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28. Juli 2021
Hochwasser: Versicherer mit neuer Schadenschätzung und weiteren Hilfen

Hochwasser: Versicherer mit neuer Schadenschätzung und weiteren Hilfen

In einer ersten Einschätzung waren die Versicherer noch von 4 bis 5 Mrd. Euro an versicherten Schäden infolge des Unwetters „Bernd“ ausgegangen. Nun hat der GDV die Zahlen nach oben korrigiert. Derweil schnüren weitere Versicherer wie zum Beispiel die AXA Hilfspakete.

Vergangene Woche war der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V. in einer ersten Schätzung noch von 4 bis 5 Mrd. Euro an versicherten Schäden infolge des Unwetters „Bernd“ allein für Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgegangen (AssCompact berichtete). Anfang dieser Woche hat die Allianz eine erste Prognose abgegeben, wonach der Konzern bis zu 35.000 Schadenmeldungen erwartet und mit Schadenzahlungen an seine Kunden von über 500 Mio. Euro rechnet (mehr dazu hier). Zwischenzeitlich hat der GDV seine erste Prognose der versicherten Schäden präzisiert: „Wir gehen jetzt von versicherten Schäden zwischen 4,5 und 5,5 Mrd. Euro aus“, erklärte der GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. In dieser Schätzung seien neben den Schäden aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nun auch Zahlen aus den anderen betroffenen Bundesländern wie Bayern und Sachsen berücksichtigt.

Großteil der Schäden zwischenzeitlich erfasst

Wie der GDV weiter mitteilt, sei inzwischen ein Großteil der Schäden erfasst, die vom 13. bis einschließlich 18.07.2021 durch das Tiefdruckgebiet „Bernd“ verursacht wurden. Der Schätzung zufolge entfallen 5 bis 10% auf Bayern und Sachsen. Von den verbliebenen Schäden wiederum entfallen etwa zwei Drittel auf Rheinland-Pfalz und ein Drittel auf Nordrhein-Westfalen.

„Bernd“ dürfte allein die Kfz-Versicherer 200 Mio. Euro kosten

„Laut aktualisierter Schadenschätzung sind rund 40.000 Kraftfahrzeuge durch die Fluten beschädigt oder zerstört worden“, sagte Asmussen. Die Versicherer gehen von einem versicherten Schaden für die Kfz-Versicherer von 200 Mio. Euro aus. Die Transportversicherer wird „Bernd“ vermutlich rund 100 Mio. Euro kosten. Ebenfalls zu Buche schlagen verschiedene versicherte Großschäden im jeweils zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

„Insgesamt dürfte dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden“, bekräftigte Asmussen seine Aussage der vergangenen Woche. Damals betrug der versicherte Unwetterschaden 10,9 Mrd. Euro. Bereits im Juni sorgten Unwetter mit Starkregen und Hagel für einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Mrd. Euro.

 

Hochwasser: GDV erhöht Schadenschätzung, weitere Versicherer bieten Hilfen

 

Weitere Versicherer bieten Hilfen

Nachdem etliche Versicherer bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht haben, die von Hilfsfonds bis hin zu psychologischer Unterstützung reichen, um Betroffenen unter die Arme zu greifen (AssCompact berichtete), schreitet die Unterstützung weiter voran. So bietet nun beispielsweise die Debeka allen bei ihr unfallversicherten Helfern und Betroffenen rückwirkend zusätzlichen Unfallschutz. „Wir sind sehr betroffen von den Ereignissen, die viele Menschen in Mitleidenschaft gezogen haben. Und wir blicken mit großer Anerkennung auf das Engagement der vielen Freiwilligen. Wer jetzt hilft, sollte sich um seine Absicherung keine Sorgen machen müssen. Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten“, sagt Dr. Normann Pankratz, zuständiges Vorstandsmitglied der Debeka für die Schaden- und Unfallversicherung.

AXA unterstützt Privatkunden ohne Elementarschadenversicherung

Die AXA wiederum hat einen Hilfsfonds für bedürftige Hochwasseropfer aufgelegt und will Kunden ohne Elementarschadenversicherung unter die Arme greifen. Denn in den stark betroffenen Regionen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind nach Zahlen des GDV nur etwa 45% bzw. 35% der Gebäude gegen Elementarschäden wie Starkregen versichert. Laut AXA liegt die Abdeckungsquote gegen Elementarschäden bei ihren Kunden in den betroffenen Regionen ähnlich wie im Durchschnitt. 

Hilfen aus dem Fonds beantragen können Privatkunden der AXA, die keine Abdeckung über eine Elementarschadenversicherung haben, stark vom Hochwasser betroffen sind und aus eigener finanzieller Kraft keinen Neuanfang schaffen, wie es in der Mitteilung des Unternehmens konkret heißt. Über die Kriterien für die Vergabe der Hilfsgelder informieren die AXA-Vertriebspartner vor Ort.

„Wir fühlen mit allen, die durch die Hochwasser-Katastrophe Leid und Zerstörung erlitten haben und noch lange mit den Folgen leben müssen. AXA möchte deshalb Kundinnen und Kunden, die von diesem Jahrhundert-Hochwasser betroffen sind, mit zielgerichteter Hilfe unterstützen. Dabei spielen unsere Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner vor Ort eine entscheidende Rolle. Durch ihre Nähe zu den Betroffenen wissen sie, was jetzt zu tun ist und stehen in dieser schweren Lage als Partner zur Seite“, erklärte Dr. Alexander Vollert, CEO AXA Deutschland.

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