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BlackRock blickt mit Vorsicht auf den Aktienmarkt 2023

Die Aktienindizes legen zum Beginn des Jahres 2023 zu – doch wie ist dieser Aufwind zu interpretieren? Auch die sinkende Inflation sorgt für Hoffnung unter den Anlegern. Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock blickt auf den Aktienmarkt und wie er sich entwickeln könnte.

„Es bleibt kompliziert“ – so schreibt es Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa beim US-Vermögensverwalter BlackRock, in seinem Kommentar zum Aktienmarkt 2023. Der Start im Januar verlief bekanntlich sehr positiv. Der MSCI World hat seit Jahresbeginn um 5% zugelegt, der DAX sogar um 8% und noch dazu machen die sinkenden Inflationsraten Hoffnung auf Unterstützung von den Zentralbanken.

In über 70% der Fälle habe es nach einem positiven Januar in den letzten 50 Jahren auch eine erfreuliche Gesamtjahresperformance gegeben, so Lück. Aber auch wenn 2023 definitiv besser als 2022 verlaufen dürfte – zu früh freuen sollte man sich nicht.

Warten auf die Rezession

Vielerorts wird aktuell eine Rezession erwartet, die aber noch nicht eingetreten ist. Laut Lück lasse sich dies darin begründen, dass geldpolitische Straffung, also Zinsanhebungen oder Liquiditätsverknappung, üblicherweise ihre Wirkungen in der Realwirtschaft nicht sofort zeigen. Somit sei es nicht verwunderlich, dass es noch etwas dauere, bis die in den USA im März und im Euroraum im Juli 2022 begonnenen Straffungsschritte messbare Bremsspuren hinterlassen, so Lück.

Es gibt jedoch einige Sektoren in der Volkswirtschaft, in denen sich z. B. Zinsanhebungen sofort auswirken, etwa am Immobilienmarkt. Genau dort habe man auch schnell einen Rückgang von Bautätigkeit und Immobilienumsatz in den USA gesehen, auch der Preisanstieg für Wohnungen und Häuser in deutschen Großstädten sei gedämpft worden. Im Dezember dann habe es auf dem Gebiet aber Entspannung gegeben und insbesondere der Häusermarkt in den USA habe eine schnelle Erholung signalisiert, was ein wichtiges Zeichen für eine ausbleibende oder zumindest abgeschwächte Rezession sei, sagt Lück.

Vorsicht beim Inflationsrückgang

Trotz der "Januarrallye" und der Hoffnung auf den Rezessionsausfall sollten Anleger dem BlackRock-Strategen zufolge beim Thema Inflation allerdings vorsichtig sein. An vielerlei Stelle erwarte man ein „Umschalten in den Unterstützungsmodus“ vonseiten der Zentralbanken, wenn die Inflation wieder im Griff ist. Zurzeit preise der Markt für die zweite Jahreshälfte rund 50 Basispunkte an Zinssenkungen seitens der Fed ein. Doch nur, weil in der Vergangenheit bereits kurz nach dem letzten Zinsschritt die nächste Lockerung eingeleitet wurde, solle man sich nicht in Sicherheit wiegen und davon ausgehen, dass es heute so weitergehen werde.

Längerfristig erwartete strukturelle Inflationstreiber wie Arbeitskräftemangel, grüne Transformation und Abschwächung des globalen Handels könnten sich nach einem starken, von Basiseffekten unterstützten Inflationsrückgang schneller auswirken als gedacht. Dadurch könne es sein, dass die Notenbanken in der Erwartung einer mittelfristig stärkeren Preisdynamik nicht bereit sind, die Zinsen schon bald wieder unter das neutrale Niveau zu senken. Lücks Ansicht nach deute die Kommunikation von Fed und EZB aktuell darauf hin.

Zusätzliche Unsicherheit durch Geopolitik

Doch Rezession, Inflation und die fragliche Unterstützungsbereitschaft der Zentralbanken sind nicht die einzigen Fragen, die am Aktienmarkt für Unsicherheit sorgen. Auch die Geopolitik erschwert den Blick in die Zukunft. Die Neuorientierung der Corona-Politik in Ostasien könnte zu einem stärkeren wirtschaftlichen Neustart in der Region und der Welt führen, gleichzeitig aber könnten sich Auseinandersetzungen mit dem Westen um Handels- und sonstige Politik verschärfen. Der Krieg in der Ukraine ist ein weiterer, schrecklicher Unsicherheitsfaktor. Ob all dieser schwierig einzuschätzenden Komponenten, die sich allesamt auf den Markt auswirken können, sollten Anleger Lück zufolge den erfreulichen Januar nicht allzu sehr als Maßstab nehmen und stattdessen die Lage mit Vorsicht genießen. (mki)

Bild: © MichaelVi – stock.adobe.com

Lesen Sie auch: Unternehmensanleihen und europäische Aktien im Kommen

 

200 Mrd. Euro Anleihen in nur zwölf Tagen: Rekordwert für Januar

Der europäische Anleihemarkt läuft diesen Januar zu Hochform auf – zumindest bei den Emissionen. Nach nur zwölf Geschäftstagen wurden Anleihen im Wert von mehr als 200 Mrd. Euro herausgegeben. Heute liegt der Wert der herausgegebenen Titel schon bei 240 Mrd. Euro.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) greift einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg vom 18. Januar 2023 auf und meldet begebene europäische Anleihen im Wert von über 200 Mrd. Euro – und das nach nur zwölf Geschäftstagen, was einem Rekordwert für den Jahresanfang entspricht. 2022 und 2020 wurden die 200 Mrd. Euro nach 16 Arbeitstagen geknackt, 2021 nach 17 und 2019 nach 20 Arbeitstagen.

Nach Informationen von Bloomberg am Dienstag, 24.01.2023, sind die Veräußerungen von Anleihen noch einmal signifikant nach oben gegangen. Mittlerweile stünden sie bei 240 Mrd. Euro – es sei der „Busiest-Ever January“. Und das, obwohl der Anleihenmarkt erst im vergangenen Jahr herbe Verluste einstecken musste.

Banken greifen am Anleihenmarkt zu

Einen großen Anteil an den Emissionen hätten laut FAZ und Bloomberg die Banken. Diese hätten sich in der Corona-Krise Billigkredite von der Europäischen Zentralbank geliehen und bräuchten neue Mittel, um diese an die EZB zurückzuzahlen. Schaut man sich die internationalen Neuemissionen der letzten Tage an, entdeckt man entsprechend mehrere Banken in der Liste, so z. B. die Hamburger Sparkasse mit Emissionen im Wert von 75 Mio. Euro oder die Deutsche Pfandbriefbank im Wert von 500 Mio. Euro und 2,25% bzw. 2,875% Zinsen. Auch die Bausparkasse Schwäbisch Hall beteiligt sich an den Emissionen mit einem Pfandbrief im Volumen von 500 Mio. Euro und einem Zinssatz von 2,875%.

Die Inflationsrate von 10% sei damit zwar nicht zu schlagen, so die FAZ – doch in der zweiten Jahreshälfte, so lautet jedenfalls die Annahme, soll die Inflation deutlich sinken.

Zinskurve spricht für Rezession

Derzeit herrscht in Deutschland das Phänomen der inversen Zinskurve. Das heißt, dass die Zinsen für längere Laufzeiten unter denen der kürzeren liegen. Die zweijährigen Schatzanweisungen des deutschen Staats hätten laut FAZ aktuell eine Rendite von 2,4948% – der Marktzins der zehnjährigen Bundesanleihe liegt bei 2,101%.

Eine solche inverse Zinskurve suggeriert an den Finanzmärkten für gewöhnlich eine kommende Rezession. Auch ein Konjunkturabschwung stehe in Aussicht. Doch die Landung dürfte angesichts der steigenden Kurse an den Börsen zu Jahresbeginn weich werden. Der Kurs der zehnjährigen Bundesanleihe habe ebenfalls zugelegt, wodurch die Rendite seit Jahresanfang um fast 0,5% gesunken ist.

Auch wenn der Anleihemarkt im Zuge der Zinswende letztes Jahr immer wieder starke Schwankungen aufzeigt, sollten Anleger die inverse Zinskurve im Blick behalten. Diese legt nahe, dass die langfristigen Zinsen dank Rezession und nachlassender Inflation wieder sinken dürften. Aktuell länger laufende Anleihenangebote, wie bspw. der neun Jahre und fünf Monate laufende Pfandbrief der Bausparkasse Schwäbisch Hall bei einem Zinssatz von 2,875%, könnten also ein interessanteres Angebot darstellen, als vielleicht zunächst gedacht. (mki)

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Unternehmensanleihen und europäische Aktien im Kommen

Die Frankfurter Aktiengesellschaft ODDO BHF AM sieht für 2023 im Investment-Bereich immer noch Nachwehen der Themen von 2022. Doch die Lage soll sich bessern. ODDO setzt im kommenden Jahr auf Unternehmensanleihen und insbesondere europäische Aktien.

2022 war für die Wirtschaft, für Anleger, für Unternehmen rundherum ein schwieriges Jahr. Der Ukraine-Krieg, die kräftig anziehende Inflation und der Energieschock waren belastende Faktoren im Investment. Aktien schnitten mit einem Verlust von durchschnittlich 15% zwar schwach ab, die Frankfurter Aktiengesellschaft ODDO BHF Asset Management findet aber: keine Katastrophe im Vergleich zu anderen Börsencrashs. Bei Anleiheninvestoren gab es jedoch Verluste von mehr als 17%.

Laurent Denize, Chief Investment Officer bei ODDO, sieht in erster Linie Anleihen und europäische Aktien auf dem Vormarsch, wie er in einer Mitteilung zur Investmentstrategie des Unternehmens schreibt.

So geht es 2023 vorerst weiter

Die Themen von 2022 werden selbstverständlich nicht vom einen Tag auf den anderen verpuffen. Die Inflation werde, so Denize, in den USA schneller sinken als in Europa. Entscheidend für den weiteren Verlauf der Dinge seien die Kerninflationsraten, ohne Energie- und Lebensmittelpreise. Denn nur, wenn jene Kerninflationsrate fällt, sei es den Notenbanken möglich, von ihrem restriktiven Kurs abzurücken. Zusätzlich bergen die hohen Infektionszahlen in China derzeit Risiken für die Lieferketten. Auch ein Wachstums- oder Kostenschub in einem rezessiven Umfeld sei dabei möglich.

Erst Anleihen, dann Aktien

Die Kurzfristzinsen sind seit Monaten höher als die langfristigen Zinsen – normalerweise ein Signal für eine bevorstehende Rezession, was die Anleger dazu veranlasst, Zinssenkungen vonseiten der Fed, also des Zentralbanksystems der USA, zu erwarten. Ein Irrtum, wie Denize findet. Bei Staatsanleihen sei weiterhin Vorsicht geboten, Unternehmensanleihen böten jedoch wieder gute Renditechancen. Die Renditen liegen auf historischen Höchstständen und hätten demnach einen Puffer für den Fall weiterer, auch unerwarteter Zinserhöhungen.

Emittenten im Investment-Grade-Segment hätten ausreichend Liquidität zur Verfügung, um auch schwierigeren Phasen zu trotzen. Und: Auch Aktien seien jetzt attraktiver bewertet. Noch sei die Korrektur nicht ausreichend stark genug, um alle Überbewertungen abzubauen, heißt es von Denize. Insbesondere in den USA seien die Risikoprämien nicht allzu üppig, Europa dagegen erscheine für eine Phase weiter steigender Zinsen besser gerüstet. Denize findet, dass Anleger den Fokus zunächst auf Anleihen legen sollten. Im späteren Jahresverlauf könnten dann die Aktienquoten in einem zweiten Schritt erhöht werden.

So würde Oddo die Schwerpunkte setzen

Im Bereich Anleihen seien nach ODDOs Einschätzung sowohl Investment-Grade- als auch High-Yield-Anleihen interessante Einstiegsmöglichkeiten. Angesichts des „attraktiven Rendite-Risiko-Profils“ ist ODDOs Favorit das Euro-High-Yield-Segment. Selbst in extremen Negativszenarien seien hier noch positive Renditen herauszuholen.

Auf dem Gebiet der Aktien legt ODDO als Basisszenario eine moderate Rezession in Europa und eine globale Wachstumsabschwächung zugrunde. Dann hätten europäische Aktien, insbesondere die „weiterhin stark unterbewerteten Value-Aktien“, Kurspotenzial, findet Denize. Europäische Banken, die von steigenden Zinsen profitieren, würden ebenfalls mit einem Abschlag gehandelt, der sich nicht allein durch ihre im Vergleich zu US-Instituten schwächere Profitabilität rechtfertigen lasse.

Im Zuge der Digitalisierung fänden Anleger ODDO zufolge nun in Bereichen wie Zahlungsverkehr und Finanzdienstleistungen, E-Commerce oder KI/Cloud Computing marktführende Unternehmen zu Preisen, wie sie „schon lange nicht zu beobachten waren.“ Wie sich die derzeit schwächelnden Nebenwerte entwickeln, sei abzuwarten, bis die Zinsen ihren Höhepunkt erreicht hätten. An den Schwellenmärkten seien Bewertungen und Makro-Daten „selten so günstig“ gewesen.

Ausblick: Mit Geduld kommen die Chancen

2023 werde von den Anlegern Geduld fordern, denn der „Schock von 2022“ halle auch 2023 nach, findet Denize. Für eine signifikante Neupositionierung müsste die Inflation ihren Zenit erreichen und das Ende des Zinserhöhungszyklus in Sicht sein. Es bedürfte zudem einer Stabilisierung der Renditekurve. Weiterhin müssten zentrale Marktindikatoren ihren Tiefstand gesehen haben. Und die eine oder andere negative Überraschung bei der Inflation und der Geldpolitik sei auch nicht auszuschließen.

Insgesamt bleibt Denize aber hoffnungsvoll. Seiner Ansicht nach werde man sich als Anleger im Verlauf des neuen Jahres mehr auf die Anlagechancen als auf die Anlagerisiken konzentrieren können. (mki)

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Zahl der Aktiensparer in Deutschland auf Rekordniveau

Das Deutsche Aktieninstitut hat die Aktionärszahlen für das Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach gab es in Deutschland noch nie mehr Aktiensparerinnen und Aktiensparer als letztes Jahr. 12,9 Millionen Menschen waren 2022 in Aktien, Aktienfonds oder ETFs investiert.

Mit Aktien zu sparen liegt im Trend. Die Zahl der Aktiensparerinnen und -sparer ist im letzten Jahr 2022 auf einen Rekordwert geklettert. 12,9 Millionen Menschen beteiligen sich deutschlandweit mit Aktien, Aktienfonds oder ETFs an der Börse – mehr als beim bisherigen Höchststand von 2001, wie die vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) veröffentlichten Aktionärszahlen zum vorigen Jahr zeigen.

Aktienkultur in Deutschland wächst

Jeder Fünfte in Deutschland war 2022 am Aktienmarkt engagiert, rund 18,3% der Bevölkerung ab 14 Jahren, sagt Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des DAIs. Vor zehn Jahren waren es laut der Untersuchung nur 14,7%. Rund 830.000 Menschen mehr als im Vorjahr seien 2022 am Aktienmarkt aktiv gewesen. Zum einen seien erfahrene Anlegerinnen und Anleger investiert geblieben, zum anderen hätten Neuaktionäre die Kurskorrekturen für den Einstieg genutzt.

Mehr junge Menschen am Aktienmarkt

Auch die junge Generation beteilige sich nun mehr am Aktienhandel. Rund 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren sein 2022 am Börsenmarkt eingestiegen, was einer Steigerung von 40% zum Vorjahr entspreche. Der Anstieg sei somit im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen der mit Abstand stärkste.

Dabei dürfte auch die Zugänglichkeit von Finanz- und Investmentthemen in den sozialen Medien und auf digitaler Ebene eine Rolle spielen. Das Interesse auf Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube sei in diesen Bereichen sehr hoch, meldet das DAI. Auch sei der Einstieg für Neulinge durch Smartphone-Apps kostengünstiger Broker so leicht wie nie.

Dennoch haben Menschen im Alter zwischen 50 und 59 Jahren immer noch das größte Aktieninteresse aller Altersgruppen. 23,3% davon sparen mit Aktien oder Fonds/ETFs, dicht gefolgt von den 40– bis 49-Jährigen mit 20,8%. Bei den 20– bis 29-Jährigen sind es (noch) lediglich 18,4%.

Aktienfonds und ETFs am beliebtesten

Bei der Anlageform waren auch 2022 die aktienbasierten Fonds und ETFs die beliebteste Form der Aktienanlage. 7,6 Millionen Menschen halten ausschließlich Fonds oder ETFs im Depot. 2,9 Millionen Aktiensparerinnen und -sparer kombinieren Fonds/ETFs mit der Anlage in Einzelaktien, während 2,4 Millionen ausschließlich in Aktien investieren.

Wie das DAI erläutert, bieten Fonds und ETFs den Vorteil einer eingebauten Risikostreuung, da nicht nur in eine Aktie investiert wird, sondern in viele. Laut den Untersuchungsergebnissen wissen bereits die jungen Neuaktionäre um diesen Vorzug. 70% der unter 35-jährigen Anleger legen ihr Geld über einen Sparplan in Aktien. Das wichtigste Anlagemotiv der jungen Menschen ist dabei mit 77% der langfristige Vermögensaufbau.

Insgesamt im Depot der Deutschen sind aktiv verwaltete Aktiv- und Mischfonds häufiger vertreten als passive ETFs. Im Vergleich zu diesen sparen rund viermal so viele Menschen mit aktiven Fonds oder Mischfonds. Bei Aktiensparern unter 40 Jahren sind ETFs jedoch beliebter als in der Gesamtbevölkerung. Dort sparen lediglich doppelt so viele Menschen mit aktiven Fonds und Mischfonds wie mit ETFs.

Appell an die Politik

Insbesondere angesichts des niedrigen der Aktiensparer bei der Gruppe mit Einkommen von bis zu 1.000 Euro (lediglich 7%), appelliert das DAI an die Politik. Es müsse Ziel sein, dass alle Menschen in Deutschland an den Erträgen des Aktiensparens teilhaben, und somit sei es richtig, dass die Politik die Altersvorsorge in Deutschland durch eine Aktienrente ergänzen will. Jedoch reiche die vorgesehene Anschubfinanzierung von 10 Mrd. Euro nicht, um die Rente langfristig zukunftsfest aufzustellen, findet das DAI. (mki)

Weitere Informationen zu den Aktionärszahlen 2022 finden sich hier.

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So will Verifort Capital das Jahr 2023 bestreiten

Was ändert sich 2023 im Investment? Welche Herausforderungen warten auf Asset-Manager und Anleger? Und was kommt auf den Vertrieb zu? AssCompact hat nachgefragt – heute bei Rauno Gierig, Chief Sales Officer bei Verifort Capital.

Herr Gierig, welche Herausforderungen sehen Sie für sich als Asset-Manager für 2023?

2023 wird uns alle das Thema ESG sehr beschäftigen. Das gilt sowohl auf Produktseite als auch in der Kommunikation und im Vertrieb, wo die Regulatorik, auch rund um MiFid II, Herausforderungen mit sich bringen. Hier sind nach wie vor viel Aufklärungsarbeit und klare Vertriebs- und Verkaufsargumente nötig und wichtig, um neue Zielgruppen zu erschließen und das Thema Nachhaltigkeit verständlich und greifbar für sie zu machen.

Worauf müssen sich Anleger einstellen?

Die Inflation wird 2023 weiterhin hoch sein und die Zinsen werden sich wahrscheinlich im oberen Bereich einpendeln, allerdings dürften wir auch eine neue wirtschaftliche Dynamik sehen. Sachwerte werden für Anleger in Zukunft ein wichtiger Bestandteil in der Assetallokation bleiben. Sie bieten – gerade im Bereich Pflegeimmobilien – Stabilität und Planbarkeit. Im Bereich Value-Add-Immobilien wiederum sind nach wie vor hohe Renditen möglich.

Was kommt auf die Vermittler bzw. den Vertrieb zu?

Die Anforderungen nehmen zu, denn durch das dynamische Umfeld steigt der Beratungsbedarf. Mit der steigendenden Bedeutung des Themas Finanzplanung wird auch eine ganzheitliche Beratung wichtiger. Dabei darf man sich aber nicht nur treiben lassen. Vielmehr müssen Berater proaktiv sein und ihre Kunden durch das schwierige Umfeld begleiten – und das nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Der Berater ist in dieser dynamischen Zeit mehr gefragt denn je, was auch eine große Chance ist.

Bild: © Verifort Capital

Weitere Ausblicke von Versicherern, Pools, Asset-Managern und Maklern lesen Sie hier.
 

FNZ schließt Übernahme der Fondsdepot Bank ab

Der globale Finanzdienstleister FNZ gibt den Abschluss der Übernahme der Fondsdepot Bank bekannt. Die Mission des Konzerns, Vermögensaufbau für jeden zu ermöglichen, solle dadurch beschleunigt werden.

Nach der Akquisition der European Bank for Financial Services, kurz „ebase“, im Jahr 2018 und des IT-Dienstleisters DIAMOS im vergangenen Jahr 2022 verkündet die Vermögensmanagementplattform FNZ nun die final abgeschlossene Übernahme der Fondsdepot Bank – eine der führenden unabhängigen Plattformen für Trading und Custody in Deutschland, wie es von FNZ heißt. Mit der Übernahme will FNZ die individuellen Stärken von ebase, DIAMOS und der Fondsdepot Bank vereinen.

So wächst FNZ

Sebastian Henrichs wird sein Amt als CEO der Fondsdepot Bank weiterhin bekleiden und darüber hinaus das Geschäft von FNZ in Deutschland leiten. Kai Friedrich wird CEO der ebase bleiben und außerdem in der FNZ Verantwortung als Head of European Integration übernehmen. Personell beschäftigt FNZ nach der Fondsdepot-Bank-Übernahme deutschlandweit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen von über 120 Mrd. Euro für mehr als zwei Millionen Kunden. Zu den Kunden von FNZ, die die Services des Vermögensverwalters in Anspruch nehmen, gehören 650 Partner, u. a. Allianz Global Investors, AXA, BNP Paribas, Gothaer, comdirect und WWK.

Die Übernahme der oberfränkischen Fondsdepot Bank dürfte dabei gehörig zu der Expansion von FNZ beitragen. Im November 2021 sprach das Unternehmen von 500 Beschäftigten, einer Million Investmentkonten und einem verwalteten Vermögen von über 60 Mrd. Euro. (mki)

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Vanguard Invest startet hauseigene Plattform für Selbstanleger

Der US-amerikanische Asset-Manager Vanguard startet neben seinem „Vanguard Invest Anlageservice“ nun auch in Deutschland den Dienst „Vanguard Invest Direkt“. Damit sollen Privatanleger ihr Portfolio aus Vanguard-Fonds und ETFs zusammenstellen können.

Ab sofort steht in Deutschland „Vanguard Invest Direkt“ zur Verfügung – ein Service des US-amerikanischen Finanzdienstleisters, der sich primär an Selbstanleger richtet, die mehr selbst über ihre Investitionen entscheiden wollen. Erreicht werden soll dies über die Möglichkeit, das eigene Portfolio von Indexfonds und ETFs von Vanguard selbst zusammenstellen zu können.

Vanguard Invest erweitert Angebot für Selbstentscheider

Anfang 2022 startete der Vanguard Invest Anlageservice, mit dem Kunden ein Anlageportfolio aus Aktien- und Anleihenfonds von Vanguard geboten wird, das auf deren Risikoprofil zugeschnitten sein soll. Vanguard Invest Direkt gilt nun als Erweiterung dieses Dienstes, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt.

Kunden können ihr Portfolio damit eigenständig verwalten. Die Preisgestaltung orientiert sich an den Anlageprinzipien von Vanguard. Mit dem Service können sich Anleger kostenlose Sparpläne erstellen lassen. Zusatzgebühren entstehen nicht. Einmalinvestitionen sowie monatliche Sparpläne sind ab einer Summe von 25 Euro möglich. Bei Einmalanlagen betragen die Transaktionskosten pro Trade 7 Euro.

Abwicklung über Xetra

Für die Portfoliobildung bei Vanguard Invest Direkt stehen den Anlegern allerdings nur hauseigene ETFs und Indexfonds zur Verfügung, bspw. also der Vanguard ES Developed Europe All Cap UCITS ETF und der Vanguard 20+ Year Euro Treasury Index Fund.

Einsehbar sind sowohl auf der Vanguard Invest Direkt Plattform als auch in der dazugehörigen App folgende Informationen:

  • Portfolioübersicht mit Details zu allen Positionen
  • Portfolio-Asset-Allokation
  • Überblick nach Anlageklassen, Regionen und Branchen
  • Fondsverzeichnis mit kuratierter Liste von Fonds und Filtermöglichkeiten
  • Einfache Kauf- und Verkaufsströme und damit verbundene Transaktionsansichten

Weiterhin werde jeder Handel über Vanguard Invest Direkt laut Angaben des Unternehmens über Xetra ausgeführt. (mki)

Bild: © ipobpa – stock.adobe.com

Lesen Sie auch: Vanguard legt nachhaltige Anleihen-ETFs auf

 

Das nimmt sich Schroders für 2023 vor

Was ändert sich 2023 im Investment? Welche Herausforderungen warten auf Asset-Manager und Anleger? Und was kommt auf den Vertrieb zu? AssCompact hat nachgefragt – heute bei Charles Neus, Head of Insurance Business Development bei Schroders.

<h5>Herr Neus, welche Herausforderungen sehen Sie für sich als Asset-Manager für 2023?</h5><p>Wir erwarten ein volatiles Jahr. Vermittler haben hier eine wichtige Rolle, Kundinnen und Kunden die richtigen Investmentlösungen anzubieten oder Änderungen im bestehenden Portfolio durchzuführen. Asset-Manager müssen hier schnell mit relevanten Informationen zum Markt und zu den Asset-Klassen über diverse Kanäle unterstützen. Des Weiteren bieten sich im aktuellen Umfeld für aktive Manager zahlreiche Opportunitäten, etwa im Bereich Unternehmensanleihen.</p><h5>Worauf müssen sich Anleger einstellen?</h5><p>Die digitale Rentenübersicht 2024. Anlegerinnen und Anleger sind dadurch noch mehr mit dem Thema Altersvorsorge konfrontiert. Eventuelle Lücken zu finden und sich dafür zu wappnen, wird dringender. Die Generation 50+ steht z. B. vor der Verrentung, hier gibt es viel Aufklärungsbedarf. Schroders unterstützt u. a. mit Tools, um die Verrentungsphase zu visualisieren. Die Volatilität auf den Märkten bedeutet für Anlegerinnen und Anleger vor allem Unsicherheit. Der Bedarf an sachkundiger Beratung wächst in solchen Zeiten.</p><h5>Was kommt auf die Vermittler bzw. den Vertrieb zu?</h5><p>Wir erwarten Wachstum im Bereich alternative Anlagen. Mehr Anlegerinnen und Anleger interessieren sich für semi- und illiquide Geldanlagen, auch in der privaten Altersvorsorge. Wir haben unter Schroders Capital eine Vielfalt an Lösungen im Bereich Private Assets, z. B. Immobilien. 2023 führen wir außerdem einen ELTIF (European Long-Term Investment Fund) ein. Auch Impact Investing wird an Wichtigkeit gewinnen. Hier sind wir durch die Mehrheitsbeteiligung an Blue Orchard bestens für die Zukunft gerüstet.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Schroders</i></p><h5>Weitere Ausblicke von Versicherern, Pools, Asset-Managern und Maklern lesen Sie <a href="https://www.asscompact.de/schwerpunkt/ausblick&quot; target="_blank" >hier</a>.</h5><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/C7EF0E17-2873-40F1-BB3C-3FC928B346D0"></div>

 

Rize: Der Themen-ETF-Anbieter mit dem Reinheitsgebot

Das britische Unternehmen Rize ETF hat es sich zum Ziel gesetzt, relevante gesellschaftliche Themen sowie Megatrends investierbar zu machen. Wie das gelingt, auf welche Trends sich der ETF-Anbieter konzentriert und was das mit dem Reinheitsgebot zu tun hat, verrät Florian Berberich im Gespräch.

<h5>Interview mit Florian Berberich, Associate Director Germany, Austria & Switzerland bei Rize ETF </h5><h5>Herr Berberich, bei Privatanlegern erfreuen sich ETFs weiter zunehmender Beliebtheit. Weshalb sollten sich auch Vermittler für dieses Anlagevehikel interessieren? </h5><p>ETFs sind als kostengünstige Anlagemöglichkeit für alle Investoren von Interesse – ganz gleich ob Institutionelle, Vermittler oder Privatanleger. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage nach Themeninvestments bzw. Investments in Megatrends zweifellos zu – auch in Deutschland. Rize ETF bietet die Möglichkeit, beides zu vereinen. Dabei dürfen Themeninvestments und Megatrends nicht einfach als Hype abgetan werden. Zahlreiche Themen sind schon so lange relevant, dass sie ihre Daseinsberechtigung belegt haben und zeigen, dass Themen-ETFs Veränderungen in unserer Gesellschaft einfangen können – daher eignen sich diese mindestens als Satellitenposition im eigenen Portfolio. </p><h5>Der größere Anteil des Portfolios sollte also weiterhin breit gestreut weltweit angelegt werden. Wie groß darf die Satellitenposition denn werden?</h5><p>Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Beschränken wir die Antwort mal auf Privatanleger. Ich persönlich glaube, dass mindestens 50%, eher 60% des Portfolios in global anlegenden, breit diversifizierten ETFs stecken sollten. Wie hoch dann schließlich der Anteil an Themeninvestments ausfallen kann, ist stark von der Risikobereitschaft des Anlegers und auch seiner Nachhaltigkeitspräferenz abhängig. </p><h5>Inwiefern spielt die Nachhaltigkeitspräferenz da eine Rolle?</h5><p>Wenn man einen strengen Nachhaltigkeitsansatz verfolgt, ist der schwierig umzusetzen, ohne auf Themeninvestments zurückzugreifen. Sollte die persönliche Überzeugung beispielsweise lauten: Ich investiere überhaupt nicht in fossile Brennstoffe oder ausschließlich in vegane Unternehmen – weil der Anleger sich vielleicht selbst vegan oder vegetarisch ernährt –, dann ist das mit einer wirklich breit gestreuten Geldanlage kaum möglich bis unmöglich. Mit einem Themen-ETF lässt sich so etwas jedoch erzielen, weil hier sehr konzentriert angelegt wird. Der Anleger ist dann vielleicht nicht an allen 2.000 Firmen des MSCI World beteiligt, sondern nur an einem Bruchteil dieser Zahl. Gleichzeitig kann er aber darauf vertrauen, dass nur Unternehmensbeteiligungen in seinem Depot landen, hinter denen er steht. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Rize ETF bietet aktuell acht Themen-ETFs. In puncto Fondsvolumen unterscheiden sich die angebotenen Produkte massiv. Das Fondsangebot umfasst ETFs mit 0,76 Mio. Euro bis hin zu 232 Mio. Euro Volumen. Welche Produkte sind besonders erfolgreich und warum?--><h5>Rize ETF bietet aktuell acht Themen-ETFs. In puncto Fondsvolumen unterscheiden sich die angebotenen Produkte massiv. Das Fondsangebot umfasst ETFs mit 0,76 Mio. Euro bis hin zu 232 Mio. Euro Volumen. Welche Produkte sind besonders erfolgreich und warum?</h5><p>Zum einen ist natürlich immer das Auflegungsdatum mitentscheidend. Ist ein Produkt schon länger auf dem Markt, hatte es selbstverständlich auch länger Zeit, mehr Kundengelder auf sich zu vereinen. Zum anderen lässt sich aber ganz klar sagen, dass unsere beiden Nachhaltigkeits-ETFs gemäß Artikel 9 EU-Offenlegungsverordnung zu den Kassenschlagern zählen. Dabei handelt es sich um den Sustainable Future of Food, der in Unternehmen investiert, die den Übergang hin zu nachhaltiger Ernährung gestalten, und um den Rize Environmental Impact 100, bei dem der Kampf gegen den Klimawandel im Mittelpunkt steht. Rize ETF ist das erste und bisher einzige Unternehmen, das so ein Produkt anbietet.</p><h5>Inwiefern?</h5><p>Der Environmental Impact 100 ist mit 100 Werten breiter gestreut als andere Themeninvestments und weist eine wesentlich geringere Konzentration der Top Ten (rund 15%) auf – normalerweise sind Themen-ETFs im Bereich der 30 bis 60 Titel bei höherer Konzentration der Top-Werte. Das Produkt könnte daher meiner persönlichen Meinung nach durchaus Teil einer Core-Allokation sein. Doch es geht nicht ausschließlich um die Diversifikation. Wir arbeiten außerdem mit Forschungspartnern zusammen und erstellen aufbauend auf den Ergebnissen eigene Indizes, die unseren ETFs zugrunde liegen. Da wir die einzigen sind, die diesen jeweiligen Index einsetzen dürfen, macht uns bereits das einmalig. Für den Environmental Impact 100 hat sich Rize ETF zum Beispiel mit Sustainable Markets Strategies zusammengetan. Deren CEO hat damals das Pariser Klimaabkommen für Kanada mit ausgehandelt. Die Grundlage für den ETF bildet ein Index, der die sechs Umweltziele der EU-Taxonomie berücksichtigt. </p><h5>Wie lauten die?</h5><p>Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen, Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Verschmutzung und Schutz von Ökosystemen und Biodiversität. Und der besagte ETF investiert in die 100 einflussreichsten Unternehmen, die schon heute dazu beitragen, diese Umweltziele zu erreichen. Rize ETF hat aber auch darüber hinaus eine relativ strikte ESG-Politik, die bei allen Produkten angewandt wird. Deshalb ist beispielsweise der Rize Cybersicherheit-ETF als Artikel-8-Fonds klassifiziert. Wenn man ohne ESG-Filter in Cybersicherheitsunternehmen investiert, können Investoren durchaus auch schnell bei Rüstungsunternehmen und teilweise auch bei Herstellern von kontroversen Waffen landen. Und Rize ETF vertritt da die Ansicht, dass Unternehmen, die in die Entwicklung von kontroversen Waffen involviert sind, per se nicht nachhaltig sein können. </p><h5>Wenn Anleger aber in den Bereich Cybersicherheit investieren wollen, möchten sie doch vermutlich das gesamte Anlageuniversum abgedeckt wissen. Die Ausschlüsse von relevanten Unternehmen drängt Rize ETF seinen Kunden dann also auf, oder?</h5><p>Nein, so kann man das nicht sagen. Wir emittieren Themen-ETFs, und dabei kommt es darauf an, dass die Aktien der Unternehmen im Fonds landen, die mindestens 20% (bei manchen Themen auch mindestens 50%) der Umsätze von dem jeweiligen Thema erwirtschaften. Das nennt sich bei Rize ETF „Pure Play“. Ich als gebürtiger Münchner nenne es unser Reinheitsgebot. Wir untersuchen, woher die Umsätze des jeweiligen Unternehmens kommen, und investieren nur in Firmen, die wirklich den größten Teil ihres Umsatzes mit dem Thema machen, das wir abzubilden suchen. Denn selbst wenn der französische Rüstungskonzern Thales sich auch irgendwo im Bereich Cybersicherheit engagiert, kommt der Großteil seines Umsatzes woanders her. Der Thales-Kurs spiegelt folglich nicht die Entwicklung im Bereich Cybersicherheit wider, sondern hängt dann eher an zahlreichen anderen Marktsegmenten. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Wie legt Rize ETF eigentlich fest, welches Thema sich für die Auflage eines ETFs eignet?--><h5>Wie legt Rize ETF eigentlich fest, welches Thema sich für die Auflage eines ETFs eignet?</h5><p>Bei Rize ETF achten wir hinsichtlich der Themenauswahl auf folgende fünf zentrale Aspekte: Dazu gehört erstens die Wiedererkennbarkeit des Themas, das einen kausalen oder logischen Zusammenhang zu einer tiefgreifenden strukturellen Veränderung aufweisen sollte. Zum Zweiten müssen die Themen langlebig sein, also ein langfristiges Wachstums­potenzial aufweisen. Ihre Entwicklung kann mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen, daher suchen wir in der Regel nach Konsensprognosen, die eine jährliche Wachstumsrate von 10% oder mehr für die Branche aufweisen. Drittens müssen die Themen investierbar sein – und zwar sowohl im Hinblick auf eine ausreichende Reife als auch auf eine ausreichende Liquidität der zugrunde liegenden Unternehmen. Nicht alle Chancen, die als Themen identifiziert werden, sind notwendigerweise investierbar oder können zum jetzigen Zeitpunkt investiert werden. Viertens müssen die Themen von mehr als nur einem einzigen Megatrend angetrieben werden, also multivariabel sein. Die besten Themen sind demzufolge diejenigen, die von mehreren Megatrends getragen werden, wie beispielsweise disruptive Technologien, die Energiewende und die New-Age-Konsumenten. Der fünfte Aspekt ist der Impakt, also die Wirkung, die das Thema zeigen sollte. Diese muss nicht unbedingt ökologischer oder sozialer Natur sein, sondern sollte schlicht die Frage beantworten, ob diese Unternehmen an Lösungen arbeiten, die die Gesellschaft auf die eine oder andere Weise – auch technologisch – voranbringen können.</p><h5>Was wäre ein Beispiel für ein interessantes Thema, das aber nicht investierbar ist? </h5><p>Ein gutes Beispiel ist meiner Meinung nach die Blockchain. Es ist schwierig, zu diesem Themengebiet einen Pure-Play-Ansatz zu verwirklichen. Auch wenn Unternehmen sich jetzt Blockchain auf die Fahnen und in ihre Marketingflyer schreiben, ändert das nichts daran, dass diese Betriebe ihr Geld aktuell mit ganz anderen Produkten oder Dienstleistungen verdienen. Das heißt, ein umsatzbasiertes Auswahlverfahren der Unternehmen ist hier schwierig, da das Universum an Aktien einfach nicht groß genug ist. </p><h5>Als ETF-Anbieter ist es wichtig, die Kosten unter Kontrolle zu behalten. Dafür ist auch das Fondsvolumen entscheidend. Wie groß müssen die ETFs sein, damit sie auch für Rize ETF profitabel sind?</h5><p>Das kann man nicht verallgemeinern. Unsere Produkte sind da ganz unterschiedlich. Was sich jedoch festhalten lässt: Ab einem Fonds­volumen von 20 bis 40 Mio. Euro – vereinzelt vielleicht 50 Mio. Euro – tragen sich unsere Produkte selbst. Das ist jedoch kein Grund zur Sorge für Investoren in unsere ETFs mit weniger Volumen. Unsere Produktentwicklung dauert wie zuvor erwähnt lange Zeit. Diesen Aufwand würden wir uns nicht machen, wenn wir nicht wirklich an das Produkt glauben würden. Ganz im Gegenteil: Wir glauben an unsere Produkte und auch an die Zukunft unserer ETFs. Denn bei unseren Themen lautet das Credo: Future first!</p><p>Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2023, S. 56 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © </i><i class="font-twelve-italic" >Florian Berberich, Rize ETF </i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/350F444E-EE48-473D-BDA5-80BB3BA0BBB0"></div>

 
Ein Interview mit
Florian Berberich

Eine Million Sparpläne bei Scalable Capital: Nachfrage „hoch wie nie“

Der Neobroker Scalable Capital hat eine beachtenswerte Marke überschritten. Monat für Monat sparen Anleger auf der Investmentplattform jetzt mit über einer Million Sparpläne. Die Nachfrage nach ETF- und Aktien-Sparplänen sei demnach „so hoch wie nie“.

Erfolg für die Investmentplattform Scalable Capital: Wie das Unternehmen mitteilt, sind bei dem Neobroker mittlerweile eine Million Sparpläne aktiv. Klarer Spitzenreiter bei den Kunden von Scalable Capital sind dabei ETFs und Fonds.

Langfristiges Sparen am Kapitalmarkt immer beliebter

Dass die Anzahl der Sparpläne bei Scalable Capital nun siebenstellig ist, zeige laut dem Unternehmen auch, dass sich das langfristige Sparen am Kapitalmarkt immer mehr in der Mitte der Gesellschaft etabliere.

„Gerade im Hinblick auf die Altersvorsorge und den oftmals langen Anlagehorizont ist es sinnvoll, einen Teil seines Vermögens in ETFs und Aktien zu investieren. […] Der ETF-Sparplan ist das Sparbuch von heute“, sagt Erik Podzuweit, Gründer und Co-CEO von Scalable Capital.

ETFs und Aktien führen deutlich

Bei einer kürzlich durchgeführten Analyse wurde das Kundenverhalten bei Scalable Capital untersucht. Dabei stellte man fest, dass das Sparplanangebot rege genutzt wird. Jeder zweite Kunde spart regelmäßig. Durchschnittlich haben Anlegende im Broker etwa drei Sparpläne und sparen im Mittel 470 Euro pro Monat.

Dabei zeigt sich auch die deutliche Popularität von ETFs und Fonds. Auf diese setzen gut 90% der Anleger, in Einzeltitel investieren nur etwa 10%. Nennenswert ist auch das Alter der Kunden. Die größte Gruppe der Anlegenden ist mit rund 43% zwischen 26 und 35 Jahre alt, gefolgt von der Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen. Am beliebtesten unter den Sparenden sind ETFs, die einen breiten Index abbilden wie z. B. der MSCI World. (mki)

Bild: © suththirat

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