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ERGO Versicherungsgruppe AG

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„Cyber ist die wichtigste neue Sparte im deutschen Markt“

Die Absicherung gegen Cyberattacken wird auch für KMU immer wichtiger. Die ERGO setzt beim Cyberschutz auf Prävention und Schadenbegrenzung. Für die Beratung sollten sich Makler mit IT-Risiken vertraut machen, erklärt Dr. Markus Hofmann, Vorstandsmitglied der ERGO Versicherung AG und verantwortlich für den Maklervertrieb Schaden/Unfall.

Herr Dr. Hofmann, die Cyberversicherung gehört sicherlich zu den Wachstumsfeldern. Aber was überwiegt denn aktuell am Markt: Vorsicht oder Zuversicht?

Wir sehen im Cybergeschäft großes Potenzial. Die zunehmende Digitalisierung und Technologisierung verändern unsere Wirtschaftswelt. Dieser Veränderungsprozess bietet Unternehmen viele Chancen. Auf der anderen Seite werden wir fast täglich mit den Risiken der Digitalisierung konfrontiert: Cyberrisiken sind die Kehrseite der Digitalisierung. Für uns bedeutet dies, Chancen und Risiken sehr genau abzuwägen. Schadenszenarien im Cyberbereich sind sehr vielfältig und nur schwer vorhersehbar. Wie bei anderen Risiken zählt beim Schutz gegen Cyberrisiken die individuell richtige Mischung aus Prävention und Schadenbegrenzung. Wir als Versicherer bringen hier unsere Kernkompetenz ein: den Umgang mit Risiken.

Allgemein wird aber schon davon ausgegangen, dass manch ein Versicherer künftig doch weniger Risiken zeichnen und allgemein zurückhaltender werden wird. Sehen Sie das auch so?

Neue Geschäftsfelder zeichnen sich im Allgemeinen dadurch aus, dass Erfahrungen und Know-how aufgebaut werden müssen, um die Chancen und Risiken solide bewerten zu können. Cyber ist die wichtigste neue Sparte im deutschen Markt. Angesichts der aktuell niedrigen Marktdurchdringung schlummert hier noch ein enormes Wachstumspotenzial. Da die Kumulthematik ein großes Risiko darstellt, wird diese sicherlich auf die verfügbaren Kapazitäten Einfluss nehmen.

Gleichermaßen steigen die Befürchtungen, dass Schadenfälle nicht nur die Cybersparte hart treffen könnten, sondern auch die Sach- sowie die Haftpflichtsparte. Bereiten Ihnen diese Silent-Cyberrisiken Kopfzerbrechen?

Wir begleiten unsere Kunden entlang der gesamten unternehmerischen Wertschöpfungskette. Dabei können wir auf ein umfassendes Produktportfolio aus den Gewerbe- und Industrieversicherungen zugreifen, um Kunden einen passgenauen Deckungsschutz zu bieten. Auf Sicht wird sich zeigen, dass Silent Cyber Auswirkungen auf die Profitabilität der klassischen Deckungen haben wird. Die durch Silent Cyber erfassten Deckungen in den klassischen Produkten müssen zukünftig bei der Preisfindung berücksichtigt werden. Daneben könnten auch Anpassungen von Deckungsinhalten zur Diskussion stehen. Unabhängig von der Entscheidung, welchen Weg Versicherer wählen, wird es sicherlich unabdingbar, Verflechtungen bzw. Kumulrisiken durch Silent Cyber umfassend zu analysieren und zu identifizieren.

Welche Erfahrungen haben Sie seit Einführung Ihrer Cyberkonzepte vor rund zwei Jahren gemacht?

Wir haben ein signifikantes Portfolio aufgebaut und wachsen in der Cyberversicherung stark. Aber wir agieren sehr umsichtig und versichern nur das, was wir für versicherbar halten.

Erreichen Sie denn mittlerweile auch kleine und mittelständische Unternehmen? Oder ist und bleibt Cyber eher ein Thema für Großkonzerne und Industrie 4.0?

Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung unseres Cybergeschäfts, vor allem im KMU-Segment. Kleine und mittelständische Unternehmen stehen häufig im Fadenkreuz von Cyberkriminellen, da sie das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, unterschätzen. Schadsoftware wie beispielsweise ein Trojaner sucht sich die Unternehmen nicht nach Größe, Branche oder Gründungsdatum aus, sondern nach bestehenden Schwachstellen. Mit dieser Kenntnis wird klar, dass der Handwerker mit einem veralteten IT-System anfälliger für Cyberattacken ist als ein Großkonzern mit einer modernen Serverlandschaft. Auf der anderen Seite findet ein Virus seinen Weg in die IT-Systeme eines Dax-Konzerns mit unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen deutlich schneller und einfacher als in einen Friseur­salon mit gut geschütztem Netzwerk. Gleichwohl wächst die potenzielle Schadenhöhe mit der Unternehmensgröße.

Ihre Kompaktversion will auch das kleine Handwerk ansprechen. Reicht denn eine abgespeckte Version oder muss eine Cyberversicherung nicht doch mehr umfassen mit Blick auf Eigen- und Drittschäden?

Uns ist es sehr wichtig, unseren Kunden einen passgenauen Versicherungsschutz zu bieten. Die Risiken eines Rechtsanwalts sind bei einem Cyberangriff hinsichtlich der Datenschutzverletzungen immens. Auf der anderen Seite können die Folgen einer Betriebsunterbrechung durch ein Schadprogramm für einen Produktionsbetrieb existenzielle Auswirkungen haben. Unabhängig davon sind umfassende und hochprofessionelle Serviceleistungen im Schadenfall von großer Bedeutung für die Kunden.

In der Regel ist eine Cyberversicherung nicht allein eine finanzielle Absicherung, sondern sie wird von bestimmten Serviceleistungen begleitet. Sind diese inzwischen fast schon wichtiger?

Serviceleistungen sind integraler Bestandteil eines soliden Deckungskonzepts und unerlässlich für die Kunden. Wichtig war uns, dass wir Serviceleistungen anbieten, die unsere Kunden im Schadenfall rund um die Uhr abrufen können.

Was setzen Sie denn bei Kunden an technischen oder auch sonstigen Sicherheitsmaßnahmen voraus?

Wir berücksichtigen das kundenspezifische Exposure, also etwa die Art der Datenvorhaltung, die IT-Sicherheit, die Prozesse und Organisation. Eine umfangreiche Prüfung mithilfe eines Risikofragebogens bei der Antragstellung und ggf. ein Risikosurvey vor Ort sind essenziell.

Gibt es auch Ausschlüsse? Zudem ist Cyberkriminalität ja ein sehr bewegliches Terrain und man weiß heute nicht, welche Gefahren morgen drohen werden.

Ja, beispielsweise Schäden und Ansprüche in Zusammenhang mit Glücksspielen oder illegal erworbenen Programmen. Moderne Cyberkriminelle zeigen sich äußerst innovativ und damit den Gegenmaßnahmen der Softwareindustrie oft einen Schritt voraus. Der Einfallsreichtum von Cyberverbrechern liegt im Wettstreit mit IT-Sicherheitskonzepten und der Leistungsfähigkeit des Versicherungsmarktes.

Lassen Sie uns einen Blick auf die Beratung werfen: Kann ein Makler das Thema Cyberversicherung einfach so abdecken oder ist hier schon eine Spezialisierung notwendig?

Ein Informatikstudium ist keine Zugangsvoraussetzung für den Verkauf von Cyberversicherungen. Wichtig ist vielmehr die Bereitschaft, sich dem Thema professionell zu nähern und sich weiterzubilden. Hilfreich ist es dabei sicherlich auch, sich mit der Terminologie und den IT-Risiken vertraut zu machen.

Welche Risiken sollten denn im Beratungsgespräch vonseiten des Maklers angesprochen werden?

Eine gute Cyberversicherung beinhaltet eine umfassende Drittschadendeckung wie zum Beispiel Datenschutzverletzungen und Datenvertraulichkeitsverletzungen. Eigenschäden durch Betriebsunterbrechungen, Daten- und Programmwiederherstellungen oder Computerbetrug sind für fast jedes vernetzte Unternehmen denkbar und sollten angesprochen werden. Darüber hinaus sind Serviceleistungen, insbesondere Cyberrechtsschutz, Krisen- und Reputationsmanagement sowie IT-Dienst- und Forensikleistungen im Schadenfall von großer Bedeutung.

Was würden Sie Maklern noch gerne mit auf den Weg geben?

Wir werden 2019 unsere Cyberproduktpalette digitalisieren und online anbieten. Unser neuer Cyber-Online-Rechner bildet mit über 3.000 Betriebsarten umfassende Abschlussmöglichkeiten ab. Damit ist ein einfacher, schneller und voll digitaler Vertrieb möglich. Zudem werden wir unsere neuen Bedingungswerke in der dritten Tarifgeneration einführen. Selbstverständlich werden wir an Alleinstellungsmerkmalen wie beispielsweise der Mitversicherung von Sach- und Personenschäden durch Cyberattacken oder der Absicherung von Schadensersatzansprüchen aus der Verletzung von Vertragspflichten festhalten.

Dieses Interview lesen Sie auch in der AssCompact 01/2019 auf S. 36 f.

 
Ein Artikel von
Dr. Markus Hofmann

ERGO Lebensversicherer deklarieren Überschussbeteiligung 2019

ERGO Vorsorge, ERGO Leben und Victoria halten 2019 die Gesamtverzinsung für Lebensversicherungsverträge stabil. ERGO Direkt Leben passt die Gesamtverzinsung um 0,25 Prozentpunkte nach unten an.

Die Lebensversicherer der ERGO-Gruppe haben ihre Verzinsung für Neukundenverträge im Jahr 2019 bekanntgegeben.

Die ERGO Vorsorge setzt demnach die laufende Verzinsung im Jahr 2019 bei 2,55% fest. Dazu kommen 0,2 Prozent aus Schlussüberschussbeteiligung und Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven. Damit beträgt die Gesamtverzinsung 2,75%.

Auch bei den beiden für die traditionellen klassischen Lebensversicherungsprodukte zuständigen Gesellschaften ERGO Leben und Victoria bleibt die Gesamtverzinsung stabil. Beide setzen die laufende Verzinsung bei 2,05% fest. Dazu kommen 0,3% aus Schlussanteilen und Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven. Die Gesamtverzinsung beträgt damit 2,35%.

ERGO Direkt senkt laufende Verzinsung

Die ERGO Direkt Lebensversicherung senkt dagegen die laufende Verzinsung um 0,25% auf 2,5%. Die Kunden erhalten unverändert 0,25% aus dem Schlussüberschuss. Die Gesamtverzinsung liegt damit bei 2,75%. (bh)

 

Neue Vorstände bei der ERGO Vorsorge Lebensversicherung

Markus Krawczak wird ab dem 01.01.2019 dem Vorstand der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG angehören und den Maklervertrieb Leben verantworten. Ebenfalls in den Vorstand berufen werden soll Jan Niebuhr. Er leitet das neue Ressort betriebliche Altersversorgung.

Die ERGO baut ihr Geschäft in der Lebensversicherung aus und holt zwei neue Gesichert in den Vorstand der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG. Zum 01.01.2019 wurde Markus Krawczak in den Vorstand der ERGO Leben berufen und verantwortet dann den Maklervertrieb Leben. Krawczak war zuletzt bei der Stuttgarter Versicherung und bringt eine mehr als 20-jährige Führungserfahrung im nationalen und internationalen Versicherungsvertrieb mit.

Mit Jan Niebuhr soll es nach Zustimmung der BaFin einen weiteren Neuzugang im Vorstand der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG geben. Seit Anfang November ist Niebuhr Generalbevollmächtigter der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG und Geschäftsführer der Longial GmbH von ERGO. In dieser Funktion leitet der 46-Jährige das neu gegründete Ressort betriebliche Altersversorgung und soll das bAV-Geschäft weiter vorantreiben. Zuvor war Niebuhr Partner bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) im Geschäftsfeld Pension Consulting. (tk)

 

ERGO Group AG verkleinert Vorstand

Ab Januar 2019 besteht der Vorstand der ERGO Group AG nur noch aus fünf Mitgliedern, wobei die Verantwortung für sämtliche Versicherungssparten in einem Ressort gebündelt werden soll. Monika Sebold-Bender scheidet im Dezember 2018 aus dem Vorstand aus.

Der Aufsichtsrat der ERGO Group AG hat die Verkleinerung des Vorstandes der ERGO Group AG zum 01.01.2019 beschlossen: Der Vorstand soll künftig nur noch aus fünf Mitgliedern bestehen. Dabei soll die Verantwortung für sämtliche Versicherungssparten der ERGO Group in einem Vorstandsressort gebündelt werden.

Dr. Monika Sebold-Bender scheidet mit Ablauf des 31.12.2018 aus dem Vorstand der ERGO Group AG aus. Dr. Clemens Muth, bislang für das Ressort Leben & Gesundheit verantwortlich, übernimmt in seiner neuen Funktion als Chief Underwriting Officer zusätzlich die Verantwortung für das Ressort Sachversicherung. (ad)

 

ERGO und DFV ermöglichen Versicherungsabschluss über Alexa

Ab sofort können Kunden der ERGO-Tochter Europäische Reisversicherung (ERV) eine Auslandskrankenpolice über Amazons Alexa erwerben. Auch bei der Deutschen Familienversicherung (DFV), die bereits einen Alexa-Skill am Markt hat, ist nun der volldigitale Abschluss über Amazons Spracherkennungssystem möglich.

Die Europäische Reiseversicherung (ERV), eine Tochter der ERGO Group, setzt ab sofort auf Amazons Alexa: Der Versicherer ermöglicht es seinen Kunden, eine Auslandskrankenversicherung allein mithilfe des Spracherkennungssystems abzuschließen. Wer einen Auslandskrankenschutz braucht, kann mit den Worten „Alexa, starte Europäische Reiseversicherung“ mit dem Sprachassistenten von Amazon in den Dialog treten. Im Laufe des Gesprächs sind Reiseziele sowie Anzahl und Alter der mitreisenden Personen anzugeben. Am Ende können die Kunden die Reiseversicherung kostenpflichtig buchen, und zwar komplett im Sprachdialog ohne zusätzliche Unterschrift. Die Prüfung der Identität des Bestellers vollzieht Alexa über einen Abgleich mit den Kundendaten im amazon-Konto.

Erreichbar ist der Sprachabschluss zunächst über Amazons Sprachassistenten „Alexa“. Weitere Zugangsmöglichkeiten über andere Spracherkennungssysteme würden laut Angaben der ERGO derzeit evaluiert. „Wir sind überzeugt, dass in den nächsten fünf Jahren die Bedeutung von Sprachsystemen massiv zunehmen wird“, erklärt Mark Klein, Chief Digital Officer (CDO). „Wir wollen diese Technologie aktiv mitgestalten. Uns geht es darum, für unsere Kunden Anwendungen zu entwickeln, die ihnen echten Mehrwert bieten.“

Auch die DFV setzt auf Amazon Echo

In der vergangenen Woche hat auch die Deutsche Familienversicherung (DFV) den volldigitalen Abschluss über Amazon Echo gestartet. Im vergangenen Jahr brachte das Frankfurter InsurTech als erstes deutsches Versicherungsunternehmen einen eigenen Alexa-Skill auf den Markt. Über Alexa auch den Abschluss einer Police zu realisieren, wurde laut DFV anfangs durch die fehlende Verbindung zwischen Amazon Echo und AmazonPay verhindert. Dr. Stefan M. Knoll, Gründer & CEO der Deutsche Familienversicherung, erklärt: „Der Kunde kann sich nun nicht mehr nur von Alexa beraten lassen, sondern zeitgleich, innerhalb weniger Sekunden, eine Versicherung abschließen. Wir starten mit unserer Auslandsreisekrankenversicherung, machen weiter mit unserer Haftpflichtversicherung und fügen nach und nach die Produkte der „16er Matrix Kranken“ und „16er Matrix Sach“ hinzu.“ (tk)

 

Kunstwerke unklarer Herkunft: Herausforderung für die Versicherung

Durch den Fall Gurlitt hat das Thema Raubkunst große Aufmerksamkeit erfahren. Mit einer Kunstversicherung lässt sich das Risiko absichern, Raubkunst zu erwerben. Doch in der Praxis ergeben sich immer wieder unklare Fälle, wie Julia Ries schildert, Abteilungsleiterin Kunst- und Valorenversicherung bei der ERGO Versicherung AG.

Kunstwerke unklarer Herkunft stellen Sammler und Versicherungen vor große Herausforderungen. Wenn die Herkunft nicht bekannt ist, steigt das Risiko, Raubkunst oder gar eine Fälschung zu erwerben. Über eine Kunstversicherung können Sammler sich absichern. Sie bietet im Gegensatz zur normalen Hausratversicherung eine Allgefahrendeckung. Es kann aber auch Fälle geben, bei denen es zu Unsicherheiten sowohl aufseiten der Sammler als auch der Makler kommt, ob sie von der Kunstversicherung abgedeckt sind.

Wenn die Kunst nicht dem gehört, der sie besitzt

Als Raubkunst werden Kunstwerke bezeichnet, die jüdischen Kunstsammlern und -händlern im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten entwendet wurden. Es wird geschätzt, dass auf diese Weise rund 600.000 Werke zwischen 1933 und 1945 abhandengekommen sind, 200.000 innerhalb von Deutschland und Österreich, 100.000 in Westeuropa und 300.000 in Osteuropa. 1998 wurden auf der Washingtoner Konferenz die Grundsätze für die Rückgabe eines entzogenen Eigentums aus der NS-Zeit erarbeitet. Diese Grundsätze haben Deutschland und 42 weitere Länder unterschrieben. 1999 wurde dann eine gemeinsame Erklärung von Bund und Ländern zur Auffindung und Rückgabe von entzogenem Kulturgut verfasst. Die größte Datenbank für gestohlene Kunstwerke ist das Art-Loss-Register. Vor jedem Verkauf und jeder Versteigerung muss der Kunsthandel das Werk in dieser oder ähnlichen Datenbanken prüfen. 

Große Aufmerksamkeit hat das Thema Raubkunst durch die Gurlitt-Affäre erlangt. Bei dem Kunsthändler Cornelius Gurlitt wurden 2012 rund 1.500 Werke unklarer Herkunft beschlagnahmt. Bis heute wurden nur fünf davon als Raubkunst identifiziert und den Erben in einem Restitutionsverfahren zurückgegeben. Die Kunstversicherung hat auf diesen Umstand reagiert und vor einigen Jahren den sogenannten „Defective Title“ als Deckungsbaustein in die Bedingungswerke integriert. Wenn Kunstgegenstände bei unwirksamen Eigentumsrechten an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden müssen, deckt die Kunstversicherung die Erstattung des Einzelwertes bzw. des Wiederbeschaffungswertes, jedoch nicht mehr als den gezahlten Kaufpreis, und dies mit einer limitierten Summe. Außerdem werden die Rechtsberatungskosten übernommen unter der Bedingung, dass das Werk zuvor überprüft wurde und in keinem gängigen Datenregister für verlorene Kunstwerke aufzufinden ist.

Kunstfälschung – Ein Versicherungsfall?

Ebenso wie die Raubkunst ist auch die Kunstfälschung ein Thema mit medialer Aufmerksamkeit, das in Kundengesprächen häufig angefragt wird. Kunstfälschungen sind so alt wie die Kunst selbst. Heute gelten Kunstwerke immer mehr als wertvolle Geldanlage, regelmäßig werden Auktionsrekorde erzielt – Kunstfälscher nutzen diesen Umstand aus: Sie fälschen alles, womit sich auf dem Markt hohe Preise erzielen lassen können. Experten vermuten, dass bis zu 40% der auf dem Markt angebotenen Werke Fälschungen sind.

In vielen Fällen reicht kunsthistorische Kennerschaft alleine nicht aus, um eine Fälschung zu erkennen. Die materialtechnische Untersuchung, die nicht nach Stil und Formgebung fragt, sondern über das verwendete Material die Entstehungszeit eines Kunstwerks bestimmt, ist oftmals die einzige Möglichkeit, eine Fälschung zu erkennen. Hier können Makler vermitteln und bei Unsicherheiten Experten hinzuziehen.

Der Fall Beltracchi

Der wohl spektakulärste Kunstfälscherprozess Deutschlands ist der von Wolfgang Beltracchi. Er fälschte über Jahrzehnte etwa 300 Bilder und verdiente Millionen. Er ging sogar so weit, dass er gemeinsam mit seiner Frau Aufkleber berühmter Galerien fälschte und Fotos, die die Echtheit der Werke beweisen sollten. Erst 2010 wurde bei einer chemischen Analyse entdeckt, dass Beltracchi ein Titanweiß verwendet hatte, das es zur Zeit der Entstehung des Originalbildes noch nicht gab.

Weniger mediale Aufmerksamkeit erhielten die Fälschungen der russischen Avantgarde, die seit den 1990er-Jahren den Markt überschwemmen. Hier gelang dem Bundeskriminalamt im Juni 2017 ein Schlag gegen einen internationalen Kunstfälscherring. Es wurden an die 1.000 gefälschte Gemälde russischer Avantgarde-Künstler wie Kandinsky, Malewitsch und Jawlensky sichergestellt.

Natürlich würde ein renommierter Kunstversicherer niemals bewusst Fälschungen versichern, dennoch ist es nie ganz auszuschließen, dass trotz aller Sorgfalt auch einmal Fälschungen mitversichert werden. Sofern sich ein versicherter Gegenstand als Fälschung erweist, sehen die Bedingungen fast aller Kunstversicherer eine anteilige Prämienrückgewähr vor. Versichert ist dann nur der Materialwert der Fälschung. Hierauf sollte der Makler aufmerksam machen und eine Fälschung durch genaue Recherche weitestgehend versuchen auszuschließen, um Schäden für das Versicherungsunternehmen und vor allem für den Käufer abzuwenden.

Provenienzforschung schützt vor Schäden

Ob Raubkunst oder Fälschung – grundsätzlich gilt immer: Je mehr über ein Kunstwerk und dessen Herkunft bekannt ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, Raubkunst oder Fälschung ausschließen zu können. Die Geschichte der Herkunft eines Kunstwerks wird als Provenienz bezeichnet und ist zugleich seine lückenlose „Biografie“.

Die ERGO Versicherung beschäftigt eigene Kunsthistoriker, die die zu versichernden Kunstwerke bewerten, Schätzwerte abgeben und ihre Provenienz überprüfen. Dieser Service ist essenzieller Bestandteil der Kunstversicherung. Im Gespräch mit dem Kunden sollte deshalb geklärt werden, wo die Kunstwerke erworben wurden und wann sie in den Besitz des jetzigen Eigentümers kamen. Kaufverträge, Sammlungs-, Ausstellungs- oder Versteigerungskataloge, aber auch rückseitige Aufkleber mit Angaben zu Ausstellungen und Leihgaben geben Auskunft zur Provenienz. Das Wissen um die Provenienz ist der beste und einfachste Schutz gegen Fälschungen.

Es bleibt festzuhalten, dass sowohl Fälschungen als auch Raubkunst potenzielle Gefahren für Kunstsammler darstellen, die durch eine sorgfältige Dokumentation der jeweiligen Sammlung sowie der Recherche der Provenienz minimiert werden können.

Diesen Artikel finden Sie auch in AssCompact 08/2018 im Sonderthema „Kunstversicherung“ auf Seite 50 f.

Lesen Sie außerdem zum Thema Kunstversicherung:

Kleine Unaufmerksamkeit, großer Schaden: Die Tücken von Kunstwerken

 
Ein Artikel von

ERGO Group AG beruft neuen Finanzvorstand

Heiko Stüber wird zum 01.01.2019 neuer Chief Financial Officer (CFO) der ERGO Group AG. Er tritt die Nachfolge von Christoph Jurecka an, der in den Vorstand der Konzernmutter Munich Re berufen wurde.

Der Aufsichtsrat der ERGO Group AG hat Heiko Stüber als Nachfolger von Christoph Jurecka zum 01.01.2019 in den Vorstand der ERGO Group AG berufen. Jurecka, amtierender Finanzvorstand der ERGO Group AG, wurde im Juli 2018 vom Aufsichtsrat der Konzernmutter Munich Re als CFO in den dortigen Vorstand berufen.

Heiko Stüber verantwortet in seiner neuen Position die Bereiche Rechnungslegung, Steuern, Planung und Controlling, Risikomanagement, Corporate Finance und Aktuarielle Reservierung. Seit über sechs Jahren ist Stüber bereits Leiter des Group Accounting and Controlling bei ERGO. Bevor der studierte Diplom Kaufmann 2011 zur ERGO kam, war er für AXA und KPMG tätig. (ad)

 

ERGO bringt neue Pauschaltarife für die Kautionsversicherung

Die neuen Pauschaltarife „Kompakt“, „Plus“ und „Exklusiv“ erweitern ab Juli das Kautionsversicherungsangebot der ERGO. Im Fokus steht dabei das Massengeschäft mit Avalrahmen bis zu 1 Mio. Euro. Der Tarif „Exklusiv“ ist speziell für Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau konzipiert.

Ab Anfang Juli bietet ERGO neue Pauschaltarife in der Kautionsversicherung. Im Fokus steht das Massengeschäft mit Avalrahmen bis zu 1 Mio. Euro. Damit Kunden schnell auf neue Auftragssituationen reagieren können, bietet ERGO ein Online-Kundenportal, über das Unternehmen nicht nur jederzeit einen schnellen Überblick über die aktuelle Auslastung ihrer Avale haben, sondern auch Änderungen zum bestehenden Vertrag und insbesondere neue Einzelavale beantragen können.

Drei verschiedene Tarifvarianten

Den Tarif „Kompakt“ für Vertragserfüllungs- und Mängelansprüchebürgschaften gibt es zu einem Prämiensatz von 0,75% auf den jeweiligen Avalrahmen. Die Aufteilung der Avale bestimmt der Kunde je nach Bedarf. Hierbei sind Einzelavale bis zu 30% des Gesamtlimits möglich. Auch Existenzgründer können Avalrahmen bis zu 50.000 Euro in Anspruch nehmen. Für einen Prämiensatz von 1,1% des Avalrahmens umfasst der Tarif „Plus“ neben Vertragserfüllungs- und Mängelansprüchebürgschaften auch Anzahlungsavale. Das Limit für Anzahlungen beträgt bis zu 30% des Rahmens.

Speziell für Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau hat ERGO einen den Tarif „Exklusiv“ für Vertragserfüllungs-, Mängelansprüche- und Anzahlungsbürgschaften geschnürt. 100% des Avalrahmens können hier für Anzahlungen genutzt werden. (ad)

 

Altersvorsorge: „Kapitalmarktnahe Produkte sind derzeit alternativlos“

ERGO setzt bei ihren Angeboten für Altersvorsorgesparer auf kapitalmarktnahe Produkte und Direktinvestments in Fonds. Deutsche sollten nach Ansicht des Versicherers zugunsten einer attraktiven Rendite mehr Mut zeigen – auch in Richtung Aktieninvestments, sagt Andree Moschner, Mitglied des Vorstands der ERGO Group AG

Herr Moschner, von welchen Faktoren werden die Finanzmärkte in diesem Jahr getrieben?

Wir befinden uns aktuell im Spannungsfeld zwischen weltpolitischen Risiken und überzeugenden Wirtschaftsdaten. Die Märkte haben seit Jahresbeginn allerdings vor allem die Risiken im Blick. Dadurch befinden sich, trotz guter Konjunktur, nahezu alle Asset-Klassen in einem schwierigen Umfeld. Ein gutes Beispiel sind die Turbulenzen an den Weltbörsen aus Sorge vor einer wachsenden Abschottung im Welthandel. Kommt es dagegen zu positiven Überraschungen, wie etwa eine Deeskalation im Konflikt mit Nordkorea, kann dies den Märkten auch Auftrieb geben. Investoren würden dann wieder einen stärkeren Fokus auf überzeugende Wirtschaftsdaten und Konjunkturaussichten legen. Es bleibt also spannend.

Lässt sich aus Ihrem institutionellen Geschäft etwas ableiten für Privatanleger und Altersvorsorgesparer?

Definitiv. Wir sind von einer langfristig positiven Entwicklung der Aktienmärkte überzeugt. Natürlich sehen wir in dieser Asset-Klasse immer wieder mal Rücksetzer. Aber gerade Sparer mit langem Anlagehorizont können dem gelassen begegnen. So kamen etwa Dax-Anleger in den vergangenen 20 Jahren auf eine jährliche Rendite von 6%. Und das trotz Extremereignissen wie der Finanzkrise. Garantien sind teuer. Für eine attraktive Gesamtrendite ist in der Altersvorsorge künftig also mehr Mut gefragt – auch zu Aktieninvestments.

Das Geschäft mit Fondspolicen oder fondsgebundenen Policen zieht an. Glauben Sie an eine langfristige Entwicklung oder bekommen die Deutschen doch wieder kalte Füße?

Die stärkere Orientierung hin zu kapitalmarktnahen Produkten ist eine langfristige Entwicklung. Vermögensaufbau ist wichtig und es gibt kaum Alternativen, die langfristig so eine gute Rendite bieten. Das sehen wir auch am hohen Zuspruch zu unseren Direktanlageangeboten. So sind unsere drei neuen Vermögensmanagement-Fonds sehr erfolgreich gestartet und performen besser als die Peergroup. 2017 sind wir in der Fondsanlage gegenüber dem Vorjahr um fast 10% gewachsen, im ersten Quartal 2018 zweistellig. Das zeigt deutlich die steigende Nachfrage. Und auch in der Altersvorsorge über eine Lebensver­sicherung gilt mit Blick auf das Ende der traditionellen Konzepte, dass Fondspolicen eine wichtige Rolle spielen.

Versicherungsmakler sind der wichtigste Vertriebsweg für Fondspolicen. Trotzdem wird Versicherungsmaklern Zögern nachgesagt, wenn es um die entsprechende Beratung geht ...

Neben unserer eigenen Ausschließlichkeitsorganisation sind Versicherungsmakler für uns ein wichtiger Vertriebsweg. Und unsere neuen Produkte stoßen bei ihnen auf großes Interesse – das haben wir gerade erst wieder im April bei einer Roadshow festgestellt, auf der wir unsere neuen Altersvorsorgeprodukte ERGO Rente Index und ERGO Rente Balance im Detail vorgestellt und mit den Maklern diskutiert haben.

Noch ist nicht ganz geklärt, ob es sich nicht doch um Anlageberatung handelt. Da geht es um die Fondsauswahl, Fondskosten, Timing und vieles mehr. Wie komplex ist das Geschäft?

Es ist unser Anspruch, Informationen zu unseren Produkten so einfach und klar wie möglich zu transportieren. Auch die Qualifizierung und Unterstützung der Vermittler durch uns fußt auf diesem Ansatz. Die Entscheidung für die richtige Art des Vermögensaufbaus ist für Kunden wichtig. Wir unterstützen sie dabei, das nehmen wir sehr ernst. Einige Kunden haben klare Anlagewünsche und eine genaue Vorstellung hinsichtlich der Fondsanlage oder der Ausgestaltung der Policen; andere wünschen sich hier mehr Unterstützung und Beratung. Die neuen regulatorischen Vorschriften nach MiFID II und IDD zielen in die gleiche Richtung.

Warum braucht es den Versicherungsmantel? Auch ERGO bietet Fonds direkt an.

Altersvorsorge und Vermögensaufbau können sowohl durch Produkte mit Lebenmantel wie auch durch die Direktanlage erfolgen. Der Versicherungsmantel bietet die Glättung von Kapitalmarktbewegungen beim Sparen im Kollektiv und eine lebenslange Rentenzahlung und damit die Absicherung, dass Kunden auch im Alter von 90 Jahren oder mehr mit einer monatlichen Zahlung rechnen können. Je nach persönlicher Vorliebe, sonstiger Vorsorge oder Anforderungen wie mehr Flexibilität beim Zugriff bieten sich auch Fondsdirektprodukte an. Dann können unsere Investmentfonds in der Direktanlage genau die richtige Option sein. ERGO bietet beide Varianten an, was aus meiner Sicht für eine kundengerechte Beratung unerlässlich ist.

Was sind dann die wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Gestaltung von Fondspolicen?

Sowohl die Gestaltung des Mantels der Police als auch die des Kapitalmarktkerns sind wichtig. Unsere neuen Tarife gehen hier zum Teil neue Wege und bieten so maximalen Nutzen für den Kunden. Da ist zum einen das Rentenfaktorkonzept, mit dem das gebildete Kapital bei Rentenbeginn in eine lebenslange Rente umgerechnet wird. Niemand weiß, wie alt er wird. Zum anderen ist es die Auswahl der Anlage. Einerseits aktiv gemanagte Fonds – nur wenige wollen sich selber jeden Tag mit Marktbewegungen beschäftigen, das nehmen unsere Experten den Kunden gerne ab. Für eine optimale Aufstellung haben wir aber andererseits auch ETFs für den Anlagemix unserer Fondspolicen ausgewählt. Die ERGO Rente Balance bietet dem Kunden zudem optimale Flexibilität mit der Möglichkeit eines „sicheren“ Hafens bei Kapitalmarkt­turbulenzen, das ist in dieser Form bisher einmalig im Markt.

Die Kosten bleiben aber ein Problem von Fondspolicen. Ausgabeaufschläge und Flexibilität kosten den Kunden auch wieder Rendite. Gibt es hier einen allgemeinen Trend?

Einen Ausgabeaufschlag haben Fondspolicen nicht. In den vergangenen Jahren ist es für viele Kunden wichtiger geworden, auf flexiblere Konzepte zurückzugreifen und gleichzeitig von Vorteilen wie einer lebenslangen Rente zu profitieren. Noch mehr Flexibilität erreicht der Kunde bei der Direktanlage. Doch welches Produkt letztendlich für wen am besten geeignet ist, lässt sich in einer persönlichen Beratung besprechen.

Ohne Betreuung ist eine Fondspolice nicht viel wert. Wie viel Flexibilität verträgt der Kunde in seiner Vertragslaufzeit – trotz neuer Vorschriften in der Beratung?

Es gibt Kunden, die über einen sehr langen Zeitraum an ihrer ursprünglichen Wahl festhalten, da sich ihre Lebensumstände nicht wesentlich geändert haben. Andere Kunden benötigen mehr Flexibilität, sei es durch einen Fondswechsel oder durch mehr oder weniger Partizipation an den Kapitalmärkten. Wir tragen diesen unterschiedlichen Bedürfnissen in unseren Produkten Rechnung und erfüllen damit auch die Anforderungen der Regulatorik.

Wohin werden Sie die Produkte bei der ERGO in Zukunft denn weiterentwickeln?

Wir haben in den vergangenen 15 Monaten eine große Produktoffensive gestartet: Einerseits haben wir mit der ERGO Rente Index, der ERGO Betriebsrente Index und der ERGO Rente Balance drei neue Produkte für die Altersvorsorge im Versicherungsmantel eingeführt. Andererseits haben wir zwei neue Fondssparpläne in das Angebot aufgenommen und unsere Fondspalette weiterentwickelt.Wir haben hier unter anderem zusammen mit unserem Asset-Manager, der MEAG, eine Familie von drei Vermögensmanagement-Fonds am Markt eingeführt.

Jetzt geht es natürlich darum, die neuen Produkte weiter am Markt zu etablieren. Darüber hinaus werden wir unsere Produktpalette in den anderen Bereichen sukzessive weiterentwickeln und ergänzen. Dabei setzen wir gezielt auf kapitalmarktorientierte Produkte und werden damit auch die Kompetenz des gesamten Munich Re Konzerns nutzen, um den Nutzen für den Kunden und die Verständlichkeit unserer Produkte bei Anlegern und Beratern immer weiter zu optimieren und zu verbessern.  

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2018, Seite 36 f.

 
Ein Artikel von
Andree Moschner

ERGO und ver.di erzielen Einigung zum Strategieprogramm

ERGO und ver.di haben einen sozialen Ordnungsrahmen zum ERGO Strategieprogramm vereinbart. Dieser sieht unter anderem den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen vor, eine Standortgarantie sowie eine Verpflichtung, für die Beschäftigten der ERGO Direkt einen Tarifvertrag zu verhandeln.

In den vergangenen Wochen haben der ERGO Konzern und die ver.di-Tarifkommission einen sozialen Ordnungsrahmen für die Begleitung des ERGO Strategieprogramms (ESP) verhandelt und nun eine Übereinkunft erzielt. Wie der Versicherer meldet, umfasst die Vereinbarung die Verpflichtung, einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der ERGO Direkt zu verhandeln, sowie einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und eine Standortgarantie. Diese beiden Zusagen stehen unter dem Vorbehalt, dass die wirtschaftlichen Ziele des Strategieprogramms erfüllt werden. Der bereits bestehende Standortschutz für die Verwaltungsstandorte Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Mannheim und München wird bis Ende 2021 verlängert und erweitert auf die Standorte des IT-Dienstleisters ITERGO und den Standort Nürnberg und bezieht auch den Makler- und Kooperationsvertrieb mit ein.

Keine Verringerung der Regionaldirektionen bis 2021

Darüber hinaus garantiert der Konzern laut Vereinbarung, die Anzahl der Regionaldirektionen der ERGO AO bis Ende 2021 nicht zu verringern, vorausgesetzt die Neugeschäftsziele der ERGO Deutschland werden erreicht. Zudem haben sich ERGO und ver.di darauf verständigt, den Kündigungs- und Standortschutz bei Erreichen der genannten Kennzahlen bis Ende 2022 und damit um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Schutz bei Outsourcing, mehr Auszubildende im Innendienst

Des Weiteren umfasst die Vereinbarung Schutz bei möglichen Outsourcing-Maßnahmen. So will die ERGO dafür sorgen, dass ein Übergang zu einem Outsourcing-Partner für die Mitarbeiter zu unveränderten Rahmenbedingungen erfolgt. Sollte dies innerhalb der ersten drei Jahre nach dem Übergang nicht realisiert sein, haben Beschäftigte die Möglichkeit, zu ERGO zurückzukehren. Zudem soll die Anzahl der Auszubildenden im Innendienst von 40 auf 80 erhöht werden und der Abschluss einer Übernahmeregelung ist verabredet.

Der Konzernbetriebsrat der ERGO muss der Vereinbarung noch zustimmen. (tk)