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12. September 2023
Energieeffizienz: hoher Sanierungsbedarf bei Immobilien
Cracked wall in exterior walls of house due to earthquake. Generative AI illustration

Energieeffizienz: hoher Sanierungsbedarf bei Immobilien

Anlässlich der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes verdeutlicht eine Analyse von ImmoScout24, wie es um die energetische Sanierung des Gebäudebestands in Deutschland bestellt ist. Demnach weisen 42% der Immobilien auf ImmoScout24 eine Energieeffizienzklasse schlechter als D auf. 

Der Bundestag hat die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beschlossen. Nun muss das sogenannte Heizungsgesetz noch durch den Bundesrat, bevor es Anfang 2024 in Kraft treten soll (AssCompact berichtete). Doch wie steht es um die energetische Sanierung von Immobilien hierzulande und welchen Energiestandard hat der deutsche Gebäudebestand? Eine aktuelle Auswertung des Online-Portals ImmoScout24 zeigt den hohen Sanierungsbedarf in Deutschland.

42% der Gebäude mit Energieeffizienzklasse schlechter als D

Wie die Auswertung von ImmoScout24 zeigt, haben ein Fünftel der Objekte auf der Plattform die Energieeffizienzklasse A oder B, also einen guten bis sehr guten energetischen Standard. 38% der Immobilien weisen eine mittlere Energieeffizienzklasse C oder D auf. 42% der Gebäude sind in eine Energieeffizienzklasse schlechter als D einzuordnen. Es besteht somit ein hoher Sanierungsbedarf.

Je älter die Immobilien sind, desto höher ist der Anteil der Objekte, die in Zukunft energetisch saniert werden müssen. Zwischen 1850 und 1949 errichtete Altbauten weisen zu 63% eine Energieeffizienzklasse schlechter als D auf. Der Anteil unzureichend sanierter Gebäude beträgt bei Immobilien mit Baujahr 1991 bis 2013 dagegen lediglich 17%.

Zahl der sanierten Objekte seit 2019 deutlich gesunken

Laut ImmoScout24 hat die Zahl der sanierten Objekte, die auf der Plattform angeboten werden, seit 2019 deutlich abgenommen. Hierzu wurde die Energieeffizienzklasse der Immobilien ermittelt, die zu einem früheren Zeitpunkt bereits auf der Plattform inseriert waren und erneut zum Kauf oder zur Miete angeboten werden.

„Wir beobachten aktuell bei der Sanierung von Immobilien noch eine Zurückhaltung. Das hat mehrere Gründe. Zum einen waren die KfW-Fördermittel zu schnell ausgeschöpft und zum anderen hat die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz eine große Verunsicherung verursacht. Hinzu kommen die angeschlagene Bauwirtschaft, die hohen Materialpreise als auch die gestiegenen Zinsen, die die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben“, erklärt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Die aktuelle Debatte für eine stärkere Regulierung der Mieten führt vermutlich zu weiterer Zurückhaltung bei Investitionen auf Seiten der Eigentümer. Die Herausforderung besteht darin, Neubau und Sanierung parallel voranzutreiben, ohne dabei die Sozialverträglichkeit aus den Augen zu verlieren.“ 

Objekte erreichen nach Sanierung meist mittlere Energieeffizienzklasse

Immobilien, die energetisch saniert wurden und erneut auf dem Online-Portal angeboten werden, weisen größtenteils die mittlere Energieeffizienzklasse D auf und entsprechen somit der Zielvorgabe der EU-Richtlinie. Immobilien, die auf dem Portal beispielsweise mit Energieeffizienzklasse E inseriert waren, wurden zu 73% so saniert, dass sie nun Klasse D aufweisen. Eine Sanierung in die Klassen A und B ist dagegen nur bei 8% der Fall.

Weitere Informationen zur Auswertung gibt es hier. (tk)

Bild: © Pajaros Volando – stock.adobe.com