AssCompact suche
Home
Software
27. Juni 2018
Plattformökonomie: Zukunftsmodell für Assekuranz und Vermittler?

Plattformökonomie: Zukunftsmodell für Assekuranz und Vermittler?

Wie kann sich die Versicherungsbranche für die Zukunft wappnen und welche Rolle spielen eine vollständige Digitalisierung über Plattformen und gemeinsam genutzte Schnittstellen? Eine Diskussionsrunde ging diesen Themen nach und kommt zu dem Ergebnis: Die Zukunftsformel für die Assekuranz heißt Plattformökonomie.

Die Versicherungsbranche steht vor vielfältigen Herausforderungen zwischen niedrigen Zinsen, Regulatorik, zunehmenden Wettbewerbsdruck und Digitalisierung. Wie die Assekuranz die Chancen der Digitalisierung nutzen kann und welche Bedeutung den Plattformen bzw. Schnittstellen zur medienbruchfreien Vernetzung der Akteure dabei zukommt, diskutierten Vorstände von Smart InsurTech, dem Versicherer Die Haftpflichtkasse, der A.S.I. Wirtschaftsberatung und von Hypoport bei einem Roundtable am 26.06.2018 in Berlin. Die Teilnehmer stellten klar: Versicherer wie auch der Vertrieb befinden sich am Scheideweg und müssen die Synergiepotenziale gemeinsam genutzter Schnittstellen voll ausschöpfen, um sich vor branchenfremden Global Playern zu schützen und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Stephan Gawarecki, Vorstand der Hypoport AG, betonte: „Unabhängige Plattformen sind der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Versicherungswirtschaft. Die Unternehmen haben sich großes Kundenvertrauen erarbeitet, werden aber durch veraltete Prozesse erheblich ausgebremst.“

Smart InsurTech will seine Komplettlösung ausbauen

Die Hypoport-Tochter Smart InsurTech GmbH betreibt mit der Smart InsurTech-Plattform eine webbasierte Versicherungsplattform zur Verwaltung und Beratung von Versicherungs- und Vorsorgeprodukten bzw. -verträgen. Gawarecki unterstrich das enorme Potenzial, das eine solche Plattform bietet, die alle Marktteilnehmer medienbruchfrei vernetzt. Laut Angaben von Hypoport hat man sich für die Plattform als Ziel einen Marktanteil von 10% in den nächsten zehn Jahren gesetzt, gemessen an allen verwalteten Versicherungsverträgen in Deutschland. Derzeit liege man bei 5%.

Vertriebe benötigen effizientere Abwicklung

Aus Sicht der Vertriebe gehe es um mehr technisch unterstützte Qualität und höhere Effizienz in der Abwicklung, wie Jürgen Moll, Vorstand der A.S.I. Wirtschaftsberatung AG unterstrich. Damit Berater die regulatorischen Rahmenbedingungen und geänderten Kundenerwartungen erfüllen können, brauche es IT-Unterstützung, die über Prozessoptimierung hinausgeht. Daher seien integrierte Beratungs-, Vergleichs- und Auswahllösungen, automatisierte Bearbeitungsprozesse ohne Medienbrüche und volle Kompatibilität mit allen Anbietern notwendig.

Datenqualität als Wettbewerbsfaktor für Versicherer

Aus Sicht der Versicherer gehe es darum, die spezifischen Lösungen für die Berater möglichst leicht verfügbar zu machen. „Es reicht nicht aus, das beste Produkt zu haben“, erklärt Roland Roider, Vorstand der Haftpflichtkasse, „erfolgreich sind wir nur, wenn auch die Prozesse stimmen und für den Makler effizient abwickelbar sind.“ Roider verweist auf die bestehenden sehr effizienten Vehikel auf BiPRO-Basis, betont aber zugleich, mit singulären Lösungen sei das Potenzial der Digitalisierung noch nicht ausgeschöpft. „Deshalb sind integrierende Plattformen der richtige Schlüssel,“ so Roider weiter. Er bezeichnete die Frage der technischen Ausstattung als Hygienefaktor auf dem Markt: Versicherer, die Schnittstellen künftig nicht zur Verfügung stellen könnten, würden langfristig im Wettbewerb nicht bestehen. Wie Moll meint, gewinne bei der Auswahl des Versicherers seitens der Makler mit Blick auf die Bestandsverwaltung künftig auch die Datenqualität an Bedeutung. Es gehe darum, dass der Versicherungsvertrieb mit den Daten vernünftig arbeiten könne. (tk)