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Sachwerte
13. April 2015
Einbruch bei Emission geschlossener Publikumsfonds

Einbruch bei Emission geschlossener Publikumsfonds

Das Emissionsvolumen der neu zugelassenen Publikums-AIF in Deutschland hat sich im ersten Quartal 2015 mehr als halbiert. Zudem gestaltet sich der Vertrieb an Privatanleger laut Scope Ratings zum Teil schwierig. Die Ratingagentur geht dennoch davon aus, dass sich das Emissionsvolumen schnell wieder belebt.

Der Markt für Alternative Investment Funds (AIF) für Privatanleger hat nach wie vor mit den Nachwirkungen des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) zu kämpfen. Im ersten Quartal 2015 wurden laut einer Untersuchung von Scope Ratings nur sieben geschlossene Publikums-AIF zugelassen. Das gesamte Eigenkapitalvolumen der Neuemissionen betrug 218 Mio. Euro. Im Schlussquartal 2014 waren noch 13 Fonds mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von 553 Mio. Euro zugelassen worden. Das entspricht einem Rückgang um gut 60%.

Immobilien dominieren

Immobilien bleiben die dominante Anlageklasse. Sechs der sieben Publikums-AIF investieren in Immobilien. Seit Inkrafttreten des KAGB entfallen Scope Ratings zufolge fast 60% der neuen Fonds auf das Segment. Die mit Abstand größte Emission im ersten Quartal 2015 war der REAL I.S. – Grundvermögen mit einem angestrebten Eigenkapitalvolumen von mindestens 125 Mio. Euro, und damit mehr als der Hälfte des gesamten Emissionsvolumens im ersten Quartal. Das maximal angestrebte Eigenkapitalvolumen beträgt sogar bis zu 400 Mio. Euro.

Vertrieb gestaltet sich schwierig

Zahlreiche der großen Emissionshäuser haben laut Scope Ratings ihre ersten Fonds im neuen regulatorischen Gewand des KAGB bereits Ende 2014 emittiert und konzentrieren sich nun zunächst auf den Vertrieb. Der Vertrieb an Privatanleger gestalte sich jedoch zum Teil schwierig. Vor allem für Anbieter ohne Bankenhintergrund und entsprechenden Vertriebskanal sei die Platzierung herausfordernd. Darüber hinaus seien attraktive Sachwerteinvestments weiterhin rar bzw. nur zu hohen Preisen erhältlich wodurch die Konzeption von Fonds mit attraktiven Zielrenditen erschwert wird.

Anfängliche Weichkosten sinken weiter

Der Trend zu sinkenden Initialkosten setzt sich der Scope-Untersuchung zufolge fort. Die durchschnittlichen Weichkosten (ohne Agio) betrugen demnach im ersten Quartal 2015 durchschnittlich 9,7% des Eigenkapitals. Im Vorquartal waren es im Schnitt noch 12,3%. Vor Umsetzung der AIF-Richtlinie betrugen sie sogar 15,4% des Eigenkapitals.

Wiederbelebung erwartet

Trotz aller Schwierigkeiten geht Scope Ratings davon aus, dass sich das Emissionsvolumen im laufenden zweiten Quartal wieder belebt, da mehrere Anbieter AIF konkret in der Konzeption haben. Darüber hinaus würden Unsicherheiten im Genehmigungsprozess mit der BaFin schrittweise beseitigt, was die Auflage neuer Fonds beschleunigen dürfte. (mh)