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4. August 2015
Vermögensbildung der Deutschen tritt auf der Stelle

Vermögensbildung der Deutschen tritt auf der Stelle

Das Forschungsinstitut empirica hat in Zusammenarbeit mit LBS Research die Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes analysiert. Die Vermögenssituation der Deutschen hat sich demnach in den letzten zehn Jahren nicht mehr verbessert. Das hat vor allem zwei Ursachen.

Die Auswertungen der EVS durch LBS Research und empirica haben eine Stagnation der deutschen Vermögen festgestellt. Demnach besitzt der durchschnittliche Haushalt im früheren Bundesgebiet ein Gesamtvermögen von 170.000 Euro. Abzüglich der Schulden von durchschnittlich 31.000 Euro verbleibt ein Nettovermögen von durchschnittlich 139.000 Euro. Das ist exakt so viel wie im Jahr 2008 und nach wie vor 5.000 Euro weniger als vor zehn Jahren. In den ostdeutschen Bundesländern beträgt das Nettovermögen durchschnittlich 60.000 Euro. Das ist mehr als die Hälfte niedriger als im Westen. Zudem ist das Durchschnittsvermögen damit um 1.000 Euro gesunken.

Zwei Drittel im Eigenheim

Mit Abstand größter Vermögenswert der Privathaushalte sind die eigenen vier Wände. 66% des Haushaltsnettovermögens im Westen entfallen darauf, im Osten immerhin 55%. Der Rest von 34% bzw. 45% steckt in Geldvermögen wie Sparguthaben, Lebensversicherungen oder Wertpapieren. Die Gewichte haben sich dabei zugunsten des Geldvermögens verschoben. 1993 betrug der Anteil des Immobilienvermögens laut LBS Research noch annähernd 70% bzw. 60%.

Zwei Hauptursachen

Grund für die Stagnation sind der Untersuchung zufolge vor allem zwei Entwicklungen. Zum einen auf die niedrigen Immobilienpreise zwischen 2003 und 2008. Zum anderen auf sinkende Geldvermögen zwischen 2008 und 2013 aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen. Die Vermögensverluste durch den lange Zeit „schwächelnden“ Immobilienmarkt in Deutschland seien zunächst durch eine erhöhte Geldvermögensbildung kompensiert worden. Unter dem Strich habe sich so an der Vermögenssituation der Haushalte fast nichts verändert. (mh)