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23. April 2024
Spürbare Nettomittelabflüsse bei offenen Immobilienfonds

Spürbare Nettomittelabflüsse bei offenen Immobilienfonds

Seit dem Jahr 2006 waren bei offenen Immobilienfonds in der Summe stets positive Nettomittelaufkommen zu verzeichnen. Nun haben Manager erstmals mit Nettomittelabflüssen zu kämpfen. Die Rating-Agentur Scope erwartet auch für die kommenden Monate Nettomittelabflüsse.

In den vergangenen 17 Jahren verzeichneten offene Immobilienfonds in der Summe immer positive Nettomittelaufkommen. Erstmals seit dem Jahr 2006 sind die Manager offener Immobilienfonds nun mit spürbaren Nettomittelabflüssen konfrontiert. Die Rating-Agentur Scope hat die Lage bei offenen Immobilienfonds genauer betrachtet. Nach Einschätzung der Experten ist aufgrund der gegenwärtigen Konkurrenz durch attraktiv verzinste Anlagealternativen auch für die kommenden Monate in der Summe mit Nettomittelabflüssen zu rechnen. Den Zenit der monatlichen Mittelabflüsse im Jahr 2024 erwartet Scope im dritten Quartal. Auf mittlere Sicht würden die Mittelbewegungen wesentlich von der Zinspolitik der EZB abhängen. 

Augenmerk jetzt auf Fondsliquidität

Ging es in den vergangenen Jahren beim Liquiditätsmanagement vor allem darum, die – damals unverzinste – Liquidität nicht zu stark anschwellen zu lassen, steht nun die Bereitstellung ausreichender Liquidität für Anteilrückgaben der Anleger im Mittelpunkt. Wie die Experten von Scope in ihrem Bericht erläutern, liegt die von allen Fonds derzeit gehaltene Liquidität bei 17,3 Mrd. Euro (Stand Februar 2024). Bei einem aggregierten Fondsvolumen von rund 120 Mrd. Euro bedeutet diese eine durchschnittliche Liquiditätsquote von 14,5%. Die Quote bewegt sich somit fast auf dem gleichen Niveau wie in den drei Jahren zuvor – und deutlich über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestliquidität von 5%.

Bei den 13 Fonds mit einem Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro reicht die Spannweite der Liquiditätsquoten momentan zwischen 29,3% und 10,5%.

7 dieser 13 Fonds haben zum Stichtag 29.02.2024 ihre Liquiditätsquote gegenüber dem Vorjahr erhöht. Bei sechs Fonds hat sich die Liquiditätsquote auf Jahressicht dagegen verringert.

Vorbereitung von Immobilienverkäufen

Die Veräußerung von Objekten ist bei vielen Fonds notwendig, um Anteilscheinrückgaben der Anleger dauerhaft bedienen zu können. Einige Produkte haben bereits in den Jahren 2022 und 2023 Immobilien zugunsten der Liquidität verkauft. Nach Einschätzung von Scope seien einzelne Rücknahmeaussetzungen von Fonds künftig nicht auszuschließen. Für das Jahr 2024 dürften die meisten Fonds die Mittelabflüsse aus ihren Cash-Beständen leisten können. (tik)

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