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1. Juli 2016
Zahl der bAV-Verträge wächst – Reform zieht sich

Zahl der bAV-Verträge wächst – Reform zieht sich

Die Versicherungsbranche bemängelt die nur langsame Entwicklung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Dennoch sind laut GDV-Zahlen die Verträge im vergangenen Jahr um 1,8% angewachsen. Die Versicherer fordern aber seit langem eine Vereinfachung der bAV. Währenddessen lässt ein Gesetzesentwurf zur bAV-Reform weiter auf sich warten.

Die Zahl der bAV-Verträge ist nach GDV-Angaben im vergangenen Jahr um 1,8% auf 15,3 Millionen gestiegen. Das meiste davon sind Direktversicherungen. Mit rund 7,7 Millionen Verträgen macht dieser Durchführungsweg fast die Hälfte der bAV aus. Die Verträge bei den Pensionskassen der Versicherer liegen bei 3,7 Millionen und bei den Pensionsfonds bei 532.000. Hinzu kommen 3,3 Millionen Rückdeckungsversicherungen, die Arbeitgeber oder Unterstützungskassen zur Absicherung von Rentenzusagen abgeschlossen haben. Weiteren Berechnungen zufolge summierten sich die Beiträge in der bAV im Jahr 2015 auf rund 19,1 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich ist dies ein Zuwachs von annähernd 16%. Zu diesem Ergebnis trug maßgeblich die Übertragung von Versorgungszusagen auf Pensionsfonds bei. Nachzulesen sind diese Angaben in der aktuellen GDV-Broschüre „Lebensversicherung in Zahlen 2016“.

Verbreitungsquote stagniert

Zufrieden sind die Versicherer mit der Durchdringung der bAV aber trotzdem nicht. Der Zuwachs habe in den letzten Jahren zwar mit dem allgemeinen Beschäftigungswachstum schritthalten können, die Verbreitungsquote stagniere hingegen bei knapp 60%, so der Versicherer-Verband. Nach wie vor erreiche die bAV noch zu wenige Arbeitnehmer in den kleinen und mittleren Unternehmen.

Die weitere Verbreitung der bAV hatte sich auch die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode zum Ziel gesetzt. Die geplante bAV-Reform lässt aber auf sich warten, auch weil das von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles bevorzugte Sozialpartnermodell viel Kritik hervorgerufen hat. Aktuell konkurrieren die Vorschläge zweier ministerieller Gutachten miteinander. Auf dem Weg hin zum Betriebsrentenstärkungsgesetz stehen jetzt erst noch einmal viele Diskussionen an.

Nun wurde vonseiten des Bundesarbeitsministeriums ein „Dialog Alterssicherung“ eingeleitet. Dort sollen die Positionen von Experten, Wissenschaftlern, Gewerkschaften, Arbeitgebern und Verbänden in die Überlegungen einbezogen werden. Dazu gehört auch die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba), die gerade über den weiteren Zeitplan informiert hat. Demnach werde in Plenumssitzungen am 08.07.2016 der Bereich der zusätzlichen Altersvorsorge behandelt, am 04.10.2016 solle es um grundlegende Fragen zur gesetzlichen Rentenversicherung gehen. Dazwischen würden verschiedene Workshops den Prozess begleiten. Die Abschlusssitzung des Dialogs zur Alterssicherung sei dann für den 20.10.2016 angesetzt. Schnelle Ergebnisse erwartet die aba dabei nicht. Vor dem Hintergrund der Terminplanung erscheine es sehr ambitioniert, ein Gesetzgebungsverfahren noch vor der Bundestagswahl oder gar den Landtagswahlen 2017 abzuschließen, heißt es im bAV-Update der aba. Ursprünglich hatte die Branche mit einem Gesetzesentwurf noch vor der Sommerpause, spätestens aber in diesem Frühherbst, gerechnet. (bh)

Lesen Sie auch: Das Ringen um die bessere bAV

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Bruno Steiner am 01. Juli 2016 - 10:12

Zitat": Die weitere Verbreitung der bAV hatte sich auch die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode zum Ziel gesetzt. - Neben der "Rürup_Rente" noch ein staatlich subventioniertes "Sparer_Schädigungsmodell"??? Die Arbeitgeber und -nehmer werden sich freuen - s. http://www.versicherungsjournal.de/versicherungen-und-finanzen/aktuare-… .

Mein Tipp dazu - auch wenn ich als Ketzer beschimpft werde: "Finger weg von bAV; Es gibt (noch) Besseres.