Lange wurde darüber gestritten, wie klimafreundliches Heizen in Deutschland künftig aussehen soll. Inzwischen hat der Bundestag die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – das sogenannte Heizungsgesetz – beschlossen. Doch bei allen Debatten rund um den Einbau von klimaschonenden Heizungen stellt sich die Frage, wie sanierungswillig die Immobilienbesitzer hierzulande sind. Das Marktforschungsunternehmen YouGov hat im Auftrag des Immobilienportals ImmoScout24 Eigentümer zu energetischen Sanierungsvorhaben befragt. Denn wie neulich eine Studie ebenfalls von ImmoScout24 ergab, ist der Sanierungsbedarf hoch. So haben 42% der Immobilien auf ImmoScout24 eine Energieeffizienzklasse schlechter als D (AssCompact berichtete).
52% der Eigentümer planen keine Sanierungsmaßnahmen
Auf die Frage, welche Sanierungsmaßnahme sie als nächstes angehen, antwortete eine Mehrheit von 52% Immobilienbesitzer, keine solche Investition in nächster Zeit tätigen zu wollen.
„Die langen Debatten und politischen Streitigkeiten um die Umsetzung des Heizungsgesetzes dürften bei vielen Eigentümern für große Vorbehalte gegen den Austausch von Heizungen gesorgt haben“, meint Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Auch der Umstand, dass die Ausgestaltung der Förderung lange unklar blieb, hat wohl für einen gewissen Überdruss gesorgt, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ob die Bereitschaft für energetische Sanierungsmaßnahmen in Zukunft wächst, dürfte aber auch von anderen Faktoren wie der konjunkturellen Lage und Entwicklung der Inflation abhängen“, so Crockford weiter.
Am ehesten noch Photovoltaik im Blick
Was die Sanierungspläne der Eigentümer angeht, wird am häufigsten die Anschaffung von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung genannt. So wollen 14% diese Sanierungsmaßnahme in Angriff nehmen.
Auf Platz 2 folgt zwar eine klimaschonende Heizungsanlage, aber lediglich 7% der Eigentümer wollen den Einbau als nächstes umsetzen. Dachdämmung, Außenwanddämmung und Fenster mit Doppelverglasung wollen jeweils 5% der Umfrageteilnehmer als nächstes angehen.
Jüngere Eigentümer und Familien sanierungsfreudiger
Wie die Umfrage von ImmoScout24 weiter zeigt, nimmt die Sanierungsbereitschaft der Eigentümer mit steigendem Alter ab. Unter jungen Immobilienbesitzern zwischen 18 und 34 Jahren schließt nur ein Viertel eine solche Investition in nächster Zeit aus. In der Altersgruppe der 35- bis 45-Jährigen wächst die Zahl der Eigentümer, die energetische Sanierungsmaßnahmen ablehnen, auf 47%. Bei den Immobilienbesitzern ab 55 Jahren erteilen 63% einer energetischen Sanierung eine Absage.
Leben Kinder unter 18 Jahren im Haushalt, zeigen sich die Eigentümer offener für Sanierungen: Hier planen 65% eine energetische Sanierungsmaßnahme. Unterschiede gibt es auch bei den Geschlechtern: Männer mit Immobilienbesitz wollen häufiger Sanierungen in Angriff nehmen (50%) als Frauen mit Eigentum (38%). (tk)
Bild: © Christian Müller – stock.adobe.com
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