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Schadenschätzung für Flutkatastrophe nun bei 7 Mrd. Euro

Die Versicherer korrigieren die Schadenschätzungen für die Unwetterfront „Bernd“ weiter nach oben. Der GDV geht mittlerweile von Versicherungsschäden von 7 Mrd. Euro aus. „Bernd“ wird damit zur bislang schadenreichsten Naturkatastrophe in Deutschland.

Die versicherten Schäden der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021, verursacht von der Unwetterfront „Bernd“, sind höher als ursprünglich angenommen. „Wir rechnen jetzt mit Versicherungsschäden von rund 7 Mrd. Euro”, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. Erste Schätzungen kurz nach dem Ereignis lagen noch bei 4 bis 5 Mrd. Euro, kurz danach wurden diese aber schon auf 5,5 Mrd. Euro erhöht.

Nach Angaben des GDV entfallen rund 6,5 Mrd. Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe sowie rund 450 Mio. Euro auf Kraftfahrzeuge. Aktuell gehen die Versicherer von etwa 250.000 Schadenfällen aus – rund 200.000 an Häusern, Hausrat und Betrieben und bis zu 50.000 an Kraftfahrzeugen.

Schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland
Schadenschätzung für Flutkatastrophe jetzt bei 7 Mrd. Euro

Die Sturzflut ist die historisch schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland, teilt der GDV des Weiteren mit. Die Schäden liegen über denen der Hochwasser im August 2002 (4,75 Mrd. Euro) und im Juni 2013 (2,25 Mrd. Euro) sowie des Orkans „Kyrill“ (3,6 Mrd. Euro). Die Werte sind zum besseren Vergleich jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise. „Zusammen mit den hohen Hagelschäden im Frühsommer zeichnet sich ab, dass 2021 für die Versicherer eines der teuersten Naturgefahrenjahre überhaupt wird“, erklärt Asmussen.

Nicht alle Schäden versichert

Dabei liegen die tatsächlichen Unwetterschäden noch weit über den aktuellen Schätzungen, da bei Weitem nicht alle Gebäude gegen alle Naturgefahren versichert sind. Während bundesweit fast alle Wohngebäude gegen Sturm und Hagel abgesichert sind, besitzen nur 46% den Schutz vor weiteren Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser.

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die Bayerische: „Meine-eine-Police“ mit nachhaltigen Leistungen

Die Allgefahrenpolice „Meine-eine-Police“ der Versicherungsgruppe die Bayerische bündelt seit 2016 bis zu sieben Komposit-Bausteine in nur einem Vertrag. Jetzt umfasst sie auch nachhaltige Leistungen in den Bereichen Hausrat, Haftpflicht und Wohngebäude.

Die Versicherungsgruppe die Bayerische ergänzt ihr Produktportfolio sukzessive um ökologische Leistungen und hat ihre Allgefahrenpolice Meine-eine-Police dahingehend überarbeitet. Diese umfasst nun nachhaltige Leistungen in den Bereichen Hausrat, Haftpflicht und Wohngebäude ohne Mehrbeitrag. Martin Gräfer, Vorstandsvorsitzender der BA Bayerische Allgemeine Versicherung AG, kommentiert: „Damit schaffen wir eine komfortable Lösung insbesondere für Familien, die in Einfamilienhäusern wohnen und einen umfassenden und bestmöglichen Versicherungsservice wünschen. Um Lücken im Versicherungsschutz zu minimieren, binden wir bereits bestehende Versicherungen auch fremder Anbieter von Beginn an in den Versicherungsschutz ein.“

Die nachhaltigen Leistungen in den Bausteinen Hausrat, Haftpflicht und Wohngebäude umfassen im Schadenfall beispielsweise die Übernahme von Mehrkosten von bis zu 20% des Anschaffungswerts für nachhaltig produzierte Bodenbeläge, Farben, Möbel, Kleidung oder Haushaltsgeräte der höchsten Energieeffizienzklasse. Außerdem sind Wandladestation/Wallbox für Elektroautos im Carport oder der Garage ebenso mitversichert wie ehrenamtliche Tätigkeit, unentgeltliche Freiwilligenarbeit oder nebenberufliche Tätigkeit aufgrund eines ökologischen oder sozialen Engagements. Auch artgerecht gehaltene Bienenvölker, Bienenstöcke sowie Rankhilfen für Nutzpflanzen, Kräuter, Obst- und Gemüsepflanzen sind in den Versicherungsschutz eingeschlossen.

Bestleistungs-, Innovations- und Besitzstandsgarantie

Die Bayerische bietet in ihrer neuen Meine-eine-Police auch verschiedene Garantien wie die Bestleistungsgarantie. Diese gewährleistet den leistungsstärksten Schutz von allen Produkten der Bayerischen in den Bereichen Haftpflicht, Hausrat, Glas und Wohngebäude. Mit der Innovationsgarantie bzw. dem Bedingungsupdate profitieren Kunden automatisch von allen künftigen Leistungsverbesserungen. Zudem sorgt die Besitzstandsgarantie für Hausrat und Haftpflicht dafür, dass alle Leistungsvorteile aus dem vorherigen Vertrag für den Kunden erhalten bleiben.

Zudem enthält das Bündelprodukt einen neuen Rechtsschutztarif. Dieser umfasst neben einer unbegrenzten Deckungssumme auch eine persönliche Rechtsberatung zu einem Rechtsproblem nach drei schadenfreien Jahren und optional einen erweiterten Strafrechtsschutz.

„Meine-eine-Police“ seit 2016 auf dem Markt

Die „Meine-eine-Police“ der Bayerischen kam erstmalig 2016 auf den Markt und bündelt bis zu sieben Komposit-Bausteine in nur einem Vertrag. Drei feste Bausteine sind Privathaftpflicht-, Hausrat- und Glas-Versicherung, die Kunden teilweise noch ergänzen können. Zum Beispiel mit der Tierhalterhaftpflicht für Hundehalter oder Reiter. Auf Wunsch hinzuwählbar sind zudem Versicherungen für Wohngebäude, Unfall und Rechtsschutz sowie der Endlich-Mobil-Baustein, mit dem gerade Familien mit jugendlichen Kindern einen enormen Vorteil genießen, wenn diese erstmalig ein eigenes Auto versichern wollen.

Veränderte oder neue Risiken müssen nur einmal pro Jahr angezeigt werden, sind aber sofort mitversichert. Schafft sich ein Kunde beispielsweise unterjährig ein Haustier an, muss er dies erst im Rahmen des jährlichen Risikochecks der Bayerischen melden. (ad)

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Flutkatastrophe: Debatte um Elementarschadenschutz als Pflicht

Das Ausmaß der Schäden infolge der Flutkatastrophe ist noch kaum absehbar. Mit einer aktuellen Schadenschätzung sei laut GDV noch in dieser Woche zu rechnen. Politiker fordern die Pflicht zur Elementarschadenversicherung, einen anderen Weg schlagen Verbraucherschützer vor.

Deutschland kämpft gegen die Folgen der Unwetter, noch ist das Ausmaß der Schäden nicht abzusehen. „Die schrecklichen Folgen von Starkregen und Hochwasser in weiten Teilen Deutschlands berühren mich tief, sind erschütternd und in ihrem Ausmaß nur schwer zu ertragen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V., Jörg Asmussen, in einem Statement. „Meine Gedanken sind bei den Betroffenen; bei denen, die Angehörige und Freunde verloren haben und denen, die um Ihr Haus sowie Hab und Gut bangen.“ Die Versicherungsbranche werde alles tun, um pragmatisch und effizient zu helfen.

Schadenschätzung voraussichtlich noch in dieser Woche

Der GDV geht davon aus, dass sich das Jahr 2021 mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte. Bereits im Juni hätten Starkregen und Hagel für einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Mrd. Euro gesorgt, so Asmussen. Noch ist das gesamte Ausmaß der Schäden der Flutkatastrophe nicht abzusehen. Mit einer aktuellen Schadenschätzung sei laut GDV voraussichtlich noch in dieser Woche zu rechnen. Auf die Versicherer dürften immense Belastungen zukommen. Bereits jetzt ist in Medienberichten die Rede davon, dass die Flutkatastrophe im Westen der Republik zu den teuersten Naturkatastrophen der vergangenen 20 Jahre in Deutschland zählen könnte.

Umdenken erforderlich: Bauvorschriften an Klimafolgen anpassen

Zugleich ruft der GDV zum Umdenken auf, denn eine Klimafolgenanpassung komme vielerorts zu kurz. Die Versicherer fordern, das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht entsprechend anzupassen, um künftige Schäden zu verhindern. Der überwiegende Teil der Bebauungspläne sei zu einer Zeit beschlossen worden, als viele wissenschaftliche Erkenntnisse zu Extremwetterlagen und Klimawandel noch nicht vorlagen. „Hier gilt es umzusteuern, sonst setzt sich eine Spirale aus weiteren Katastrophen und steigenden Schäden in Gang, die erst teuer und irgendwann unbezahlbar wird“, warnt Asmussen.

Versicherer fordern von Politik mehr Unterstützung bei der Aufklärung

Zugleich bekräftigte der GDV die hohe Bedeutung von Aufklärung und Prävention, um Elementarrisiken auch künftig versichern zu können. Die Versicherer würden alles dafür tun, um Menschen über Gefahren von Extremwetterereignissen zu informieren. An die Bundesregierung adressiert ist die Forderung nach einem bundes­weiten Online-Naturgefahrenportal, in dem entsprechende Informationen gebündelt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, sowie nach begleitenden Informationskampagnen.

Rufe nach einer Pflichtversicherung

Immer wieder wurde in der Vergangenheit über eine Pflicht zur Elementarschadenversicherung diskutiert. So werden auch jetzt die Rufe wieder laut. Gegenüber MDR AKTUELL kündigte Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach, der auch Vorsitzender der Justizministerkonferenz der Länder ist, an, er wolle sich bundesweit für eine Pflichtversicherung stark machen. Für die nächste Sitzung der Justizminister im November wolle er einen entsprechenden Vorschlag vorbringen. Wie Malu Dreyer, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, mitteilte, hätten die Ministerpräsidenten auf ihrer Konferenz beschlossen, die Frage zu prüfen, ob und unter welchen rechtlichen Bedingungen eine verpflichtende Elementarschadenversicherung möglich sei. Der Sachverhalt sei „rechtlich kompliziert“.

Verbraucherschützer mit Bedenken und anderem Vorschlag

Zum Thema Elementarschadenversicherung hat sich aktuell auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zu Wort gemeldet und politische Konsequenzen aus der Hochwasserkatastrophe gefordert. In einem Statement von Klaus Müller, Vorstand des vzbv, heißt es: „Das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe führt erneut vor Augen, wie sehr die Schäden durch den Klimawandel für Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmen. Als Schutzmaßnahme gegen Unwetter empfiehlt der vzbv eine Elementarschadenversicherung. Eine unmittelbare Pflichtversicherung wäre allerdings ein hoher Eingriff in die Grundrechte.“ Stattdessen plädiert der vzbv dafür, das Prinzip einer Allgefahrendeckung nach dem Beispiel Großbritanniens im Gesetz zu verankern. „Damit hätten Verbraucher das Recht, dass beispielsweise ihre Häuser zunächst gegen alle Risiken abgesichert wären. Sie können aber auch einzelne Risiken abwählen“, so Müller weiter.

Die Versicherer sehen die Verbraucherschützer somit in der Pflicht, bezahlbaren Versicherungsschutz anzubieten. Führt dieser Weg aber innerhalb von zwei Jahren nicht zum gewünschten Ergebnis einer höheren Verbreitung der Elementarschadenversicherung, halten auch die Verbraucherzentralen die Einführung der Pflicht notwendig.

Insolvenzverwalter: Insolvenzantragspflichten für Flutopfer aussetzen

Derweil hat der Berufsverband der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) auf die schwierige insolvenzrechtliche Situation durch die jüngste Flutkatastrophe hingewiesen. Für Unternehmen stelle sich die Frage der Insolvenzantragspflicht, wenn die Geschäftstätigkeit nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Als Lösung spricht sich der VID für eine temporäre Aussetzung der Insolvenzantragspflicht aus. Der Verband schlägt eine vergleichbare gesetzliche Regelung vor wie bei der Flutkatastrophe im Jahr 2016.

„Das Letzte, was Unternehmen und Unternehmer jetzt gebrauchen können, ist eine Diskussion um bestehende Insolvenzantragspflichten. Daher sollte der Gesetzgeber, trotz der parlamentarischen Sommerpause, die Insolvenzantragspflicht so schnell wie möglich aussetzen“, erklärt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des VID. „Wichtig ist nicht nur, dass die staatlichen Hilfen so schnell wie möglich bei den betroffenen Unternehmen ankommen, sondern, dass die Unternehmer auch, frei von etwaigen insolvenzrechtlichen Haftungsrisiken, einen Versuch des Neustarts planen können“, so Niering weiter. (tk)

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Versicherte Schäden durch „Bernd“ von über 1 Mrd. Euro

 

Risikoeinschätzung von Naturgefahren erweitert

Wie der GDV bekanntgibt, soll neben der Hochwassergefährdung im Geoinformationssystem ZÜRS Geo künftig auch das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt werden. So bekommen die Unternehmen die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen.

Die deutschen Versicherer wollen Klimarisiken künftig noch genauer in der Risikoanalyse abbilden. Neben der Hochwassergefährdung wird im Geoinformationssystem ZÜRS Geo auch das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt. Die Unternehmen bekommen damit die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen.

Dass der Klimawandel auch in Deutschland zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse führen kann, wird im Moment vor allem anhand der katastrophalen Lage in NRW und Rheinland-Pfalz sichtbar. Darauf müsse die Branche aus unternehmerischer Verantwortung, aber auch als Impulsgeber für mehr Prävention reagieren, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V.

„Insbesondere Starkregenereignisse könnten aufgrund der Erderwärmung in Anzahl und Intensität zunehmen“, betont Asmussen. Dies werde nun mit den neu entwickelten drei Starkregengefährdungsklassen berücksichtigt. „Für die Zuordnung ist neben der regionalen Intensität der Niederschläge auch die Lage eines Gebäudes entscheidend“, so Asmussen.

Bislang wurde ZÜRS Geo zur Einstufung von Gebäuden und Inhaltsrisiken in Hochwassergefährdungsklassen genutzt. Das System hilft den Versicherern bei der Beurteilung, in welchem Ausmaß ein Gebäude hochwassergefährdet ist. In das System wurden insgesamt über 22 Millionen Adressen eingespeist. Die Zuordnung in die Gefährdungsklassen wird regelmäßig aktualisiert. Darüber hinaus können in ZÜRS Geo Umwelthaftungsrisiken abgefragt werden. (ad)

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„Wir verfügen über eine ausgeprägte Innovationskultur“

Die RheinLand Versicherungsgruppe ist mit drei Marken im Markt vertreten, darunter rhion.digital. Seit bald 30 Jahren ist Christoph Buchbender bei der RheinLand-Gruppe mit Vorstandsaufgaben betraut. In dem Unternehmen begann er 1971 auch seine Ausbildung.

<h5>Christoph Buchbender, Vorstand der RheinLand Holding AG, im Interview</h5><h5>Herr Buchbender, Ihre Berufs­karriere ist für heutige Zeiten ungewöhnlich. Wie fühlt es sich an, 50 Jahre für ein Unternehmen zu arbeiten?</h5><p>Das fühlt sich gut an! Ich kann gar nicht sagen, wo die Zeit geblieben ist. Auch nach all den Jahren gehe ich immer noch sehr gerne arbeiten. Während meiner Berufslaufbahn habe ich gleich in mehrfacher Hinsicht Glück gehabt: Neben der stark versicherungstechnischen Orientierung hatte ich Gelegenheit, für alle Großkunden der RheinLand-Gruppe verantwortlich zu sein. Das hat schließlich dazu geführt, dass ich für alle Vertriebe der RheinLand-Gruppe und alle Sparten im Vorstand verantwortlich sein durfte.</p><h5>Zudem gehören Sie zu den dienstältesten Vorständen in der deutschen Assekuranz.</h5><p>Das stimmt. Seit dem 01.09.1991 bin ich in unserem Unternehmen mit Vorstandsaufgaben betraut. Und dies von Anfang an mit dem Schwerpunkt Vertrieb. Wenn man damals mit heute vergleicht, sieht man schnell, wie sehr sich die Arbeit im Vertrieb verändert hat: Ich bin mir sicher, dass sich die qualifizierte Beratung der Kundschaft bei uns und unseren Mitbewerbern deutlich verbessert hat. Kunden und Vertriebspartner stellen zu Recht hohe Anforderungen an unsere Produkte. Auch die Art der Kommunikation und die hierfür genutzten Medien haben sich gewandelt – derzeit vollzieht sich diese Veränderung gefühlt noch schneller. Die Videoberatung wird immer selbstverständlicher – und trotzdem muss es uns gelingen, die persönliche Betreuung von Kunden und Vertriebspartnern nicht abreißen zu lassen.</p><h5>Ihr Haus ist mit drei Marken im Markt vertreten, die unterschiedliche Distributionskanäle bedienen. Erläutern Sie uns bitte kurz die Strategie und die Erwartungen dahinter.</h5><p>Das ist richtig, unser Geschäftsmodell basiert auf den Marken RheinLand, Credit Life und rhion.digital. Sie stehen für unterschiedliche Vertriebsansätze: den eigenen Außendienst mit seiner Tradition seit 1880, den 2002 gegründeten Banken- und Kooperationsvertrieb sowie den Vertriebsweg Makler und Assekuradeure, den wir mit der Gründung von Rhion 2005 neu aufgestellt haben. Als mittelgroßes Versicherungsunternehmen müssen wir danach trachten zu wachsen. Das ist uns dank unseres Geschäftsmodells in den letzten Jahren auch sehr gut gelungen.</p><h5>Den Maklerversicherer Rhion gibt es nun auch schon über 15 Jahre. Er ist ein Ertragsbringer für die RheinLand-Gruppe. Wie geht die Entwicklung hier weiter?</h5><p>Mit den Ergebnissen sind wir in der Tat zufrieden. Wir sind aber der Meinung, dass wir uns noch deutlich stärker profilieren und damit noch weiter verbessern können. Hierbei haben wir insbesondere unsere Arbeitsabläufe und Prozesse im Blick. Auch Produktinnovationen sind für uns ein Muss, damit wir uns auf Dauer im Makler- und Assekuradeurmarkt behaupten können.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Seit einigen Jahren heißt Rhion rhion.digital. Wo stehen Sie denn in der digitalen Transformation?--><h5>Seit einigen Jahren heißt Rhion rhion.digital. Wo stehen Sie denn in der digitalen Transformation?</h5><p>Wir haben Rhion 2018 ganz bewusst in rhion.digital umbenannt. Unser Motiv war und ist, deutlich zu machen, dass wir bereit sind, unsere Vertriebspartner bei der Digitalisierung zu unterstützen. Wir begleiten sie bei dieser Transformation – und gleichzeitig stellt die Umbenennung auch einen hohen Anspruch an uns selbst. Dies gilt freilich nicht nur für rhion.digital. In der gesamten RheinLand-Gruppe verfolgen wir das strategische Ziel, die Digitalisierung voranzutreiben und uns schneller als andere zu entwickeln. Wir verfügen über eine ausgeprägte Innovationskultur. Das bleibt nicht unbemerkt: Wir sind 2021 einer der Preisträger des Wettbewerbs „TOP 100“. Mit der Auszeichnung werden das Innovationsmanagement und die Innovationserfolge mittelständischer Unternehmen in Deutschland gewürdigt.</p><h5>Was bedeutet dies für die Zusammenarbeit im Maklermarkt. Wer genau ist dort Ihre Zielgruppe? Wir denken da beispielsweise vom Einzelmakler über Vertriebe bis hin zu Vergleichsportalen.</h5><p>Unsere Zielgruppe sind Vertriebspartner, die ein Interesse daran haben, mit uns als Kerngesellschaft dauerhaft und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, ob es sich um Einzelmakler, Pools oder Assekuradeure handelt. Unseren Maklern machen wir ein breites Angebot für Privat- und Gewerbekunden und garantieren ihnen weitreichenden Service für das profitable Geschäft, unterstützen ihre Arbeit mit vielen digitalen Tools, beispielsweise zur Bestandsübertragung, ohne dabei die persönliche Beziehung zu vernachlässigen. </p><h5>Wie erleben Sie die Wettbewerbssituation in den Sachsparten?</h5><p>Der Wettbewerb ist beachtlich und treibt so einige Blüten. Die Ausdehnung des materiellen Versicherungsschutzes ist versicherungstechnisch manchmal grenzwertig; viele Versicherungsunternehmen überbieten sich gegenseitig mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen. Mit cleveren Ideen gelingt es uns aber trotzdem, erfolgreich auf uns aufmerksam zu machen. Das zeigt sich produktseitig bei rhion.digital beispielsweise an unserer neuen Hausratversicherung, aber genauso an unserer Wohngebäudeversicherung. Den Vorsprung sichert uns nicht zuletzt eine reibungslose Prozesskette – das lässt sich auch an den Awards und Trendstudien aus Ihrem Hause immer wieder ablesen.</p><h5>Wie entwickelt sich das Gewerbegeschäft?</h5><p>Gewerbeversicherungen sind eine Kernkompetenz innerhalb der Rhein­Land-Gruppe respektive von rhion.digital. Wir haben ein großes Interesse daran, uns beständig weiterzuentwickeln und als spezialisierter Anbieter für kleine und mittlere Gewerbebetriebe ganz vorne mitzuspielen: Das ist mir durchaus ein persönliches Anliegen, denn ich selbst komme ja aus dem gewerblichen Sachversicherungsgeschäft. Im individualisierten Gewerbegeschäft bieten wir passgenaue Lösungen an, im eher standardisierten Kleingewerbegeschäft punk­ten wir durch unsere hohe Prozesskompetenz. Als Gewerbeversicherer ist also mit uns zu rechnen!</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Welche Pläne gibt es in der Produktentwicklung?--><h5>Welche Pläne gibt es in der Produktentwicklung?</h5><p>Auf den erfolgreichen neuen Hausrattarif bin ich schon eingegangen. Weiterhin Gas geben wir auch mit unserem Kfz-Tarif ONdrive, mit dem wir einen echten Volltreffer gelandet haben und der wieder um weitere Produktfeatures erweitert wird. Unsere Produktentwicklung hat für 2021 aber noch einige weitere Pfeile im Köcher.</p><h5>Nun ist die Corona-Pandemie noch lange nicht vorbei. Wie kommen Sie denn bisher durch die Pandemie und welchen Ausblick können Sie uns geben?</h5><p>2020 konnten wir unser Geschäft ausbauen. Das wird uns auch 2021 gelingen – eventuell in etwas geringerem Ausmaß. Aber wachsen werden wir dennoch! Wir haben die Pandemie genutzt und in unserer Hauptverwaltung in Neuss hohe Investitionen in komplett neue Arbeitsumgebungen getätigt. Entstanden sind modern ausgestattete offene Multifunktionsbereiche, Open Space, wo der Wechsel zwischen individuellem und projektorientiertem Arbeiten fließend ist. Indem wir unsere Mitarbeiter entlang der Prozesskette platzieren, haben wir einen spürbaren Effizienzgewinn. Verbunden wird das Konzept mit modernen Arbeitszeitmodellen, Desksharing, mobilem Arbeiten. Sie sehen, wir sind dabei, tatkräftig und optimistisch nach vorn zu schauen!</p><h5>Über Christoph Buchbender </h5><p>Christoph Buchbender startete am 01.08.1971 seine Lehre bei der RheinLand in Neuss. In wenigen Wochen feiert er also seine 50-jährige Zugehörigkeit. Seit 1991, also seit 30 Jahren, gehört er dem Vorstand an. Kurz darauf folgte die Berufung in den Vorstand der neuen RheinLand Holding AG, Ressort Vertrieb und Sparte.</p><p>Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021 und in unserem <a target="_blank" href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-06-2021/65681988&quot; target="_blank" >ePaper</a>. </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Rheinland Gruppe </i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/ECC56760-9F3F-4F0F-8EF3-378FBC6A41D0"></div>

 

ERGO Sach schärft Profil im Maklermarkt

Die ERGO Versicherung ist erfolgreich mit einer neuen Maklerstrategie im Kompositbereich und fokussiert sich weiter auf die Umsetzung der ambitionierten Vorhaben. Der Blick fällt dabei besonders auf Maklerhäuser, die im industriellen Mittelstand tätig sind. Auch Pools nehmen künftig einen wichtigeren Platz ein.

Nachgefragt bei Peter Koßmann, Bereichsleiter Makler und Kooperationen Schaden/Unfall bei der ERGO Versicherung AG
Herr Koßmann, ERGO hat im Kompositbereich eine neue Maklerstrategie ausgearbeitet. Was beinhaltet diese?

Es gibt vier wesentliche Handlungsfelder in unserer Maklerstrategie. Die Grundlage bildet der klare Fokus auf ausgesuchte Maklersegmente im Gewerbe- und Industriegeschäft mit kompetenten Ansprechpartnern. Zudem richten wir unsere Handlungen konsequent an den Bedürfnissen der Makler aus. Ziel unserer Maklerstrategie ist es, unseren Geschäftspartnern einen exzellenten Serviceprozess zur Verfügung zu stellen – schnell, digital und intuitiv. Und wir geben ein klares Werteversprechen: Wir agieren nachhaltig und verbindlich auf Augenhöhe. Mit der Umsetzung unserer Maklerstrategie erreichen wir ein deutlich stärkeres Profil im Markt und erhöhen die Maklerzufriedenheit weiter.

Bedeutet dies auch, dass Sie sich sehr genau aussuchen, mit wem Sie künftig auf Maklerseite zusammenarbeiten?

Wir wollen in den Märkten weiterwachsen, in denen wir ohnehin schon sehr stark sind: im industriellen Mittelstand. Dort kooperieren wir bereits mit namhaften Maklerhäusern. Diese strategischen Partnerschaften entwickeln sich sehr erfreulich. So ist die Produktion über unsere Partnerschaften gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Auch der Bestand hat sich entsprechend erhöht. Das heißt unsere strategische Stoßrichtung hin zum industriellen Mittelstand zahlt sich bereits jetzt aus. Mir ist aber auch wichtig zu betonen, dass sich strategische Partnerschaften nur über eine nachhaltige Ausrichtung bewähren – ein „Sprint“ ist dies sicher nicht.

Sie suchen auch die engere Zusammenarbeit mit Maklerpools. Was sind hier die Überlegungen und das impliziert auch die Frage, ob Sie bisher an der Stelle noch zurückhaltend waren?

Die Maklerpools gelten als Vorreiter bei digitalen Lösungen und nehmen damit einen wichtigen Platz in unserer Maklerstrategie ein. Unser Ziel ist es, das Segment der Maklerpools und Verbünde mit der Unterstützung von digitalen Lösungen deutlich auszubauen. In einem ersten Schritt haben wir die Betreuung der Maklerpools im letzten Jahr neu ausgerichtet. Darüber hinaus sehen wir noch großes Potenzial im gewerblichen Sektor, das wir in den nächsten Jahren sukzessive heben möchten. Ein erster Ansatz ist unsere Geschäftsinhaltsversicherung, die seit Mai 2020 über Thinksurance abschließbar ist und mittlerweile auch komplett „dunkel“ verarbeitet wird. Aktuell arbeiten wir an weiteren digitalen Services und Produkten, um unser Angebot Stück für Stück zu erweitern.

Nun erleben wir gerade im Bereich der mittelständischen Firmenkunden eine Konzentration auf Maklerseite: Makler werden größer, kaufen zu oder schließen sich zusammen. Teilweise passiert dies mit Investorengeldern. Was bedeutet das für die Versichererseite?

Wir nehmen diese Konzentration auf Maklerseite sehr deutlich wahr und versuchen uns auf die individuellen Zielbilder unserer Makler zu fokussieren.

Wenn wir von Gewerbe- und Industrie sprechen, führt kein Weg an der Cyberversicherung vorbei.
Es wird mehr vermittelt, aber die Schäden steigen. Wie ist das bei Ihnen?

Die Zahl der Versicherungsfälle und die damit verbundenen Kosten im Zusammenhang mit Ransomware haben in den letzten Jahren zugenommen. Daher stehen wir in einem engen Austausch mit unseren Kunden und betreiben eine aktive Schadenprävention sowie ein aktives Risikomanagement. Hierdurch können Cyberangriffe und entsprechende Schadenfälle, z.B. durch Phishing, von Vornherein vermieden werden. Der Schadenentwicklung in der Cyberversicherung können wir damit aktiv entgegenwirken und Cyberrisiken versicherbar halten. Wir werden den Markt und die Entwicklungen aber weiter intensiv beobachten und regelmäßig auf Änderungsbedarfe hin prüfen.

Sie gehen also von einem ertragreichen Geschäft in Cyber aus?

Ja. Tatsächlich, das zeigen Studien. Jeder zweite Cyberangriff stößt auf keine aktive Gegenwehr der Betroffenen. Neben der richtigen und wirksamen IT spielen Mitarbeitersensibilisierung und Notfallmanagement eine wichtige Rolle – insbesondere, wenn Angestellte außerhalb der „sicheren“ IT-Infrastruktur ihres Arbeitgebers im Einsatz sind. Wirksame Prävention startet an einem einfachen Punkt: Sie beginnt damit, das Bewusstsein für die Gefahr, die von Cyberkriminalität ausgeht, zu stärken. In der Verteidigungsstrategie spielt jeder einzelne Mitarbeiter eine essenzielle Rolle. Jedem im Unternehmen sollte permanent bewusst sein, dass ein falscher Klick reicht, um Cyberkriminellen – trotz aller technischer Schutzmaßnahmen – im wahrsten Sinne des Wortes Tür und Tor zu öffnen.

Ergänzend zur technischen Vorsorge stellt die Weiterbildung und dauerhafte Sensibilisierung von Mitarbeitern einen wichtigen Schutzfaktor gegen Cyberrisiken dar. Wichtig ist ein bewusster Umgang mit Passwörtern und Zugängen. Zu einem guten Sicherheitsmanagement gehören auch das regelmäßige Installieren von Sicherheitsupdates der IT-Systeme und die Vorbereitung auf den Notfall. Da viele Schadprogramme per E-Mail ins Unternehmen gelangen, müssen die Mitarbeiter im Umgang mit den Programmen und Risiken geschult sein. Daher haben wir für unsere Kunden nicht nur eine schnelle Hilfe im Schadenfall, sondern auch ein umfassendes Präventions- und Schulungsangebot in unsere Produkte integriert. Für größere Kunden bieten wir vor Abschluss der Versicherung auch ein sogenanntes Risiko-Audit an, in dem die individuelle Risikosituation analysiert wird.

Letztes Jahr lief das Geschäft gut bei Ihnen. 2021 wollen Sie daran anknüpfen. Wie läuft es aktuell und woher kommt das Geschäft?

Ja, das stimmt. Im vergangenen Jahr hat der Bereich Makler- und Kooperationen Schaden/Unfall das beste Vertriebsergebnis seit Bestehen des ERGO Maklervertriebs 2009 erreicht. Auch in diesem Jahr hält der Erfolg an. Wir verzeichnen ein sehr gutes Renewal und können die Erfolgsstory des Vorjahres fortschreiben. Besonders das Gewerbe- und Industriegeschäft prosperiert – es bleibt auch in diesem Jahr unverändert unser Ankersegment und ein Erfolgsgarant.

Erwarten Sie für den Rest des Jahres Nachholeffekte in manchen Branchen oder auch von Privatkunden?

Die Implikationen durch die Corona-Pandemie fielen glücklicherweise in unserem Geschäftsmodell bislang nur sehr gering aus. Einzelne Segmente waren sicherlich sehr betroffen gebeutelt, andere konnten hingegen überraschend widerstandsfähig performen. In unserem Kernsegment Gewerbe/Industrie gehen wir daher weiter von positiven Rahmenbedingungen aus.

Und was kommt Neues im zweiten Halbjahr?

Wir wollen weiter konsequent die Handlungsfelder unserer Maklerstrategie im Markt umsetzen. Besonders wichtig ist mir, dass wir die gegebenen Werteversprechen gegenüber unseren Maklern jeden Tag aufs Neue erfüllen. Produktseitig haben wir damit begonnen unsere Gewerbeproduktpalette zu transformieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den intuitiven End-to-End-Verarbeitungsprozessen und einer modernen Performance über alle Kanäle.

 

Basler Versicherungen aktualisieren Photovoltaikschutz

Energiespeichersysteme und E-Ladestationen, zum Beispiel Wallboxen, gehören ab jetzt mit zu den versicherten Sachen im erneuerten Photovoltaiktarif der Basler Versicherungen. Auch bezüglich Updates und Haftzeit gab es Neuerungen.

Die Basler Versicherungen haben ihren Schutz in der Photovoltaikversicherung aktualisiert. Bei der Planung des aktuellen Tarifs wurden wichtige ökologische Themen wie Elektromobilität und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Im neuen Tarif wurden nun beispielsweise die versicherten Sachen um Energiespeicher, Energiespeichersysteme und E-Ladestationen, zum Beispiel Wallboxen, erweitert. Fällt durch einen versicherten Schaden die Stromzufuhr aus der Photovoltaikanlage aus, so sind zukünftig auch der Zukauf und damit die Mehrkosten für den kostenpflichtigen Bezug von Strom bis zu einer Höhe von 2.500 Euro mitversichert.

Integrierte Leistungs-Update-Garantie

Damit Kunden der Basler Versicherungen zukünftig stets den aktuellsten Schutz erhalten, wurde die Leistungs-Update-Garantie integriert. Das bedeutet: Verbessern die Basler Versicherungen zukünftig den Leistungsumfang in der Photovoltaikversicherung, passt sich der Versicherungsschutz für den Kunden automatisch an.

Auf Erstes Risiko bis zu 2.500 Euro sind jetzt zudem Betriebsschäden an Wechselrichtern, Solarmodulen und Batteriespeichersystemen bis zu einem Betriebsalter von fünf Jahren ab Erstinbetriebnahme mitversichert, ohne dass der Schaden nachweislich auf die Einwirkung einer versicherten Gefahr von außen zurückführbar sein muss. Diese Entschädigungsleistung gilt kumuliert für die Sach- und Ertragsausfallversicherung sowie die Mehrkosten für Fremdstrombezug.

Haftzeit bei Ertragsausfall auf zwölf Monate erhöht

Zudem wurde im neuen Tarif die Haftzeit bei Ertragsausfall auf generell zwölf Monate erhöht. Vorher konnten Kunden zwischen sechs und zwölf Monaten wählen, jetzt gelten einheitlich zwölf Monate als vereinbart. Ebenso neu ist der Verzicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit bis zu einer Schadenhöhe von 25.000 Euro. (ad)

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Robustere Lieferketten durch effektive Kooperation von Maklern und Versicherern

Wie wichtig störungsfreie Lieferketten in der globalisierten Welt sind, ist seit Jahren bekannt. Die aktuelle Pandemie hat jedoch gezeigt, wie wichtig die enge Zusammenarbeit von Maklern und Versicherern ist, um Unternehmen dabei zu helfen, Schäden zu minimieren und vertragliche Verpflichtungen einzuhalten.

<h5>Von Pascal Matthey, Leiter Risk Consulting Transport bei AXA XL.</h5><p>Wir alle haben am eigenen Leib erfahren, wie erheblich angeordnete Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 unsere eigene Bewegung, gewohnte Abläufe und Zeitpläne beeinflussen können. Viele von uns haben Reisen, Routen, Aufenthalte und vieles mehr verändern oder absagen müssen, da zum Beispiel Grenzen geschlossen wurden oder Flug- und sonstige Häfen ihren Betrieb nicht in der gewohnten Weise aufrechterhalten konnten.</p><p>Was im Privatleben einschränkend und belastend ist, kann für Hersteller und ihre Zulieferer massive finanzielle Auswirkungen haben. Wenn beispielsweise ganze Schiffsladungen nicht am geplanten Zielhafen für den Weitertransport per Schiene oder Lkw verladen werden können, weil Kontaktbeschränkungen dies nicht zulassen, müssen schnell Alternativen gefunden werden, die gerade bei verknappten Möglichkeiten zu hohen Mehrkosten führen können.</p><p>Noch schlimmer ist es, wenn die Ware zum Beispiel aufgrund von Grenzschließung an einem Ort verbleiben muss. Geht es um verderbliche Ware, sind die möglichen Auswirkungen offensichtlich. Handelt es sich jedoch beispielsweise um Komponenten, die nach einem exakten Zeitplan am Bestimmungsort eintreffen müssten, können sich Betriebsunterbrechungen ergeben, die neben direkten finanziellen Schäden auch Auswirkungen auf die Reputation haben und zum Verlust von Folgeaufträgen führen können.</p><h5>Transparenz und tiefgehende Kenntnisse</h5><p>Aufgrund der immens gestiegenen Komplexität heutiger Lieferketten besteht eine der größten Her­ausforderungen in der Steuerung der beteiligten Primär-, Sekundär- und teilweise sogar Tertiärlieferanten.</p><p>Eine der Grundvoraussetzungen im Risikomanagement von Lieferketten ist die genaue Kenntnis der Identität, Qualitätsstandards und (Nach-)Produktionskapazitäten der beteiligten Unternehmen. Die Pandemie hat im Zusammenhang mit den beschriebenen Faktoren jedoch gezeigt, wie wichtig zudem die genaue Kenntnis der Produktionsstandorte und der vielfältigen Transportwege ist.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Makler und Versicherer können gemeinsam helfen--><h5>Makler und Versicherer können gemeinsam helfen</h5><p>Nur für sehr wenige Hersteller lohnt sich die Investition in eigene umfassende Systeme zur globalen Überwachung der Verfügbarkeit und Sicherheit von Transportwegen, Schwank­ungen von Abfertigungsgeschwindigkeiten bei der Verladung und anderen relevanten Faktoren. </p><p>Hier kann die Zusammenarbeit mit den richtigen Maklern und Versicherern – neben dem eigentlichen Versicherungsschutz – dazu beitragen, Schäden von vornherein zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.</p><p>Spezialisierte Transportversicherer verfügen über das nötige Know-how und die technischen Mittel, um Kunden bei der Analyse ihrer spezifischen Risiken zu unterstützen und konkrete Empfehlungen auszusprechen. Spezialisierte Makler hingegen können bei der Zusammenstellung der jeweiligen Deckung ihrer Kunden dafür sorgen, dass diese Expertise für sie verfügbar wird.</p><p>Wenn die Risikoberater des Versicherers beispielsweise frühzeitig auf bevorstehende Engpässe in bestimmten Segmenten der Lieferkette hinweisen, können schadenmindernde oder -verhütende Maßnahmen ergriffen und weitere Vorkehrungen getroffen werden, die die Widerstandsfähigkeit erhöhen. Dies gilt ebenfalls für summenmäßige Anpassungen von bestehender Deckung aufgrund erhöhter Lagerwerte entlang der Transportrouten.</p><h5>Übermäßige Abhängigkeiten reduzieren</h5><p>Ein Teil der Risikoanalyse von Lieferketten sollte stets die Prüfung der Abhängigkeit von Lieferanten aus einer bestimmten geografischen Region umfassen. Unternehmen, die diesen Aspekt in ihrem Risikomanagement vernachlässigt haben, mussten im Zusammenhang mit der Pandemie teilweise unnötig starke Störungen ihrer Lieferketten hinnehmen, da sie nicht schnell genug reagieren konnten. Befinden sich beispielsweise die Produktionsstätten des Haupt- und der Ausweichlieferanten in demselben Land, kann ein dort angeordneter Lockdown aufgrund mangelnder Flexibilität zu den beschriebenen Auswirkungen führen. Auch bei vertragsgemäßer Produktion (z. B. durch automatisierte Fertigungsprozesse) können sich Lieferungen verzögern oder sogar ausfallen, wenn plötzlich Logistikzentren nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies sind nur zwei der vielen Szenarien, die bei ausreichender Transparenz potenzieller Schwachstellen verhindert werden können.</p><p>Letztlich kann jedes Element der Lieferkette von den Beschränkungen im Personen- und Warenverkehr betroffen sein, die im Kampf gegen Covid-19 angeordnet werden. Daher ist die Reduzierung dieser Risiken unerlässlich. Zahlreiche Kunden haben nach dem Ausbruch der Pandemie bereits Anpassungen vorgenommen und setzen aus risikostrategischen Gründen vermehrt auf lokale oder regionale Zulieferer gegenüber fernöstlichen Lieferanten, auch wenn dieser Schritt zu höheren Produktionskosten führen kann. Die aktuell massiv gestiegenen Transportkosten, die aufgrund der verknappten Möglichkeiten auf absehbare Zeit auf hohem Niveau bleiben dürften, wirken sich sicherlich positiv auf diese Entwicklung aus.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Technische Voraussetzungen--><h5>Technische Voraussetzungen</h5><p>Wie bereits angesprochen, können Kunden ohne zusätzliche Investitionen von den Möglichkeiten profitieren, die sich aus der Zusammenarbeit mit Maklern und Versicherern ergeben. Hierbei geht es nicht nur um die reinen Informationen zu angeordneten Kontakt­beschränkungen oder Schließungen, sondern viel detaillierter zum Beispiel um Kumulrisiken durch die Anhäufung von Werten des Unternehmens an einem Ort, der möglicherweise (noch) nicht mit ausreichend hohen Sicherheitsmaßnahmen für diese ungeplante Risikoerhöhung ausgestattet ist. Hierbei ist beispielsweise die organisierte Kriminalität zu nennen, die sich solche Schwachstellen zunutze machen könnte.</p><p>Der Einsatz moderner Technologien erlaubt es Risikoingenieuren, auch und gerade in Zeiten von Kontakt- und Reisebeschränkungen Kunden kontinuierlich bei der Erfassung und Bewertung ihrer Risiken zu unterstützen, obwohl beispielsweise keine Werksbesichtigungen möglich sind.</p><p>Große Mengen an Risikodaten aus den eigenen Dokumentationen des Kunden sowie vielfältigen öffentlichen Quellen können verarbeitet und über Maschinenlernen ausgewertet werden, um auch weniger offensichtliche Risiken frühzeitig zu eliminieren oder auf Veränderungen zu reagieren.</p><p>Bei der frühzeitigen Reaktion auf Störungen können auch vernetzte Technologien helfen, indem transportierte Waren mit Sensoren versehen werden, die laufend Statusmeldungen über deren Verbleib und Zustand übermitteln.</p><p>Auch die Reaktion selbst kann mit heutigen und in der Entwicklung befindlichen (Blockchain) IT-gestützten Verfahren in zuvor festgelegter (teil-)automatisierter Form erfolgen, wenn definierte Faktoren eintreten.</p><p>Bei aller technischen Unterstützung bleibt jedoch das direkte Zusammenspiel von Kunden, Maklern und Versicherern der Schlüssel für möglichst störungsfreie Lieferketten.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 36 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-05–2021/65582738" target="_blank" >ePaper</a>. </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Kalyakan – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/A6E3F4DC-BB42-407F-911F-4D81E5522C81"></div>

 
Ein Artikel von
Pascal Matthey

„Es muss attraktiv sein, mit der Württembergischen verbunden zu sein“

Seit Januar 2021 ist Zeliha Hanning als Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Versicherung im Amt und leitet auch den Vertrieb. AssCompact fragt nach Plänen und Einstellungen zu aktuellen Themen.

Frau Hanning, wie war der Start und was steht auf der Agenda?

Ich bin mit viel Vorfreude, Respekt und Elan an die Arbeit gegangen. Da ich nun seit fast 21 Jahren in unterschiedlichen Positionen in der W&W-Gruppe tätig bin, kenne ich das Unternehmen von innen und außen sehr gut. Entsprechend kurz war die nötige Einarbeitungszeit in diese neue Aufgabe und entsprechend groß ist die Freude, die Themen jetzt ohne Zeitverlust vor­anzutreiben.

Unsere Strategie ist klar definiert: Wir sind für unsere Kunden und Vertriebswege „der verlässliche Partner an Ihrer Seite“. Mit dieser Haltung möchten wir mit allen vier sich ergänzenden Vertriebswegen Marktanteile gewinnen und ertragreich wachsen. Dabei sind wir auf gutem Kurs. In der Umsetzung bedeutet dies vor allem, mit besten Produkten und Services Kunden und Vertriebspartner zu überzeugen. Das sichert uns eine wachsende Marktposition und zahlt auf unsere Profitabilität ein. Nicht zuletzt, weil wir auch die Kosten stets im Blick behalten. Es muss attraktiv sein, mit der Württembergischen als Kunde oder Partner verbunden zu sein.

Daher erneuern wir beispielsweise derzeit vollumfänglich unsere IT-Systeme im Innen- und Außendienst, um moderne Prozesse bei gleichzeitiger Kostensenkung realisieren zu können. Ein weiterer Schwerpunkt für mich ist es, talentierte Nachwuchskräfte für unser Unternehmen zu gewinnen, die mit uns die Zukunft gestalten. Und last, but not least wollen wir auch das große Thema Nachhaltigkeit verstärkt in unsere tägliche Arbeit einbeziehen.

Was bedeutet das für die einzelnen Segmente?

Für Firmenkunden bedeutet dies beispielsweise auf der Produktseite, dass wir unsere Zeichnungsrichtlinien sukzessive erweitern. Seit dem Januar nutzen wir als erster Partner in Deutschland das Netzwerk und die Programmplattform der Swiss Re Corporate Solutions. Damit agieren wir noch eigenständiger als bisher im Bereich internationaler Versicherungslösungen. Ich freue mich sehr darauf, auch international neue Wege zu gehen und unsere Kunden ins Ausland zu begleiten. Wir sehen hier großes Potenzial.

Weitere Stichpunkte zu Ihrer Frage: Im Privatkunden-Segment überzeugen wir mit Top-Produkten und unterschiedlichen Linien unsere Kunden und Geschäftspartner. In Kraftfahrt wollen wir zukünftig mit drei Linien alle Kundensegmente bedienen und weiterhin ertragreich wachsen.

Wie sind die Geschäfte im Corona-Jahr 2020 und Anfang 2021 gelaufen?

Wir sind mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden, teilweise lagen wir sogar deutlich über unseren Zielen. Damit hat unser Vertrieb angesichts des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen im letzten Jahr eine wirklich beachtliche Leistung erbracht. Auch der Start ins Jahr 2021 führt diese Linie klar fort. Verlässlicher Partner für Kunden und Geschäftspartner zu sein, zahlt sich nach unserer Erfahrung also aus. Wir helfen unkompliziert und haben zahlreiche Erleichterungen wie zum Beispiel die Aussetzung der Sanierungen, eine Ruheversicherung für gewerblich genutzte Fahrzeuge sowie vertragliche Anpassungen bei Zahlungsschwierigkeiten.

Was ist in der Pandemie die größte Herausforderung?

Die Pandemie hat uns gezeigt, dass Kommunikation und die un­­komp­lizierte schnelle Unterstützung das zentrale Anliegen unserer Partner und Kunden sind. Unsere Außendienstbetreuerinnen- und betreuer sowie Sparten stehen mit ihrer sehr hohen Motivation unseren Partnern, auch digital, felsenfest zur Seite. Mit Rainer Gelsdorf und Eric Sauerborn an der Spitze der Württembergische Vertriebspartner GmbH sind wir hier bestens aufgestellt.

Ein wesentlicher Aspekt ist es zudem, Prozesse weiter zu digitalisieren, auf allen Kanälen für Kunden und Geschäftspartner erreichbar zu sein und jederzeit erstklassigen Service zu bieten. Das wird immer eine Herausforderung bleiben.

Ein Schwerpunkt der Württembergischen liegt auf dem Ausbau des Firmenkundengeschäfts inklusive bAV und bKV. Wie kommen Sie da vertrieblich voran?

Jedem ist das hohe Gut der eigenen Gesundheit gerade in der letzten Zeit besonders deutlich geworden. Viele Arbeitgeber möchten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daher eine gute betriebliche Altersversorgung und Krankenversicherung bieten. Das fällt thematisch in das Ressort meines Kollegen Jaques Wasserfall, der die Württembergische Lebensversicherung führt. Naturgemäß arbeiten wir hier aber sehr eng zusammen und fühlen uns gemeinsam bestärkt, die Bereiche bAV und bKV weiter auszubauen. Nach unserem Erfolg mit dem xbAV-Berater werden wir jetzt den xbAV-Manager einführen und so ein Tool zur Beratung von Gesellschafter-Geschäftsführern pilotieren. Auch aus der Kooperation mit SMARTpension heraus bieten wir Versorgungskonzepte mit pragmatischen Abschluss- und Veraltungsprozessen für die Kunden unserer Partner.

Planen Sie demnächst die Einführung neuer Produkte im Privatbereich?

Insgesamt wird es in diesem Jahr über alle Kundengruppen hinweg zwölf Produktoptimierungen geben, mit denen wir kraftvoll an den Start gehen. Dabei wollen wir grundsätzlich unsere Produkte vereinfachen. Unsere Partner sollen sich einen schnellen Überblick verschaffen können. Im letzten Jahr wurde einmal mehr deutlich, dass die Sachversicherung eine tragende Säule unseres Geschäfts ist. Daher wird es neben einem neuen Kraftfahrtversicherungsprodukt für Privat und Gewerbe auch neue Rechtsschutz- und Haftpflichttarife geben.

Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass viele Kunden von den Vorzügen einer privaten Krankenversicherung profitieren möchten. Wir haben deshalb zum April dieses Jahres den Vollversicherungstarif insbesondere für die Zielgruppe der Angestellten deutlich optimiert, und gegen Ende des Jahres wird es einen neuen Zahntarif geben.

Für das Geschäftsfeld private Altersvorsorge wird es (auch) in den nächsten Monaten für den Vertrieb nicht leicht werden. Einige Versicherer reduzieren Beitragsgarantien und Kundenbeteiligung. Wie ist das bei Ihnen?

Unsere solide und nachhaltige Unternehmensstruktur ermöglicht es uns, weiterhin 100% Beitragsgarantie und einen marktgerechten, stabilen Zins zu bieten. Das verschafft uns einen echten Wett­bewerbsvorteil, weil wir unseren Kunden damit in diesen unsicheren Zeiten Sicherheit bieten. Mit unseren renditeorientierten Altersvorsorgeprodukten wie dem Grünen Genius und IndexClever verfügen wir über zwei nachhaltige Produkte in unserem Portfolio, die uns zudem als modernen Anlagepartner auszeichnen.

Auch das Thema Nachhaltigkeit gehört zu den großen Themen unserer Zeit. Die Versicherer haben sich Nachhaltigkeitszielen verschrieben. Wie gliedern Sie das Thema in die Strategie ein?

Die verabschiedeten Ziele des GDV trägt die Württembergische mit voller Überzeugung mit und hat sich deshalb bereits im letzten Jahr freiwillig den Standards der sogenannten Principles for Responsible Investment (PRI), der nachhaltigen Ausrichtung im Investmentgeschäft und Principles for Sustainable Insurance (PSI), wodurch verstärkt Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte im Versicherungsgeschäft verankert werden, verpflichtet. In diesem Zusammenhang richten wir auch unser Produktportfolio verstärkt auf nachhaltige Investments aus.

Neben den umweltpolitischen Aspekten spielt aber insbesondere auch die soziale Verantwortung den Kunden und den Mitarbeitern gegenüber eine wichtige Rolle. Eine ganzheitliche Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit liegt mir deshalb besonders am Herzen und ich bin stolz, dass wir alle ESG-Themen, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, maßgeblich in unsere Entscheidungsprozesse, Produkte und Zeichnungspolitik einbeziehen.

Was bedeutet dies im Zusammenhang mit Ihrem Ressort Vertrieb für die Zusammenarbeit mit ungebundenen Vermittlern?

Wir sehen uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, Energieeffizienz und Umweltschutz auch in unserem Haus vorbildlich zu fördern und zu betreiben. Natürlich möchten wir aber auch in der Außenwirkung als verantwortungsbewusster und nachhaltig agierender Vertriebspartner wahrgenommen werden. So können wir die Kunden, denen diese Themen zunehmend wichtig sind und neue Vermittler auf uns aufmerksam machen, die sich der Nachhaltigkeit genauso verschreiben, wie wir es tun.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 32 f., und in unserem ePaper.

Bild: © lassedesignen – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Zeliha Hanning

Schaden/Unfall: Sparte steigert Profitabilität auch in der Pandemie

Laut Assekurata-Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung profitieren die Versicherer neben pandemiebedingt geringeren Schadenaufwendungen auch von einer vergleichsweise geringen Elementarschadenbelastung. Es sei laut Analysten davon auszugehen, dass sich der positive Schadentrend vor allem in der Kfz-, Hausrat- und Unfallversicherung weiter fortsetze.

Ungeachtet der weltweiten Corona-Pandemie hat die Schaden-/Unfallversicherung im Geschäftsjahr 2020 ihren positiven Trend fortgesetzt. Die Sparte konnte nicht nur weiter wachsen, sondern auch ihre Profitabilität steigern. Das geht aus dem „Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung“ der Rating-Agentur Assekurata hervor.

Gewinnsteigerung durch geringeres Schadenaufkommen

Demnach profitierten die Versicherer neben den pandemiebedingt geringeren Schadenaufwendungen auch von einer vergleichsweise geringen Elementarschadenbelastung. Das ließ den versicherungstechnischen Gewinn ansteigen. „Die pandemiebedingt verringerte Mobilität hat 2020 zu einem deutlichen Rückgang von Verkehrs-, Sport- und Freizeitunfällen geführt. Zusätzlich haben vergleichsweise geringe Elementarschäden dazu beigetragen, dass die deutschen Schaden-/Unfallversicherer im Geschäftsjahr 2020 den versicherungstechnischen Gewinn deutlich von 5,2 Mrd. Euro auf 7,4 Mrd. Euro steigern konnten“, fasst Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH, die Ergebnisse zusammen.

Auch beitragsseitig konnte die Branche ihren Wachstumskurs fortsetzen, wenngleich die Einnahmen mit 2,1% etwas weniger stark anstiegen als im Mittel der vergangenen zehn Jahre (2,9%). Gleichzeitig gingen die Versicherungsleistungen deutlich von 53,3 Mrd. Euro auf 52 Mrd. Euro zurück. So sank auch die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 92,8% auf rund 90% ab (Mehrjahresdurchschnitt des Zeitraums von 2010 bis 2020: 95,7%).

Ertrags- und Wachstumsindikator

Die gute wirtschaftliche Situation der deutschen Schaden-/Unfallversicherer zeigt sich laut Assekurata auch im „Ertrags- und Wachstumsindikator“, einer kombinierten Betrachtung von Ertrag und Wachstum. Darin wird die Combined Ratio als branchengängige Ertragskennzahl in Relation zur Zuwachsrate nach Verträgen gesetzt. Die Größe der Datenpunkte spiegelt die Bestandsanteile der einzelnen Zweige auf Branchenebene wider.

 

Schaden-/Unfall: Sparte kann Profitabilität auch in der Pandemie steigern

 

Dabei erwiesen sich 2020 mit Ausnahme der Unfallversicherung erneut alle Zweige als sogenannte „vitale Ertragsträger“, wenngleich wachstumsseitig zum Teil nur knapp. In diese Rubrik fallen Zweige, die eine Combined Ratio unter 100% aufweisen (oberer Bereich der Abbildung) und zugleich einen Bestandszuwachs an Verträgen zu verzeichnen haben (rechter Bereich).

Hausrat, Haftpflicht und Unfall als Erfolgslieferanten

Schadenseitig zeigten sich neben der Hausratversicherung insbesondere die Haftpflichtversicherung und die Unfallversicherung als solide Erfolgslieferanten. Außerdem konnte die Kfz-Versicherung von einer geringeren Schadenbelastung profitieren und sich 2020 deutlich ertragreicher präsentieren als in der Vergangenheit. Dazuhin erwies sich die Kfz-Sparte neben der Rechtsschutzversicherung auch als wesentlicher Wachstumstreiber der Branche. Es scheint in Sachen Kfz sogar ein erneuter Preiswettbewerb möglich: „Die Schadenentwicklung eröffnet Raum für marktweite Beitragssenkungen, ohne die Profitabilität allzu negativ zu beeinflussen. Durch Beitragsrückerstattungen für das Jahr 2020 sinkt zudem das Beitragsniveau für das Wechselgeschäft 2021/2022. Wer dort eine Rolle spielen will, wird nicht umherkommen, die Prämien ebenfalls auf ein entsprechendes Niveau abzusenken“, prognostiziert Wittkamp.

Cyber: Mehr Neugeschäft, aber auch mehr Schäden

Auch die Anbieter von Cyberversicherungen konnten laut Assekurata-Marktausblick pandemiebedingt profitieren. Das Neugeschäft zog merklich an, vor allem getrieben vom Anstieg der mobilen Arbeit. Schadenseitig wirkt sich die Pandemie in diesem Zweig jedoch negativ aus. „Wie wir in unserer aktuellen Studie Quo vadis Cyber-Insurance 2021? Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung ermitteln konnten, führte der deutliche Anstieg an Schäden dazu, dass immer weniger Versicherer die Prämieneinahmen als auskömmlich erachten“, betont Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. „2021 wird eine hohe Nachfrage auf stagnierende bis nur leicht wachsende Kapazitäten am Markt treffen. Im Zusammenspiel mit steigenden Schadenquoten dürften die Prämien in der Cyberversicherung in diesem Jahr merklich ansteigen.“

Corona dürfte Wachstumskurs weiter dämpfen

Auch 2021 werden sich aus Sicht der Rating-Agentur die Auswirkungen der Pandemie weiter in der Schadensituation widerspiegeln. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass sich der positive Schadentrend in der Kfz-, Hausrat- und Unfallversicherung weiter fortsetzt. Auf der anderen Seite werden sich die negativen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen wohl weiterhin in der Betriebsschließungs- und der Kreditversicherung sowie der Rechtsschutz- und Veranstaltungsausfallversicherung niederschlagen. „Neben dem Bereich Arbeitsrecht kommt es gerade auch auf dem Gebiet der Betriebsschließung zu einer Vielzahl an Rechtsstreitigkeiten“, führt Wittkamp aus. „Aus diesem Grund ist unverändert der Sparten- und noch viel mehr der Kundenmix entscheidend dafür, wie die einzelnen Unternehmen sich 2021 behaupten. Wir gehen davon aus, dass Gesellschaften mit Schwerpunkten in Gewerbe und Industrie schwerer betroffen sind als Privatkundenversicherer.“

Zudem wird Assekurata zufolge der weitere Geschäftsverlauf maßgeblich auch davon abhängen, in welcher Form und wie schnell sich die gesamtwirtschaftliche Situation wieder normalisiert. Man rechne für 2021 mit einem marktweiten Beitragswachstum knapp oberhalb des Niveaus von 2,1% aus dem Jahr 2020. Auch ertragsseitig dürfte 2021 erneut ein positives Jahr für die Branche werden. „Die positiven Auswirkungen der Pandemiebekämpfung auf Schäden und Provisionszahlungen halten an. Auch bei sinkendem Prämienniveau in der Kraftfahrtversicherung dürfte die Branche unter dem Strich weiterhin einen hohen versicherungstechnischen Gewinn einfahren“, prognostiziert Wittkamp.

Über den Assekurata-Marktausblick

Der „Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung“ kann auf www.assekurata.de bestellt werden. In den kommenden Wochen folgen dann die Assekurata-Marktausblicke für die Kranken- und die Lebensversicherung. (ad)

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