Mit Inkrafttreten des LVRG zum 01.01.2015 wird bei Lebensversicherungen der Höchstzillmersatz, der seitens Versicherer bilanziell geltend gemacht werden kann, von 40 auf 25‰ abgesenkt. Würden Versicherer an den Provisionen und Courtagen nichts ändern, würde es zu einem hohen Vorfinanzierungseffekt kommen. Bisher haben sich aber nur wenige Versicherer offen in die Karten schauen lassen, ob, wann und wie sie ihr Vergütungsmodell ändern werden. Das verunsichert die unabhängigen Vermittler und schlägt auf deren Vertriebsstimmung, wie die AssCompact TRENDS IV/2014 ergeben haben. Mittlerweile gibt nur noch knapp die Hälfte aller Befragten, die an der vierteljährlichen AssCompact Trendstudie teilnehmen, eine hohe Vertriebsmotivation an. Dies bedeutet eine Einbuße von weiteren 8,6 Prozentpunkten im Vergleich zum vorherigen Quartal. Bei der Zufriedenheit ist eine vergleichbare Entwicklung festzustellen: Die Zufriedenheit der unabhängigen Vermittler verlor 2014 pro Quartal ca. 6 Prozentpunkte, sodass von den ursprünglichen 53,8% Anfang des Jahres mittlerweile lediglich noch 36,2% ihre Zufriedenheit äußern.
Die Einschätzung der Vermittler klafft auseinander
Doch wie stehen unabhängige Vermittler eigentlich zu den möglichen Provisionsszenarien, die im nächsten, spätesten im übernächsten, Jahr den Markt durchdringen werden? Was halten sie von laufender Betreuungsprovision und längeren Stornohaftungszeiten? In einem Sonderteil der AssCompact TRENDS IV/2014 wurde nachgefragt: Demnach würden 54% aller Befragten im Bereich einer klassischen Lebensversicherung eine Verteilung der Provision bzw. Courtage akzeptieren, solange die Gesamthöhe auf dem aktuellen Stand von durchschnittlich 40‰ bliebe und die Stornohaftungszeit nicht über fünf Jahre hinausgehe. Weitere 38% der Umfrageteilnehmer würden eine Verlängerung der Stornohaftungszeit auf bis zu zehn Jahre und eine Verteilung der Provision bzw. Courtage tolerieren, wenn die Gesamthöhe im Gegenzug leicht erhöht würde (≥ 44‰). Schließlich würden weitere 7% der unabhängigen Vermittler sogar eine Kürzung der Gesamtvergütung auf 30‰ hinnehmen, wenn diese im Gegenzug ausschließlich als Abschlussprovision/-courtage vergütet würde und die Stornohaftungszeit auf maximal siebeneinhalb Jahre verlängert würde. Das alles ergibt ein sehr uneinheitliches Bild und stellt die Versicherer vor große Herausforderungen.
Die Studie fasst abschließend zusammen: Die Befragten erwarten im Jahr 2015 am ehesten eine Verlängerung der Stornohaftungszeit und eine Umverteilung der Provisionen und Courtagen (weniger Abschluss-, dafür mehr Folgeprovision/-courtagen). Eine Senkung der Provision oder Courtage erwartet lediglich knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer.
Zur AssCompact TRENDS-Studie
Die AssCompact TRENDS-Studie wird vierteljährlich von der bbg Betriebsberatungs GmbH (Herausgeber der AssCompact) in Zusammenarbeit mit dem IVV (Institut für Versicherungsvertrieb Beratungsgesellschaft mbH) durchgeführt. An der Online-Befragung zu den AssCompact TRENDS IV/2014 haben 508 unabhängige Vermittler und Mehrfachvertreter teilgenommen. Die Studie gibt neben den veröffentlichten Ergebnissen auch weiter Aufschluss über die aktuelle Situation der unabhängigen Vermittler und deren Favoriten unter den Versicherern. Weitere Informationen zur Studie und Bestellmöglichkeit hier.(bh)
Mehr zu den AssCompact TRENDS IV/2014 lesen Sie auch in der gerade erschienen AssCompact 12/2014.
Lesen Sie auch: AssCompact TRENDS III/2014: Vertriebsstimmung erreicht Tiefstand
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