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18. Mai 2017
ifo-Studie: Investitionen in Bildung zahlen sich aus

ifo-Studie: Investitionen in Bildung zahlen sich aus

Investitionen in die Bildung zahlen sich durch höhere Einkünfte aus. Doch trotz kostenfreier Bildungsangebote sind die privaten Zusatzkosten hoch und erfordern eigenes Sparen. Und für die Altersvorsorge gilt es zu beachten, dass das durchschnittliche Einkommen ab 50 Jahren wieder sinkt.

Bildung kostet nicht nur Zeit und Engagement, sondern auch Geld. Doch der Aufwand lohnt sich, unter dem Strich bringt jeder höhere Abschluss über das gesamte Erwerbsleben zwischen 22 und 64% mehr Einkommen. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die das ifo Institut München im Auftrag von Union Investment durchgeführt hat.

Demnach ließen sich viele bei ihrer Ausbildung von dem Zeit- und Kostenaufwand einer höheren Qualifikation abschrecken. Dies sei jedoch ein Fehler, so die Studienverfasser. Das Lebenseinkommen mit einer abgeschlossenen Lehre liegt der Studie zufolge durchschnittlich 143.000 Euro netto über dem von Menschen ohne Berufsausbildung. Gegenüber einer Ausbildung erzielt ein Meister oder Techniker durchschnittlich 129.000 Euro netto mehr, ein Fachhochschulabsolvent 267.000 Euro und ein Universitätsabsolvent 387.000 Euro.

Stellt man die zunächst durch ein Studium entgangenen Einnahmen den späteren höheren Einkommen gegenüber, so lässt sich eine Ertragsrate auf die Investition in ein Studium berechnen. Diese beträgt für einen Hochschulabschluss (Fachhochschule und Universität) auf dem ersten und zweiten Bildungsweg jeweils rund 10%. Aber nicht jedes Studium ist per se lohnender als etwa der Weg über eine Lehre zum Meister oder Technikerabschluss. „Wir beobachten deutliche Unterschiede bei den Einkünften zwischen den Berufszweigen und der Studienrichtung“, so Prof. Ludger Wößmann, der die Studie mit seinem Team vom ifo Institut erstellt hat.

Hohe private Aufwände für Bildung machen eigenes Sparen erforderlich

Die Studie hat sich auch damit befasst, dass die kostenlosen Leistungen des deutschen Bildungssystems die umfassenden privaten Aufwände verdeckt, die Bildung heute mit sich bringt. Das zeige sich etwa am deutlichen Anstieg der Ausgaben für Nachhilfe. Jeder fünfte Gymnasiast werde heute bereits außerhalb des Unterrichts privat betreut. Trotzdem würden die Kosten für Bildung aktuell zumeist noch aus laufenden Budgets finanziert. Ausbildungssparen lande unter den Sparmotiven im hinteren Mittelfeld. Immerhin beliefen sich die durchschnittlichen Kosten eines Studiums auf rund 30.000 Euro. Mit der Veröffentlichung der Studie will Union Investment eigenen Angaben zufolge einen Impuls setzen, um den Aspekt des Bildungssparens stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Wer etwa 100 Euro monatlich in einen Fondssparplan einzahlt, erzielt bei einem Ertrag von 4% nach 18 Jahren einen Betrag von 31.441 Euro und damit mehr als die Summe, die das Studium eines Kindes heute kostet.

Für die Altersvorsorge zu berücksichtigen: Einkommen sinken ab 50 Jahre

Bei der Untersuchung der Lebenseinkommen zeigt die Studie eine weitere überraschende Entwicklung in Hinblick auf die Altersvorsorge: Ab einem Lebensalter von etwa 50 Jahren sinken die durchschnittlichen Einkommen. „Dieser Effekt ist nicht nur bei gut verdienenden Akademikern festzustellen, die sich ein frühes Ausscheiden aus dem Berufsleben leisten können“, so Prof. Ludger Wößmann. Diese Entwicklung überrascht, weil er die Annahme vieler Beitragszahler entkräftet, dass sich das Einkommen bis kurz vor der Rente auf mindestens gleichem Niveau wie mit 50 Jahren bewegt. Das ist insbesondere bedeutsam vor dem Hintergrund der jährlichen Renteninformation, in der die Rentenversicherung genau davon ausgeht. Verantwortlich für den Rückgang seien zunehmende Nichtbeschäftigung, insbesondere durch Vorruhestand. Bei der Planung der eigenen Altersvorsorge bleibt dies meist unberücksichtigt. Je höher das Einkommen ist, desto deutlicher fällt dieser Effekt aus. Altersvorsorge sei also nichts, was auf die lange Bank geschoben werden könne, so die Studienverfasser. (ad)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Frank L. Braun am 19. Mai 2017 - 18:36

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