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Assekuranz Sach allgemein

Photovoltaikversicherung: Die Favoriten der VEMA-Makler

Für die nachhaltige Energieerzeugung ist Photovoltaik von großer Bedeutung. Um die Anlagen entsprechend abzusichern, kommt es auf den passenden Versicherungsschutz an. Die VEMA hat bei ihren Partnern im Rahmen einer Umfrage nachgehakt, auf welche Anbieter sie setzen.

Bei der Energiewende ist Solarstrom ein entscheidender Faktor. Die Bundesregierung setzt sich für den Ausbau von Solaranlagen ein. Mit etlichen Maßnahmen soll der Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen entbürokratisiert und der Zubau von Photovoltaik beschleunigt werden. Ob auf dem Dach eines Einfamilienhauses oder als ganzer Solarpark – immer mehr Photovoltaik kommt zum Einsatz. Im Zuge der Anschaffung bzw. Investition in die kostspielige Technik ergeben sich auch Fragen nach dem Versicherungsschutz und dem passenden Anbieter.

Im Rahmen einer Umfrage wollte die Maklergenossenschaft VEMA von ihren Partnerbetrieben wissen, welche Photovoltaikversicherer sie favorisieren. Die Makler wurden gebeten, die drei meistgenutzten Anbieter zu nennen.

Die relevantesten Versicherer im Neugeschäft

Wie die Umfrage zeigt, landet die Photovoltaikversicherung der Helvetia (VEMA-Deckungskonzept) im Neugeschäft mit Abstand vorne mit 32,69% von insgesamt 832 Stimmen. Auf Platz 2 rangiert die Gothaer (VEMA-Deckungskonzept) mit 11,9% vor der VHV mit 7,69% der Nennungen auf Rang 3. Auf den ersten drei Plätzen hat sich im Vergleich zur Vorgängerstudie von August 2021 somit nichts geändert. Auf dem 4. Rang findet sich die Württembergische mit 5,65% der genannten Stimmen vor der Waldenburger auf Platz 5 mit 4,93%.

Die Gesellschaften mit den besten Werten

In der Umfrage hat die VEMA die Makler außerdem befragt, welche Versicherer in der Sparte Photovoltaikversicherung in den Kategorien Produktqualität, Antragsbearbeitung, Schadenbearbeitung sowie Erreichbarkeit überzeugen können. Die Makler konnten Schulnoten von 1 bis 6 vergeben, daraus wurde Mittelwert errechnet. Den besten Mittelwert erzielt die INTER mit 1,62. Es folgt die Helvetia mit einem Mittelwert von 1,75 vor der Waldenburger, die auf 1, 84 kommt. Knapp dahinter rangiert die Allianz mit einem Mittelwert von 1,85 vor der Oberösterreichischen mit 1,91. (tk)

Bild: © tl6781 – stock.adobe.com

 

„Den Unternehmen droht nun eine weitere Prämienanpassungswelle“

Die Versicherungseinkäufer der deutschen Wirtschaft wollen Prämiensteigerungen und vermehrte Ausschlüsse in der Industrieversicherung nicht mehr akzeptieren, so der GVNW-Geschäftsführer Stefan Rosenowski im Vorfeld des GVNW-Symposiums in München. AssCompact hat nachgefragt.

Interview mit Stefan Rosenowski, Geschäftsführer Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) e.V.
Herr Rosenowski, vom 06. bis 08.09.2023 findet das GVNW-Symposium statt. Spiegeln die Themen des Symposiums die allgemeine schwierige wirtschaftliche Lage wider?

Ich denke schon. Die Themen spiegeln die aktuellen Herausforderungen der versicherungsnehmenden Industrie, insbesondere im Bereich des Risikotransfers wider, die in Teilen auch Folge der schwierigen wirtschaftlichen Lage sind. Die Probleme des Industrieversicherungsmarktes sind sinkende Kapazitäten, der immer weiter eingeschränkte Versicherungsschutz bei gleichzeitig steigenden Prämien und Kosten. Die Rekordteilnehmerzahlen, die nochmals höher sind als im Vorjahr, sind ein weiteres Indiz dafür, dass wir mit dem Programm die aktuellen Themen getroffen haben.

Verlangt die aktuelle Situation mehr Versicherungsschutz oder sparen die Industrieunternehmen, z. B. auch, weil sie weniger investieren?

Ganz klar: mehr, denn Investitionen sind nicht der alleinige Treiber. Alleine die Inflation treibt die Versicherungswerte von Gebäuden, Anlagen und Lagerbeständen in die Höhe. Da hilft es wenig, wenn auf der einen Seite zwar die Versicherungssummen inflationsbedingt angepasst werden, die vertraglichen Höchstentschädigungen jedoch nicht. Das ist dann eine ausschließliche Verteuerung des Versicherungsschutzes bei gleichzeitig geringerem materiellen Versicherungsschutz, obwohl in diesem Fall das Risiko ansonsten unverändert bleibt.

Auch der Bedarf an Cyberversicherungen ist gegeben, aber unsere Mitgliedsunternehmen schauen genau hin, ob eine Versicherung unter kaufmännischen Gesichtspunkten überhaupt sinnvoll ist. Unsere diesjährige Umfrage bei unseren Delegierten und großen Mitgliedsunternehmen ergab, dass wieder ca. ein Drittel keine Cyberversicherung abgeschlossen hat. Neben Unternehmen, die überhaupt kein Angebot erhalten haben, sind auch Unternehmen, die sich ganz bewusst gegen eine Cyberversicherung entschieden haben. Bei Letzteren werden entweder die benötigten Kapazitäten nicht zur Verfügung gestellt und/oder nur zu wirtschaftlich nicht sinnvollen Konditionen.

Seit Längerem wird der harte Markt in der Industrieversicherung beklagt. Unternehmen, Makler und Versicherer – Erst- und Rückversicherer – wollten sich zusammenraufen. So recht scheint man damit nicht voranzukommen?

Das stimmt und das frustriert uns als Verband, der die Interessen der versicherungsnehmenden Wirtschaft vertritt. Zuallererst sind da die seit Jahren bestehenden Preisanpassungen mit neuen, meistens nicht individuellen Begründungen. Den Unternehmen droht nun eine weitere Prämienanpassungswelle, die sich durch die Erhöhung der Rückversicherungspreise begründet. Eine Weitergabe dieser an die Versicherungsnehmer wollen wir nicht akzeptieren.

Bei allem Verständnis dafür, dass jeder Versicherer das Recht und die Notwendigkeit hat, Gewinne zu erzielen, verlieren wir dieses aber direkt, wenn gleichzeitig Rekordergebnisse der Erst-Versicherer publiziert werden und der Eindruck entsteht, die Industrieversicherung finanziert diese. Die Industrie hat mit vielen Herausforderungen zu kämpfen und die Industrieversicherer stehen dann nicht immer als Partner zur Seite.

In der Industrieversicherung befinden wir uns in einem Oligopol und entsprechend sind die Marktverhältnisse so, wie sie sind. Das wollen wir aber so nicht akzeptieren und appellieren auch an die makroökonomische Verantwortung eines jeden Versicherers. Neue und/oder erweiterte Ausschlüsse wie in der Vergangenheit die Territorialausschlüsse Ukraine (!), Russland und Belarus, erweiterte Sanktionsklauseln und nun neu die Diskussionen rund um die PFAS-Problematik tun ihr Übriges dazu bei. Wenn bei den Versicherungsnehmern immer das Gefühl des Diktates vom Vertragspartner entsteht, kann es nicht zu einer besseren Zusammenarbeit kommen.

Kann man die Versicherer so über einen Kamm scheren?

Nein, das sicher nicht. Wir nehmen schon einzelne Häuser wahr, die die Partnerschaft mit ihrem Versicherungsnehmer und die Langfristigkeit der Vertragsbeziehung in den Vordergrund stellen. Im Prinzip hängt es davon ab, ob eine Zeichnung vor Ort beim Kunden entschieden werden kann oder nicht. Und das unterscheidet sich dann sogar bei ein und demselben Versicherer.

Wird denn auch ein gutes Risiko- und Präventionsmanagement der Industrieunternehmen nicht belohnt?

In der Cyberversicherung ist die Belohnung sogar die, überhaupt ein Angebot zu erhalten. Generell vertreten wir die Auffassung, dass sich jedes Unternehmen mit einem gutem Risiko- und Präventionsmanagement zunächst einmal selbst belohnt, denn jedes Unternehmen sollte sein Interesse danach auslegen – unabhängig ob Versicherungsschutz besteht oder nicht –, keinen Schaden zu erleiden. Die Versicherung übernimmt dann am Ende die Schadenrechnung.

Aber für jedes Unternehmen ergibt sich daraus die Möglichkeit, nach größerer Unabhängigkeit von Versicherungsunternehmen zu streben. Gut aufgestellte Unternehmen können sich verstärkt mit einer Eigentragung auseinandersetzen. Daher motivieren wir jedes Industrieunternehmen, sich darauf zu fokussieren. Mehr Eigentragung kann je nach Unternehmensgröße mit deutlich höheren Selbstbeteiligungen beginnen und in den Überlegungen einer Captive enden.

Letzteres ist inzwischen nicht mehr nur ein Instrument für die ganz großen Konzerne. Ein Beispiel wird im Rahmen des Symposiums durch ein Mitgliedsunternehmen vorgestellt. Wenn diese strategischen Entscheidungen im Unternehmen getroffen werden, fallen diese langfristig aus und werden einen Einfluss auf die Relevanz der Industrieversicherung in der Zukunft haben. Weil Captives eine immer größere Bedeutung bei den Überlegungen spielen, ist uns als Verband sehr daran gelegen, den Standort Deutschland für Captives attraktiver zu gestalten. Auch diese erste Diskussion wird auf dem Symposium geführt.

 

„Den Unternehmen droht nun eine weitere Prämienanpassungswelle“

 

Die Prüfung zur Einrichtung von Captives geht also weiter. Gibt es denn weitere Neugründungen?

Dem Vernehmen nach gab es in den letzten Jahren global, auch abhängig vom Domizil, eine steigende Anzahl von Captives. Die entsprechenden Statistiken haben einen gewissen Nachlauf. So basiert das anbieterunabhängige „World Domicile Update 2022“ der Publikation Captive Review auf Zahlen des Jahres 2020. Verschiedene einzelne Veröffentlichungen (siehe Grafik) berichten jedoch von einer Reihe von Neugründungen. Unzweifelhaft ist, dass auch im deutschen Markt deutlich mehr Unternehmen im Rahmen von Machbarkeitsstudien die Gründung einer Captive prüfen lassen. Erfahrungsgemäß kann es aber von einem positiven Studienergebnis bis zur Gründung einige Zeit dauern.

Sind Virtual Captives eine Lösung und wie beschreibt man diese am besten?

Virtual Captives können den Einstieg in die Captive-Welt erleichtern, da ihr „Gründungsaufwand“ deutlich geringer ist als bei der Formation einer rechtlich selbstständigen und eigenständig regulierten Versicherungsgesellschaft.

Wie die Bezeichnung bereits nahelegt, kommt es bei einer virtuellen Captive nicht zur Gründung einer eigenständigen Versicherungsgesellschaft. Vielmehr wird durch Abschluss eines Versicherungsvertrages mit einem Versicherer die ökonomische Wirkungsweise eine Captive „simuliert“. Auch wenn es im Rahmen eines solchen Versicherungsvertrages zu einem gewissen Risikotransfer auf den kommerziellen Versicherer kommt, hat der überwiegende Teil des Vertrages – wie bei einer traditionellen Captive – das Ziel, mittels Prämienzahlung das Risiko des versicherungsnehmenden Unternehmens über einen mehrjährigen Vertragszeitraum weitestgehend selbst zu finanzieren. Das Unternehmen „spart“ sich den finanziellen und administrativen Gründungsaufwand und „leiht“ sich quasi die Bilanz des kommerziellen Versicherers.

Eine virtuelle Captive wird häufig als Einstieg in die Captive-Welt gesehen oder als Lösung für kleinere und mittlere Unternehmen, deren Prämienvolumen nicht ausreichend ist oder die den Aufwand einer Captive-Gründung scheuen.

Bild, Grafik: © GVNW

 
Ein Interview mit
Stefan Rosenowski

Siemens Blitzatlas: Wo es 2022 am häufigsten blitzte

Im Jahr 2022 registrierte der Blitz-Informationsdienst von Siemens rund 242.000 Blitzeinschläge in Deutschland. Das sind 49% des Vorjahreswerts. Die Blitzhochburg Deutschlands ist Kempten im Allgäu. Das blitzreichste Bundesland ist Bayern. Und im Juni blitzte es 2022 von allen Monaten am meisten.

<p>Siemens hat im Rahmen des Blitzatlas Deutschland 2022 Daten aus allen 402 Stadt- und Landkreisen der Republik präsentiert. Mit einer Blitzdichte von 2,4 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer führt Kempten die Rangliste an, gefolgt vom benachbarten Kreis Ostallgäu und Garmisch-Partenkirchen. Insgesamt verzeichnete der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) im vergangenen Jahr 242.000 Erdblitze in ganz Deutschland. Das sind weniger als die Hälfte des Vorjahreswertes – da waren es 491.000. </p><h5>In Brandenburg, Hof und Oldenburg blitzt es am wenigsten</h5><p>Die geringste Blitzdichte weisen die Städte Brandenburg an der Havel mit 0,04 Blitzereignissen pro Quadratkilometer, das oberfränkischen Hof mit 0,07 Blitzereignissen pro Quadratkilometer und Oldenburg mit einer Blitzdichte von 0,14 auf. </p><p>Unter den Landeshauptstädten rangiert München erneut vorne. Auf Rang 2 landet Potsdam vor Stuttgart auf Rang 3. Die höchste Blitzdichte unter den Bundesländern mit knapp 1,0 verzeichnet Baden-Württemberg, die meisten Erdblitze im Jahr 2022 gab es laut BLIDS in Bayern. Auf Bayern entfielen mit knapp 60.000 Einschlägen ein Viertel aller gemessenen Ereignisse. </p><p>„Das Jahr 2022 verzeichnete die niedrigsten Blitzereignisse der letzten 30 Jahre (seit Messung). Im Sommer, vor allem im Juni und August, herrschte teilweise extreme Dürre bei hohen Temperaturen über 35 Grad. Diese Zeit ist üblicherweise die beste Zeit für Gewitter. Doch die Niederschlagsmenge lag deutlich unter dem Sollwert. Für Gewitter braucht es aber beides – Feuchtigkeit und heiße Temperaturen“, erklärt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Dass auch dieses Jahr die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg die Rangliste wieder anführten, liegt laut Thern an der Nähe zur alpinen Vorgebirgslandschaft.</p><h5>Im Juni blitzte es 2022 am häufigsten</h5><p>Der gewitterreichste in ganz Deutschland war 2022 der Juni, in dem mit 66.000 Blitzen mehr als ein Viertel aller Einschläge des Jahres niedergingen. Auf Platz 2 folgt der August mit über 51.000. Blitzreichster Tag war der 26. August mit rund 26.000 Erdblitzen. (tk)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Andreas – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/A9E5D593-45C4-4374-B303-44B038D2930B"></div>

 

Wie Versicherungen und Vermittler die Gen Z erreichen

Die Generation Z gibt vielen noch Rätsel auf – auch in der Versicherungswelt. Was wollen die jungen Leute? Wie kann man sie erreichen und etwa von einem Versicherungsprodukt überzeugen? Und sind sie überhaupt auf Absicherung bedacht? Eine Sirius-Campus-Studie gibt spannende Einblicke und hält einige Tipps bereit.

Die junge Generation, der Gen Z, gilt bei einigen als sprunghaft und unmotiviert. Ob das wirklich alles so stimmt, wird immer fraglicher. Mithilfe von Studien kann das Bild der Generation Z immer genauer gezeichnet werden. Die Sirius Campus Marktuntersuchung „Versicherung der Zukunft – Erwartungen der Gen Z“ hat nun etwa untersucht, welche Erwartungen die jungen Leute an Versicherungen du auch Makler stellen.

Versicherungen wichtig und gut

Dabei stellt sich heraus: Die Generation Z ist viel sicherheitsorientierter als oft angenommen. Das Sicherheitsbedürfnis hat sich aufgrund der zahlreichen Krisen auf dem Planeten, z. B. Klimawandel und russischer Angriffskrieg, weiter erhöht. Für die Gen Z wird der Wunsch nach Sicherheit vor allem durch finanzielle Unabhängigkeit und einen sicheren Arbeitsplatz erfüllt. Versicherungen werden mehrheitlich als wichtig und gut angesehen. Sie geben den jungen Menschen „das Gefühl, sich für den Ernstfall keine Sorgen machen zu müssen“, heißt es von Sirius Campus.

Erlebnisorientierung und selbstbezogene Lebensgestaltung

Auch hat sich in der Studie gezeigt, dass die Gen Z eine ausgeprägte Erlebnisorientierung hat: Freizeitaktivitäten, Sport und Reisen bzw. Gap Year werden regelmäßig und in engen Beziehungen mit Freunden gepflegt. Wichtig dabei: die spontane Nutzung von Gelegenheiten zur Freizeitgestaltung und für berufliche Erfahrungen – Sirius Campus spricht von einer sehr selbstbezogenen Lebensgestaltung. Aus dieser heraus schaue die junge Generation für sich selbst mit einem positiven Blick in die Zukunft – trotz aller Krisen.

Zwischen Spontanität, Sicherheitsbedürfnis und dynamischen Weltentwicklungen

Aus diesen Werten entsteht ein Spannungsfeld zwischen Spontanität, Sicherheitsbedürfnis und dynamischen Weltentwicklungen. Hier findet die Gen Z der Studie zufolge einen eigenen Lebensansatz: Mit einem starken Fokus auf sich selbst versuche sie, anpassungsbereit und flexibel zu bleiben, um die Chancen des Lebens spontan und unbefangen nutzen zu können.

Erwartungen der Gen Z an Versicherungsprodukte

Der ausgeprägte Flexibilitätswunsch hat dann auch Auswirkungen auf die Erwartungen der Gen Z an Versicherer und ihre Produktangebote: Sie wird von langfristigen und starren Verbindlichkeiten abgeschreckt und sucht daher nach Versicherungen mit relevanten Anpassungsoptionen während der Vertragslaufzeit. Der ausgeprägte Sicherheitswunsch ist aber auch mit einem gehobenen Absicherungswillen und damit verbundener Preisbereitschaft verknüpft.

Soziale Medien sind Alltag

Eine weit bekannte Annahme über die Gen Z bestätigt sich noch in der Studie: Soziale Medien sind fester Bestandteil ihres Alltags. Besonders beliebt zur Entspannung: Instagram und TikTok. Sie werden von fast allen bzw. rund der Hälfte täglich genutzt. Doch die jungen Leute wissen: Soziale Medien haben hohes Suchtpotenzial. Daher versuchen sie, dieses mit Selbstmanagement zu kontrollieren, darunter Aktivierung des Flugmodus, Zeitbegrenzungen mit Timer oder Selbstbeschränkung auf nachmittags und abends.

So sollte Werbung für Versicherungen sein

Zudem wird Werbung in den Sozialen Medien als unweigerlich wahrgenommen – jedoch auch skeptisch beäugt, vor allem dann, wenn sie aggressiv und aufdringlich gestaltet ist. Der Wunsch der Gen Z an Versicherungswerbung lautet: Bitte mit seriösem Auftritt und informativen Botschaften. Daher suchen viele auch aktiv nach Erfahrungsberichten, Produktvergleichen oder Informationsvideos im Internet.

Damit lässt sich Aufmerksamkeit erzeugen

Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus, hat dazu folgende Empfehlungen: „Verlässlichkeit und Seriosität sind nach wie vor Hygienefaktoren in der Markenkommunikation von Versicherern. Am besten werden diese Grundtugenden einer Versicherermarke durch Tonalität und Design vermittelt. Aufmerksamkeit lässt sich am besten mit Aussagen zur Flexibilität erzeugen.“

Was hält Gen Z ab, ein Beratungsangebot von Vermittlern wahrzunehmen?

Darüber hinaus herrschen der Studie gemäß große Unkenntnisse über Versicherungen sowie Angst vor Vertriebsdruck unter den jungen Menschen. Diese in Kombination mit dem Flexibilitätswunsch halten die Gen Z davon ab, direkt ein Beratungsangebot von Vermittlern wahrzunehmen. Was wünscht sich die Gen Z hier? Eine langsame Annäherung über einen ersten Telefonkontakt oder Chat mit einem hohen Informationsfokus.

So können Vermittler vorgehen

„Eine persönliche Beratung ist bei der Gen Z aufgrund der wahrgenommenen Komplexität von Versicherungen häufig gewünscht. Vermittler sollten deswegen ihre Beratungsqualität, z. B. mit einer ausführlichen Risiko- und Vorsorgeanalyse, in den Vordergrund stellen“, so Gaedeke.

Über die Studie

Die Sirius Campus Marktuntersuchung „Versicherung der Zukunft – Erwartungen der Gen Z“ basiert auf 30 qualitativen Tiefeninterviews und zwei Kreativgruppen mit jeweils zehn Teilnehmern zwischen 16 und 29 Jahren. Durchgeführt wurde sie im Juni 2023.

Lesen Sie auch: „Mit der Generation Z ändert sich die Mentalität beim Thema Arbeit“

Bild: © Prostock-studio – stock.adobe.com

 

„Embedded Insurance definiert Kundenzugang noch mal neu“

Zurich betreibt eine erfolgreiche Kooperation mit MediaMarktSaturn. Gemeinsam bieten sie eine Garantieverlängerung für hochwertige Waren an. Embedded Insurance gehört zur Multi-Channel-Strategie des Versicherers und ist auch die Kunst der Kundenansprache im richtigen Moment.

<h5>Interview mit Sebastian Wolf, verantwortlich für Partnerbusiness bei Zurich Deutschland</h5><h5>Herr Wolf, die Zurich Versicherung engagiert sich im Geschäftsfeld Embedded Insurance bereits seit geraumer Zeit. Was sind Ihre Erwartungen dahinter?</h5><p>Embedded Insurance definiert den Kundenzugang noch mal neu. Kunden sind heute durch die zunehmende Digitalisierung mehr denn je gewohnt, Produkte schnell, einfach und zu jeder Zeit unkompliziert zu kaufen. Viele Anbieter werten ihre Produkte oder Dienstleistungen durch ergänzende Services auf, die der Kunde direkt mit erwirbt. Letztendlich geht es darum, den Kunden in der Situation abzuholen, wenn das Thema Versicherung sehr relevant ist. Und das möglichst einfach und ohne großen Aufwand wie etwa mehrfache Eingabe von Daten durch den Kunden. Integrierte Absicherungslösungen sind für uns ein Instrument, um nah am Kunden, seinem Bedarf und seinen konkreten Wünschen zu sein.</p><h5>Embedded Insurance gilt als Trend und wird durch verschiedene Faktoren und Player angetrieben. Geht da noch mehr oder wird sich das Interesse abflachen?</h5><p>Den Trend treibt hier der Kunde und nicht die Branche oder einzelne Anbieter. Das Feedback der Verbraucher zeigt eindeutig, dass Versicherungen immer dann positiv bewertet werden, wenn sie mit wenig Kom­plexität abschließbar sind und für den Kunden einen Bezug zu seiner aktuellen Situation haben. Embedded Insurance stellt genau das dar und wird daher auch zukünftig eine wesentliche Rolle in der Ansprache der Kunden spielen. Schon heute haben 80% der Verbraucher eine Versicherung digital abgeschlossen. Das Interesse der Kunden ist also da.</p><h5>Ihr Haus scheint sehr erfolgreich zu sein mit dem Angebot bei MediaMarkt und Saturn. Wie ist die Entwicklung im Neugeschäft?</h5><p>Seit dem Start der Kooperation im Mai 2019 hat sich die Partnerschaft sehr positiv entwickelt. Mit unserem gemeinsamen Angebot erreichen wir eine Vielzahl der Kunden. So hat sich beispielsweise jeder dritte Kunde, der einen Fernseher erwirbt, für eine Garantieverlängerung entschieden. Insbesondere bei hochwertigen Waren zeigt sich, dass die Kunden ein großes Interesse an der Absicherung über die Herstellergarantie hinaus haben, um die Geräte möglichst langfristig nutzen zu können.</p><h5>Was beinhaltet das Angebot?</h5><p>Mit der PlusGarantie bieten wir MediaMarktSaturn-Kunden eine Verlängerung der Herstellergarantie auf bis zu fünf Jahre an. Der PlusSchutz deckt darüber hinaus Schäden beispielsweise durch Sturz, Wasser/Feuchtigkeit und optional auch Diebstahl ab. Weiterhin kann der Kunde beim Kauf eines sperrigen Gerätes wie eines Fernsehers, den er selbst nach Hause transportiert, eine Eigenmontage- und Transportversicherung abschließen, die zum Beispiel Bruchschäden absichert.</p><p>Beim Kauf eines E-Scooters bieten wir dem Kunden die Möglichkeit, im Markt eine Haftpflichtversicherung, die für den Betrieb eines E-Scooters Voraussetzung ist, direkt abzuschließen. Der Vorteil dabei ist, dass die benötigte Plakette mit ausgehändigt wird und der E-Scooter damit sofort einsatzbereit ist. Die Nachfrage nach diesem Service ist groß und zeigt, dass Versicherungen am POS sehr erfolgreich sein können.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Wie sieht es auf der Seite von Storni und Schäden aus?--><h5>Wie sieht es auf der Seite von Storni und Schäden aus?</h5><p>Mit der Profitabilität des Portfolios sind wir sehr zufrieden. Es gibt kaum Widerrufe oder Beschwerden durch Kunden. Besonders wichtig ist dabei das genaue Monitoring aufgrund der hohen Anzahl an Verträgen und damit auch Schadenfällen. Gerade bei diesem Geschäft gilt es, Auffälligkeiten frühzeitig festzustellen und gegenzusteuern.</p><h5>Zunächst erscheint es als ein sehr kleinteiliges Geschäft. Was macht es denn lohnend – eine smarte Technologie, Daten zur Customer Journey?</h5><p>Das Potenzial der gemeinsamen Kundenansprache ist die Grundlage der erfolgreichen Partnerschaft mit unserem Partner MediaMarktSaturn. Dazu gehört, dem Kunden das richtige Produkt zum passenden Zeitpunkt anbieten zu können. Jeder, der schon einmal einen größeren TV selbst transportiert und montiert hat, weiß den Wert einer Absicherung gegen mögliche Bruch- und Sturzschäden zu schätzen. Auch der bequeme Service, sich nicht an einem Samstagnachmittag auf die Suche nach einer Plakette für seinen neuen E-Scooter machen zu müssen, sondern alles aus einer Hand zu erhalten, wird von den Kunden hochgeschätzt.</p><h5>Sprechen Sie die neuen Kunden dann auch auf weitere Versicherungen an, denn sonst dürften die Kunden nach fünf Jahren wieder weg sein?</h5><p>Die Herausforderung besteht in der richtigen Kundenansprache. Der Kunde, der beispielsweise einen Kühlschrank gekauft hat, erwartet nicht, dass er auf eine Kfz-Versicherung angesprochen wird. Andere Produkte wie eine Hausratversicherung beim Kauf eines Kühlschranks oder auch einer Unfallversicherung beim Erwerb eines E-Scooters liegen dagegen nah. Dazu haben wir einen Prozess entwickelt, zielgerichtet Angebote ausspielen zu können.</p><h5>Steht dieser Weg im Zwiespalt mit dem persönlichen Vertrieb, also dem Agentur- und Maklervertrieb?</h5><p>Dieser Weg ergänzt nach dem Prinzip des Multi-Channel-Ansatzes die weiteren Vertriebswege und hilft uns bei der Befriedigung der Kundenwünsche. Die Kunden sollen selbst entscheiden können, ob sie weitere Produkte gerne im Rahmen einer persönlichen Beratung oder lieber selbst auf digitalem Weg erwerben möchten.</p><h5>Sind weitere Kooperationen in Planung?</h5><p>Der Ausbau von Partnerschaften und Kooperationen ist eine der strategischen Initiativen der Zurich Gruppe. Gerade im B2B2C-Segment sehen wir aus den Gesprächen mit potenziellen Partnern ein großes Interesse vonseiten der Anbieter. Und aufgrund der guten bisherigen Erfahrungen wollen wir den Markt gerne weiter erschließen.</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Sebastian Wolf, Zurich Deutschland</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/ADA9B2B3-CAA1-4ACF-84F0-687577CEF345"></div>

 
Ein Interview mit
Sebastian Wolf

Die Favoriten der Makler in der gewerblichen Sachversicherung

Mit einigen Veränderungen bei den Maklerfavoriten wartet die aktuelle Studie „AssCompact AWARD – Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2023“ im Bereich der gewerblichen Sachversicherung auf. An welche Gesellschaften wird das meiste Geschäft vermittelt und mit wem sind die Versicherungsmakler am zufriedensten?

An welche Anbieter vermittelten Versicherungsmaklerinnen und -makler das meiste Geschäft in der gewerblichen Sachversicherung? In der aktuellen Studie „AssCompact AWARD – Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2023“ wurde genau das untersucht. Ergebnis: Es hat sich einiges getan bei den Maklerfavoriten.

Vergangene Woche stellte AssCompact bereits die Maklerfavoriten in der Betriebs- und Berufshaftpflicht vor. In dieser Auswertung soll es nun um die Maklerfavoriten und Qualitätsführer unter den Anbietern in der gewerblichen Sachversicherung gehen.

VHV hält den Platz, Rest wechselt
Wer sind die Favoriten der Makler in der gewerblichen Sachversicherung?

In der gewerblichen Sachversicherung vermittelten die an der Studie teilnehmenden Maklerinnen und Makler das weitaus meiste Geschäft an die VHV – wie auch schon in der Betriebs- und Berufshaftpflicht. Damit belegt die VHV in beiden Rankings den obersten Platz. Die AXA klettert vom 4. auf den 2. Platz. Die R+V verliert einen Rang und landet auf Platz 3.

Und auch auf den weiteren Plätzen des Top-Ten-Rankings ist etwas in Bewegung gekommen. So macht etwa die Alte Leipziger einen großen Sprung: von Rang 11 in der Vorjahresstudie auf Rang 4 im aktuellen Ranking. Die Allianz befindet sich nun auf dem 5. Platz. Baloise (ehem. Basler) kann einen Rang gutmachen und belegt nun Platz 6. Nach oben – von Rang 12 auf Rang 7 – schafft Helvetia den Sprung. HDI verliert drei Ränge und belegt nun Platz 8. Die Gothaer büßt einen Rang ein (Platz 9). Rhion rutscht um vier Plätze nach unten – von Rang 6 im letzten Ranking auf nun Rang 10 – und landet damit noch in den Top Ten.

Das sind die Qualitätsführer in der gewerblichen Sachversicherung

Und einen weiteren Aspekt haben die Studienautorinnen und -autoren untersucht: die qualitative Bewertung der Produktgeber. Diese Analyse der Qualitätsführer – also der Anbieter, mit denen die Versicherungsmaklerinnen und -makler sowie Mehrfachagentinnen und -agenten besonders zufrieden sind – wird durch die Bewertung der Gesellschaften anhand von 14 Leistungskriterien ermittelt. Sie werden je nach ihrer Relevanz unterschiedlich gewichtet. Heraus kommt die sogenannte gewichtete Gesamtzufriedenheit mit den Anbietern im gewerblichen Schaden-/Unfallgeschäft. In der aktuellen Studie sind Schadenregulierung, Preis-Leistungs-Verhältnis und Produktqualität die wichtigsten Einflussgrößen im Bereich der gewerblichen Sachversicherung.

Und auch bei der gewichteten Gesamtzufriedenheit steht eine alte Bekannte auf Platz 1: die VHV, gefolgt von Rhion auf Platz 2 und Hiscox auf dem 3. Platz. Besonders zufrieden sind die befragten Versicherungsmaklerinnen und -makler bei der VHV z. B. mit den Leistungskriterien „Angebotsrechner“ und „Produktqualität“.

Wen würden Vermittler ihren Kollegen empfehlen?

Für den Net-Promoter-Score (NPS) werden die Vermittlerinnen und Vermittler gebeten, auf einer Skala von 0 bis 10 anzugeben, wie wahrscheinlich es ist, dass sie die aufgeführten Gesellschaften einem befreundeten Kollegen oder einer Kollegin weiterempfehlen. Beim NPS steht in der gewerblichen Sachversicherung Rhion auf dem Siegertreppchen oben. Es folgen die SIGNAL IDUNA Gruppe und die VHV. (lg)

Über die Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2023“ wurde vom 06.06.2023 bis 21.06.2023 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 217 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Die Studie kann zum Einzelpreis von 2.500 Euro zzgl. MwSt. erworben werden.

Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.

Bild: © sdecoret – stock.adobe.com

 

hepster versichert Produkte auf notebooksbilliger.de

Das InsurTech hepster und die Elektronik-Plattform notebooksbilliger.de haben ihre Zusammenarbeit bekannt gegeben. Ab sofort können Kunden ausgewählte Produkte auch mit einer Versicherung von hepster absichern. Mit einem Klick wird sie zum jeweiligen NBB-Produkt hinzugefügt.

Das InsurTech hepster geht eine Kooperation mit der Elektronik-Plattform notebooksbilliger.de (NBB) ein. Das Rostocker Unternehmen hat sich auf Embedded Insurance spezialisiert und erweitert nun auch den Service bei NBB, indem es dort zu ausgewählten Produkten eine Versicherung anbietet. Die Zusammenarbeit mit hepster und der Vertrieb der Dienstleistungen starteten am 01.08.2023.

Weltweiter Schutz für Notebooks, Tablets und Wearables

Auf der Elektronik-Plattform können Kunden ab sofort das exklusiv für NBB entwickelte Produkt „NBB Care Plus“ zu ihren neuen Geräten erwerben. Den Versicherungsschutz gibt es für Notebooks, Tablets und Wearables wie Smartwatches und Sportuhren. Die Versicherungen können im Monatsabo dazugebucht werden – mit Raten und ohne Selbstbeteiligung und Wartezeit. Der Schutz gilt weltweit für Sturz-, Bruch-, Akkuschäden, Schäden durch Witterungseinflüsse, Diebstahl und Raub.

Versicherung per Klick hinzufügen

Kunden können die Versicherung mit einem Klick zum jeweiligen NBB-Produkt hinzufügen. Die monatliche Versicherungsrate hängt laut hepster vom Preis des jeweiligen Geräts ab. Die Zahlung der ersten Versicherungsrate erfolgt über NBB, dann wird die Versicherung bei hepster aktiviert und dort abgewickelt. Schadenfälle werden auch direkt über hepster reguliert.

Das entsprechende Zubehör direkt dazu – auch Versicherung

Das Kaufverhalten und die Bedürfnisse der Kunden hätten sich in den letzten Jahren stark gewandelt, meint Hanna Bachmann, CRO und Co-Founder von hepster. „Sie wollen nicht mehr nur ihren neuen Laptop oder eine Kamera kaufen. Sie wollen auch das entsprechende Zubehör direkt dazu – und dazu gehört mittlerweile auch eine passende Versicherung.“

Versicherungsbedarf bei Endkunden in der Elektronikbranche

Eine kürzlich von hepster in Auftrag gegebene Umfrage hat ergeben, dass 53% der Befragten bereits Zusatzversicherungen abgeschlossen haben. Ganz vorne liegen demnach Versicherungen für Smartphones und Handys. Laptops und Notebooks folgen auf Platz 2 (15%). Ab einem Kaufpreis von 500 Euro finden rund 55% eine Versicherung wichtig. 41% sehen dies laut der hepster-Befragung ab 1.000 Euro so. An der haben sich 1.792 Personen beteiligt. (lg)

Lesen Sie auch: Ecclesia und hepster gehen Kooperation ein

Bild: © mark – stock.adobe.com

 

Neue Möglichkeiten für Industrie- und Gewerbeversicherung

Parametrische Versicherungen bieten neue Möglichkeiten in der Industrie- und Gewerbeversicherung. Mittels objektiver Parameter gelingt die Optimierung der zu erwartenden Schäden und Risiken, die infolge der Erwärmung des Weltklimas rasch zunehmen werden.

Ein Artikel von Mario Tucholke, Commercial Director DACH Descartes Underwriting

Bereits heute ist messbar: Die Risiken aus Extremwetterereignissen nehmen zu. Die jüngsten Schäden durch Fluten, Stürme, Waldbrände oder Dürre zeigen deutlich, dass der Klimawandel und seine Auswirkungen voll durchschlagen.

Mit Blick auf die gewerbliche und industrielle Versicherungslandschaft in Deutschland reichen bei einer Vielzahl der Risiken traditionelle Versicherungslösungen nicht mehr aus. Entweder werden sie sukzessive nicht mehr bezahlbar oder die Kapazitäten stehen erst gar nicht mehr zur Verfügung. Daher sind mehr denn je innovative Lösungen gefragt. Denn bereits heute belaufen sich die Verluste jährlich auf einen dreistelligen Milliardenbetrag. Viele Schäden und neue Risiken sind gar nicht versichert und die Tendenz ist steigend.

Der Berater ist in der Pflicht, die Resilienz der Unternehmen zu stärken

Umso wichtiger ist es, im Risikodialog mit dem Versicherungsnehmer deutlich hervorzuheben, wo die Grenzen der Versicherbarkeit von Naturgefahren-Deckungen liegen. Es muss aber ebenso über geänderte Eigentragung und die Entwicklung neuer Lösungen für unbekannte Gefahren gesprochen werden.

Descartes Underwriting verfolgt das Ziel, durch innovative Versicherungslösungen die Resilienz von Unternehmen gegenüber Elementar- und Klimarisiken zu stärken. Mit dem Angebot der parametrischen NatCat-Versicherung ist Descartes in einer Nische tätig, die durch den Klimawandel, die demografische Entwicklung und das wirtschaftliche Wachstum immer systemrelevanter wird.

Wie funktioniert der parametrische Versicherungsansatz?

In der parametrischen Versicherung weicht das klassische Schadenmanagement einem objektiven Parameter, dessen Messwerte über den erwarteten Schaden informieren, beispielsweise die Temperatur als Parameter für Frostschäden bei Obst. Sobald durch das Eintreten des Risikos vorab definierte Schwellenwerte erreicht werden (z. B. Temperatur unter null Grad), erfolgt eine schadenadäquate Auszahlung, basierend auf dem vorab definierten Index.

Dafür sind im Vorfeld jedoch enorme Rechenleistungen, Analysen und Modellierungen notwendig. Damit wird hohe Transparenz über das Risiko hergestellt. Doch die Vorteile sind noch nicht alle gehoben, denn eigentlich steckt man datenseitig erst noch in den „Kinderschuhen“. Stetig aktualisierte Datenmengen optimieren zukünftig die Risikomodelle und somit die Prämienkalkulation nach und nach – dies zugunsten der Versicherungsnehmer.

Das Absichern der Bilanz rückt in den Fokus

Im modernen Risikomanagement geht es in vielen Fällen bei der komplexen Absicherung von Risiken schon lange nicht mehr einzig um den materiellen Schaden. Finanzielle Einbußen, z. B. durch (indirekte) Betriebsunterbrechungen, stehen ebenfalls im Fokus. Auch hier kann die „Parametrie“ sinnvolle Ergänzung zur klassischen Deckung sein, insbesondere wenn es um die Sicherung kurzfristiger Liquidität geht. Denn Verzögerungen in der Schadenermittlung werden nicht nur immer weniger geduldet, sondern es gilt heute im Rahmen eines modernen Serviceversprechens Schäden ohne Wartezeit und ohne geografische Einschränkungen weltweit und jederzeit zu erheben bzw. zu regulieren. Unternehmen sind nicht mehr gewillt, Monate oder gar Jahre auf eine Auszahlung zu warten, und überlegen sich genau, welche Risiken für ihr Geschäftsmodell tragbar sind und welche nicht.

Moderne Technologien und KI als Grundlage

Grundsätzlich wird auf Basis des Risikomodells das Versicherungsprodukt individuell für den Kunden entworfen. Beliebte Instrumente zur Messung sind Wetterstationen, lokale Sensorik sowie Satellitendaten. Deren Auflösung ist mittlerweile in einigen Bereichen so genau, dass sich bspw. verbrannte Waldflächen durch spektrale Filtereinstellungen ermitteln lassen und dadurch eine automatisierte Flächenbrandversicherung möglich wird.

Bei der Satelliten-basierten Dürreversicherung werden die kumulierten Defizite an Bodenfeuchtigkeit aufgezeichnet und ausgewertet. Basierend auf den verschiedenen Pflanzensorten erfolgen passende Auszahlungen nur wenige Tage nach Abschluss der vereinbarten Risikoperiode. Die Dürreversicherung bedient dabei mehrere Zielgruppen und ist außer für Landwirte insbesondere für die Lebensmittelindustrie attraktiv.

Das Risikomodell für parametrische Überschwemmungsdeckungen ist stark auf lokale und regionale Gegebenheiten fokussiert. In einem Berechnungsmodell aus Wetterfaktoren und Pegelmessungen wird das Risiko für ein einschlägiges Hochwasser ermittelt. Die Versicherungslösung hat dann zum Ziel, ab einem gewissen Pegelstand die erwarteten Schäden zu kompensieren. Häufig werden diese Deckungen im Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS) in den Zonen 3/4 genutzt, da hier die Pegelaufzeichnungen brauchbar und relevant sind und die aktuellen ZÜRS- oder Starkregengefährdungsklassen i. d. R. keinen Exit darstellen. Das weitere Produktportfolio umfasst neben Hurricane- und Erdbebendeckungen auch Hagel- und Sturmversicherungen. Eine weitere Besonderheit sind Niedrigwasserdeckungen, mit denen sich nicht nur die Schifffahrt und die Logistikbranchen beschäftigen, sondern auch Energieerzeuger und alle Industrien, die auf Binnengewässer oder Kühlwasser angewiesen sind.

Parametrie – das neue Allheilmittel!?

Die Idee der parametrischen Risikolösung ist bereits einige Jahre alt, aber durch die wesentlich bessere Datenverfügbarkeit, größere Rechenleistungen, systematische Vernetzung (IoT) sowie konsequentes Weiterentwickeln dieses Ansatzes wächst das Modell ständig. Als eine ergänzende Alternative beim Aufbau von Versicherungsprogrammen gehören parametrische Lösungen bereits zum Standardrepertoire für viele Makler. Zielgruppen sind der klassische Mittelstand, die Landwirtschaft, Kommunen, die Energiebranche und die Industrie.

Descartes bietet eine Vielzahl an Risikomodellen/Produkten an. Überall dort, wo eine Naturgefahr einen Parameter stellt und ein (bilanzieller) Schaden droht, lohnt es sich, sich mit Parametrie zu beschäftigen. So können selbst Wetter- oder temperaturbedingte Ausfälle von Veranstaltungen oder der Stillstand einer (Groß-)Baustelle abgesichert werden. Ausfalldeckungen rund um die erneuerbaren Energien runden das aktuelle Portfolio ab – es werden aber ständig neue Produkte entwickelt.

Über Descartes

Im Oktober 2018 in Paris gegründet verwendet das Unternehmen neben IoT auch künstliche Intelligenz, Big Data sowie detailauflösende Satellitendaten, um Wetterereignisse und Naturkatastrophen parametrisch zu versichern. Weltweit zeichnen sich über 150 Mitarbeiter, darunter Aktuare, Mathematiker, Klimatologen und Ingenieure von renommierten Universitäten für die Entwicklung hauseigener, skalierbarer und globaler Risikomodelle zuständig, die als Grundlage für das Underwriting der Produkte dienen. Währenddessen baut das multinationale Business-Development-Team Kontakt zu Maklerhäusern und der Industrie auf, lanciert Innovationen und leitet den Wissensaustausch zwischen den Akteuren. Mit Dependancen in USA, Lateinamerika, UK, Frankreich, Spanien, Deutschland sowie Japan, Singapur und Australien ist Descartes auf den vielen Märkten vertreten und stellt Kapazitäten bis zu 200 Mio. US-Dollar.

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Ein Artikel von
Mario Tucholke

Grenze der Versicherbarkeit bei Elementarrisiken

Die Zunahme von Naturkatastrophen führt zu erheblichen Schäden. Die Versicherbarkeit bestimmter Risiken stößt daher an ihre Grenzen. Wie könnte die Versicherungswirtschaft darauf reagieren, ohne dass die Risikoprämien stark ansteigen? Welche Konzepte könnten die Grenze der Versicherbarkeit weiter hinausschieben?

Interview mit Dr. Ulrich Keunecke, Partner und Leiter Versicherungsrecht bei KPMG Law
Herr Dr. Keunecke, die verschiedenen Krisen der vergangenen Zeit und auch neue Risiken zeigen, dass es Grenzen bei der Versicherbarkeit gibt. Diskutiert wird dann über privat-öffentliche Partnerschaften. Wird die Branche das Thema immer mehr beschäftigen?

In den letzten Jahren haben wir eine Zunahme von Naturkatastrophen wie Hurrikans, Waldbränden und Überschwemmungen erlebt, die zu erheblichen Schäden geführt haben. Gleichzeitig haben sich auch neue Risiken ergeben, beispielsweise Cyberkriminalität und der Klimawandel, die sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen große Herausforderungen darstellen. Diese Entwicklungen haben gezeigt, dass die Versicherbarkeit bestimmter Risiken an ihre Grenzen stoßen kann.

Privat-öffentliche Partnerschaften können eine Möglichkeit sein, diese Herausforderungen anzugehen. Durch solche Partnerschaften können Risiken auf eine breitere Basis verteilt werden, was den Versicherern hilft, das finanzielle Ausmaß von Schäden zu reduzieren und Versicherungsschutz für bisher schwer versicherbare Risiken anzubieten.

Angesichts der zunehmenden Komplexität und des Ausmaßes der Risiken wird die Zusammenarbeit zwischen privaten Versicherern und öffentlichen Institutionen voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen.

Mit Blick auf den Klimawandel und dessen Folgen stellt sich die Frage nach der Versicherbarkeit. Am Beispiel von Elementarschadengefahren wie Hochwasser oder Starkregen: Von welchen Kriterien hängt die Versicherbarkeit dieser Risiken vorwiegend ab?

Die Versicherbarkeit von Elementarschadengefahren wie Hochwasser oder Starkregen hängt von verschiedenen Kriterien ab. Versicherungsunternehmen führen eine umfassende Risikobewertung durch, um die Wahrscheinlichkeit und das potenzielle Ausmaß von Schäden durch Elementarschadensgefahren zu bestimmen. Faktoren wie geografische Lage, Gelände- und Bodenbeschaffenheit, historische Daten zu vergangenen Schäden und meteorologische Daten werden berücksichtigt. Je besser das Risiko bewertet werden kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es versicherbar ist.

Um das Risiko angemessen bewerten zu können, benötigen Versicherungsunternehmen zuverlässige und umfangreiche Daten über Elementarschadensgefahren. Dies kann Informationen über lokale Niederschlagsmuster, hydrologische Daten, geografische Informationen und historische Schadendaten umfassen. Das Vorhandensein hochqualitativer Daten kann die Versicherbarkeit verbessern.

Die Versicherbarkeit von Elementarschadengefahren hängt auch davon ab, inwieweit präventive Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko und potenzielle Schäden zu minimieren. Dies umfasst beispielsweise den Bau von Schutzmaßnahmen wie Deichen oder Rückhaltebecken gegen Hochwasser oder die Verbesserung der Entwässerungssys­teme bei Starkregen.

In einigen Fällen können Versicherungsunternehmen aufgrund des hohen Schadenpotenzials oder der begrenzten Kapazität auf dem Versicherungsmarkt bei der Versicherung bestimmter Risiken zurückhaltend sein. Die Versicherbarkeit kann somit auch von der Nachfrage und den Präferenzen der Versicherungsnehmer abhängen.

Die Versicherbarkeit von Elementarschadengefahren kann nicht zuletzt auch von den regulatorischen Rahmenbedingungen abhängen. Der Staat könnte beispielsweise spezielle Versicherungspools oder Rückversicherungsprogramme einrichten, um den Versicherungsschutz für besonders gefährdete Gebiete zu erleichtern.

Am Beispiel der Elementar wird zugleich deutlich, dass sich die Versicherer aus Hochrisikobereichen wie ZÜRS 4 zurückziehen und keinen oder nur noch reduzierten Versicherungsschutz anbieten. Können Versicherer überhaupt noch eine Immobilie im hochwassergefährdeten Gebiet versichern?

Die Verfügbarkeit und Bedingungen des Versicherungsschutzes hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des spezifischen Standorts, der historischen Überschwemmungsdaten, der lokalen Infrastrukturmaßnahmen zur Risikominderung und der individuellen Risikobewertung durch den Versicherer. In einigen Fällen können Versicherer Immobilien in hochwassergefährdeten Gebieten immer noch versichern, jedoch zu höheren Prämien oder mit Einschränkungen und höheren Selbstbeteiligungen.

Ferner könnte der Staat wie gesagt etwa spezielle Versicherungspools oder -programme bereitstellen, um den Versicherungsschutz in solchen Gebieten aufrechtzuerhalten.

Darüber hinaus können präven­tive Maßnahmen zur Risikominderung wie zum Beispiel der Bau von Hochwasserschutzeinrichtungen oder die Verbesserung der Entwässerungssysteme die Versicherbarkeit erhöhen.

Entstehen angesichts des klimawandelbedingt gestiegenen und schwer kalkulierbaren Risikos damit nun erhebliche Versicherungslücken?

Der Klimawandel führt zu einer Zunahme von extremen Wetterereignissen und Naturkatastrophen, die zu schweren Schäden an Immobilien, Infrastruktur und anderen Vermögenswerten führen können. Diese steigenden Risiken können tatsächlich zu Versicherungslücken beitragen.

Angesichts der steigenden Risiken ziehen sich Versicherer möglicherweise aus Gebieten mit hohem Schadenpotenzial zurück, schränken den Versicherungsschutz ein, erhöhen die Prämien, legen Versicherungsobergrenzen fest oder erhöhen die Selbstbeteiligungen. Dies kann dazu führen, dass Hausbesitzer oder Unternehmen Schwierigkeiten haben, angemessenen Versicherungsschutz zu erhalten, vor allem dann, wenn bereits mehrere Schadenereignisse eingetreten sind.

Der Klimawandel bringt neue und schwer kalkulierbare Risiken mit sich, zum Beispiel langfristige Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs, die potenziell große Teile von Küstengebieten bedrohen können. Solche Risiken können von Versicherungsunternehmen als besonders unsicher angesehen werden, was zu Schwierigkeiten bei der Festlegung von Prämien und Versicherungsbedingungen führen kann.

Wie könnten Versicherungslösungen künftig aussehen, ohne die Prämien in astronomische Größenordnungen steigen zu lassen?

Neben den bereits genannten Maßnahmen wie verbesserte Datenanalyse und Risikomodellierung, der Zusammenarbeit zwischen Versicherern und staatlichen Stellen können etwa Investitionen in präventive Maßnahmen zur Risikominderung die Schadenhäufigkeit und -kosten reduzieren. Versicherungsunternehmen könnten Anreize schaffen, um Hausbesitzer und Unternehmen dazu zu ermutigen, bauliche Maßnahmen zum Schutz vor Elementarschäden wie etwa Hochwasserschutzmaßnahmen oder verbesserte Entwässerungssysteme, umzusetzen.

Parametrische Versicherungen könnten an Bedeutung gewinnen. Sie basieren auf vordefinierten Messgrößen wie zum Beispiel Niederschlagsmengen oder Windgeschwindigkeiten. Anstatt individuelle Schäden zu bewerten, wird eine vorher festgelegte Schwelle überschritten, um eine Entschädigung auszulösen. Parametrische Versicherungen können effizienter sein, da sie den administrativen Aufwand und die Unsicherheit bei der Schadenbewertung reduzieren können.

Neben traditionellen Versicherungslösungen könnten auch alternative Finanzierungsinstrumente und Risikotransfermechanismen eingesetzt werden wie etwa Katastrophenanleihen (Cat Bonds), Rückversicherungsverträge oder andere Formen der Kapitalmarktfinanzier­ung. Diese Instrumente ermöglichen es Versicherungsunternehmen, das Risiko auf Investoren zu übertragen und zusätzliche Kapazitäten für die Abdeckung von Elementarschadenrisiken bereitzustellen.

Und würde das bei einem stark hochwassergefährdeten Immobilienstandort überhaupt noch helfen?

Bei einem stark hochwassergefährdeten Immobilienstandort könnten die genannten Ansätze helfen, den Versicherungsschutz aufrechtzuerhalten oder zu verbessern. Allerdings gibt es Grenzen, insbesondere wenn das Risiko extrem hoch ist. In solchen Fällen könnten andere Maßnahmen erforderlich sein wie beispielsweise die stärkere Fokussierung auf präventive Maßnahmen und Anpassungsstrategien, um die Auswirkungen von Hochwasserereignissen zu minimieren.

Versicherer sind Risikomanager. Ihre Kernaufgabe ist der Risikotransfer. Warum fällt selbst diesen Spezialisten bei Hochrisikobereichen wie der hochwassergefährdeten Immobilie das risikogerechte Pricing immer schwerer?

Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben. Hochwasserrisiken sind oft komplex und vielfältig. Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko beeinflussen, wie geografische Lage, Höhe des Gebiets über dem Meeresspiegel, Nähe zu Gewässern, historische Hochwasseraufzeichnungen oder lokale Infrastruktur. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren kann die Bewertung und das Pricing des Risikos erschweren.

Der Klimawandel führt zudem zu einer erhöhten Unsicherheit in Bezug auf zukünftige Wetterereignisse und deren Auswirkungen. Dies erschwert die Vorhersage von Hochwasserrisiken und die Berechnung von angemessenen Prämien. Darüber hinaus können begrenzte historische Daten zu Hochwasserschäden vorhanden sein, insbesondere bei seltenen oder extremen Ereignissen, was die Risikobewertung zusätzlich erschwert.

Außerdem müssen Versicherer langfristige Verpflichtungen eingehen, da Versicherungsverträge oft über mehrere Jahre laufen. Bei hochwassergefährdeten Gebieten besteht die Herausforderung darin, das langfristige Risiko und die potenziellen Schadenkosten über einen längeren Zeitraum zu bewerten. Die Unsicherheit in Bezug auf zukünftige Klimaentwicklungen und die möglichen Veränderungen in den Hochwasserrisiken erschweren eine genaue Abschätzung der langfristigen Risiken.

Weiter ist zu berücksichtigen, dass sich Versicherer aufgrund der steigenden Schadenkosten und des erhöhten Risikos möglicherweise aus Hochrisikobereichen zurückziehen oder den Versicherungsschutz einschränken. Dies kann dazu führen, dass die verbleibenden Versicherer ein höheres Risiko übernehmen müssen, was wiederum das Pricing erschwert.

Und auch die regulatorischen Rahmenbedingungen können die Flexibilität der Versicherer bei der Festlegung von Prämien einschränken. In einigen Ländern gibt es Vorschriften, die die Prämienhöhe begrenzen oder Risikopools erfordern, um die Versicherbarkeit in hochrisikoreichen Gebieten aufrechtzuerhalten.

Die Herausforderungen beim risikogerechten Pricing spiegeln die Komplexität und Unsicherheit der Hochwasserrisiken, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel, wider. Die Branche arbeitet kontinuierlich daran, die Bewertungsmethoden und Prämienmodelle zu verbessern, um den Veränderungen in den Risikolandschaften gerecht zu werden.

Welche weiteren Konzepte/Ideen könnten denn dabei helfen, die Grenze der Versicherbarkeit im Bereich Elementar noch weiter hinauszuschieben?

Ergänzend zu den bereits angesprochenen Konzepten und Ideen können Versicherer etwa durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Satellitendaten, Geoinformationssystemen und Modellierungstechniken ein noch besseres Verständnis der Risiken erlangen und noch präzisere Risikobewertungen vornehmen. Dies ermöglicht eine genauere Preisgestaltung und die Identifizierung von Möglichkeiten zur Risikominderung.

Und durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können Versicherer neue Erkenntnisse über Risikomuster gewinnen. Dies ermöglicht eine personalisierte Risikobewertung und die Entwicklung maßgeschneiderter Versicherungsprodukte.

Außerdem können Versicherer mit Technologieunternehmen zusammenarbeiten, um innovative Lösungen für die Risikobewertung und Schadenprävention zu entwickeln. Zum Beispiel könnten Sensoren und Internet-of-Things-Geräte verwendet werden, um frühzeitige Warnungen vor Naturkatastrophen zu ermöglichen und Schäden zu minimieren.

Die genannten Konzepte bieten zwar keine Garantie für eine umfassende Versicherbarkeit, insbesondere in Gebieten mit extrem hohen Risiken. Dennoch können sie dazu beitragen, die Versicherbarkeit zu erweitern und den Umgang mit Elementarschäden im Kontext des Klimawandels zu verbessern.

Könnte die Einführung einer Ver­sicherungspflicht gegen Elementarrisiken, wie sie aktuell diskutiert wird, weiterhelfen?

Die Einführung einer Versicherungspflicht gegen Elementarrisiken kann potenziell dazu beitragen, die Versicherbarkeit von Elementarschäden zu verbessern. Eine Versicherungspflicht würde sicherstellen, dass alle Immobilienbesitzer in hochrisikobehafteten Gebieten eine Versicherung gegen Elementarschäden haben. Dies würde die Gesamtdeckung erhöhen und sicherstellen, dass kein Eigentümer ungeschützt bleibt.

Durch die Beteiligung einer breiten Gruppe von Versicherungsnehmern kann zudem das Risiko besser auf viele Versicherungsunternehmen verteilt werden. Dies kann die finanzielle Belastung für einzelne Versicherer reduzieren und die Versicherbarkeit in hochrisikobehafteten Gebieten aufrechterhalten. Eine Versicherungspflicht kann auch Anreize schaffen, langfristige Risikominderungsmaßnahmen umzusetzen.

Ferner würden alle Eigentümer in einem bestimmten Gebiet gleichbehandelt werden. Dies verhindert eine selektive Risikoselektion durch Versicherungsunternehmen und stellt sicher, dass der Versicherungsschutz für alle zugänglich ist.

Aber ohne Nachteile würde die Einführung einer Versicherungspflicht auch nicht ablaufen, oder?

Eine Versicherungspflicht würde indes auch Herausforderungen mit sich bringen. Einige Eigentümer könnten etwa Schwierigkeiten haben, erschwinglichen Versicherungsschutz zu finden, insbesondere wenn das Risiko extrem hoch ist. In solchen Fällen könnten staatliche Unterstützungsmaßnahmen oder Rückversicherungsprogramme erforderlich sein, um die Versicherbarkeit zu gewährleisten.

Insgesamt kann eine Versicherungspflicht gegen Elementarrisiken ein Instrument sein, um die Versicherbarkeit zu verbessern und den Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Allerdings werden immer auch andere Ansätze wie Risikominderung, Forschung und Innovation weiterhin eine Rolle spielen, um eine umfassende Lösung zu erreichen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 07/2023, S. 38 ff., und in unserem ePaper.

Bild: © Dr. Ulrich Keunecke, KPMG Law bzw. © Christian – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Dr. Ulrich Keunecke

Jede Lebenssituation ist individuell – Versicherungen auch?

Das Zuhause braucht besonderen Schutz. Um Erinnerungen zu wahren. Aber man muss ebenso pragmatisch denken: Eine Immobilie ist eine Wertanlage und bereits ein kleiner Schaden kann enorme finanzielle Probleme bereiten. Fakt ist: Eine Wohngebäudeversicherung ist für jeden Hauseigentümer ein Muss.

<h5>Ein Artikel von Horst-Ulrich Stolzenberg, Vorstand Vertrieb und Marketing der DOMCURA AG</h5><p>Egal, ob es sich um ein Ein- oder Mehrfamilienhaus oder auch um gewerblich genutzte Immobilien handelt, gerade bei großen Wertanlagen ist ein adäquater Schutz essenziell. Wie findet man nun die für sich passende Versicherung? Worauf muss man achten und ist auch eine individuelle Wohngebäudeabsicherung möglich? Ob denkmalgeschützte Immobilie, Ferienhaus oder moderner Neubau des Ein- oder Zweifamilienhauses – eine innovative Versicherungslösung schützt spezifisch und passt sich bestmöglich an die Situation an.</p><h5>Individualität bei Versicherungsschutz und Garantien</h5><p>Damit der Versicherungsschutz so individuell bleibt wie die Menschen selbst und sich an das jeweilige Leben und die Wohnsituation anpassen kann, bietet die DOMCURA Garantien, die den Versicherungsschutz einzigartig machen: Eine Leistungsgarantie sichert den Kunden den Versicherungsschutz des Vorvertrages, eine Marktgarantie liefert im Schadenfall auf den versicherten Umfang die bestmöglich verfügbaren Leistungen des deutschen Versicherungsmarktes, eine Innovationsgarantie passt die Verträge automatisch an künftige Leistungsverbesserungen an und hält den Versicherungsschutz immer auf dem neuesten Stand, eine Austauschgarantie stattet die Ver- sicherungsverträge immer mit leistungsstarken Risikoträgern aus und eine Zukunftsgarantie sichert alle Gefahren ab, die nicht explizit ausgeschlossen sind. Die DOMCURA-Garantien bilden das Fundament für eine langfristige und vertrauens­volle Partnerschaft.</p><h5>Beitragsberechnungen basieren auf Erfahrungen</h5><p>Die Beitragsberechnung basiert bei der DOMCURA auf der sogenannten Erfahrungstarifierung. Die Versicherungsprodukte werden auf Basis der gemachten Erfahrungen und Gegebenheiten kalkuliert und somit verzichtet das Kieler Unternehmen auf präventive Pauschalen. So erreichte DOMCURA erst kürzlich bei Finanztest das Qualitätsurteil „sehr gut“ – fast immer mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.</p><p>Mit der aktuellen Schadenentwicklung hat der Assekuradeur aus Kiel seinen Erfahrungstarif an die Markt- und Schadensituation angepasst. Dabei werden nur Risiken berücksichtigt, die für das Unternehmen und die Versicherungsnehmer Relevanz haben – der Preisvorteil bleibt also vorhanden. Die Versicherungsnehmer sind immer auf der sicheren Seite: Da der Erfahrungstarif sehr ausgewogen kalkuliert ist, ist das erklärte Ziel, immer den besten Beitrag zum jeweiligen Risikoniveau zu ermöglichen.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Versicherungslösungen für alle Bereiche des Wohnens seit 1980--><h5>Versicherungslösungen für alle Bereiche des Wohnens seit 1980</h5><p>Bereits seit 1980 entwickelt DOMCURA Versicherungslösungen für alle Bereiche des Wohnens, darunter 1990 erstmals eine kombinierte Sach-, Glas- und Haftpflichtversicherung (KSH) als Schutz für Wohnungsunternehmen. Entsprechend ausgeprägt sind das Know-how und die geschäftlichen Beziehungen – sowohl zu den entsprechenden Versicherungsgesellschaften als auch zur Wohnungswirtschaft – im Segment der Gebäudeversicherung einschließlich des speziellen Bereichs der Mehrfamilienhäuser.</p><h5>Verschiedene Konzepte</h5><p>Mit der kombinierten Sach-, Glas- und Haftpflichtversicherung (KSH) bietet DOMCURA auch Versicherungskonzepte für Deutschlands große Hausverwaltungen und Wohnungsunternehmen. </p><p>Diese richten sich an Hausverwaltungen und Wohnungsunternehmen, die über mindestens 250 Wohneinheiten verfügen, und schützen Ein- und Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften sowie Reihen- und Mehrfamilienhäuser mit überwiegend wohnwirtschaftlicher Nutzung.</p><p>Die Versicherungslösung für die Wohnungswirtschaft bietet ebenfalls nachhaltige Aspekte. So lassen sich Anlagen der erneuerbaren Energien – beispielsweise Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen – gegen „unbenannte Gefahren“ ver-sichern. Das bedeutet, dass alle Schäden, die durch ein unvorhersehbares Ereignis entstehen, gedeckt sind. Kurzum: Es ist bei den Anlagen der erneuerbaren Energien also alles versichert, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist.</p><p>Mit dem Anfang 2023 grundlegend optimierten Mehrfamilienhauskonzept hat die DOMCURA ein Tarifwerk entwickelt, das insbesondere in der Leistungsstufe „Top Plus-Schutz“ einen vergleichsweise umfangreichen Versicherungsschutz bietet, der durch sechs zusätzliche Bausteine individuell erweitert werden kann und in erster Linie auf kleinere bis mittel­große Mehrfamilienhäuser privater Eigentümer ausgerichtet ist.</p><p>Hervorzuheben ist bspw. die Erhöhung der Jahreshöchstentschädigungsgrenze bei Elementarschäden auf 5 Mio. Euro sowie auch in diesem Konzept die Integration des Nachhaltigkeitsbausteins als logische Konsequenz zu den bereits nachhaltigen Versicherungen für die Wohnungswirtschaft und dem Kernprodukt Einfamilienhauskonzept. Auch denkmalgeschützte Immobilien gehören zum Versicherungsschutz.</p><h5>Flexibilität – aber wie?</h5><p>Auch wenn ein Haus fest an einem Ort steht, die Menschen und das Leben darin sind ständig in Bewegung. Entsprechend sollte auch die Absicherung flexibel sein, insbesondere wenn sie einen der schönsten Orte der Welt beschützen soll – das Zuhause. So ist es ratsam, sich einen Schutz zu suchen, der sowohl in der Leistung als auch im Preis zur eigenen Lebenssituation passt. Komplette Individualität ist schwer möglich, aber die Mischung aus verschiedenen Tarifausprägungen, hinzubuchbaren Bausteinen sowie passenden Garantien bietet eine optimale Lösung, das Produkt zu finden, das nämlich nahezu maßgeschneidert ist.</p><p>Kommen dann noch jahre­lange Erfahrung und Expertise hinzu, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen: Eine Top-Versicherung kann den Schaden zwar nicht verhindern, doch dafür sorgen, dass Ihre Kunden sich schnell wieder auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren können.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 07/2023, S. 34f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Jadon Bester/peopleimages.com – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/AC22C814-6553-4570-8430-3268C0586794"></div>

 
Ein Artikel von
Horst-Ulrich Stolzenberg