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4. August 2023
Versicherungskunden werden nachhaltigkeitsmüde

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Versicherungskunden werden nachhaltigkeitsmüde

Akzeptanz für mögliche Leistungseinbußen sinkt

Wie die Umfrage weiter zeigt, hat auch die Bereitschaft, im Sinne der Nachhaltigkeit auf Versicherungsleistungen zu verzichten, abgenommen. In der Gesamtbevölkerung seien in Deutschland nur noch 26% gegenüber 32% im Jahr 2022 bereit, für mehr Nachhaltigkeit Leistungseinbußen hinzunehmen. Dabei ist die Akzeptanz bei den 18- bis 24-Jährigen fast doppelt so hoch wie bei den über 55-Jährigen.

Nachhaltigkeit darf nichts kosten

Auch die Bereitschaft, höhere Versicherungsprämien für einen nachhaltigen Zweck in Kauf zu nehmen, hat sich verringert. Aktuell würden nur noch 22% der Deutschen mehr bezahlen. Im Vorjahr waren es noch 27%. Rund zwei Drittel lehnen inzwischen eine erhöhte Prämie für eine nachhaltige Produktausrichtung ab. In Deutschland lag der Anteil bereits im Vorjahr mit 60% auf einem hohen Niveau.

Konkret bei denjenigen nachgefragt, die zugunsten von Nachhaltigkeit zu eigenem Handeln bereit wären, kann sich jeweils gut jeder Dritte einen Verzicht bei Ersatzleistungen wie Austauschteile beim Auto, Einschränkungen bei Dienstleistungen oder – in diesem Jahr erstmalig abgefragt – die Sicherstellung von Sozialstandards vorstellen. Letzteres sei laut BearingPoint ein Hinweis auf Faktoren, die bislang neben dem E für Environment in ESG von vielen Unternehmen noch zu wenig adressiert würden.

Skepsis bei Kunden

Unterm Strich zieht Hutschenreiter eine ernüchternde Bilanz: „Unsere Umfrage legt nahe, dass Kunden kein Vertrauen in die Nachhaltigkeitsbemühungen von Versicherungen haben. Die Rechtfertigung einer höheren Prämie oder eines Leistungsverzichts fällt umso schwerer. Für Versicherungsunternehmen ist das kein einfaches Umfeld: Nachhaltigkeit ohne eine ernsthafte Grundlage läuft Gefahr, als Greenwashing demaskiert zu werden. Seitens des Kunden erwartete Anreize müssen andererseits auch mit grundlegenden Prinzipien des Versicherungsgedankens vereinbar sein.“ (tk)

Bild: © contrastwerkstatt – stock.adobe.com

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