in dieser Woche zu rechnen. Auf die Versicherer dürften immense Belastungen zukommen. Bereits jetzt ist in Medienberichten die Rede davon, dass die Flutkatastrophe im Westen der Republik zu den teuersten Naturkatastrophen der vergangenen 20 Jahre in Deutschland zählen könnte.

Umdenken erforderlich: Bauvorschriften an Klimafolgen anpassen

Zugleich ruft der GDV zum Umdenken auf, denn eine Klimafolgenanpassung komme vielerorts zu kurz. Die Versicherer fordern, das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht entsprechend anzupassen, um künftige Schäden zu verhindern. Der überwiegende Teil der Bebauungspläne sei zu einer Zeit beschlossen worden, als viele wissenschaftliche Erkenntnisse zu Extremwetterlagen und Klimawandel noch nicht vorlagen. „Hier gilt es umzusteuern, sonst setzt sich eine Spirale aus weiteren Katastrophen und steigenden Schäden in Gang, die erst teuer und irgendwann unbezahlbar wird“, warnt Asmussen.

Versicherer fordern von Politik mehr Unterstützung bei der Aufklärung

Zugleich bekräftigte der GDV die hohe Bedeutung von Aufklärung und Prävention, um Elementarrisiken auch künftig versichern zu können. Die Versicherer würden alles dafür tun, um Menschen über Gefahren von Extremwetterereignissen zu informieren. An die Bundesregierung adressiert ist die Forderung nach einem bundes­weiten Online-Naturgefahrenportal, in dem entsprechende Informationen gebündelt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, sowie nach begleitenden Informationskampagnen.

Rufe nach einer Pflichtversicherung

Immer wieder wurde in der Vergangenheit über eine Pflicht zur Elementarschadenversicherung diskutiert. So werden auch jetzt die Rufe wieder laut. Gegenüber MDR AKTUELL kündigte Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach, der auch Vorsitzender der Justizministerkonferenz der Länder ist, an, er wolle sich bundesweit für eine Pflichtversicherung stark machen. Für die nächste Sitzung der Justizminister im November wolle er einen entsprechenden Vorschlag vorbringen. Wie Malu Dreyer, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, mitteilte, hätten die Ministerpräsidenten auf ihrer Konferenz beschlossen, die Frage zu prüfen, ob und unter welchen rechtlichen Bedingungen eine verpflichtende Elementarschadenversicherung möglich sei. Der Sachverhalt sei „rechtlich kompliziert“.

Verbraucherschützer mit Bedenken und anderem Vorschlag

Zum Thema Elementarschadenversicherung hat sich aktuell auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zu Wort gemeldet und politische Konsequenzen aus der Hochwasserkatastrophe gefordert. In einem Statement von Klaus Müller, Vorstand des vzbv, heißt es: „Das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe führt erneut vor Augen, wie sehr die Schäden durch den Klimawandel für Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmen. Als Schutzmaßnahme gegen Unwetter empfiehlt der vzbv eine Elementarschadenversicherung. Eine unmittelbare Pflichtversicherung wäre allerdings ein hoher Eingriff in die Grundrechte.“ Stattdessen plädiert der vzbv dafür, das Prinzip einer Allgefahrendeckung nach dem Beispiel Großbritanniens im Gesetz zu verankern. „Damit hätten Verbraucher das Recht, dass beispielsweise ihre Häuser zunächst gegen alle Risiken abgesichert wären. Sie können aber auch einzelne Risiken abwählen“, so Müller weiter.

Die Versicherer sehen die Verbraucherschützer somit in der Pflicht, bezahlbaren Versicherungsschutz anzubieten. Führt dieser Weg aber innerhalb von zwei Jahren nicht zum gewünschten Ergebnis einer höheren Verbreitung der Elementarschadenversicherung, halten auch die Verbraucherzentralen die Einführung der Pflicht notwendig.

Insolvenzverwalter: Insolvenzantragspflichten für Flutopfer aussetzen

Derweil hat der Berufsverband der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) auf die schwierige insolvenzrechtliche Situation durch die jüngste Flutkatastrophe hingewiesen. Für Unternehmen stelle sich die Frage der Insolvenzantragspflicht, wenn die Geschäftstätigkeit nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Als Lösung spricht sich der VID für eine temporäre Aussetzung der Insolvenzantragspflicht aus. Der Verband schlägt eine vergleichbare gesetzliche Regelung vor wie bei der Flutkatastrophe im Jahr 2016.

„Das Letzte, was Unternehmen und Unternehmer jetzt gebrauchen können, ist eine Diskussion um bestehende Insolvenzantragspflichten. Daher sollte der Gesetzgeber, trotz der parlamentarischen Sommerpause, die Insolvenzantragspflicht so schnell wie möglich aussetzen“, erklärt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des VID. „Wichtig ist nicht nur, dass die staatlichen Hilfen so schnell wie möglich bei den betroffenen Unternehmen ankommen, sondern, dass die Unternehmer auch, frei von etwaigen insolvenzrechtlichen Haftungsrisiken, einen Versuch des Neustarts planen können“, so Niering weiter. (tk)

Bild: © Tomasz Zajda – stock.adobe.com

 

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Versicherte Schäden durch „Bernd“ von über 1 Mrd. Euro

 

Risikoeinschätzung von Naturgefahren erweitert

Wie der GDV bekanntgibt, soll neben der Hochwassergefährdung im Geoinformationssystem ZÜRS Geo künftig auch das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt werden. So bekommen die Unternehmen die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen.

Die deutschen Versicherer wollen Klimarisiken künftig noch genauer in der Risikoanalyse abbilden. Neben der Hochwassergefährdung wird im Geoinformationssystem ZÜRS Geo auch das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt. Die Unternehmen bekommen damit die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen.

Dass der Klimawandel auch in Deutschland zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse führen kann, wird im Moment vor allem anhand der katastrophalen Lage in NRW und Rheinland-Pfalz sichtbar. Darauf müsse die Branche aus unternehmerischer Verantwortung, aber auch als Impulsgeber für mehr Prävention reagieren, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V.

„Insbesondere Starkregenereignisse könnten aufgrund der Erderwärmung in Anzahl und Intensität zunehmen“, betont Asmussen. Dies werde nun mit den neu entwickelten drei Starkregengefährdungsklassen berücksichtigt. „Für die Zuordnung ist neben der regionalen Intensität der Niederschläge auch die Lage eines Gebäudes entscheidend“, so Asmussen.

Bislang wurde ZÜRS Geo zur Einstufung von Gebäuden und Inhaltsrisiken in Hochwassergefährdungsklassen genutzt. Das System hilft den Versicherern bei der Beurteilung, in welchem Ausmaß ein Gebäude hochwassergefährdet ist. In das System wurden insgesamt über 22 Millionen Adressen eingespeist. Die Zuordnung in die Gefährdungsklassen wird regelmäßig aktualisiert. Darüber hinaus können in ZÜRS Geo Umwelthaftungsrisiken abgefragt werden. (ad)

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„Wir verfügen über eine ausgeprägte Innovationskultur“

Die RheinLand Versicherungsgruppe ist mit drei Marken im Markt vertreten, darunter rhion.digital. Seit bald 30 Jahren ist Christoph Buchbender bei der RheinLand-Gruppe mit Vorstandsaufgaben betraut. In dem Unternehmen begann er 1971 auch seine Ausbildung.

<h5>Christoph Buchbender, Vorstand der RheinLand Holding AG, im Interview</h5><h5>Herr Buchbender, Ihre Berufs­karriere ist für heutige Zeiten ungewöhnlich. Wie fühlt es sich an, 50 Jahre für ein Unternehmen zu arbeiten?</h5><p>Das fühlt sich gut an! Ich kann gar nicht sagen, wo die Zeit geblieben ist. Auch nach all den Jahren gehe ich immer noch sehr gerne arbeiten. Während meiner Berufslaufbahn habe ich gleich in mehrfacher Hinsicht Glück gehabt: Neben der stark versicherungstechnischen Orientierung hatte ich Gelegenheit, für alle Großkunden der RheinLand-Gruppe verantwortlich zu sein. Das hat schließlich dazu geführt, dass ich für alle Vertriebe der RheinLand-Gruppe und alle Sparten im Vorstand verantwortlich sein durfte.</p><h5>Zudem gehören Sie zu den dienstältesten Vorständen in der deutschen Assekuranz.</h5><p>Das stimmt. Seit dem 01.09.1991 bin ich in unserem Unternehmen mit Vorstandsaufgaben betraut. Und dies von Anfang an mit dem Schwerpunkt Vertrieb. Wenn man damals mit heute vergleicht, sieht man schnell, wie sehr sich die Arbeit im Vertrieb verändert hat: Ich bin mir sicher, dass sich die qualifizierte Beratung der Kundschaft bei uns und unseren Mitbewerbern deutlich verbessert hat. Kunden und Vertriebspartner stellen zu Recht hohe Anforderungen an unsere Produkte. Auch die Art der Kommunikation und die hierfür genutzten Medien haben sich gewandelt – derzeit vollzieht sich diese Veränderung gefühlt noch schneller. Die Videoberatung wird immer selbstverständlicher – und trotzdem muss es uns gelingen, die persönliche Betreuung von Kunden und Vertriebspartnern nicht abreißen zu lassen.</p><h5>Ihr Haus ist mit drei Marken im Markt vertreten, die unterschiedliche Distributionskanäle bedienen. Erläutern Sie uns bitte kurz die Strategie und die Erwartungen dahinter.</h5><p>Das ist richtig, unser Geschäftsmodell basiert auf den Marken RheinLand, Credit Life und rhion.digital. Sie stehen für unterschiedliche Vertriebsansätze: den eigenen Außendienst mit seiner Tradition seit 1880, den 2002 gegründeten Banken- und Kooperationsvertrieb sowie den Vertriebsweg Makler und Assekuradeure, den wir mit der Gründung von Rhion 2005 neu aufgestellt haben. Als mittelgroßes Versicherungsunternehmen müssen wir danach trachten zu wachsen. Das ist uns dank unseres Geschäftsmodells in den letzten Jahren auch sehr gut gelungen.</p><h5>Den Maklerversicherer Rhion gibt es nun auch schon über 15 Jahre. Er ist ein Ertragsbringer für die RheinLand-Gruppe. Wie geht die Entwicklung hier weiter?</h5><p>Mit den Ergebnissen sind wir in der Tat zufrieden. Wir sind aber der Meinung, dass wir uns noch deutlich stärker profilieren und damit noch weiter verbessern können. Hierbei haben wir insbesondere unsere Arbeitsabläufe und Prozesse im Blick. Auch Produktinnovationen sind für uns ein Muss, damit wir uns auf Dauer im Makler- und Assekuradeurmarkt behaupten können.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Seit einigen Jahren heißt Rhion rhion.digital. Wo stehen Sie denn in der digitalen Transformation?--><h5>Seit einigen Jahren heißt Rhion rhion.digital. Wo stehen Sie denn in der digitalen Transformation?</h5><p>Wir haben Rhion 2018 ganz bewusst in rhion.digital umbenannt. Unser Motiv war und ist, deutlich zu machen, dass wir bereit sind, unsere Vertriebspartner bei der Digitalisierung zu unterstützen. Wir begleiten sie bei dieser Transformation – und gleichzeitig stellt die Umbenennung auch einen hohen Anspruch an uns selbst. Dies gilt freilich nicht nur für rhion.digital. In der gesamten RheinLand-Gruppe verfolgen wir das strategische Ziel, die Digitalisierung voranzutreiben und uns schneller als andere zu entwickeln. Wir verfügen über eine ausgeprägte Innovationskultur. Das bleibt nicht unbemerkt: Wir sind 2021 einer der Preisträger des Wettbewerbs „TOP 100“. Mit der Auszeichnung werden das Innovationsmanagement und die Innovationserfolge mittelständischer Unternehmen in Deutschland gewürdigt.</p><h5>Was bedeutet dies für die Zusammenarbeit im Maklermarkt. Wer genau ist dort Ihre Zielgruppe? Wir denken da beispielsweise vom Einzelmakler über Vertriebe bis hin zu Vergleichsportalen.</h5><p>Unsere Zielgruppe sind Vertriebspartner, die ein Interesse daran haben, mit uns als Kerngesellschaft dauerhaft und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, ob es sich um Einzelmakler, Pools oder Assekuradeure handelt. Unseren Maklern machen wir ein breites Angebot für Privat- und Gewerbekunden und garantieren ihnen weitreichenden Service für das profitable Geschäft, unterstützen ihre Arbeit mit vielen digitalen Tools, beispielsweise zur Bestandsübertragung, ohne dabei die persönliche Beziehung zu vernachlässigen. </p><h5>Wie erleben Sie die Wettbewerbssituation in den Sachsparten?</h5><p>Der Wettbewerb ist beachtlich und treibt so einige Blüten. Die Ausdehnung des materiellen Versicherungsschutzes ist versicherungstechnisch manchmal grenzwertig; viele Versicherungsunternehmen überbieten sich gegenseitig mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen. Mit cleveren Ideen gelingt es uns aber trotzdem, erfolgreich auf uns aufmerksam zu machen. Das zeigt sich produktseitig bei rhion.digital beispielsweise an unserer neuen Hausratversicherung, aber genauso an unserer Wohngebäudeversicherung. Den Vorsprung sichert uns nicht zuletzt eine reibungslose Prozesskette – das lässt sich auch an den Awards und Trendstudien aus Ihrem Hause immer wieder ablesen.</p><h5>Wie entwickelt sich das Gewerbegeschäft?</h5><p>Gewerbeversicherungen sind eine Kernkompetenz innerhalb der Rhein­Land-Gruppe respektive von rhion.digital. Wir haben ein großes Interesse daran, uns beständig weiterzuentwickeln und als spezialisierter Anbieter für kleine und mittlere Gewerbebetriebe ganz vorne mitzuspielen: Das ist mir durchaus ein persönliches Anliegen, denn ich selbst komme ja aus dem gewerblichen Sachversicherungsgeschäft. Im individualisierten Gewerbegeschäft bieten wir passgenaue Lösungen an, im eher standardisierten Kleingewerbegeschäft punk­ten wir durch unsere hohe Prozesskompetenz. Als Gewerbeversicherer ist also mit uns zu rechnen!</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Welche Pläne gibt es in der Produktentwicklung?--><h5>Welche Pläne gibt es in der Produktentwicklung?</h5><p>Auf den erfolgreichen neuen Hausrattarif bin ich schon eingegangen. Weiterhin Gas geben wir auch mit unserem Kfz-Tarif ONdrive, mit dem wir einen echten Volltreffer gelandet haben und der wieder um weitere Produktfeatures erweitert wird. Unsere Produktentwicklung hat für 2021 aber noch einige weitere Pfeile im Köcher.</p><h5>Nun ist die Corona-Pandemie noch lange nicht vorbei. Wie kommen Sie denn bisher durch die Pandemie und welchen Ausblick können Sie uns geben?</h5><p>2020 konnten wir unser Geschäft ausbauen. Das wird uns auch 2021 gelingen – eventuell in etwas geringerem Ausmaß. Aber wachsen werden wir dennoch! Wir haben die Pandemie genutzt und in unserer Hauptverwaltung in Neuss hohe Investitionen in komplett neue Arbeitsumgebungen getätigt. Entstanden sind modern ausgestattete offene Multifunktionsbereiche, Open Space, wo der Wechsel zwischen individuellem und projektorientiertem Arbeiten fließend ist. Indem wir unsere Mitarbeiter entlang der Prozesskette platzieren, haben wir einen spürbaren Effizienzgewinn. Verbunden wird das Konzept mit modernen Arbeitszeitmodellen, Desksharing, mobilem Arbeiten. Sie sehen, wir sind dabei, tatkräftig und optimistisch nach vorn zu schauen!</p><h5>Über Christoph Buchbender </h5><p>Christoph Buchbender startete am 01.08.1971 seine Lehre bei der RheinLand in Neuss. In wenigen Wochen feiert er also seine 50-jährige Zugehörigkeit. Seit 1991, also seit 30 Jahren, gehört er dem Vorstand an. Kurz darauf folgte die Berufung in den Vorstand der neuen RheinLand Holding AG, Ressort Vertrieb und Sparte.</p><p>Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021 und in unserem <a target="_blank" href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-06-2021/65681988&quot; target="_blank" >ePaper</a>. </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Rheinland Gruppe </i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/ECC56760-9F3F-4F0F-8EF3-378FBC6A41D0"></div>

 

ERGO Sach schärft Profil im Maklermarkt

Die ERGO Versicherung ist erfolgreich mit einer neuen Maklerstrategie im Kompositbereich und fokussiert sich weiter auf die Umsetzung der ambitionierten Vorhaben. Der Blick fällt dabei besonders auf Maklerhäuser, die im industriellen Mittelstand tätig sind. Auch Pools nehmen künftig einen wichtigeren Platz ein.

Nachgefragt bei Peter Koßmann, Bereichsleiter Makler und Kooperationen Schaden/Unfall bei der ERGO Versicherung AG
Herr Koßmann, ERGO hat im Kompositbereich eine neue Maklerstrategie ausgearbeitet. Was beinhaltet diese?

Es gibt vier wesentliche Handlungsfelder in unserer Maklerstrategie. Die Grundlage bildet der klare Fokus auf ausgesuchte Maklersegmente im Gewerbe- und Industriegeschäft mit kompetenten Ansprechpartnern. Zudem richten wir unsere Handlungen konsequent an den Bedürfnissen der Makler aus. Ziel unserer Maklerstrategie ist es, unseren Geschäftspartnern einen exzellenten Serviceprozess zur Verfügung zu stellen – schnell, digital und intuitiv. Und wir geben ein klares Werteversprechen: Wir agieren nachhaltig und verbindlich auf Augenhöhe. Mit der Umsetzung unserer Maklerstrategie erreichen wir ein deutlich stärkeres Profil im Markt und erhöhen die Maklerzufriedenheit weiter.

Bedeutet dies auch, dass Sie sich sehr genau aussuchen, mit wem Sie künftig auf Maklerseite zusammenarbeiten?

Wir wollen in den Märkten weiterwachsen, in denen wir ohnehin schon sehr stark sind: im industriellen Mittelstand. Dort kooperieren wir bereits mit namhaften Maklerhäusern. Diese strategischen Partnerschaften entwickeln sich sehr erfreulich. So ist die Produktion über unsere Partnerschaften gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Auch der Bestand hat sich entsprechend erhöht. Das heißt unsere strategische Stoßrichtung hin zum industriellen Mittelstand zahlt sich bereits jetzt aus. Mir ist aber auch wichtig zu betonen, dass sich strategische Partnerschaften nur über eine nachhaltige Ausrichtung bewähren – ein „Sprint“ ist dies sicher nicht.

Sie suchen auch die engere Zusammenarbeit mit Maklerpools. Was sind hier die Überlegungen und das impliziert auch die Frage, ob Sie bisher an der Stelle noch zurückhaltend waren?

Die Maklerpools gelten als Vorreiter bei digitalen Lösungen und nehmen damit einen wichtigen Platz in unserer Maklerstrategie ein. Unser Ziel ist es, das Segment der Maklerpools und Verbünde mit der Unterstützung von digitalen Lösungen deutlich auszubauen. In einem ersten Schritt haben wir die Betreuung der Maklerpools im letzten Jahr neu ausgerichtet. Darüber hinaus sehen wir noch großes Potenzial im gewerblichen Sektor, das wir in den nächsten Jahren sukzessive heben möchten. Ein erster Ansatz ist unsere Geschäftsinhaltsversicherung, die seit Mai 2020 über Thinksurance abschließbar ist und mittlerweile auch komplett „dunkel“ verarbeitet wird. Aktuell arbeiten wir an weiteren digitalen Services und Produkten, um unser Angebot Stück für Stück zu erweitern.

Nun erleben wir gerade im Bereich der mittelständischen Firmenkunden eine Konzentration auf Maklerseite: Makler werden größer, kaufen zu oder schließen sich zusammen. Teilweise passiert dies mit Investorengeldern. Was bedeutet das für die Versichererseite?

Wir nehmen diese Konzentration auf Maklerseite sehr deutlich wahr und versuchen uns auf die individuellen Zielbilder unserer Makler zu fokussieren.

Wenn wir von Gewerbe- und Industrie sprechen, führt kein Weg an der Cyberversicherung vorbei.
Es wird mehr vermittelt, aber die Schäden steigen. Wie ist das bei Ihnen?

Die Zahl der Versicherungsfälle und die damit verbundenen Kosten im Zusammenhang mit Ransomware haben in den letzten Jahren zugenommen. Daher stehen wir in einem engen Austausch mit unseren Kunden und betreiben eine aktive Schadenprävention sowie ein aktives Risikomanagement. Hierdurch können Cyberangriffe und entsprechende Schadenfälle, z.B. durch Phishing, von Vornherein vermieden werden. Der Schadenentwicklung in der Cyberversicherung können wir damit aktiv entgegenwirken und Cyberrisiken versicherbar halten. Wir werden den Markt und die Entwicklungen aber weiter intensiv beobachten und regelmäßig auf Änderungsbedarfe hin prüfen.

Sie gehen also von einem ertragreichen Geschäft in Cyber aus?

Ja. Tatsächlich, das zeigen Studien. Jeder zweite Cyberangriff stößt auf keine aktive Gegenwehr der Betroffenen. Neben der richtigen und wirksamen IT spielen Mitarbeitersensibilisierung und Notfallmanagement eine wichtige Rolle – insbesondere, wenn Angestellte außerhalb der „sicheren“ IT-Infrastruktur ihres Arbeitgebers im Einsatz sind. Wirksame Prävention startet an einem einfachen Punkt: Sie beginnt damit, das Bewusstsein für die Gefahr, die von Cyberkriminalität ausgeht, zu stärken. In der Verteidigungsstrategie spielt jeder einzelne Mitarbeiter eine essenzielle Rolle. Jedem im Unternehmen sollte permanent bewusst sein, dass ein falscher Klick reicht, um Cyberkriminellen – trotz aller technischer Schutzmaßnahmen – im wahrsten Sinne des Wortes Tür und Tor zu öffnen.

Ergänzend zur technischen Vorsorge stellt die Weiterbildung und dauerhafte Sensibilisierung von Mitarbeitern einen wichtigen Schutzfaktor gegen Cyberrisiken dar. Wichtig ist ein bewusster Umgang mit Passwörtern und Zugängen. Zu einem guten Sicherheitsmanagement gehören auch das regelmäßige Installieren von Sicherheitsupdates der IT-Systeme und die Vorbereitung auf den Notfall. Da viele Schadprogramme per E-Mail ins Unternehmen gelangen, müssen die Mitarbeiter im Umgang mit den Programmen und Risiken geschult sein. Daher haben wir für unsere Kunden nicht nur eine schnelle Hilfe im Schadenfall, sondern auch ein umfassendes Präventions- und Schulungsangebot in unsere Produkte integriert. Für größere Kunden bieten wir vor Abschluss der Versicherung auch ein sogenanntes Risiko-Audit an, in dem die individuelle Risikosituation analysiert wird.

Letztes Jahr lief das Geschäft gut bei Ihnen. 2021 wollen Sie daran anknüpfen. Wie läuft es aktuell und woher kommt das Geschäft?

Ja, das stimmt. Im vergangenen Jahr hat der Bereich Makler- und Kooperationen Schaden/Unfall das beste Vertriebsergebnis seit Bestehen des ERGO Maklervertriebs 2009 erreicht. Auch in diesem Jahr hält der Erfolg an. Wir verzeichnen ein sehr gutes Renewal und können die Erfolgsstory des Vorjahres fortschreiben. Besonders das Gewerbe- und Industriegeschäft prosperiert – es bleibt auch in diesem Jahr unverändert unser Ankersegment und ein Erfolgsgarant.

Erwarten Sie für den Rest des Jahres Nachholeffekte in manchen Branchen oder auch von Privatkunden?

Die Implikationen durch die Corona-Pandemie fielen glücklicherweise in unserem Geschäftsmodell bislang nur sehr gering aus. Einzelne Segmente waren sicherlich sehr betroffen gebeutelt, andere konnten hingegen überraschend widerstandsfähig performen. In unserem Kernsegment Gewerbe/Industrie gehen wir daher weiter von positiven Rahmenbedingungen aus.

Und was kommt Neues im zweiten Halbjahr?

Wir wollen weiter konsequent die Handlungsfelder unserer Maklerstrategie im Markt umsetzen. Besonders wichtig ist mir, dass wir die gegebenen Werteversprechen gegenüber unseren Maklern jeden Tag aufs Neue erfüllen. Produktseitig haben wir damit begonnen unsere Gewerbeproduktpalette zu transformieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den intuitiven End-to-End-Verarbeitungsprozessen und einer modernen Performance über alle Kanäle.

 

Basler Versicherungen aktualisieren Photovoltaikschutz

Energiespeichersysteme und E-Ladestationen, zum Beispiel Wallboxen, gehören ab jetzt mit zu den versicherten Sachen im erneuerten Photovoltaiktarif der Basler Versicherungen. Auch bezüglich Updates und Haftzeit gab es Neuerungen.

Die Basler Versicherungen haben ihren Schutz in der Photovoltaikversicherung aktualisiert. Bei der Planung des aktuellen Tarifs wurden wichtige ökologische Themen wie Elektromobilität und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Im neuen Tarif wurden nun beispielsweise die versicherten Sachen um Energiespeicher, Energiespeichersysteme und E-Ladestationen, zum Beispiel Wallboxen, erweitert. Fällt durch einen versicherten Schaden die Stromzufuhr aus der Photovoltaikanlage aus, so sind zukünftig auch der Zukauf und damit die Mehrkosten für den kostenpflichtigen Bezug von Strom bis zu einer Höhe von 2.500 Euro mitversichert.

Integrierte Leistungs-Update-Garantie

Damit Kunden der Basler Versicherungen zukünftig stets den aktuellsten Schutz erhalten, wurde die Leistungs-Update-Garantie integriert. Das bedeutet: Verbessern die Basler Versicherungen zukünftig den Leistungsumfang in der Photovoltaikversicherung, passt sich der Versicherungsschutz für den Kunden automatisch an.

Auf Erstes Risiko bis zu 2.500 Euro sind jetzt zudem Betriebsschäden an Wechselrichtern, Solarmodulen und Batteriespeichersystemen bis zu einem Betriebsalter von fünf Jahren ab Erstinbetriebnahme mitversichert, ohne dass der Schaden nachweislich auf die Einwirkung einer versicherten Gefahr von außen zurückführbar sein muss. Diese Entschädigungsleistung gilt kumuliert für die Sach- und Ertragsausfallversicherung sowie die Mehrkosten für Fremdstrombezug.

Haftzeit bei Ertragsausfall auf zwölf Monate erhöht

Zudem wurde im neuen Tarif die Haftzeit bei Ertragsausfall auf generell zwölf Monate erhöht. Vorher konnten Kunden zwischen sechs und zwölf Monaten wählen, jetzt gelten einheitlich zwölf Monate als vereinbart. Ebenso neu ist der Verzicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit bis zu einer Schadenhöhe von 25.000 Euro. (ad)

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Robustere Lieferketten durch effektive Kooperation von Maklern und Versicherern

Wie wichtig störungsfreie Lieferketten in der globalisierten Welt sind, ist seit Jahren bekannt. Die aktuelle Pandemie hat jedoch gezeigt, wie wichtig die enge Zusammenarbeit von Maklern und Versicherern ist, um Unternehmen dabei zu helfen, Schäden zu minimieren und vertragliche Verpflichtungen einzuhalten.

<h5>Von Pascal Matthey, Leiter Risk Consulting Transport bei AXA XL.</h5><p>Wir alle haben am eigenen Leib erfahren, wie erheblich angeordnete Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 unsere eigene Bewegung, gewohnte Abläufe und Zeitpläne beeinflussen können. Viele von uns haben Reisen, Routen, Aufenthalte und vieles mehr verändern oder absagen müssen, da zum Beispiel Grenzen geschlossen wurden oder Flug- und sonstige Häfen ihren Betrieb nicht in der gewohnten Weise aufrechterhalten konnten.</p><p>Was im Privatleben einschränkend und belastend ist, kann für Hersteller und ihre Zulieferer massive finanzielle Auswirkungen haben. Wenn beispielsweise ganze Schiffsladungen nicht am geplanten Zielhafen für den Weitertransport per Schiene oder Lkw verladen werden können, weil Kontaktbeschränkungen dies nicht zulassen, müssen schnell Alternativen gefunden werden, die gerade bei verknappten Möglichkeiten zu hohen Mehrkosten führen können.</p><p>Noch schlimmer ist es, wenn die Ware zum Beispiel aufgrund von Grenzschließung an einem Ort verbleiben muss. Geht es um verderbliche Ware, sind die möglichen Auswirkungen offensichtlich. Handelt es sich jedoch beispielsweise um Komponenten, die nach einem exakten Zeitplan am Bestimmungsort eintreffen müssten, können sich Betriebsunterbrechungen ergeben, die neben direkten finanziellen Schäden auch Auswirkungen auf die Reputation haben und zum Verlust von Folgeaufträgen führen können.</p><h5>Transparenz und tiefgehende Kenntnisse</h5><p>Aufgrund der immens gestiegenen Komplexität heutiger Lieferketten besteht eine der größten Her­ausforderungen in der Steuerung der beteiligten Primär-, Sekundär- und teilweise sogar Tertiärlieferanten.</p><p>Eine der Grundvoraussetzungen im Risikomanagement von Lieferketten ist die genaue Kenntnis der Identität, Qualitätsstandards und (Nach-)Produktionskapazitäten der beteiligten Unternehmen. Die Pandemie hat im Zusammenhang mit den beschriebenen Faktoren jedoch gezeigt, wie wichtig zudem die genaue Kenntnis der Produktionsstandorte und der vielfältigen Transportwege ist.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Makler und Versicherer können gemeinsam helfen--><h5>Makler und Versicherer können gemeinsam helfen</h5><p>Nur für sehr wenige Hersteller lohnt sich die Investition in eigene umfassende Systeme zur globalen Überwachung der Verfügbarkeit und Sicherheit von Transportwegen, Schwank­ungen von Abfertigungsgeschwindigkeiten bei der Verladung und anderen relevanten Faktoren. </p><p>Hier kann die Zusammenarbeit mit den richtigen Maklern und Versicherern – neben dem eigentlichen Versicherungsschutz – dazu beitragen, Schäden von vornherein zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.</p><p>Spezialisierte Transportversicherer verfügen über das nötige Know-how und die technischen Mittel, um Kunden bei der Analyse ihrer spezifischen Risiken zu unterstützen und konkrete Empfehlungen auszusprechen. Spezialisierte Makler hingegen können bei der Zusammenstellung der jeweiligen Deckung ihrer Kunden dafür sorgen, dass diese Expertise für sie verfügbar wird.</p><p>Wenn die Risikoberater des Versicherers beispielsweise frühzeitig auf bevorstehende Engpässe in bestimmten Segmenten der Lieferkette hinweisen, können schadenmindernde oder -verhütende Maßnahmen ergriffen und weitere Vorkehrungen getroffen werden, die die Widerstandsfähigkeit erhöhen. Dies gilt ebenfalls für summenmäßige Anpassungen von bestehender Deckung aufgrund erhöhter Lagerwerte entlang der Transportrouten.</p><h5>Übermäßige Abhängigkeiten reduzieren</h5><p>Ein Teil der Risikoanalyse von Lieferketten sollte stets die Prüfung der Abhängigkeit von Lieferanten aus einer bestimmten geografischen Region umfassen. Unternehmen, die diesen Aspekt in ihrem Risikomanagement vernachlässigt haben, mussten im Zusammenhang mit der Pandemie teilweise unnötig starke Störungen ihrer Lieferketten hinnehmen, da sie nicht schnell genug reagieren konnten. Befinden sich beispielsweise die Produktionsstätten des Haupt- und der Ausweichlieferanten in demselben Land, kann ein dort angeordneter Lockdown aufgrund mangelnder Flexibilität zu den beschriebenen Auswirkungen führen. Auch bei vertragsgemäßer Produktion (z. B. durch automatisierte Fertigungsprozesse) können sich Lieferungen verzögern oder sogar ausfallen, wenn plötzlich Logistikzentren nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies sind nur zwei der vielen Szenarien, die bei ausreichender Transparenz potenzieller Schwachstellen verhindert werden können.</p><p>Letztlich kann jedes Element der Lieferkette von den Beschränkungen im Personen- und Warenverkehr betroffen sein, die im Kampf gegen Covid-19 angeordnet werden. Daher ist die Reduzierung dieser Risiken unerlässlich. Zahlreiche Kunden haben nach dem Ausbruch der Pandemie bereits Anpassungen vorgenommen und setzen aus risikostrategischen Gründen vermehrt auf lokale oder regionale Zulieferer gegenüber fernöstlichen Lieferanten, auch wenn dieser Schritt zu höheren Produktionskosten führen kann. Die aktuell massiv gestiegenen Transportkosten, die aufgrund der verknappten Möglichkeiten auf absehbare Zeit auf hohem Niveau bleiben dürften, wirken sich sicherlich positiv auf diese Entwicklung aus.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Technische Voraussetzungen--><h5>Technische Voraussetzungen</h5><p>Wie bereits angesprochen, können Kunden ohne zusätzliche Investitionen von den Möglichkeiten profitieren, die sich aus der Zusammenarbeit mit Maklern und Versicherern ergeben. Hierbei geht es nicht nur um die reinen Informationen zu angeordneten Kontakt­beschränkungen oder Schließungen, sondern viel detaillierter zum Beispiel um Kumulrisiken durch die Anhäufung von Werten des Unternehmens an einem Ort, der möglicherweise (noch) nicht mit ausreichend hohen Sicherheitsmaßnahmen für diese ungeplante Risikoerhöhung ausgestattet ist. Hierbei ist beispielsweise die organisierte Kriminalität zu nennen, die sich solche Schwachstellen zunutze machen könnte.</p><p>Der Einsatz moderner Technologien erlaubt es Risikoingenieuren, auch und gerade in Zeiten von Kontakt- und Reisebeschränkungen Kunden kontinuierlich bei der Erfassung und Bewertung ihrer Risiken zu unterstützen, obwohl beispielsweise keine Werksbesichtigungen möglich sind.</p><p>Große Mengen an Risikodaten aus den eigenen Dokumentationen des Kunden sowie vielfältigen öffentlichen Quellen können verarbeitet und über Maschinenlernen ausgewertet werden, um auch weniger offensichtliche Risiken frühzeitig zu eliminieren oder auf Veränderungen zu reagieren.</p><p>Bei der frühzeitigen Reaktion auf Störungen können auch vernetzte Technologien helfen, indem transportierte Waren mit Sensoren versehen werden, die laufend Statusmeldungen über deren Verbleib und Zustand übermitteln.</p><p>Auch die Reaktion selbst kann mit heutigen und in der Entwicklung befindlichen (Blockchain) IT-gestützten Verfahren in zuvor festgelegter (teil-)automatisierter Form erfolgen, wenn definierte Faktoren eintreten.</p><p>Bei aller technischen Unterstützung bleibt jedoch das direkte Zusammenspiel von Kunden, Maklern und Versicherern der Schlüssel für möglichst störungsfreie Lieferketten.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 36 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-05–2021/65582738" target="_blank" >ePaper</a>. </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Kalyakan – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/A6E3F4DC-BB42-407F-911F-4D81E5522C81"></div>

 
Ein Artikel von
Pascal Matthey