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ERGO Versicherungsgruppe AG

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Individueller Schutz je nach Betrieb und Branche

Firmen setzen ihre Existenz aufs Spiel, wenn sie sich nicht richtig gegen Schäden im eigenen Betrieb absichern. Doch viele unterschätzen die Gefahr. Jeder Unternehmer sollte eine passende Geschäftsschutzversicherung abschließen. Die ERGO setzt bei ihrem Angebot auf individuell auswählbare Bausteine.

Ein Beitrag von Peter Koßmann Bereichsleiter Makler und Kooperationen Schaden/Unfall bei der ERGO Versicherung AG

Die Werkshalle steht in Flammen, Randalierer brechen in die Kanzlei ein oder das Gesundheitsamt schließt die Restaurantküche: Es ist der Albtraum eines jeden Unternehmers, wenn die eigenen Geschäftsräume zerstört oder geschlossen werden. Denn der finanzielle Schaden kann immens sein. Wer die Geschäfte wegen eines Schadens unterbrechen muss, verliert die laufenden Einnahmen und muss zusätzlich oft hohe Kosten zahlen, um den Betrieb wieder Instand zu setzen. Das kann ein Unternehmer mit eigenen Mitteln kaum stemmen, wenn er nicht gut abgesichert ist. Um seine Existenz nicht aufs Spiel zu setzen, sollte deshalb jedes Unternehmen eine Geschäftsschutzversicherung abschließen, auch bekannt als Betriebsversicherung. Die funktioniert wie eine Hausratversicherung für Privatpersonen. Sie gilt für Maschinen, Möbel und Computer, aber auch für Gebrauchsgegenstände von Mitarbeitern.

Externe Risiken richtig absichern

Je nach Branche und Standort müssen sich die Unternehmen auf unterschiedliche Risi­ken einstellen und sich entsprechend dagegen absichern. Denn einem Restaurant in der Innenstadt drohen andere Gefahren als einer Fabrik am Fluss oder einer Arztpraxis.

Jede klassische Geschäftsschutzversicherung sollte jedoch einige allgemeine Risiken beinhalten. Dazu gehören vor allem natürliche Schadensursachen wie Brände, Blitzeinschläge oder Überschwemmungen. Zudem sollte der Tarif mögliche Schäden durch Diebstahl, Einbruch und Sachbeschädigungen abdecken. Kein Betrieb kann sich einhundertprozentig davor schützen – egal wie gut die eigenen Sicherheitsvorkehrungen sind.

Wie hoch die Gefahr ist, hängt auch vom Standort ab. Bahnhöfe, Einkaufszentren und Fußgängerzonen sind besonders sensible Zonen. Wer dort sein Geschäft betreibt, kann innerhalb von Sekunden von einer Schließung betroffen sein. Das passiert beispielsweise, wenn die Polizei die direkte Umgebung wegen einer Bombenentschärfung oder einer Terrorwarnung sperrt – auch in diesem Fall verlieren Unternehmer über mehrere Stunden ihre Einnahmen. Mit der richtigen Versicherung können sie jedoch ihre Verluste geltend machen, wenn die Sperrung länger als drei Stunden dauert.

Jede Branche braucht eine individuelle Versicherung

Der individuelle Schaden in all diesen Fällen kann je nach Branche unterschiedlich hoch sein. In der Gastronomie kommt es beispielsweise auf Ambiente, Komfort und Service an. Gastwirte investieren deshalb meist viel Geld, um ihre Räumlichkeiten einzurichten und auszustatten. Umso größer ist demnach auch ihr Schaden, wenn das Restaurant ausbrennt oder Randalierer die Inneneinrichtung zerstören. Für Gastronomen bieten Versicherungen deshalb Branchenpakete an. Damit können sich Unternehmer unter anderem pauschal vor Glasschäden, ent­stehenden Betriebskosten oder einer ganzen Betriebsschließung absichern. Das Paket deckt außerdem Nässeschäden ab, die zum Beispiel ein defekter Zapfhahn verursachen kann.

Wer wie in der Gastronomie mit Lebensmitteln arbeitet, sollte zudem auf Hygiene­risiken achten. Das klassische Beispiel sind Salmonellen in der Metzgerei oder der Restaurantküche: Jeden Verdacht auf gefährliche oder ansteckende Krankheitserreger muss der Unternehmer den Behörden melden. Die können anordnen, dass der Betrieb die gesamte Ware und alle Vorräte vernichten muss. Um alles zu desinfizieren, muss das Geschäft zudem meist einen oder mehrere Tage schließen. Dadurch entstehen große Verluste, auch die kann eine passende Versicherung abdecken.

Im Handwerk oder im Heilwesen sind Unternehmer dagegen auf ganz andere spezielle Leistungen angewiesen. Hier sollte die Versicherung große Baumaschinen und Elektronik absichern oder das Röntgengerät in der Arzt­praxis ersetzen können.

Tarife werden flexibler

Mit diesen Spezialpaketen können die Ver­sicherer also individuell auf ihre Kunden eingehen. Aber auch darüber hinaus werden die Angebote immer anpassungsfähiger. Neu im Markt ist beispielsweise die flexible Selbstbeteiligung der Kunden. Bisher konnten sie entweder nur eine feste Selbstbeteiligung zahlen oder ganz darauf verzichten. Nun erhalten sie im Versicherungsfall einen Bonus für schadenfreie Jahre.

Wichtig sind auch die Bestimmungen zur Quotelung. Die sind relevant, wenn der Unternehmer den Schaden grob fahrlässig selbst herbeigeführt hat oder eine Obliegenheit verletzt hat und dadurch der Schaden entstanden ist. Ein Beispiel: Ein gekipptes Fenster ist über Nacht offen geblieben, sodass Diebe eindringen konnten. In so einem Fall könnte die Versicherung die Leistungen kürzen – sie kann aber auch grundsätzlich darauf verzichten und so den Betrieben entgegenkommen. Darauf sollten Unternehmer achten, wenn sie eine Ver­sicherung abschließen.

Vermittlung über digitale Plattformen

Insgesamt werden die Versicherungen auf dem Markt flexibler und individueller. Dabei helfen Plattformen wie Thinksurance, auf denen Versicherer ihre Policen platzieren und Makler ihre Angebote zusammenstellen können. Hier können Anbieter und Vermittler direkt miteinander interagieren und sich aufeinander abstimmen. ERGO hat in der Zusammenarbeit mit Thinksurance gelernt, dass Makler den Schutz für ihre Kunden noch individueller gestalten wollen. Deshalb hat die ERGO Ver­sicherung beispielsweise einige obligatorischen Bausteine in der Geschäftsschutzversicherung in Wahlbausteine abgeändert, damit Kunden eine noch größere, individuelle Auswahl haben.

Auf digitalen Marktplätzen können Makler den gesamten Beratungsprozess abbilden – beginnend bei der Bedarfsermittlung, der Risikoerfassung und dem sofortigen, automatisierten Versicherungsabschluss inklusive Beratungsdokumentation. Es wird also leichter für Makler, Betrieben eine passende Geschäftsschutzversicherung anzubieten. Und die sollte jeder Unternehmer abschließen: Sie ist essenziell, um das Geschäft ausreichend zu schützen und die eigenen Erfolge zu sichern.

Diesen Artikel lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition „Gewerbeversicherung“ und in unserem ePaper.

Bild: © Halfpoint – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Peter Koßmann

ERGO Reiseversicherung: Gesamtvertrieb unter neuer Leitung

Seit Anfang April ist Nicole Carski bei der ERGO Reiseversicherung als neue Vertriebsdirektorin für Key Account Management, Außendienst, Zielgruppen, Financial Services und Vertriebssteuerung verantwortlich.

Als neue Vertriebsdirektorin verantwortet Nicole Carski seit 01.04.2021 die Vertriebsbereiche Key Account Management, Außendienst, Zielgruppen, Financial Services und Vertriebssteuerung der ERGO Reiseversicherung.

Carski ist bereits seit 2003 bei der ERGO Reiseversicherung tätig und verfügt über langjährige Führungs- und Fachkompetenz in verschiedenen Positionen im Vertrieb. Zuletzt zeichnete sie als Leiterin des Key Account Managements und der Vertriebssteuerung verantwortlich. (ad)

Bild: © ERGO

 

ERGO und Wüstenrot starten Kooperation bei Baufinanzierungen

Die ERGO und die Wüstenrot Bausparkasse kooperieren zukünftig im Bereich der Baufinanzierung. ERGO wird in diesem Bereich ab Frühjahr 2021 exklusiver Partner von Wüstenrot. Bisher haben beiden Unternehmen bereits im Bereich des Bausparens kooperiert.

Die ERGO Beratung und Vertrieb AG und die Wüstenrot Bausparkasse AG erweitern ihre langjährige Kooperation in Richtung Baufinanzierungsgeschäft. Der Start der langfristig ausgelegten Zusammenarbeit in diesem erweiterten Bereich ist für Frühjahr 2021 geplant. Mit dem Ausbau der Kooperation wird ERGO nicht nur beim Bausparen exklusiver Partner von Wüstenrot, sondern auch in der Baufinanzierung.

So soll die Zusammenarbeit aussehen

Die beiden Unternehmen bauen mit dem Schritt ihre langjährige Partnerschaft, die im Bauspargeschäft bereits seit mehr als zehn Jahren besteht, weiter aus. ERGO erhält durch die Kooperation Zugang zum Baufinanzierungsportal von Wüstenrot. Das Portal steht den Vertriebspartnern zur Verfügung und ermöglicht die vollelektronische Einreichung und Abwicklung von Finanzierungsanträgen. Es soll eine optimale und bedarfsorientierte Beratung der Kunden mit schneller Finanzierungszusage ermöglichen. Wüstenrot wiederum soll vom großen Vertriebsnetz von ERGO profitieren und so die Marktposition in der Baufinanzierung weiter ausbauen.

Ausbau der langjährigen Partnerschaft

„Wir sind schon seit vielen Jahren vertrauensvoller Partner von Wüstenrot. Diese bestehende erfolgreiche Kooperation bauen wir nun um das Geschäftsfeld Baufinanzierung aus“, kommentiert Olaf Bläser, Vorsitzender des Vorstands der ERGO Beratung und Vertrieb AG, die Kooperation. „Wir freuen uns sehr, dass wir die partnerschaftliche und erfolgreiche Zusammenarbeit mit ERGO weiter ausbauen und so auch unsere Vertriebskraft in der Baufinanzierung erhöhen. Der Baufinanzierungsmarkt ist ein Wachstumsmarkt, weil die eigene Wohnimmobilie bei den Menschen hoch im Kurs steht und die Nachfrage nach Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen, insbesondere unter energetischen Gesichtspunkten stetig steigt“, ergänzt Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender von Wüstenrot. (mh)

Bild: © Freedomz – stock.adobe.com

 

Mark Klein zu Gast beim Digital Insurance Podcast

Es gibt wieder eine neue Folge des Digital Insurance Podcast. Diesmal spricht Podcaster Jonas Piela mit Mark Klein, Chief Digital Officer der ERGO Group, über die Einführung von Robotic Process Automation, warum die Organisation damit sehr glücklich ist und was die zentralen Erfolgskriterien hinter dem Projekt waren.

In einer neuen Folge des im April gestarteten Digital Insurance Podcast ist Mark Klein, Chief Digital Officer der ERGO Group, Gesprächspartner des Digital-Experten Jonas Piela. Der Podcaster spricht mit seinem Gast unter anderem darüber was Robotic Process Automation genau ist und warum es die Organisation entlastet.

Klein erläutert zudem, wie der Plan zur Einführung von RPA entstanden ist, wie sie es konkret umgesetzt haben und warum hier Fokus eine wichtige Rolle gespielt hat. Außerdem sprechen die beiden darüber, warum der Betriebsrat ein wichtiger Partner im Projekt war und welche sonstigen, wichtigen Erfolgskriterien dafür verantwortlich waren, dass heute Robotic Process Automation in weiten Bereichen des Unternehmens eingesetzt wird. (mh)

Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist es, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter https://jonaspiela.com/podcast und https://dkm365.de/.

 

ERGO-Cyberversicherung über Online-Kalkulator abschließbar

Der Cyberschutz der ERGO für ausgewählte Branchen lässt sich nun über den Online-Kalkulator abschließen. Der Branchentarif umfasst eine komplette Cyberdeckung mit den Bausteinen Drittschäden, Eigenschäden und Serviceleistungen bzw. Kostenübernahme.

Seit Kurzem kann die ERGO Cyberversicherung für ausgewählte Branchen einfach und schnell über den Online-Kalkulator abgeschlossen werden. Das Cyberkonzept ist auf die folgenden sechs Branchen zugeschnitten: Bauwirtschaft/Handwerksbetriebe, Handelsbetriebe, Gastronomiebetriebe, Beherbergungsbetriebe, Vereine, Verbände, Stiftungen und Bildungseinrichtungen sowie Heilwesen/Wellness.

„Der Branchentarif zeichnet sich durch ein vereinfachtes Antragsverfahren aus. Die Prämienermittlung und der Abschluss sind sofort mithilfe von nur vier Risikofragen möglich. Unsere Kunden haben den Branchentarif gut angenommen“, erklärt Alexander Schudra, Abteilungsleiter Cyber-Versicherungen.

Home-Office beitragsfrei mitversichert

Die Absicherung beinhaltet die komplette Cyberdeckung mit den Bausteinen Drittschäden, Eigenschäden und Serviceleistungen bzw. Kostenübernahme. Kunden haben die Wahl zwischen drei Selbstbeteiligungsvarianten von 1.000 Euro, 2.500 Euro oder 5.000 Euro. „Zu den Besonderheiten zählen Personen- und Sachschäden bei Heilberufen. Zudem ist die Arbeit im Home-Office beitragsfrei mitversichert“, so Alexander Schudra weiter. Der Corona-bedingte Digitalisierungsschub verstärke derzeit die Nachfrage. (tk)

Bild: © putilov_denis – stpck.adobe.com

 

„Wir beobachten bei Flottenkunden eine verstärkte Netflix-Mentalität“

Wie steht es um das Flottengeschäft zwischen den Herausforderungen der New Mobility und den Folgen der Corona-Krise? Die ERGO verzeichnet weiterhin eine hohe Nachfrage nach Flottenversicherungen, aber auch eine zunehmende Netflix-Mentalität bei Kunden, die einen hohen Servicestandard erwarten.

Interview mit Mathias Scheuber, Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherung AG, und Günter Schätzle, Bereichsleiter Kraftfahrt Individualgeschäft der ERGO Versicherung AG
Herr Scheuber, während des Corona-Lockdowns standen mitunter ganze Fuhrparks still. Viele Unternehmen hat die Krise hart getroffen. Inwiefern macht sich dies in Ihrem Flottengeschäft bemerkbar?

Mathias Scheuber: Die Auswirkungen der Krise machten sich auch in unserem Flottengeschäft bemerkbar. Da teils ganze Fuhrparks stillstanden, haben wir schnell reagiert und Maßnahmen entwickelt, um unsere Kunden optimal zu unterstützen. Zum Beispiel konnten Fahrzeuge in dieser Zeit problemlos – auch ohne Abmeldung bei der Zulassungsstelle – stillgelegt werden. Erfreulicherweise ist mittlerweile der Großteil der Fuhrparks wieder in Betrieb.

Herr Schätzle, welche Auswirkungen dürfte Corona auf die Flottenversicherung insgesamt haben? Nimmt der Preisdruck weiter an Fahrt auf? Oder müssen sich Versicherer stärker mit Beratung und Service abheben?

Günter Schätzle: Die Nachfrage nach Flottenversicherungen ist unverändert hoch. Flottenbetreiber erwarten, wie vor der Krise auch, einen hohen Servicestandard. Für viele unserer Kunden gehört dazu beispielsweise der persönliche Kontakt zum Underwriter, Kundenbetreuer und Schadenbearbeiter. Und genau das bieten wir unseren Kunden: Top-Schadenmanagement und persönliche Betreuung. Die Steuerung in ein bevorzugtes Werkstattnetz zählt unter anderem dazu. Im Reparaturfall beinhaltet der Werkstattservice einen kostenlosen Hol- und Bringservice sowie ein Ersatzfahrzeug. So sind unsere Kunden auch nach einem Schaden mobil. Wettbewerbsfähige Prämien sind ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium. Wer heute nicht das komplette Paket bietet, verfehlt die Erwartungen der Kunden an einen professionellen Flottenversicherer.

Nun gilt es für Kfz-Versicherer ja unabhängig von Corona, mit dem steten Wandel in der Mobilität Schritt zu halten. Was sind die wichtigen Trends, die Sie derzeit im Blick haben, und worin liegen die größten Herausforderungen?

Mathias Scheuber: Unter dem Stichwort „New Mobi­lity“ sehen wir eine Vielzahl neuer Entwicklungen. Autonomes Fahren, E-Mobilität, Telematik und die Zunahme des Gütertransports sind nur einige Themen, die uns beschäftigen. Wir beobachten außerdem eine verstärkte „Netflix-Mentalität“: Etwas ganz Bestimmtes wird zu einem fest­gelegten Zeitpunkt und für einen festen Zeitraum benötigt. Auch hier setzen wir mit unserem Flottenangebot, dem sogenannten „Auto-Abo“, an. Im Gegensatz zum Leasing gibt es beim Auto-Abo keine feste Laufzeit. Mit einer Frist von wenigen Monaten kann das Fahrzeug gewechselt oder das Abo beendet werden. Alle Kosten des Fahrzeugbetriebs sind in der transparenten Monatsrate inkludiert – unsere Kunden müssen nur noch tanken.

Wir selbst sind schon vor ein paar Jahren mit Fleetpool – einem der führenden Anbieter in Deutschland – eine enge Partnerschaft eingegangen. Wir begleiten Fleetpool in allen Fragen rund um Versicherungslösungen.

Spielen Elektrofahrzeuge im Flottengeschäft mittlerweile eine Rolle?

Günter Schätzle: Aktuell spielen Elektroautos im Flottengeschäft noch eine untergeordnete Rolle. Die meisten unserer Kunden verfügen – wenn überhaupt – nur über einzelne Elektrofahrzeuge. Dennoch sind wir in unserer langjährigen Zusammenarbeit mit Herstellern im Austausch über Konzepte und Einsatzbereiche der Fahrzeuge mit E-Motoren. In Ballungszentren und stark verbauten Gebieten sehen wir durchaus eine Nachfrage für diese Antriebsform. Zu Corona-Zeiten haben wir allerdings einen Boom an E-Bikes festgestellt, die für uns als Versicherer ebenfalls immer wichtiger werden.

Mit intelligenten Systemen an Bord steigen nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Kosten in einem Schadenfall. Sorgt dies für eine steigende Nachfrage nach Absicherung?

Mathias Scheuber: Mit der unverändert hohen Nachfrage nach Flottenlösungen sind wir gefragt, Deckungsbausteine und Konzepte zu entwickeln, die im Schadenfall das finanzielle Risiko des Flottenkunden minimieren. Dementsprechend arbeiten wir fortlaufend an den passenden Lösungen für unsere Kunden, sodass die steigenden Kosten aufgrund neuer Fahrassistenzsysteme durch eine Reduktion der Schaden­anzahl aufgefangen werden.

Um beim Thema Schaden zu bleiben: Im Schadenfall ist der Moment der Wahrheit für den Kunden. Was macht ein gutes Schadenmanagement aus? Und welche Rolle kommt hierbei künftig der Digitalisierung zu?

Mathias Scheuber: Gutes Schadenmanagement bezieht die Themen Underwriting, Prozesse, IT-Datenexpertise, Portfoliomanagement und Kundenmanagement ein. Wir bieten unseren Kunden zum Beispiel einen kompetenten Ansprechpartner zu allen Versicherungsfragen des Fuhrparks, das heißt Anbahnung, Underwriting, Analyse und Kundenbetreuung. Zusätzlich analysieren wir das Schadengeschehen in Bezug auf Schadenhäufigkeiten, Schadenhöhen und können so Zusammenhänge zwischen der Schadenursache und den kundenspezifischen Organisationsstrukturen ziehen. Somit wird die Digitalisierung in Zukunft einen immer höheren Stellenwert hinsichtlich des Schadenverständnisses erhalten.

Wenn dann doch ein Schadenfall eingetreten ist, brauchen wir schnelle und effiziente Lösungen für Schadenmeldung, Reparatur, Fahrzeugausfall und Regulierung. Gerade im Flottenbereich müssen die Fahrzeuge schnell wieder einsatzfähig sein. Damit wir dies gewährleisten können, sind wir für unsere Kunden sowohl telefonisch, als auch online erreichbar. Durch die Online-Lösungen können wir auch direkt in unsere Premiumwerkstätten steuern. Somit liefern wir unseren Kunden schnelle und kurze Prozesse.

Welche aktuellen Entwicklungen sind für den Fuhrpark besonders interessant?

Günter Schätzle: Flottenbetreiber wünschen sich ein individuelles Konzept, das für ihren Bedarf optimiert ist. Dabei geht es nicht nur um Deckungen, sondern auch um prozessuale Erleichterungen, die den Verwaltungsaufwand beim Kunden minimieren – und das zu einem im Marktvergleich möglichst günstigen Preis. Eine entscheidende Rolle spielt das Modell bzw. Wording nach Fuhrparkgröße. Nach unseren Erfahrungen nimmt mit zunehmender Größe des Fuhr­parks die SFR-Tarifierung ab und der Anteil an Stückprämienrisiken steigt, auch um die Verwaltung für den Kunden möglichst schlank zu gestalten.

Gibt es ein aktuelles Treiberthema im Flottengeschäft? Neue Möglichkeiten der Schadenprävention?

Mathias Scheuber: Für unser datengetriebenes Geschäftsmodell sind kundenorientierte Prozesse und Produkte, die auf die indi­viduellen Bedürfnisse der Fuhrparkbetreiber abgestimmt sind, von großer Bedeutung. Um dem gerecht zu werden, setzen wir uns intensiv mit den Themen Datenverarbeitung, Datenanalyse und Dateninterpretation auseinander. Aus den Ergebnissen unserer Analysen lassen sich nicht nur oberflächliche Rückschlüsse auf den Schadenverlauf einer Flottenverbindung ziehen. Der gesamte Fuhrpark wird anhand des Schaden­geschehens analysiert, um die Ursachen gezielt zu erkennen und mithilfe von Maß­nahmen und Deckungsbausteinen den Schadenaufwand und die Schadenhäufigkeiten zu reduzieren.

Die Kombination verschiedener Faktoren birgt die Chance, unsere Flottenkunden maßgeblich bei der Schadenprävention und passgenauen Absicherung zu unterstützen. Hierbei lassen sich Zusammenhänge vielfach erst nach der Datenmodellierung erkennen. Aus diesem Grund haben wir ein Flotten­analysetool entwickelt, das uns und den Kunden hilft, das Wertschöpfungspotenzial der Daten zu heben. Dies entwickeln wir stetig weiter, um für unsere Kunden passgenaue Versicherungslösungen und Services zu entwickeln.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2020 und in unserem ePaper.

Bild oben: © FrankBoston – stock.adobe.com
 
Ein Artikel von
Günter Schätzle
Mathias Scheuber

ERGO bietet neuen Kfz-Baustein „Camper Plus“

Im Rahmen ihrer Kfz-Versicherung Spezial hat die ERGO den neuen Baustein „Camper Plus“ für Wohnmobile und Wohnwagenanhänger im Portfolio. Dabei ist unter anderem Camping-Inhalt bis 10.000 Euro abgesichert.

Die Corona-Krise hat der Caravan- und Wohnmobilbranche einen deutlichen Schub verliehen. Im ersten Halbjahr 2020 sind Wohnmobile mit einem Plus von 9,5% Neuzulassungen das einzige Segment mit Zuwachs, wie die ERGO auf der Grundlage von Daten des Kraftfahrt Bundesamts mitteilt. „Diesen Trend haben wir bei der Produktgestaltung unseres Kfz-Spezial-Tarifs berücksichtigt“, erklärt Frank Mauelshagen, Bereichsleiter Kraftfahrtversicherung bei der ERGO Versicherung AG. Ab sofort hat die ERGO einen Baustein Camper Plus für Wohnmobile und Wohnwagenanhänger im Angebot.

Die ERGO Kfz-Versicherung Spezial bietet besonderen Schutz für Wohnmobile und Wohnwagenanhänger – ohne Vermietung. Dabei ist unter anderem Camping-Inhalt bis 10.000 Euro abgesichert, im Vorzelt bis 1.000 Euro. Das Vorzelt ist bis 3.000 Euro versichert. Zulassungs- und Überführungskosten sind bis 600 Euro abgedeckt. Weitere Merkmale des Tarifs: Erhöhung Neupreis-/Kaufpreisentschädigung auf 24 Monate, kompletter Verzicht auf Abzug neu für alt. Der Versicherer bietet zudem Hilfeleistungen auf Auslandsreisen für Wohnmobile sowie eine Mallorca-Police, ebenfalls für Wohnmobile.

Bild: © Stefano Neri – adobe.stock.com

 

meinMVP bietet neue Funktionen

Nutzer des Maklerverwaltungsprogramms meinMVP haben nun die Möglichkeit, Listen mit Kunden- und Vertragsdaten zu importieren. Mit der neuen Funktion der Videotelefonie können Vermittler flexibel einen beliebigen Videotelefonie-Link hinterlegen und direkt ein Online-Beratungsgespräch mit Kunden starten.

Das Maklerverwaltungsprogramm meinMVP verfügt über neue Funktionen des Listenimports und der Videotelefonie. Somit können Nutzer nun ihre Listen mit Kunden- und Vertragsdaten aus bestehenden Systemen in meinMVP ´übertragen. Die neue Funktion eignet sich auch für einen regelmäßigen Datenimport, etwa aus Excel-Tabellen. Während der Einspielung werden die Anwender unterstützt, indem das System passende Zuordnungen automatisch vorschlägt und sich die Wahl der Nutzer für den nächsten Import merkt.

Virtuelle Beratungsgespräche per Videotelefonie

Infolge der Corona-Krise haben die Vermittler verstärkt die Möglichkeit der Videotelefonie genutzt. Anwender von meinMVP können mit der neuen Funktion der Videotelefonie ihre Beratungsgespräche ganz einfach online führen. Dabei spielt es keine Rollen, welcher Anbieter für die Videotelefonie bevorzugt wird, ob Skype, GoToMeeting oder blizz. In meinMVP hat jeder Nutzer die Möglichkeit, flexibel einen beliebigen Videotelefonie-Link zu hinterlegen und direkt mit Kunden ein virtuelles Beratungsgespräch zu starten.

Bei mein MVP handelt es sich um ein webbasiertes Maklerverwaltungsprogramm, das die digital broking GmbH entwickelt hat. Die Brancheninitiative wurde erstmals zur DKM 2018 präsentiert. Inzwischen nutzen 5.000 Maklerbüros die kostenlose Prozessplattform. (tk)

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Bild: © goodluz – stock.adobe.com

 

Firmenkunden: Das plant die ERGO Versicherung

Dr. Christian Gründl, seit April Vorstand bei der ERGO Versicherung, stellt im AssCompact-Interview seine Pläne vor. Digitalisierung, insbesondere im Gewerbegeschäft, und den Ausbau von Vertriebspartnerschaften rückt er dabei in den Fokus. Sein Amtsantritt in der Corona-Krise birgt aber auch besondere Anforderungen.

Herr Dr. Gründl, Sie starten gerade bei der ERGO im Vorstand. Wie ist der Einstieg so während der Corona-Krise?

Anders als geplant. Ich hätte mich gerne persönlich bei allen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt, doch wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation. Beeindruckt hat mich, wie gut die Kollegen auf die neue Lage reagiert und ihre Tätigkeiten mobil fortgesetzt haben. Dadurch konnten wir unser Geschäft weiter ausüben und wie gewohnt für unsere Kunden da sein. Corona überschattet natürlich alle anderen Themen. Die Existenz vieler unserer Kunden und Geschäftspartner ist bedroht. Wir mussten daher sehr schnell handeln, um ihnen zur Seite zu stehen.

Wirft die Ausnahmesituation Ihre Pläne über Bord oder wirkt sie in manchen Bereichen, etwa bei der Digitalisierung, als Beschleuniger?

Die aktuelle Krise ist definitiv ein Beschleuniger für die Digitalisierung. Wir sehen gerade bei Online-Händlern, welche Vorteile die Digitalisierung hat und dass sie wichtig und gut ist. Die Versicherungsindustrie hat da an einigen Stellen noch Nachholbedarf. Ich setze insbesondere im Gewerbegeschäft verstärkt auf die Digitalisierung.

Wo genau liegt dann hier der Fokus? Und was heißt das für den Bereich Vertrieb?

Die Digitalisierung hat für mich hohe Priorität. Zuerst wollen wir effektiv und digital mit unseren Vertriebspartnern zusammenarbeiten. Um im Maklermarkt – aber auch in unserer Ausschließlichkeit – wachsen zu können, müssen wir Produkte und Prozesse Ende-zu-Ende optimieren. Dabei ist es zwingend erforderlich, dass wir unsere Produkte vereinfachen, Prozesse digitalisieren und automatisieren sowie verstärkt in aktuarielle Fähigkeiten investieren. Nur so schaffen wir es, mit einem hohen Serviceversprechen und einem attraktiven Preis in den Markt zu gehen. Dass dieser Ansatz sehr gut funktioniert, zeigt sich beispielsweise bei der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung: Hier wollen wir die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Maklern und Vergleichsportalen weiter ausbauen. Mit einem Partner können wir schon bald einen vollständig digitalen Angebotsprozess abbilden.

Noch einmal zurück zum Thema Gewerbe: Glauben Sie denn, dass den Gewerbekunden gerade der Sinn nach erweitertem Risikoschutz steht?

Viele unserer Kunden haben gerade sicherlich andere Sorgen, als sich um ihren Versicherungsschutz zu kümmern. Aber gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass wir unseren Kunden als verlässlicher Partner zur Seite stehen und Lösungen – zum Beispiel bei finanziellen Engpässen – anbieten.

Wir müssen Sie hier auch nach der Betriebsschließungsversicherung fragen. Für ERGO ein heikles Thema?

In der aktuell schwierigen Lage nehmen wir unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr und unterstützen unsere Kunden. Dazu haben wir in der Betriebsschließungsversicherung einen eigenen Weg gewählt, die ERGO Soforthilfe. Kunden, die eine Betriebsschließungsversicherung bei uns abgeschlossen haben, erhalten schnell und unbürokratisch Hilfe.

Viel wurde im aktuellen Zusammenhang ja über Cyberschutz im Home-Office, Datenklau, Phishing usw. gesprochen. Erwarten Sie, dass hier das Thema vielleicht einen entscheidenden Schub bekommt?

Aufgrund der aktuellen Situation waren viele Unternehmen gezwungen, ohne große Vorlaufzeit kaufmännische Tätigkeiten ins Home-Office zu verlagern. Dabei ist die IT-Struktur der Unternehmen deutlich höheren Risiken ausgesetzt. Ausreichende Sicherheitsvorkehrungen sind immens wichtig – werden aber nicht überall erreicht. Umso wichtiger ist es für Unternehmer, die Risiken richtig zu bewerten und ihr Unternehmen an den richtigen Punkten gut abzusichern. Bei unseren Kunden stellen auch die Heimarbeitsplätze per se keine Gefahrenerhöhung dar und sind gemäß den Vertragsbedingungen mitversichert. Unsere Experten haben darüber hinaus Empfehlungen und Leitfäden entwickelt, die unseren Vertriebspartnern und Kunden Orientierung bieten, die Risiken richtig zu bewerten und versichern zu können.

Wie weit geht die ERGO denn mit dem Schutz? Die Angst vor Kumul-Risiken und der schnelle technische/digitale Fortschritt machen die Kalkulation nicht ganz einfach.

Das ist richtig. Wir haben ein umfassendes Verständnis für Cyberrisiken und die angemessene Beurteilung der vorhandenen Exponierung aufgebaut. Dies ist die Grundlage für umsichtiges Risikomanagement in unserem wachsenden Bestand. Mit Munich Re haben wir zudem einen starken Partner an unserer Seite, so dass es uns nicht an Kompetenz und Erfahrung mangelt.

Welche anderen Themen stehen an?

Momentan ist es mir wichtig, möglichst viele Mitarbeiter und Vertriebspartner kennenzulernen – zunächst digital, aber hoffentlich bald auch wieder persönlich. Dabei interessieren mich ihre Wahrnehmung und ihre Wünsche an meinen Geschäftsbereich. Wir haben eine große Expertise im Haus und konnten in der jüngeren Vergangenheit einige erfolgreiche Projekte abschließen. Nun gilt es, gemeinsam mit unseren Kunden und Vertriebspartnern die Corona-Krise zu bewältigen und daraus gestärkt hervorzugehen. Neben der Digitalisierung werde ich verstärkt in das Thema strategische Vertriebspartnerschaften investieren, um langfristig das Geschäft voranzubringen.

Über Dr. Christian Gründl

Dr. Christian Gründl ist seit April 2020 Vorstandsmitglied der ERGO Versicherung AG, verantwortlich für das sogenannte Individualgeschäft. Zuvor war er im AXA Konzern Bereichsleiter Strategie, Data und Organisation. Weitere Stationen des Mathematikers waren McKinsey und die Deutsche Bank.

 

Geschäftsinhaltsversicherung: „Schadeneintritt ist Moment der Wahrheit“

Für Firmen zählt beim Versicherungsschutz die individuell richtige Mischung aus Prävention und Schadensbegrenzung. Die ERGO Versicherung AG hat ihre Geschäftsinhaltsversicherung dahingehend angepasst, wie Mathias Scheuber und Christopher Krahforst erläutern. 

Interview mit Mathias Scheuber, Vorsitzender des Vorstands der ERGO Versicherung AG, und Christopher Krahforst, Bereichsleiter Sach Individualgeschäft bei der ERGO Versicherung AG
Herr Scheuber, nach wie vor unterschätzen Unternehmen die Auswirkungen von Cybergefahren. Wie sind die Firmen hierzulande denn Ihrer Meinung nach generell in Sachen Risikomanagement aufgestellt?

Auch wenn es natürlich branchenspezifische Unterschiede gibt, investieren kleine und mittlere Unternehmen in der Regel eher in die Produktion als in die Verwaltung. Der Investition in Cybersicherheit wird damit auch weniger Bedeutung beigemessen. Cybersicherheit wird externen IT-Dienstleistern und einer marktüblichen Virenschutzsoftware anvertraut. Häufig fehlen interne Prozesse, zum Beispiel für die Aktualisierung von Zugriffs- und Administratorenrechten oder die Sensibilisierung von Mitarbeitern zu Cybergefahren. Dabei unterschätzen kleine und mittlere Unternehmen, wie abhängig der Unternehmenserfolg von der störungsfreien IT- und Internetnutzung ist. Folgen können Störungen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens sein – bis hin zum Stillstand. Ebenso denkbar sind Haftpflichtansprüche Dritter aufgrund von Datenschutzverletzungen, die zur finanziellen Belastungsprobe von Unternehmen werden.

Inzwischen haben etliche Versicherer Cyberprodukte für kleine und mittelständische Unternehmen auf dem Markt. Wie hat sich in dieser Zielgruppe die Nachfrage entwickelt?

Mathias Scheuber: Wie bei anderen Risiken zählt beim Schutz gegen Cyberrisiken die individuell richtige Mischung aus Prävention und Schadensbegrenzung. Cyber ist die wichtigste neue Sparte im deutschen Markt. Angesichts der aktuell niedrigen Marktdurchdringung schlummert hier noch ein enormes Wachstumspotenzial. Wir spüren in der Fläche eine zunehmende Sensibilisierung der Kunden im Segment kleine und mittelständische Unternehmen sowie eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Beratungen zur Cybersicherheit.

Cyber ist ein drängendes Thema, trotzdem müssen sich Firmen auch mit gängigen Risiken wie Wasserschäden oder Einbruch beschäftigen. Hierzu sind Sie vor Kurzem aktiv geworden und haben Ihre Geschäftsinhaltsversicherung angepasst. Was sind die wichtigsten Neuerungen?

Christopher Krahforst: Unsere neue Geschäftsinhaltsversicherung bietet neben umfangreichen Leistungsverbesserungen noch weitere Vorteile: So konnte das Beitragsniveau für viele Betriebsarten deutlich gesenkt werden. Gleichzeitig wurden die Antragsprozesse spürbar verschlankt. Die neue flexible Selbstbeteiligung löst die bisherigen komplexen und unübersichtlichen Regelungen ab. Dabei wurde die Systematik der Selbstbeteiligungen vereinfacht und die Höhe der Selbstbeteiligungen reduziert. Inhaltlich neu ist der vollständige Quotelungsverzicht bei grober Fahrlässigkeit für Schäden bis 50.000 Euro. Dies gilt nicht nur für die Herbeiführung des Versicherungsfalls, sondern auch für alle Obliegenheitsverletzungen. Sicherheit für Makler und Kunden bietet unsere „Rundum Sicherheits-Garantie“.

Sie bieten ein Individual- und ein sogenanntes Kompakt-Produkt. Worin unterscheiden sich die beiden Varianten? Und welche Bausteine lassen sich zusätzlich abschließen?

Christopher Krahforst: Die Produkte unterscheiden sich im Zugangsweg, in der Flexibilität, der Auswahl der Bausteine und damit auch im Preis. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die zulässigen Betriebsarten und die maximale Versicherungssumme. Das Individual-Produkt wurde für eine persönliche und ausführliche Beratung entwickelt. Ausgehend von der bereits sehr umfangreichen Grundabsicherung können alle Kundenbedürfnisse individuell ergänzt werden. Dazu gehören Erweiterungen für bestimmte Zielgruppen wie Gastronomie, Heilwesen und Bauhandwerker, spezifische Klauseln wie zum Beispiel Service Plus für Assistance-Leistungen, die Absicherung von Automaten bzw. Tiefkühlgut sowie weitere Bausteine wie etwa die Betriebsschließungs- oder Betriebskostenversicherung. Zudem ist die flexible Selbstbeteiligung nur beim Individual-Produkt möglich.

Das Kompakt-Produkt wurde für Vergleichsportale und den Online-Verkauf entwickelt. Es ist standardisiert und sieht ausgewählte Betriebsarten mit einer Inhaltsversicherungssumme von maximal 500.000 Euro vor. Ergänzt werden kann es um die Bausteine Glasversicherung und Elektronik-Pauschalversicherung. Das Bedingungswerk sieht die gleichen Leistungsaspekte wie das umfassende Individual-Produkt vor.

Vor Kurzem hat der GDV erst wieder auf die unterschätzte Gefahr von Wetterextremen hingewiesen. Wie sieht es mit der Absicherung von Naturgefahren im Rahmen der Geschäftsinhaltsversicherung aus?

Christopher Krahforst: Wetterextreme können zu hohen finanziellen Schäden führen. Aber auch für dieses Risiko gibt es Versicherungsschutz. Bisher war die Absicherung von Überschwemmungs- oder Starkregenereignissen mit hohen Selbstbeteiligungen verbunden. Hier bieten wir mit der sogenannten flexiblen Selbstbeteiligung eine attraktive Lösung, die auch zum Wegfall der Selbstbeteiligung führen kann.

Wie darf man sich das vorstellen?

Christopher Krahforst: Mit der flexiblen Selbstbeteiligung erhält der Kunde im Schadenfall einen Bonus für schadenfreie Jahre, das heißt, die vereinbarte Selbstbeteiligung reduziert sich für ein Jahr Schadenfreiheit um 20%. Mit Beginn des sechsten schadenfreien Jahres entfällt die flexible Selbstbeteiligung. Nachdem ein ersatzpflichtiger Versicherungsfall eingetreten ist, erhöht sich die flexible Selbstbeteiligung wieder auf den ursprünglich vereinbarten Betrag – wahlweise 500 oder 1.000 Euro. Anschließend reduziert sie sich nach Ablauf jedes darauffolgenden schadenfreien Jahres in gleicher Weise.

Sie bieten Gewerbeversicherungen wie die Cyberversicherungen zum Online-Abschluss sowie über Makler an. Geht der Trend zum Direktabschluss – auch oder gerade im Gewerbegeschäft?

Mathias Scheuber: Der Online-Markt in der Gewerbeversicherung entwickelt sich rasant. Vor allem jüngere Kunden sind bereit für den digitalen Vertrieb von Versicherungsprodukten. Ich gehe davon aus, dass auch gewerbliche Versicherungen künftig immer häufiger online abgeschlossen werden. Entscheidend hierfür ist, dass die Produkte einfach und verständlich sind. Für viele Kunden ist aber weiterhin der persönliche Kontakt entscheidend. Daher wird der klassische Vertriebsweg in den nächsten Jahren der Hauptvertriebsweg bleiben.

Gute Beratung und passende Produkte sind das eine, doch am Ende muss auch die Schadenregulierung stimmen. Wie sehen Sie die ERGO Versicherung AG hier aufgestellt?

Mathias Scheuber: Der Schadeneintritt ist in der Kundenbeziehung der Moment der Wahrheit. Daher ist es unser Ziel, Prozesse vom Kundenwunsch aus – dazu zählen auch Vermittler – zu entwickeln. Im Rahmen der End-to-End-Digitalisierung überarbeiten wir unsere Prozesse, das heißt vom ersten Kontakt bis zum Abschluss des Kundenanliegens. Wir reduzieren die Komplexität, vereinfachen die Prozesse für die Kunden und lassen unnötige Prozessschritte aus. Grundlage für diese neuen Prozesse sind dabei auch vereinfachte Produkte, die eine konsequente Digitalisierung maßgeblich unterstützen. Zudem stellen wir Lösungen für die Angebots- bzw. Antragsstrecken und wichtige Betriebsgeschäftsvorfälle zur Verfügung, zum Beispiel Online-Rechner in den Sparten Sach, Haftpflicht, Cyber und Kaution. Die BiPRO-Standards werden den Maklern sukzessive zur Verfügung gestellt.

Worin sehen Sie die größten Trends für das Schadenmanagement in den kommenden Jahren?

Mathias Scheuber: Aufgrund veränderten Kundenverhaltens wird auch in Zukunft massiv in den Ausbau digitaler Technologien investiert. Ziel muss es sein, die gesamte Wertschöpfungskette zu digitalisieren, um den Schadenregulierungsprozess insgesamt zu beschleunigen. Auch die Versicherer profitieren von diesen Wirkungshebeln. Die durch die neuen Methoden und Technologietrends erzielte Schnelligkeit, Nachvollziehbarkeit und Effizienz schafft ein völlig neues Kundenerlebnis. Und ein sehr guter Schadenprozess ist essenziell, um die Kundenbeziehung nachhaltig zu sichern.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2020 auf Seite 36f. und in unserem ePaper.

Bild oben: © Blue Planet Studio – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Mathias Scheuber
Christopher Krahforst