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5. September 2018
ottonova gibt Kunden bei Wechsel ihre Altersrückstellung mit

ottonova gibt Kunden bei Wechsel ihre Altersrückstellung mit

Mit der Zufriedenheitsgarantie will ottonova den Markt umkrempeln, wie CEO Roman Rittweger unterstreicht: Als erste private Krankenversicherung ermöglicht es ottonova den Kunden, ihre Altersrückstellung vollständig mitzunehmen, wenn sie zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren die Versicherung ordentlich kündigen.

Neue und bestehende Kunden der privaten Krankenversicherung ottonova, die zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren die Versicherung ordentlich kündigen, können ihre Altersrückstellung vollständig mitnehmen. Diese Möglichkeit bietet ottonova als erste private Krankenversicherung seinen Kunden mit der neuen Zufriedenheitsgarantie, die das Unternehmen gestern gestartet hat. Wie ottonova-CEO Roman Rittweger bei der Vorstellung der Zufriedenheitsgarantie auf der Online-Pressekonferenz unterstreicht, will das Unternehmen das bestehende System komplett umkrempeln. Bisher würden diese Gelder für das Alter zum großen Teil bei der alten Versicherung bleiben, was Kunden oft davon abhalten würde, den Anbieter zu wechseln. Denn wer als Kunde wechseln möchte, weil er mit seiner privaten Krankenversicherung unzufrieden ist, kann dies bisher in der Regel nur mit einem finanziellen Verlust tun und nur einen Teil seiner Altersrückstellungen mitnehmen. Private Krankenversicherungen bauen in frühen Jahren Rückstellungen auf, um bei höheren Gesundheitskosten in späteren Jahren den Preis stabil zu halten.

ottonova verspricht sich viele Neukunden

Angst, Altersrückstellungen mitzugeben, hat Rittweger nicht, schließlich seien die meisten ottonova-Kunden „hochzufrieden“. Das Unternehmen verspricht sich davon viele neue Kunden. In welcher Höhe die einzelnen Versicherten Altersrückstellungen bei einem Wechsel mitnehmen können, hängt laut ottonova vom Eintrittsalter ab. Nach zwei Jahren seien es aber schon vierstellige Beträge.

Impuls für Wettbewerb

Die Zufriedenheitsgarantie, die im Rahmen von Kundenfeedback initiiert wurde, betrachtet ottonova als Impuls für einen aktiven Wettbewerb unter Versicherern, wenn mehr Anbieter dem Beispiel folgen und Kunden bei einem Wechsel die vollständigen Altersrückstellungen mitgeben. Ein aktiver Wettbewerb käme der Assekuranz zugute, wie Rittweger unterstreicht. (tk)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Christoph Lampe am 06. September 2018 - 08:53

Ein Alleingang, der mich nachdenklich macht. Natürlich ist die (teilweise) Vererbung der AR bei einem Versichererwechsel einer der großen Kritikpunkte an der PKV. Allerdings ist dies auch gelebte Solidarität der PKV-Versicherten untereinander und - auch wenn es zynisch klingen mag - eine Schutzfunktion für Wechselwillige.
Drei große Gefahren lauern, wenn die Mitgabe zu 100 % erfolgt:
1.) Gesunde Kunden mit hohen Alterungsrückstellungen werden irgendwann Locksngebote mit ggfs. unterkalkulierten Tarifen anderer Versicherer erhalten, die aufgrund der Übertragungswerte dann sensationell billig erscheinen. Gerade Kunden, die fast nie Leistungen in Anspruch genommen haben, sind dafür empfänglich. Am Ende zahlen sie allerdings drauf, weil der neue Versicherer dann irgendwann überproportional die Beiträge erhöht.
2.) Entsolidarisierung: Wenn viele Gesunde wechseln, ist das natürlich schlecht für die Kranken im Bestand, die keiner will. Ihre Beiträge steigen dann. Genau das soll die eigentlich vorgesehene Vererbung zumindest teilweise ausgleichen, die nun aber nicht mehr stattfindet. Besonders kritisch ist, so eine Veränderung nachträglich einzuführen. Geht man wirklich transparent mit seinen Kunden um, dann muss man ihnen auch die drohenden Nachteile erklären. Eine Krankenversicherung ist schließlich nicht nur für Gesunde da!
3.) Diese Maßnahme spielt den Forderern der Bürgerversicherung in die Karten. Wenn die Alterungsrückstellungen zu 100 % mitgegeben werden, warum dann nicht auch in Richtung GKV, wo sie erstens sozialisiert werden und zweitens die Solidarität der PKV-Versicherten dann komplett aushöhlen.

Gespeichert von Thomas Kolwe am 06. September 2018 - 09:30

Diese Aktion zeigt einmal mehr, wie nötig dieser Versicherer PR hat. Die Idee als solche klingt revolutionär, ist aber schon aus den Gründen, die mein Vorredner nannte, versicherungskalkulatorisch kompletter Unsinn. Außerdem sollte diese Übung für einen komplett digital aufgestellten Versicherer (noch dazu neu) nicht soooo schwierig sein.

In Anbetracht der Tatsache, dass dieser Versicherer 25 Vollversicherte zum Ende des Jahres 2017 hatte, finde ich die Begrifflichkeit "den Markt umkrempeln" etwas...vollmundig. Bin schon auf die Zahlen 2018 gespannt, wenn man von "100% Wachstum" oder so ähnlich sprechen wird.

Gespeichert von Anonymous (nicht überprüft) am 06. September 2018 - 10:22

Der Anbieter ottonova hat seine Presse-Informationen zur Zufriedenheits-Garantie zwischenzeitlich dahingehend korrigiert, dass Kunden ihre Altersrückstellungen vollständig mitnehmen können, die ZUM Ablauf der Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren die Versicherung ordentlich kündigen und nicht NACH Ablauf der Mindestvertragslaufzeit. Der Beitrag wurde entsprechend angepasst.