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30. November 2016
ASSEKURATA unterzieht Lebensversicherer einem EKG-Check

ASSEKURATA unterzieht Lebensversicherer einem EKG-Check

Wie ist es im Niedrigzinsumfeld um die Ertragskraft der Lebensversicherer bestellt und wie viel Ertragspuffer haben sie zur Erfüllung ihrer garantierten Leistungsverpflichtungen? Die Ratingagentur ASSEKURATA hat zur Beantwortung dieser Fragen 75 deutsche Lebensversicherer einem „EKG-Check“ unterzogen und sehr unterschiedliche Ergebnisse erhalten.

Bei der Erfüllung ihrer Garantieverpflichtungen stehen die Lebensversicherer im anhaltenden Niedrigzinsumfeld vor großen Herausforderungen. Ihre Finanzkraft zeigt sich laut der Ratingagentur ASSEKURATA dabei hauptsächlich in der Fähigkeit, auf Dauer ausreichend operative Erträge zur Erfüllung der Rechnungszinsanforderungen zu erzielen. Um etwaigen zukünftigen Finanzierungslücken vorzubeugen, hat der Gesetzgeber mit der Zinszusatzreserve (ZZR) ein Instrument zur langfristigen Bilanzvorsorge geschaffen, das jedoch die Ertragsströme der Lebensversicherer zusätzlich beansprucht. Anhand aktueller Hochrechnungen in der Studie „EKG-Check 2016“ prophezeit ASSEKURATA bis zum Jahr 2025 branchenweit ein ZZR-Volumen von 150 bis 240 Mrd. Euro. ASSEKURATA-Geschäftsführer Dr. Reiner Will: „Schon im Jahr 2015 fiel bei rund der Hälfte der Marktteilnehmer die ZZR-Zuführung höher aus als der danach verbleibende Rohüberschuss.“

Insgesamt weist der Markt laut ASSEKURATA für 2015 noch einen Ertragspuffer aus den Kapitalanlagen der Kunden von durchschnittlich 0,44% der Deckungsrückstellung auf. Einer Zinsanforderung von 4,34% stehen dabei anzurechnende Kapitalerträge von 4,78% gegenüber. Im Jahr 2014 belief sich der Puffer noch auf 0,70%, er ist also seither um mehr als ein Drittel abgeschmolzen.

Um die Wechselwirkungen zwischen Ertragskraft und Garantie messbar und zwischen den Anbietern vergleichbar zu machen, hat ASSEKURATA für die Studie unter Einbeziehung verschiedener Komponenten ein Ertragskraft-Garantie-Profil (EKG-Profil) und hiervon abgeleitet eine Ertragskraft-Garantie-Quote (EKG-Quote) gebildet. Diese gleichen als „Standhaftigkeits-Indikatoren“ die bestehenden Rechnungszinsanforderungen mit der vorhandenen Ertragskraft ab, wobei neben der Kapitalanlage auch die weiteren Ergebnisquellen und die anteiligen Bewertungsreserven berücksichtigt werden. Beim EKG-Profil werden sowohl die definierte Ertragskraft als auch die bestehenden Rechnungszinsanforderungen einheitlich an der Deckungsrückstellung als Bezugsgröße relativiert und in ein Koordinatensystem für die einzelnen Lebensversicherungsgesellschaften überführt. Von Vorteil ist in der grafischen Darstellung jeweils eine Position möglichst weit links oben, da diese auf eine geringe Rechnungszinsanforderung (links) und eine insgesamt hohe Ertragskraft (oben) hindeutet.

Gegenüber den zehn größten Lebensversicherern (Big 10; namentlich in der Grafik genannt) ist die Verteilung aller untersuchten Anbieter deutlich breiter gefächert:

ASSEKURATA unterzieht Lebensversicherer einem EKG-Check

Im Ergebnis zeigen sich große Unterschiede zwischen den Anbietern. Spezialversicherer mit einem zinsunabhängigen Geschäftsprofil oder Unternehmen mit junger und breit gefächerter Bestandshistorie sind laut ASSEKURATA grundsätzlich im Vorteil gegenüber traditionellen (kapitalbildenden) Anbietern.

Die Ertragskraft-Garantie-Quote übersetzt die grafische Darstellungsform in eine Kennzahl Es handelt sich um die prozentuale Relation zwischen der Ertragskraft und der individuellen Rechnungszinsanforderung. Die EKG-Quote misst die Überdeckung der Rechnungszinsanforderungen durch die modellierte Ertragskraft und wird als Prozentwert ausgedrückt. So drückt beispielsweise eine EKG-Quote von 300% aus, dass das verfügbare Ertragsprofil eines Anbieters theoretisch ausreicht, um die zum Stichtag bestehenden Rechnungszinsanforderungen dreifach zu finanzieren. Während einige traditionelle Anbieter dem EKG-Check zufolge über eine EKG-Quote von mehr als 400% verfügen – dies bedeutet eine vierfache „Überdeckung“ der Anforderungen – liegen andere bereits nahe der 200%-Marke.

Weitere Informationen zur Studie gibt es unter www.assekurata.de