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5. Dezember 2023
Immobilienmarkt im Wandel: Eine Bestandsaufnahme

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Immobilienmarkt im Wandel: Eine Bestandsaufnahme

Neben ökonomischen, demografischen und politischen Faktoren haben auch der technologische und gesellschaftliche Wandel sowie Umweltbedingungen Einfluss auf Märkte. Davon zeugten zuletzt die Pandemie, geopolitische Konflikte und Klimawandel. Auch der Immobilienmarkt bekam die Auswirkungen zu spüren. Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN, mit einer Einschätzung.

Der Immobilienmarkt verzeichnete lange Zeit einen kontinuierlichen Anstieg der Quadratmeterpreise – vor allem in den deutschen Metropolen Frankfurt am Main, München, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Stuttgart sowie Leipzig und deren direktem Umland. Bei Betrachtung der vergangenen fünf Jahre wird deutlich, dass Krise nicht gleich Krise ist, sondern unterschiedliche Auswirkungen auf dem Markt möglich sind. Während der Pandemie haben das gestiegene Bewusstsein für das Thema Wohnen hinsichtlich mehr Sicherheit sowie Privatsphäre und der Home-Office-Effekt die Preisentwicklung bei bestimmten Wohnungen und Häusern zusätzlich beflügelt, wohingegen der Ausbruch des Ukraine-Kriegs und dessen Folgen erstmals zu einer Wende und damit zu einer Abkühlung des aufgeheizten Immobilienmarktes geführt haben. Seitdem sind die Immobilienpreise teilweise deutlich gesunken. Dennoch ist festzustellen, dass sich die Preise in den deutschen Metropolen nach wie vor auf einem hohen Niveau bewegen, das zumeist weit über dem Niveau vor der Pandemie liegt.

Fünfjahrestrend der Immobilienpreise in deutschen Metropolen

Zwischen Januar 2018 und Januar 2020 entwickelten sich die Immobilienpreise für Häuser und Wohnungen in Deutschland kontinuierlich nach oben. Dieses Bild spiegelte sich in allen A-Städten wider. Nach kurzem Innehalten nahm mit der Corona-Pandemie ab März 2020 der Aufwärtstrend bei den Preisen für Wohneigentum weiter zu – teilweise sogar stärker als zuvor. Entgegen vielen Erwartungen wirkte die Corona-Pandemie als Preistreiber in der Immobilienbranche. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien nahm deutlich zu, das Angebot verknappte sich und die Preise stiegen weiter. Die Bedeutung der eigenen Immobilie rückte durch die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen sowie den Wunsch nach mehr Sicherheit in den Fokus der Kaufinteressenten. Die Menschen sehnten sich nach mehr Privatsphäre und Platz, um beispielsweise ein eigenes Home-Office einzurichten. Auch Balkone, Gärten und Grünflächen wurden häufiger nachgefragt. Dieser Trend hat sich im Sommer 2021 verstärkt, nachdem Deutschland sich bereits zum zweiten Mal im Lockdown befand.

2022 als Wendepunkt

Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs am 22.02.2022 hingegen markiert einen Wendepunkt am deutschen Immobilienmarkt. Von diesem Zeitpunkt an bis Juli 2022, als die Europäische Zentralbank (EZB) zum ersten Mal den Leitzins anhob und damit die Nullzinspolitik im Euroraum nach elf Jahren beendete, stagnierten oder sanken erstmals die Immobilienpreise in fast allen A-Städten zum Teil abrupt. Lediglich in der deutschen Hauptstadt Berlin stiegen die Quadratmeterpreise weiter leicht an.

Seit Juli 2022 folgten weitere Zinserhöhungen durch die EZB, woraus steigende Hypothekenzinsen sowie eine volatile Marktlage resultierten. Die zunehmende Diskussion der Politik um die Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes und die anvisierten Sanierungspflichten bei Wohnimmobilien sorgten zusätzlich für Verunsicherung bei Kaufinteressenten und Verkäufern – mit sichtlichen Auswirkungen auf die Immobilien­preise. Das Preisniveau nahm von Juli 2022 bis Juli 2023 weiter ab.

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Ein Artikel von
Daniel Ritter