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Finanzen
30. Oktober 2014
Banken unterschätzen Datenflut durch SEPA und Basel III

Banken unterschätzen Datenflut durch SEPA und Basel III

Eine Studie des Software- und Beratungshauses PPI und ibi research kommt zu dem Ergebnis, dass viele Kreditinstitute noch keinen konkreten Handlungsbedarf sehen, was die steigende Datenmenge aufgrund von SEPA und Basel III anbelangt.

SEPA und Basel III führen dazu, dass immer mehr Daten immer schneller verarbeitet werden müssen. Doch viele Geldhäuser unterschätzen dieses Problem. Zwar gehört die steigende Datenmenge für 73% zu den wichtigsten Themen im Zahlungsverkehr. Für konkrete Projekte sieht aber nur ein Viertel konkreten Handlungsbedarf. Das sind Ergebnisse der Studie „Exzellenz im Zahlungsverkehr“ des Software- und Beratungshauses PPI und ibi research. Dafür wurden führende Kreditinstitute befragt, die zusammengenommen rund 50% der Transaktionen des deutschen Zahlungsverkehrs abwickeln.

Ein Grund für die steigenden Datenmengen ist das XML-Format, das durch die Schaffung des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums (SEPA) zum Standard bei der Datenübertragung wird. Dieses benötigt wesentlich mehr Volumen als das bisherige DTA-Format. „Durch SEPA steigt die Datenmenge, die von den Banken verarbeitet werden muss, um das Zwei- bis Dreifache“, sagt Dr. Hubertus von Poser, Studienleiter und Zahlungsverkehrsexperte von PPI. Neben dem Handling der steigenden Datenmengen müssen die Banken darüber hinaus künftig in der Lage sein, die Daten noch schneller als bisher zu verarbeiten. Grund dafür sind unter anderem die Anforderungen an das untertägigen Liquiditätsmanagements, Echtzeitzahlungen sowie der Schutz vor Betrug.

Kritisch sieht der Zahlungsverkehrsexperte vor allem, dass die meisten Banken an ihren bestehenden IT-Infrastrukturen festhalten. Wie die Studie zeigt, besteht für eine Mehrzahl der Befragten derzeit keine Notwendigkeit, ihre IT-Infrastrukturen zu erneuern. Schon jetzt haben jedoch viele der Kreditinstitute Probleme, die vorhandenen Datenmengen effektiv zu verarbeiten. Die Folgen könnten von Verzögerungen bei der Bearbeitung von Überweisungen bis hin zu Unterbrechungen im kompletten Zahlungsverkehr einer Bank reichen. „Der Zahlungsverkehr ist der häufigste, in vielen Fällen sogar der einzige Kontakt zwischen Kunde und Bank. Das gilt sowohl für Privat- als auch für Firmenkunden, die auf zügige und termingenaue Erledigung von Zahlungsaufträgen angewiesen sind. Es drohen immense Reputationsschäden“, sagt von Poser. Banken müssten den Zahlungsverkehr daher dringend als strategische Aufgabe begreifen und ihm die Aufmerksamkeit schenken, die er verdient: als Drehscheibe für die Kundenbeziehung. (ad)