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Das sagt die DWS zum Aus der Flex Pension Fonds

Die DWS stellt die Flex Pension Garantiefonds im November ein. Die Fonds waren gerade in Altersvorsorgeprodukten wie fondsgebundenen Lebensversicherungen beliebt. Im Gespräch mit AssCompact nimmt Hendrik Liebold, Investment-Spezialist bei der DWS, Stellung zum Aus der DWS Flex Pension Fonds.

Herr Liebold, die DWS hat das Ende der Flex Pension Garantiefonds bekannt gegeben. Warum sind die Fonds nicht mehr sinnvoll?

Durch die extrem niedrigen und teils sogar negativen Anleihezinsen sind die Fonds gezwungen, zur Absicherung der Garantiewerte vollständig in Rentenanlagen hoher Bonität zu investieren. So ist schon heute absehbar, dass die DWS FlexPension Fonds in Zukunft wahrscheinlich keine neuen Höchststände erreichen werden können. Damit können die Fonds ihren eigentlichen Zweck, nämlich durch eine positive Wertentwicklung der Altersvorsorge der Anteilsinhaber zum Erfolg zu verhelfen, nicht mehr erfüllen.

Was sagen Sie zu dem möglichen Vorwurf einer Flucht aus Garantiezusagen?

Die vorzeitige Liquidation der Teilfonds erfolgt mindestens in Höhe des Garantiewertes jedes einzelnen DWS FlexPension Fonds. Um dieses zu ermöglichen, werden wir aus Eigenmitteln in die Fonds einzahlen. Die vorzeitige Liquidation sorgt dafür, dass die Anleger die Möglichkeit haben, den vollen Garantiewert aus DWS FlexPension für ihre Altersvorsorge zu nutzen und an die neue Situation an den Kapitalmärkten anzupassen.

Welche Alternativen bietet die DWS zu den FlexPension-Fonds?

Grundsätzlich steht es Anlegern natürlich frei, je nach individuellem Anlagebedarf einen Alternativfonds zu wählen. Im Hinblick auf die ursprünglich mit der Anlage in DWS FlexPension angestrebten Anlageziele wären beispielsweise aktiv gemanagte Multi Asset Fonds eine passende Alternative. Hier wäre beispielsweise unser DWS Concept Kaldemorgen zu nennen. Neben der Expertise des Teams von Klaus Kaldemorgen verfügt der Fonds zusätzlich über ein Absicherungsziel von maximal 10% Verlust pro Kalenderjahr, allerdings ohne formale Garantie. Aber auch unsere Garantiefonds mit anteiliger Höchststandssicherung, wie unser DWS Funds Global Protect 80, könnten für einige Anleger ein guter Ersatz für die DWS FlexPension Fonds sein.

Sind Garantiefonds angesichts der andauernden Niedrigzinsen generell nicht mehr sinnvoll umsetzbar?

Das von Niedrigzinsen geprägte Marktumfeld hat das Management von Garantiefonds nicht vereinfacht. Allerdings sind nicht alle Konzepte gleich stark von den Entwicklungen an den Anleihemärkten abhängig. Konzepte mit Garantien von unter 100% sind tendenziell weniger betroffen. Nehmen wir zum Beispiel unseren DWS Funds Global Protect 80: Dieser kann seine Anlagepolitik auch weiterhin normal umsetzen und musste keine zinsbedingt sinkenden Risikobudgets hinnehmen. Gleiches gilt auch für acht Garantiefonds mit monatlicher 80%-Garantie verschiedener „hybrider“ fondsgebundener Versicherungen.

Wie fielen die Reaktionen der Berater und Kunden im Jahr 2016 aus, als der erste Teil der Flex-Pension aufgelöst wurde?

Die Auflösung der DWS FlexPension Fonds mit kürzerer Restlaufzeit im Jahr 2016 wurde von unseren Kunden überwiegend begrüßt. Eine Fortführung ohne Renditeaussicht wäre auch weder für Privatanleger noch für unsere Versicherungspartner ein gangbarer Weg gewesen. Auch aus heutiger Sicht war die Liquidation in 2016 der richtige Schritt. Viele Anleger, die ihren fondsgebundenen Versicherungsvertrag mit anderen DWS-Fonds fortgeführt haben, konnten in der Zeit seit der November 2016 bereits gute Wertsteigerungen erzielen – was mit den damals liquidierten DWS FlexPension Fonds aufgrund des Marktumfeldes nicht möglich gewesen wäre. (mh)

 

Nachhaltige Kapitalanlage: Finanzprofis erwarten neuen Boom

Die European Bank for Financial Services GmbH (ebase) hat Finanzprofis zur Zukunft von nachhaltigen Finanzanlagen befragt. Das Ergebnis fällt eindeutig aus. Deutsche Anlageexperten rechnen ganz klar mit einer deutlich steigenden Bedeutung nachhaltiger Anlagen bei Privatkunden.

Eine aktuelle Umfrage unter Vertriebspartnern der (ebase) zeigt, dass Finanzprofis die zukünftige Relevanz von nachhaltigen Anlagen sehr positiv einschätzen. Mehr als 90% der Befragten gehen davon aus, dass sie zukünftig an Bedeutung gewinnen werden. „Auch die Berater sind offensichtlich fest davon überzeugt, dass bei Geldanlagen zukünftig am Thema Nachhaltigkeit kein Weg vorbeiführt“, kommentiert Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase, die aktuell Vermittler-Fokus-Umfrage von ebase.

Auch bei Privatanlegern gefragt

Nahezu niemand erwartet eine sinkende Relevanz von nachhaltigen Kapitalanlagen. Die Einschätzungen der Finanzprofis decken sich mit einer von ebase in diesem Jahr durchgeführten repräsentativen Befragung von Privatkunden. Auch sie sahen darin zukünftig mehrheitlich eine wachsende Bedeutung von nachhaltigen Geldanlagen. (mh)

Bild: © robert – stock.adobe.com

 

DWS streicht FlexPension-Fondsserie zusammen

Die DWS löst die Flex-Pension-Garantiefonds vorzeitig auf. Bereits im November sollen sie Geschichte sein. Damit verschwindet eines der absatzstärksten Garantiefondskonzepte vom Markt. Von dem Schritt sind auch viele fondsgebundene Lebensversicherungen betroffen.

Die letzten noch vorhandenen Teilfonds des DWS Flex Pension SICAV werden im November liquidiert. Das hat die DWS beschlossen. Entsprechende Berichte von FONDS professionell hat die Fondstochter der Deutschen Bank inzwischen bestätigt. Als Liquidationserlös sollen die Kunden mindestens den jeweiligen Garantiewert erhalten. Sollten die Anteilswerte der Teilfonds am Liquidationstag unterhalb der festgeschriebenen Garantiewerte liegen, wird die DWS die Differenz aus Eigenmitteln übernehmen.

Diese Fonds sind betroffen

Von der Liquidation sind folgende Fonds betroffen: DWS FlexPension II 2026, DWS FlexPension II 2027, DWS FlexPension II 2028, DWS FlexPension II 2029, DWS FlexPension II 2030, DWS FlexPension II 2031, DWS FlexPension II 2032, DWS FlexPension II 2033, DWS FlexPension II 2034.

Absatzstarke Garantiefonds

Der Schritt sorgt für Aufsehen, da DWS Flex Pension eines der absatzstärksten Garantiefondskonzepte im deutschsprachigen Raum war. Die von der Auflösung betroffenen Fonds haben noch ein Gesamtvolumen von rund 2,6 Mrd. Euro. Insbesondere zählen die Flex-Pension-Fonds zu den wichtigsten Produkten in fondsgebundenen Lebensversicherungen in Österreich und Deutschland. Versicherungskunden sollen „in der Regel rechtzeitig von ihrer jeweiligen Versicherung über mögliche Alternativfonds zur Fortführung“ ihres Vertrages informiert werden.

Keine realistische Chance auf positive Renditen

Als Grund für die Schließung nennt die DWS das veränderte Kapitalmarktumfeld. Durch die historisch niedrigen Renditen am Anleihenmarkt bestehe kaum noch eine realistische Chance, dass die Teilfonds in Zukunft neue, wesentlich über den aktuellen Garantiewerten liegende Höchststände erreichen können. (mh)

Bild: © Friedberg – stock.adobe.com

 

Das endgültige Aus der Zinshoffnungen

Im Schatten der Diskussion um die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wurden in Brüssel an anderer Stelle relativ unbemerkt wichtige Weichen gestellt. So wurde unter anderem das endgültige Aus der Hoffnungen auf eine Zinswende besiegelt. Ein Kommentar von AssCompact-Redakteur Michael Herrmann.

Kommentar von Michael Herrmann, AssCompact

Während Deutschland munter über die neue EU-Kommissionspräsidentin streitet, sind an anderer Stelle bereits relativ unbemerkt die Weichen für die Zukunft gestellt worden. Waren zuletzt noch leise Hoffnungen auf eine neue Zinspolitik im Euroraum aufgekeimt, sind diese nun vom Tisch. Der Hoffnungsträger der Zinswendenanhänger, Bundesbankpräsident Jens Weidmann, ist raus aus dem Rennen um die EZB-Präsidentschaft. Er wird nicht Nachfolger des scheidenden EZB-Präsidenten Mario Draghi.

Stattdessen wird Christine Lagarde am 01.11.2019 die Nachfolge von Mario Draghi antreten. Jene Christine Lagarde, die schon als Chefin des Internationalen Währungsfonds eine ultralockere Geldpolitik und eine expansive Fiskalpolitik zur Krisenbekämpfung in Europa forderte. Christine Lagarde steht für Kontinuität. Für Kontinuität auf dem Weg der ultraniedrigen Zinsen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Personalie gaben denn auch die Renditen für griechische, italienische und spanische Staatsanleihen deutlich nach. Auch Marktbeobachter sind sich also sicher, dass Lagarde die ultralockere Geldpolitik Draghis mindestens fortführen wird. Wenn, steht eher eine Ausweitung denn eine Straffung bevor. Für die südeuropäischen Mitgliedsstaaten sind das hervorragende Aussichten.

Die Rechnung zahlen mal wieder die Sparer. Spätestens jetzt sollte ihnen klar sein, dass mit Tages- und Festgeldern auch in den nächsten Jahren nicht viel zu holen sein wird. Absolut schon nicht und real schon gleich gar nicht. Absolute Sicherheit wird auch unter der neuen EZB-Präsidentin ein teurer Spaß bleiben, den sich gerade die deutschen Sparer angesichts der massiven Vorsorgelücken nicht leisten können. Sie müssen dringender denn je die Kapitalmärkte für sich arbeiten lassen – egal ob als Direktinvestment, Fonds oder im Versicherungsmantel.

Bild: © MichaelJBerlin – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Michael Herrmann

Niedrige Fondskosten beeinflussen die Rendite positiv

Fonds mit hohen Gebühren erzielen nur sehr selten eine Überrendite in ihrer Vergleichsgruppe. Fonds mit unterdurchschnittlichen Kosten hingegen haben dies zu fast 85% geschafft. Berater sollten daher bei der Auswahl von Investmentprodukten die Gebühren mit den historischen Kennziffern ins Verhältnis setzen.

Von Hartmut Petersmann, Geschäftsführer des Petersmann Instituts für den unabhängigen Finanzberater GmbH

Über die Kosten der Kapitalanlage wird in Deutschland und Europa viel diskutiert, gerade nach den Erfahrungen der Vergangenheit, die zum Teil von sehr hohen Provisionen und Bestandsvergütungen im Publikumsbereich geprägt war. Damit Anleger diese Kosten nachvollziehen können, muss allen Kunden ab sofort der sogenannte Ex-post-Kostenausweis zugestellt werden. Damit muss offengelegt werden, was ein Finanzprodukt tatsächlich gekostet hat. Die Ex-post-Kostentransparenz knüpft damit an die seit Anfang 2018 verpflichtende Ex-ante-Kostentransparenz an. Hiernach sind Banken, Fondsgesellschaften und Co. verpflichtet, ihre Kunden über alle Kosten und Nebenkosten im Zusammenhang mit Wertpapierdienstleistungen und dem jeweiligen Finanzinstrument zu informieren.

Aktive Fonds leiden unter hohen Kosten

Insbesondere bei Investmentfonds stehen die Kosten im Fokus. Diese sind zwar für viele Anleger das einzig probate Mittel, um ihr Geld breit gefächert anzulegen, weil ihnen der Zugang zur individuellen Finanzportfolioverwaltung versperrt bleibt oder aus Handling-Gründen nicht als optimal empfunden werden. Aber häufig werden (zu) hohe Kosten der Produkte kritisiert. Und das offenbar zu Recht, wie eine aktuelle Untersuchung der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA zeigt: Aktiv gemanagte Fonds haben sich in den vergangenen Jahren zwar besser entwickelt als passive Fonds. Aktive Fonds sind aber leider so teuer, dass Anleger davon nicht profitieren. Sie kosten im Schnitt 0,6% mehr als passive Produkte – mit entsprechenden Auswirkungen auf die jährliche Bruttorendite.

Der deutsche Fondsverband BVI bewertet die jüngste ESMA-Studie zu Kosten und Wertentwicklung von Finanzprodukten für Privatanleger aber grundsätzlich positiv. „Die Studie der ESMA ist ein Beleg für die hohe Kosten- und Leistungstransparenz von Fonds“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI. „Erst die umfangreiche Datenlage konnte eine so detailreiche Studie ermöglichen. Sie ist nun eine gute Basis für den beabsichtigten EU-weiten Vergleich von Anlageprodukten.“ Was jetzt noch fehle, seien methodisch gleichwertige Studien zu Kosten und Leistungen von Konkurrenzprodukten.

Geringe Kosten forcieren den Anlageerfolg

Aber die Höhe der Kosten hin oder her: Was bedeuten Kosten für Fonds? Denn man könnte meinen, dass höhere Kosten keine Rolle spielen, wenn die Erträge zugleich hoch genug wären. Kunden sind jederzeit bereit, höhere Gebühren zu zahlen, wenn sie damit zugleich einen Performancesprung erreichen und auf diese Weise den Abstand zwischen Kosten und Ertrag erhöhen können. Es scheint aber vielmehr der Fall zu sein, dass geringe Kosten den Anlageerfolg forcieren. Die Studie „Fondskosten – der Schlüssel einer erfolgreichen Fondsauswahl?“, die der Unternehmensberater Bernd Baur (bbconsulting) gemeinsam mit dem Petersmann Institut für den unabhängigen Finanzberater herausgegeben hat, weist Folgendes nach: Wer Fonds mit unterdurchschnittlichen Kosten in seiner Anlageentscheidung bevorzugt, hat deutlich größere Chancen, eine über dem Durchschnitt der Peergroup des Produkts liegende Performance zu erzielen.

Die Studie arbeitet heraus, inwieweit die Qualität der Fonds, gemessen anhand der Wertentwicklung und der Kosten, nachhaltig ist oder nur eine Momentaufnahme darstellt. Grundlage bildet die öffentlich zugängliche Datenbank von Morningstar mit einer Konzentration auf die für Privatkunden in Euro aufgelegten Fonds. Daraus folgt eine Auswahl von mehr als 20.000 Fonds und knapp 3.500 ETFs.

Teure Fonds schlagen nur selten die Peergroup

Laut der Studie kostete ein weltweit investierter Aktienfonds zwischen Februar 2018 und Februar 2019 für Privatanleger durchschnittlich 1,50% jährlich, ein ETF lag bei 0,31%. Fonds, deren Kosten über dem Durchschnitt lagen, haben in der Fünf-Jahres-Betrachtung nur zu einem Anteil von knapp 28% eine Mehrrendite gegenüber der Peergroup erzielt. Fonds mit unterdurchschnittlichen Kosten hingegen haben dies zu fast 85% geschafft.

Für das Ergebnis der Studie spielt es keine Rolle, für welche Anlageklasse oder Fondskategorie sich der Anleger im Vorfeld entschieden hat. Es ist offensichtlich, dass die Höhe der Kosten, die einem Fonds belastet werden, nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt, sondern auch die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Portfoliomanagements überschattet. Fondsmanager, deren Fondskosten deutlich über dem Durchschnitt lagen, konnten in der Vergangenheit diesen Rucksack über ein aktives Management nicht mehr wettmachen. Darum gilt wie im ganzen Wirtschaftsleben: Der Gewinn eines Investments liegt im Einkauf.

Volle Kostentransparenz für bessere Anlageentscheidungen

Anleger sollten alle verfügbaren Informationen über die Gebühren nutzen, Angebote vergleichen und sich dadurch ein genaues Bild über die tatsächliche Effizienz ihrer Kapitalanlage verschaffen. Erwirtschaftet ein Fonds nach allen Kosten, Abgeltungsteuer und Inflation einen positiven Ertrag? Diese Frage lässt sich mit einer völligen Kostentransparenz natürlich beantworten. Und daraus sollten Anleger dann ihre Schlüsse ziehen und Entscheidungen ableiten, wie sie künftig mit dem Investmentprodukt umgehen wollen.

Ebenso kommt die Studie „Transaktionskosten in Fonds“ des Petersmann Instituts zu dem Ergebnis, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Kosten, Risiken und Performancequalität gibt. Die Qualität der Performance macht sich also nicht nur an der Höhe – relativ oder absolut – fest, sondern auch daran, wie nachhaltig sie ist, also zu welchem Preis sie erkauft wird beziehungsweise mit welchen Risiken sie einhergeht. Und dies ist eben mit den Gebühren eines Fonds eng verbunden – zumal herausgestellt wird, dass sich unter Berücksichtigung der Transaktionskosten mitunter eine neue Dimension in der Gesamtkostenbetrachtung von Fonds auftut, weil diese Transaktionskosten üblicherweise eben nicht in der „Total Expense Ratio“ (TER) inkludiert sind. Daraus folgt: Je niedriger der risikolose Zins und je konservativer die Anlegerbedürfnisse ausgerichtet sind, desto stärker schlagen hohe Kosten zu Buche.

Gute Berater müssen Kosten für die Kunden kennen

Berater, Vermögensverwalter und Co., die für die Fondsselektion zuständig sind, sind daher gut beraten, sich sehr genau anzuschauen, welche Kosten für ihre Kunden wirklich anfallen und unter welchen künftigen Umständen weitere Gebühren anfallen können – außer den Kosten, die der Kunde schon kennt. Es ist die Aufgabe des guten Beraters, gemeinsam mit dem Kunden auf Kostentransparenz zu achten und die Gebühren mit den historischen Kennziffern ins Verhältnis zu setzen. Dies kann aber nur tun, wer alle Kosten wirklich kennt. Damit kann der Berater echte Mehrwerte bei der Auswahl des passenden Investmentprodukts schaffen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 07/2019, Seite 44 f. und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Hartmut Petersmann

Deutsche Anleger haben zu kurzen Atem

Was ihren Anlagehorizont betrifft, bescheinigt eine aktuelle Studie von Schroders den Deutschen Nachholbedarf. So würden deutsche Investoren ihre Kapitalanlagen im Schnitt nur 3,1 Jahre halten und damit fast zwei Jahre weniger als empfohlen. Anleger risikieren somit, den Entwicklungen beständig hinterherzulaufen.

 Der unabhängige Vermögensverwalter Schroders hat im Rahmen einer Studie das Verhalten der Anleger im Umgang mit ihren Investments in 32 Ländern beleuchtet. Zunächst zeigt die Schroders Global Investor Study 2019, dass die Deutschen wissen, wie viel Geld sie bei den einzelnen Anbietern angelegt haben. Außerdem belegen die Ergebnisse, dass die Investoren aus der Vergangenheit gelernt haben. Als im vierten Quartal 2018 die Kurse an den Finanzmärkten einbrachen, haben die deutschen Anleger auf die erhöhte Volatilität reagiert und das Risikoprofil ihrer Investments angepasst. Wie die Autoren der Studie betonen, habe es sich dabei keineswegs um überhastete Umschichtungen gehandelt. Denn in Deutschland hätten 40% der Investoren die Marktschwäche ausgenutzt und Gelder in risikoreichere Anlagen umgeschichtet.

Anlagezeitraum fast zwei Jahre unter der Empfehlung

Nachholbedarf sieht die Studie allerdings beim Anlagehorizont der Deutschen. So halten Investoren hierzulande ihre Kapitalanlagen im Schnitt 3,1 Jahre. Das ist zwar über dem weltweiten Mittelwert von 2,6 Jahren, aber um fast zwei Jahre unter dem gemeinhin empfohlenen Anlagezeitraum von mindestens fünf Jahren. Jeder dritte deutsche Investor (33%) gibt sogar an, seine Anlagen bereits nach weniger als einem Jahr wieder zu verkaufen.

Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH, unterstreicht: „Wenn Anleger ihre Investment-Allokation hektisch umschichten, um dadurch auf Marktveränderungen kurzfristig reagieren zu wollen, führt dies selten zu langfristig guten Ergebnissen. Ganz im Gegenteil: Investoren laufen damit Gefahr, den Entwicklungen beständig hinterherzulaufen.“ Küssner führt Multi-Asset-Strategien als Alternative an.

Wenig Illusionen in puncto Rendite bei deutschen Anlegern

Als möglichen Grund für den kurzfristigen Ansatz vermuten die Experten von Schroders die optimistischen Ziele der Investoren. Weltweit haben die Anleger weiterhin hohe Renditeerwartungen und rechnen in den nächsten fünf Jahren im Schnitt mit einer Gesamtrendite (Erträge plus Kapitalzuwachs) von 10,7% pro Jahr. Dagegen geben sich deutsche Investoren für die kommenden fünf Jahre weniger optimistisch. Sie gehen von einer Durchschnittsrendite von 6,8% aus und liegen damit deutlich unterhalb des globalen Mittelwerts.

Fast jeder Zweite mit Anlagen unzufrieden

Wie die Studie von Schroders zudem zeigt, ist knapp die Hälfte der Investoren mit ihren Anlagen nicht zufrieden. So sagen 46% der deutschen Anleger, ihre Investmentziele in den vergangenen Jahren verfehlt zu haben. Die Schuld geben sich die Befragten oft selbst, bei den Gründen gehen die Meinungen weit auseinander. Während 8% angeben, sie hätten länger investiert bleiben sollen, meinen 7%, sie hätten ihr Geld früher abziehen sollen.

„Das Auf und Ab an den Märkten wird Anleger immer in Spannung halten. Worauf es ankommt, ist aber eine Fokussierung auf lange Zeiträume. Wenn Anleger ihre Investments vor allem bei schwierigen Marktbedingungen zurückfahren und verändern, wirkt sich dies oftmals nachteilig auf ihre Portfolios aus und führt letztlich zu enttäuschenden Renditen“, betont Charles Prideaux, Global Head of Product and Solutions bei Schroders. (tk)

Bild: © pavel1964 – stock.adobe.com

 

ebase-Übernahme vollständig abgeschlossen

Die Übernahme der European Bank for Financial Services GmbH (ebase) durch die Londonder FNZ Group ist abgeschlossen. Die B2B-Direktbank verlässt damit endgültig die comdirect Gruppe und den Commerzbank Konzern.

Der vor rund einem Jahr angekündigte Kauf der European Bank for Financial Services GmbH (ebase) durch die FNZ Group ist nun vollständig abgeschlossen. Nachdem die Genehmigungen der zuständigen Bankenaufsichts- und Kartellbehörden erteilt wurden, ist der Kauf von 100% der Anteile erfolgreich abgeschlossen werden. Mit erfolgtem Closing scheidet ebase aus der comdirect Gruppe und dem Commerzbank Konzern aus.

Fokus auf Vermögensmanagement

FNZ will die Entwicklung der ebase weiter begleiten und mit neuen Impulsen verstärken. Die Bank betreute zuletzt rund 1,1 Mio. Kunden und mehr als 34 Mrd. Euro. Beides sind Höchstwerte der der über 15-jährigen Unternehmensgeschichte. Die Fähigkeiten von FNZ und ebase sollen sich nicht zuletzt aufgrund der beiderseitigen Fokussierung auf das Thema Vermögensmanagement optimal ergänzen.

Vollbank trifft FinTech

„Seit der Bekanntmachung des geplanten Kaufs der ebase durch die FNZ Group haben wir eine sehr positive Resonanz und großes Interesse am Markt wahrgenommen. Insbesondere die Kombination aus einer im EU-Raum agierenden Vollbank und einem global agierenden Finanztechnologieunternehmen sieht der Markt offensichtlich als ideale Voraussetzung, den Herausforderungen unserer Branche zu begegnen“, so Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase. (mh)

Bild: © mikefoto58 – stock.adobe.com

 

Immobilienfonds im Logistikbereich: Anbieter zeigen sich positiv gestimmt

Die Anbieter von Immobilienfonds im Logistiksegment bewerten ihre derzeitige Lage als sehr gut und blicken positiv auf das Jahr 2020. Dies geht aus einer Umfrage der Ratingagentur Scope hervor. Aufwind erhalten Logistikinvestments vor allem durch den E-Commerce und die Strukturveränderungen im Einzelhandel. 

Positive Stimmung bei Anbietern von Immobilienfonds, die im Logistiksegment aktiv sind. Wie eine Marktbefragung der Ratingagentur Scope zeigt, beurteilen die befragten Anbieter die derzeitige Lage ebenso wie die Aussichten auf 20020 sehr positiv. Die Befragten bieten verschiedene Investmentlösungen wie Spezial-AIF oder über verschiedene Nutzungsarten diversifizierte Immobilien-Publikumsfonds an. Knapp die Hälfte von ihnen hat Logistikimmobilien-Investments auch über Fremdkapitalvehikel im Portfolio. Außerdem sind rund 40% der Befragten bei Projektentwicklungen aktiv. Zufrieden geben sich vor allem Anbieter im Bereich Projektentwicklung (90% beurteilen die Lage als „gut“ oder „sehr gut“) sowie in den Bereichen geschlossene Spezial-AIF und Fremdkapitalvehikel (jeweils 80%).

Logistikstandort Deutschland begehrt

Nach Einschätzung der befragten Anbieter ist der Logistikstandort Deutschland für Investoren im europäischen Kontext am attraktivsten. 95% der Befragten beurteilen den Standort als attraktiv oder sehr attraktiv. Das deutliche Ergebnis begründet sich nicht nur im Fokus der Befragten auf die Bundesrepublik sondern auch auf Faktoren wie die geografische Lage, die Infrastruktur und die hohen Technologiestandards in Deutschland.

Logistikzentren in Ballungsräumen hoch im Kurs 

Was den Logistikimmobilien-Typ betrifft, rangieren Logistikzentren in Ballungsräumen in der Gunst der Anbieter weit vorne. Fast 90% der Umfrageteilnehmer stufen sie als interessant ein. In der Rangliste folgen innerstädtische Logistikimmobilien (53%) und internationale Logistikhubs (47%).

Die größten Risiken für Logistikinvestments

Nahezu drei von vier Befragten betrachten konjunkturelle Risiken als die größte Gefahr für Logistikinvestments. In Lage-Faktoren dagegen sehen derzeit nur rund ein Drittel der Anbieter ein großes Risiko.

Erwartungen an Mietpreiszuwächse 

Laut Scope sei es auf den ersten Blick ein auffälliges Ergebnis der Umfrage, dass trotz positiver Stimmung „nur“ 58% der Befragten in den kommenden drei Jahren mit Mietpreiszuwächsen rechnen. 42% erwarten dagegen eine Stagnation. Die Analysten von Scope führen als Erklärung auf, dass es Mietpreissteigerungen hauptsächlich nur in den guten Lagen geben werde, also in Logistikzentren in den Ballungsräumen. Für andere Segmente und Lagen, insbesondere für Logistikzentren in ländlichen Regionen, seien die Aussichten dagegen weniger rosig. 

Auftrieb für Logistikimmobilien durch E-Commerce

Wie bereits Untersuchungen im Frühjahr zeigten, gewinnen Logistikimmobilien in den Portfolios institutioneller Immobilieninvestoren stetig an Bedeutung. Dies gilt auch für breiter diversifizierte Privatanlegerfonds. Als wesentlicher Treiber dieser Entwicklung gilt die stark gestiegene Bedeutung des E-Commerce und den Strukturveränderungen im Einzelhandel, die damit verbunden sind. (tk)

 

Deutsche haben kein nennenswertes Nettovermögen

Trotz guten Einkommens und hoher Sparquote kommen die Deutschen beim Vermögensaufbau auf keinen grünen Zweig. Das Nettovermögen ist niedriger als in vielen anderen Ländern. Die Investment-Boutique MAINFIRST kommt deshalb zu dem Schluss: Die Deutschen sparen falsch.

Die Deutschen sind bekanntermaßen risikoscheu. Im europäischen Vergleich verdienen sie zwar gut und haben eine hohe Sparquote, doch ein nennenswertes Nettovermögen hat der durchschnittliche deutsche Haushalt nicht aufgebaut. Zu diesem Ergebnis kommt Patrick Vogel, einer der Fondsmanager des MainFirst Absolute Return Multi Asset, der die Kennzahlen mit den europäischen Nachbarn vergleicht.

Deutsche liegen hinter Griechen, Franzosen, Italiener und Spanier

Demnach betrug das Medianeinkommen der Haushalte in Deutschland zuletzt (2016) laut Europäischer Zentralbank 35.500 Euro, 50% der Haushalte verdienen mehr und 50% weniger als diesen Betrag. Damit nehmen die Deutschen deutlich mehr ein als Franzosen (30.500 Euro), Italiener (25.000 Euro), Spanier (24.000 Euro) und Griechen (17.600 Euro).

Mit 17% ist auch die Sparquote der Deutschen höher als die der meisten anderen Europäer. Beim Medianvermögen sieht es aber anders aus: Bei den Deutschen beträgt es 60.800 Euro, Griechen haben rund 4.000 Euro mehr angehäuft (65.100 Euro), in Frankreich (113.300 Euro), Italien (146.200 Euro) und Spanien (159.600 Euro) liegt das mittlere Vermögen der Haushalte zum Teil mehr als doppelt so hoch.

Eine Frage der Anlegerkultur

Die Deutschen hinken im Vergleich also hinterher. Vogel resümiert deshalb, dass die Deutschen falsch gespart haben. Die Deutschen seien zu wenig risikobereit. Noch immer würden die Deutschen ihr Geld auf das Sparbuch legen anstatt in reale Vermögensgegenstände zu investieren. Besonders Aktien und Immobilien sollten die Deutschen mehr ins Auge fassen, so der Fondsmanager.

„Wir brauchen eine Kehrtwende in der Anlegerkultur. Zielführend wären reale Vermögensgegenstände als wichtigste Bestandteile bei der Geldanlage“, befindet der Investmentexperte. Er empfiehlt Anlegern, sich mit globalen Aktien wachstumsstarker Firmen zu beschäftigen. Vielversprechende Wachstumstitel seien etwa in Nordamerika und Asien zu finden, teils auch in Europa und Deutschland. Zusätzlich sollten sich Sparer mit Immobilien für das Alter absichern und auch Anleihen mit einer Verzinsung über der Inflationsrate ins Portfolio aufnehmen. (bh)

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Franklin Templeton beruhigt ETF-Investoren

ETFs sind auf dem Siegeszug. Viele Investoren fragen sich dennoch, welche Stabilitäts- und Liquiditätsrisiken börsengehandelte Indexfonds haben. Franklin Templeton beruhigt vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen am britischen Investmentmarkt die Investoren.

Franklin Templeton verweist in einem aktuellen Beitrag darauf, dass bei Kritik an ETFs manche Aspekte einfach vergessen würden. Zunächst einmal habe es Verwerfungen und Crashs an den Börsen auch schon lange vor den ersten ETFs gegeben. Eine hohe Volatilität sei demnach nicht allein den ETFs geschuldet.

Liquidität: Wohin können ETFs verkauft werden?

Jason Xavier, Head of EMEA ETF Capital Markets bei Franklin Templeton, geht in dem Text (siehe hier) neben den Stabilitätsfaktoren aber insbesondere auf häufig diskutierte Liquiditätsrisiken bei ETFs ein. Als Hintergrund nennt er die jüngsten Entwicklungen in der britischen Investmentlandschaft, die neuerliche Fragen aufgeworfen hätten. Er betont, dass ETFs in Phasen erhöhter Belastungen natürlich ähnlichen Marktrisiken ausgesetzt seien wie andere Vermögenswerte.

Allerdings sorge die Struktur der ETFs für zusätzliche Liquiditätsebenen, und in Realität sollte es durch sie weniger wahrscheinlich werden, dass Anleger auf Vermögenswerten sitzenblieben, die sie im Fall von Marktturbulenzen nicht liquidieren können. Anleger hätten, einfach formuliert, die Option, ihre ETF-Anteile im Rahmen eines sogenannten Sekundärmarktgeschäfts einem anderen Anleger anzubieten. Finde sich kein Käufer, habe ein ETF-Anleger immer noch die Möglichkeit, seine Anteile an einen befugten Teilnehmer – gemeint sind Intermediäre zwischen dem Käufer und dem Verkäufer der ETF-Anteile – zu verkaufen.

ETFs bieten Vorteile

Xavier verweist darauf, dass ETFs die Investmentlandschaft verändert hätten, indem sie so gut wie alle Aspekte des Anlageprozesses demokratisiert hätten, unter anderem auch den Zugang zu Anlageklassen, die Preisfindung, den Handel, das Market Timing und sogar die Volatilität selbst. Der Vorteil sei mehr Transparenz, Freiheit und Zugang. Auch Privatanleger könnten demnach ähnlich handeln wie dies professionelle Anleger schon lange tun. (bh)

Bild: © Eisenhans – stock.adobe.com