Unabhängige Vermögensverwalter empfehlen Anlegern, bei unverändert erwarteten Zinsen, auch 2020 von Gewinnen an Aktienmärkten sowie leicht steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren. Anleihen werden mit wenigen Ausnahmen dagegen als immer unattraktiver betrachtet. In der nunmehr achten jährlichen Umfrage von Universal-Investment trotzen die Investmentexperten optimistisch den Crash-Propheten und zeigen außerdem einen Konsens bei der weltweiten Streuung über verschiedene Anlageklassen.
Die Erwartungshaltung der Investmentexperten für 2020 bleibt positiv. Den Dax erwarten sie Ende 2020 im Schnitt bei 14.025 Punkten. Das entspräche aktuell einem Plus von rund 7%. Vor einem Jahren waren sie allerdings noch optimistischer. Damals erwarteten die Umfrageteilnehmer ein Dax-Plus von 15%. Den Euro Stoxx 50 sehen die Vermögensverwalter ebenfalls mit einem erwarteten Zuwachs von 7% bei 3.930 Punkten, von japanischen Unternehmen im Nikkei 225 werden im Mittel sogar 8% oder 25.175 Punkte erwartet. Am meisten trauen sie allerdings US-Aktien zu. Hier prognostizieren die befragten Vermögensverwalter ein Plus des S&P 500 von durchschnittlich 10% Prozent auf 3.465 Punkte.
Ebenso zuversichtlich sind die Experten bei Rohstoffpreisen. Die Nachfrage nach Gold und Silber soll den Preis je Unze um rund 7% steigen lassen. Das 2018 prognostizierte Preisniveau von 64 US-Dollar je Barrel WTI-Rohöl wurde zum Ende dieses Jahres nicht erreicht. Für kommendes Jahr erwarten die Vermögensverwalter nur marginale Veränderungen zum Status quo von 58,62 US-Dollar und gaben im Durchschnitt einen Preis von 60,90 US-Dollar an.
Mit dem Wechsel von Christine Lagarde an die Spitze der Europäischen Zentralbank verbinden die Befragten keinen Kurswechsel. 59% denken, dass Quantative Easing und sinkende Zinsen fest zum Repertoire der zukünftigen Zinspolitik gehören werden. Immerhin: alle anderen Befragten gaben an, dass Lagarde es schaffen wird die Lager aus „Tauben“ und „Falken“ aufzubrechen und einen Kompromiss zu finden.
Eine baldige Änderung des Leitzinses erwarten die Vermögensverwalter folgerichtig nicht. Exakt 50% sehen 10-jährige Bundesanleihen noch mehr als fünf Jahre unter einem Prozent notieren, etwa 38 Prozent der Befragten immerhin noch zwischen drei und fünf Jahren. Der EZB-Leitzins für das kommende Jahr wird im Mittel bei –0,13% erwartet. Auch die Zinshoffnungen in die FED schwinden: Nach durchschnittlicher Schätzung der Befragten werden die US-Notenbanker den derzeitigen US-Leitzins von 1,5 bis 1,75% auf 1,08% senken. Sieben von zehn Vermögensverwalter rechnen damit, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar stärker werden wird. Die Gefahr einer Zinskorrektur der Anlagen sieht nur jeder Sechste, während die Mehrzahl dies als kein oder nur ein geringes Risiko betrachtet.
Befragt wurden die Vermögensverwalter auch nach diversen volkswirtschaftlichen Entwicklungen. Für die wichtigsten Regionen der Weltwirtschaft erwartet das Gros der Befragten ein Wachstum von bis zu 2%. Eine Rezession wird von 9% für den europäischen Wirtschaftsraum befürchtet, 5% nehmen selbiges für Japan an. Das realistischste geldpolitische Szenario für die Eurozone ist für etwas mehr als die Hälfte der Befragten eine Stagnation.
Obwohl vier von fünf Befragten für China ein Wirtschaftswachstum von mehr als 2% oder knapp jeder Ditte gar eine Hochkonjunktur mit mehr als 5% Wachstum prognostizieren, nennen die meisten Vermögensverwalter es als Sorgenkind. Hauptgründe hierfür sind der schwelende Handelsstreit mit den USA sowie die hohen Erwartungen an das Wachstum genannt. Für Deutschland erwartet ein Drittel aller Umfrageteilnehmer ein Wachstum von bis zu 1%. Sechs von zehn Befragten sehen ein BIP-Wachstum zwischen 1 und 2%. Nur 9% rechnen mit einer rückläufigen Wirtschaft.
Angesichts dieser Rahmenbedingungen empfehlen die unabhängigen Vermögensverwalter Privatanlegern ihre Investments breit zu streuen und insbesondere durch Aktien Vermögen aufzubauen. „Nur eine ausreichende Aktienquote führt 2020 zum Erfolg“, ist sich etwa Frank Krekel von der UNIKAT Vermögensverwaltung sicher. „Internationale Aktien übergewichten“, stimmt Matthias Lang von Lang & Hink Finanzpartner mit ein.
Den Schwerpunkt sollten mit 40,5% Aktien aus Industrienationen bilden. Zudem sollte der Anteil der Schwellenländer von 6 auf 13% erhöht werden. Anleihen sollten mit 22% dagegen nur noch einen kleineren Anteil des Portfolios bilden. Im Vorjahr lag der Wert bei 26%. Anlagechancen sehen die Vermögensverwalter in diesem Bereich vor allem in den Nischen. „Anleihen in lokalen Währungen bieten auch nach der sehr guten Wertentwicklung 2018 noch sehr attraktive Renditen“, meint zum Beispiel Alexander Karbstein von Capitulum Asset Management überzeugt.
Immobilien (8%), Gold und andere Edelmetalle (8%) sollten das Portfolio weiter diversifizieren. Gold erachten 86% der Befragten als wirksamen Inflationsschutz. „Gold im Portfolio ist analog zu einer Brandschutzversicherung einer Immobilie“, fasst es Andreas Grünewald, Vorstandsvorsitzender der FIVV AG und des Verbands unabhängiger Vermögensverwalter e. V., zusammen. Dr. Christian Funke von Source For Alpha rät derweil sich doch „bitte nicht von Crash-Propheten und deren Bestseller-Büchern verunsichern“ zu lassen. Es lohne sich langfristig strategisch und mit Weitblick an den Wertpapiermärkten investiert zu bleiben. Sachwerte bleiben daher auch für Thomas Seppi Geschäftsführer der Frankfurt Performance Management AG die Favoriten.
Unabhängig von der Anlageklasse setzen Vermögensverwalter in der regionalen Allokation stark auf Deutschland (20%), Europa (24%) und die USA (30%). Japan (7%), China (9%) und die übrigen Schwellenländer (8%) vervollständigen das weltweit gestreute Portfolio für das kommende Finanzjahr. (mh)
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Flossbach von Storch ändert zum Jahreswechsel 2019/2020 die Performancegebühr der Multiple-Opportunities-Fonds. Hintergrund ist eine Orientierung der Kosten an den Musterkostenbausteinen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für deutsche Fonds. Die Berechnung findet künftig auf jährlicher statt auf vierteljährlicher Basis statt. Die Erfolgsvergütung wird somit nur fällig, wenn der Wert der Fondsanteile zum Ende des Geschäftsjahres am 30.09. höher ist als der Wert zum Ende der vorangegangenen Jahre.
Auch das Zeitfenster der High-Watermark wird verändert. Bisher musste der Fonds einen historischen Höchstwert erreichen, damit eine erfolgsabhängige Gebühr fällig wurde. Künftig gilt nur noch der Höchststand der vergangenen fünf Jahre. Zudem wird eine Obergrenze für die Performancegebühr von 2,5% des durchschnittlichen Nettoinventarwerts der jeweiligen Anteilsklasse festgelegt.
Darüber hinaus führt Flossbach von Storch eine tägliche Rückstellung der Performance Fee ein, um den Fondspreis nicht durch die Auszahlung der Gebühr zu beeinflussen. Verkaufen Anleger ihre Fondsanteile unter dem Jahr, floss die dann berechnete Performancegebühr bisher in den Fonds ein. Zukünftig wird sie kristallisiert, sprich direkt an den Asset Manager geleitet. (mh)
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Franklin Templeton hat die Lancierung des Franklin Innovation Fund bekanntgegeben. Der Fonds ist unter anderem in Deutschland und Österreich zum Vertrieb zugelassen und wird von dem in Kalifornien ansässigen Portfolio Manager Matthew J. Moberg von der Franklin Equity Group gemanagt.
Der Franklin Innovation Fund strebt nach Kapitalzuwachs und investiert hierzu hauptsächlich in Unternehmen, die in ihrem Bereich Innovationsführer sind, wegweisende Technologien übernehmen und über ein herausragendes Management verfügen. „Wir glauben, dass wir eine neue industrielle Revolution erleben, in der sich bahnbrechende Technologien, innovative Prozesse und neue Kommunikationsformen mit enormer Geschwindigkeit ausbreiten. Wir leben in einer Zeit ähnlich den späten 1.800er-Jahren, als Telegramm, Elektrizität, Sanitäranlagen, Fotos und der Verbrennungsmotor die Welt grundlegend veränderten“, kommentiert Fondsmanager Matt Moberg.
Der Fonds wird in Unternehmen aller Wirtschaftszweige und Marktkapitalisierungen weltweit investieren und wird sein geografisches Hauptengagement voraussichtlich auf den US-Markt konzentrieren. Bei der Auswahl von Aktienanlagen nutzt das Investmentteam fundamentales Bottom-up-Research, um Unternehmen zu finden, die ihre Kriterien für nachhaltiges Wachstum und einen großen investierbaren, innovationsgetriebenen Markt erfüllen.
Das Investmentteam glaubt an drei wichtige Grundsätze als Teil seiner Anlagephilosophie: „Innovation treibt die Wertschöpfung in der Wirtschaft voran“, „Investitionen in Innovationen erfordern ein aktives Management“ und „Innovation findet in allen Bereichen der Wirtschaft statt“. Das Investmentteam wird von mehr als 30 Research-Analysten der Franklin Equity Group unterstützt, die über mehr als sechs Jahrzehnte Investmenterfahrung und über Wissen im Management von Wachstums-, Wert- und Hybrid-/Balanced-Aktienstrategien verfügen. (mh)
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Europäisches Parlament und Ministerrat haben sich auf einen Kompromiss für die Klassifizierung nachhaltiger Investments (Taxonomie) geeinigt. Die Verordnung definiert europaweit, welche wirtschaftlichen Aktivitäten sich nachhaltig nennen und damit in einem als nachhaltig beworbenen Finanzprodukt stecken dürfen.
Als nachhaltig gilt laut dem Kompromiss, wer einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet ohne gleichzeitig in anderen Bereichen der Umwelt zu schaden („do no harm“-Prinzip). Die Klassifizierung soll prinzipiell für alle Finanzprodukte gelten. Anbieter, die sie nicht anwenden, müssen das in einem Hinweis angeben. Kohle wird explizit aus nachhaltigen Finanzprodukten ausgeschlossen.
Der strittige Punkt der Atomkraft war bis zuletzt eine der größten Hürden einer europaweiten Definition von Nachhaltigkeit von Finanzanlagen. Das Europaparlament und eine Koalition aus Deutschland, Österreich und Luxemburg sprachen sich gegen Atomkraft in nachhaltigen Finanzprodukten aus, Frankreich setzte sich hingegen dafür ein. Nun wird sie de-facto aus nachhaltigen Finanzprodukten ausgeschlossen, da sie sich nicht klassifizieren lassen wird.
Im nächsten Schritt muss nun die EU-Kommission die genauen Schwellenwerte für die Definition von Nachhaltigkeit noch ausarbeiten. Diesem Vorschlag müssen dann Ministerrat und EU-Parlament zustimmen, bevor die Klassifizierung zum Einsatz kommen kann. Sven Giegold, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Europäischen Parlament, begrüßt den aktuellen Beschluss. „Dies ist ein Meilenstein für nachhaltige Finanzmärkte. Das heutige Ergebnis ist ein riesiger grüner Erfolg unserer langjährigen Arbeit für nachhaltige Finanzmärkte“, so Giegold.
Viele Christdemokraten in Berlin und Brüssel hätten sich lange grundsätzlich skeptisch gegenüber den europäischen Regeln für nachhaltige Finanzprodukte gezeigt. Die neuen Regeln würden aber private Investitionen in eine grüne Ökonomie freisetzen und verbilligen. Zudem schaffe Europa endlich Eindeutigkeit bei der Frage, welche Finanzprodukte sich nachhaltig nennen dürfen und schiebe so Greenwashing einen Riegel vor. (mh)
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Zwei Drittel der Bundesbürger legen bei der Geldanlage Wert auf Nachhaltigkeit, bei den jüngeren Deutschen zwischen 18 und 35 Jahren sogar drei Viertel. Im direkten Produktvergleich würde die jüngere Generation vor allem auf nachhaltige Produkte setzen, wenn bei der Rendite nicht verzichtet werden muss. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag der Zurich Versicherung, für die 1.000 Deutsche ab 18 Jahren sowie zusätzlich 500 Deutsche zwischen 18 und 35 Jahren befragt wurden.
Nur 15% der Deutschen würden ausschließlich in nachhaltige Geldanlagen investieren. In der jüngeren Generation bis 35 Jahre sind es immerhin 20%. „Investieren mit gutem Gewissen liegt vor allem bei den Jüngeren zunehmend im Trend. Allerdings sind sie bei ‚grünen‘ Geldanlagen nicht bereit, auf Rendite zu verzichten“, kommentiert Jacques Wasserfall, Vorstand Leben bei der Zurich Gruppe Deutschland, die Umfrageergebnisse.
Im direkten Vergleich von zwei Anlageprodukten würden zwar 40% der jüngeren Befragten eine leicht unterdurchschnittliche Rendite hinnehmen, wenn die Anlage dafür nachhaltig ist. 45% würden aber auch bei hohen Renditen unabhängig von der ethischen und moralischen Vertretbarkeit des Produkts zugreifen. Im Bevölkerungsdurchschnitt sind es lediglich 35%, denen Rendite ganz klar vor Nachhaltigkeit geht. „Noch gehört Nachhaltigkeit in den Augen der Verbraucher nicht zu den wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung für ein Geldanlage- oder Altersvorsorge-Produkt. Viele Kunden nehmen es gern mit, wenn die Anlage nachhaltig ist, aber es ist nicht das oberste Ziel“, erläutert Jacques Wasserfall.
Sicherheit wichtiger als Nachhaltigkeit
Konkret auf dem Plan steht der Einstieg in nachhaltige Geldanlageprodukte nur bei jedem zehnten Bundesbürger, bei den bis 35-Jährigen beabsichtigt ein Fünftel nachhaltig anzulegen. Rund ein Drittel der Deutschen bemängelt fehlende Informationen und Transparenz, welche Nachhaltigkeitskriterien bei einer als nachhaltig ausgewiesenen Geldanlage angesetzt werden. Für neun von zehn Bundesbürgern müssen mit der Geldanlage Unternehmen gefördert werden, die auf Klima- und Umweltschutz sowie Ressourcenschonung achten oder in erneuerbare Energien investieren. Bei Jüngeren kommt vor allem der Ausschluss von Menschenrechtsverletzungen als besonders wichtiges Kriterium hinzu. Gut ein Fünftel der Bundesbürger kritisiert zudem, dass nachhaltige Geldanlage- und Altersvorsorgeprodukte zu wenig angeboten würden. (mh)
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State Street Global Advisors hat die Auflegung des SPDR S&P 500 ESG Screened UCITS ETF bekannt gegeben. Der Fonds ist unter anderem im Xetra-Handel der Deutschen Börse erhältlich. Der SPDR S&P 500 ESG Screened UCITS ETF bildet den ebenfalls neu aufgelegten S&P 500 ESG Exclusions II Index ab, der Anlegern die Möglichkeit eines Engagements im Leitindex S&P 500 unter Anwendung von ESG-Ausschlusskriterien bietet.
Die Methodik des S&P 500 ESG Exclusions II Index sieht vor, dass Unternehmen auf Basis von durch Sustainalytics bereitgestellten Daten ausgeschlossen werden können. Sustainalytics ist ein führender, unabhängiger Anbieter von Analysen und Ratings zu den Themen Nachhaltigkeit und gute Unternehmensführung. Die Indexwerte werden nach der Marktkapitalisierung ihres Streubesitzes gewichtet, darüber hinaus findet eine vierteljährliche Indexüberprüfung statt. Ziele sind ein niedriger Tracking Error und ein ähnliches Risiko-Ertrags-Profil wie der S&P 500 Index.
Über Ausschlusskriterien soll sichergestellt werden, dass nicht in kontroverse Waffen und zivile Schusswaffen, Tabak und Kohle sowie in Unternehmen, die sich nicht zu den zehn Prinzipien des UN Global Compact (UNGC) bekennen, investiert wird. Unternehmen, die Sustainalytics zufolge nicht nach den UNGC-Prinzipien handeln, sind vom zulässigen Anlageuniversum ausgeschlossen. Derzeit treffen diese Kriterien auf 36 Unternehmen zu, die durch den Screening-Prozess aus dem Index ausgeschlossen wurden.
Eine Besonderheit der Indexmethodik ist die Möglichkeit zum „Fast Exit“: Wenn ein Unternehmen nach Angaben von RepRisk, einem ESG-Datenanbieter, den Schwellenwert von 70 des RRI-Indikators (RepRisk Index Indicator) überschreitet, wird es mit einer Frist von zwei Geschäftstagen aus dem Index entfernt. Wie bei ETFs üblich spielen auch die Kosten eine wichtige Rolle. Der SPDR S&P 500 ESG Screened UCITS ETF hat eine TER von 0,10 % p.a. (mh)
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Während Anleger nach wie vor mit den Herausforderungen des schleppenden Wachstums und niedriger Renditen konfrontiert sind, könnten die Kapitalmärkte im Jahr 2020 nach Ansicht der Experten von UBS Asset Management durch fünf weitere mögliche Marktentwicklungen beeinflusst werden. Zu den potenziellen Szenarien gehören ein umfassendes Handelsabkommen zwischen den USA und China, überraschende Ergebnisse bei den US-Wahlen, fiskalische Impulse in der EU, eine Verschärfung des Klimawandels und ein Konflikt im Nahen Osten.
Die fünf Entwicklungen haben laut UBS Asset Management konkrete Folgen für die Anleger. So könnte der Waffenstillstand im Handelskrieg insbesondere für Auftrieb bei Schwellenländer-Aktien sorgen, während die fiskalischen Impulse der EU den europäischen Aktien zugutekommen dürften. Eine Überraschung bei den US-Wahlen würde einer Untergewichtung in US-Aktien entgegenkommen und eine Verschärfung des Klimawandels das Interesse der Anleger an Nachhaltigkeitsthemen fördern. Im Falle eines Nahost-Konflikts erwartet UBS Asset Management, dass Aktien von Öldienstleistern steigen.
„Anleger, die auf eine Fortsetzung des Trends des anhaltend niedrigen Wachstums und der tiefen Zinssätze ausgerichtet sind, könnten im Jahr 2020 auf dem falschen Fuß erwischt werden“, kommentiert Barry Gill, Head of Investments bei UBS Asset Management. „Obwohl es so aussieht, als würde dieser Konjunkturzyklus allmählich in die Jahre kommen, sind die Grundelemente für eine Beschleunigung des globalen Wachstums und sehr unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen im Vergleich zum Jahr 2019 vorhanden.“ (mh)
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Die DWS ist zuversichtlich für die Entwicklung von Weltwirtschaft und Kapitalmärkten im kommenden Jahr. „Das Wachstum wird zwar in einigen Regionen deutlich schwächer ausfallen, eine globale Rezession steht aus unserer Sicht aber nicht bevor“, sagte Chefanlagestratege Stefan Kreuzkamp am Dienstag beim Kapitalmarktausblick des Vermögensverwalters in Frankfurt. Dazu trügen die weiter akkommodierende Geldpolitik der Notenbanken sowie die abnehmenden politischen Unsicherheiten bei.
Vor diesem Hintergrund erwartet Kreuzkamp für Ende 2020 einen Dax-Stand von 14.000 Punkten. Der Euro wird nach Ansicht des Experten weiter seitwärts um das Niveau von 1,15 Dollar tendieren, Es sei jedoch noch zu früh, das Ende des Zyklus für den Greenback auszurufen. Mit Blick auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China prognostizierte der DWS-Chefanlagestratege ein baldiges Erstrundenabkommen zwischen beiden Ländern. Damit würden die Strafzölle auf dem gegenwärtigen Niveau eingefroren und eine Anhebung am 15.12. ausgesetzt. „Eine weitere Eskalation erwarten wir nicht, da bereits beide Volkswirtschaften schwerwiegende Folgen erlitten haben“, sagte Kreuzkamp.
Auch der politische Gegenwind aus Europa wird nach Kreuzkamps Einschätzung nachlassen. So erwartet er bis zum ersten Quartal des kommenden Jahres eine Einigung zwischen der EU und Italien. Mit Blick auf den Ausgang der vorgezogenen Parlamentswahlen in Großbritannien am 12.12. sieht Kreuzkamp die Wahrscheinlichkeit für ein Ergebnis ohne absolute Regierungsmehrheit bei 60%. Damit liege die Wahrscheinlichkeit für den Ausstieg aus dem „Brexit“ bei 45%, die für einen „weichen Brexit“ bei 15%.
Auf der Aktienseite prognostiziert Kreuzkamp Rückenwind durch die erwartete nachlassende Intensität im Handelsstreit sowie durch die prognostizierte Erholung des Gewinnwachstums der Unternehmen. Für die USA stellt er für 2020 einen Anstieg des Gewinns je Aktie um 5% in Aussicht, für Europa von 6% und für die Schwellenländer sogar von 9%. Das größte Aufwärtspotenzial verortete er folgerichtig an den Börsen in Europa und den Schwellenländern. Mit Blick auf einzelne Sektoren sollten Anleger Aktien aus dem Immobilien- und Versorgersektor untergewichten, Papiere aus dem IT- und globalen Finanzsektor hingegen übergewichten. (mh)
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