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So blickt Amundi Deutschland auf das Jahr 2023

Was hat das Jahr 2023 für den Investmentbereich auf Lager? Welchen Herausforderungen werden sich Asset-Manager und Anleger stellen müssen? AssCompact hat nachgefragt – heute bei Alexander Koch, Head of 3rd Party Distributors bei der Amundi Deutschland GmbH.

Herr Koch, welche Herausforderungen sehen Sie für sich als Asset-Manager für 2023?

Es geht meiner Ansicht nach nicht um die eine Herausforderung, der die Branche sich gegenübersieht. Es ist vielmehr die Komplexität einer neuen Art von Polykrise, mit der wir umgehen müssen. Fokussiertes Arbeiten und ein enger Austausch mit den Kunden ist daher extrem wichtig. Insbesondere die Unterstützung bei regulatorischen Fragestellungen und deren Umsetzung im Vertrieb stehen im Vordergrund.

Worauf müssen sich Anleger einstellen?

Kursbewegungen, wie wir sie 2022 gesehen haben, werden uns auch 2023 weiter begleiten. Anlegerinnen und Anleger werden sich aufgrund der deutlich höheren Kosten ernsthafte Sorgen um die Zukunft machen. In einer von der allgemeinen Kursentwicklung her enorm gedrückten Situation an den Finanzmärkten können Berater ihren Kunden mit Multi-Asset-Produkten die langfristig ohne Zweifel vorhandenen Chancen im Markt durch eine sinnvolle Kombination von aktiven und passiven Investmentbausteinen erschließen.

Was kommt auf die Vermittler bzw. den Vertrieb zu?

In stark volatilen Zeiten wird der persönliche Kontakt wieder viel wichtiger. Viele Kunden sehen sich neuen, bisher noch nicht erlebten Herausforderungen wie zum Beispiel hohen Inflationszahlen oder sich korrigierenden Märkten gegenüber. Im Jahr 2023 geht es daher um ein gutes Beziehungsmanagement und darum, sich in die individuelle Anlegersituation hineinzuversetzen, um gemeinsam mit den Anlegerinnen und Anlegern Lösungen zu finden.

Bild: © Amundi Deutschland GmbH

Weitere Ausblicke von Versicherern, Pools, Asset-Managern und Maklern lesen Sie hier.
 

Ups and Downs im Dezember-Fondsrating von Scope

Die Ratingagentur Scope hat auch im Dezember wieder mehr als 6.600 Fonds durchleuchtet. 268 Fonds wurden von den Analysten hoch- und 428 Fonds herabgestuft. Der beliebte Flossbach von Storch – Multiple Opportunities musste das Spitzenrating abgeben.

Auch im Dezember 2022 bewertete die Ratingagentur Scope wieder die Qualität der rund 6.600 in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko und umfasst fünf Ratingstufen – von (A) bis (E). Betrachtet wird immer die Entwicklung in der jeweiligen Vergleichsgruppe.

Herabstufungen in der Gruppe der Fondsschwergewichte

268 Fonds wurden im Fondsrating Dezember hochgestuft, 428 Fonds wurden herabgestuft. So musste etwa der Flossbach von Storch – Multiple Opportunities nach mehr als einem Jahr aufgrund der schwächeren kurzfristigen Performance sein Spitzenrating (A) abgeben. Dennoch überzeuge die mittel- und langfristige Performance des Mischfonds gegenüber seiner Peergroup, stellen die Scope-Analysten klar. Während der Fonds über drei und fünf Jahre noch vor seiner Vergleichsgruppe liegt, fällt die Performance auf Einjahressicht mit -9,73% leicht schwächer im Vergleich zum Durchschnitt von -8,91% aus.

Auch in anderen Segmenten gab es im Vergleich zum Vormonat Downgrades von (A) nach (B). Betroffen waren beispielsweise der Fundsmith SICAV-Fundsmith Equity, der Nordea 1 – European Covered Bond BP und der Amundi Funds Global Aggregate Bond. 

Upgrades in der Gruppe der größten Fonds

Im Vergleich zum Vormonat hat Scope aber auch wieder einige Fonds im Rating hochgestuft. Der Candriam Equities L Global Demography beispielsweise rückt von einem B-Rating im November nun in das Spitzenrating (A).

Der Amundi Funds Global Eq Sustainable Income wiederum wird erstmals mit einem Top-Rating von (B) ausgezeichnet. Der Aktienfonds legt den Schwerpunkt auf regelmäßige Erträge bei gleichzeitig attraktivem Rendite-Risikoprofil, zusätzlich werden Nachhaltigkeitskriterien integriert. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten falle das mit 18,7% relativ hohe Gewicht in Technologieaktien ins Auge, so die Scope-Analysten. Die Performance des Fonds über drei und fünf Jahre liegt mit 9,16% und 7,88% p. a. über der Peergroup mit 5,3% und 5,92% p. a. Zusätzlich punktet der Fonds mit leicht besseren Risikokennzahlen.

Ein weiteres Schlaglicht wirft Scope auf den UBS (Lux) Equity Fund – Biotech. Nach mehr als einem halben Jahr im mittleren Ratingbereich erhält der Fonds sein (B)-Rating zurück. Der bereits 1996 aufgelegte Fonds investiert in Unternehmen aus dem Biotechnologiesektor, die in den Bereichen Forschung, Produktentwicklung, Herstellung oder Vertrieb tätig sind. Bei der Rendite liegt der Fonds sowohl auf Jahressicht mit 9,78% als auch über fünf Jahre mit 8,17% p. a. deutlich vor dem Durchschnitt der Peergroup-Aktien Biotechnologie von -8,6% und 4,39% p. a.

Mehr zum Scope Fondsrating Dezember findet sich hier.

Bild: © feeling lucky – stock.adobe.com

 

Orientierungshilfe: Wie „grün“ sind nachhaltige Aktienfonds?

Ethisch-ökologische Fonds, die z. B. in Aktien von Solarunternehmen und von Mikrofinanzinstituten investieren, werden immer beliebter. Doch für Anleger ist die Auswahl aufwendig, die Zahl nachhaltiger Index-Familien und aktiv gemanagter Fonds ist unüberschaubar groß. Wie also die Orientierung behalten?

Ein Artikel von Dr. Alexander Ströhl, AssCompact

Nachhaltiges Investieren liegt im Trend. Nachhaltige Aktienfonds sammeln seit Jahren immer höhere Investments bei vielen Anlegerinnen und Anlegern ein. Erst 2021 hat laut dem aktuellen Marktbericht „Nachhaltige Geldanlagen 2022“ des Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) das Gesamtvolumen ethisch-ökologischer Investments mit rund 501 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Gleichzeitig waren nach Angaben des Berichts im deutschen Markt über 450 nachhaltige Publikumsfonds gemeldet. Woran also können sich Anlegerinnen und Anleger bei der Auswahl „grüner“ Fonds orientieren?

Ethisch-ökologische Kapitalanlage durch Fondsinvestment

Besonders einfach gelingt ein ethisch-ökologisches Investment für Privatanlegerinnen und -anleger mit aktiv gemanagten Fonds oder ihren passiven Pendants, den Exchange Traded Funds (ETFs), die die Kursentwicklung eines bestimmten Börsenindex – zum Beispiel des Weltaktienindex „MSCI World“ mit rund 1.600 Unternehmen aus den Industriestaaten – abbilden. Allerdings spielt – anders als bei aktiv gemanagten Fonds – die Nachhaltigkeit eines Unternehmens für eine Aufnahme in den MSCI World an sich keine Rolle.

In der Regel versehen die ETF-Anbieter ihre „grünen“ Aktienfonds daher zunächst mit dem Akronym „ESG“. Bei einer nachhaltigen Kapitalanlage stehen also nicht nur umweltbezogene Aspekte wie Klimaschutz und -anpassung im Vordergrund (E für Environmental), sondern auch sozial-ethische Aspekte wie Menschen- und Arbeitsrechte (S für Social) oder Aspekte einer guten Unternehmensführung wie Vermeidung und Bekämpfung von Korruption (G für Governance).

ESG-Index-Familie im Überblick

Fondsanbieter haben mittlerweile verschiedene Varianten des Referenzindex MSCI World entwickelt, die in unterschiedlicher Intensität Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Dazu wird in der Regel das ESG-Kürzel mit zusätzlichen Signalwörtern verknüpft. In der Bezeichnung des ETF finden sich dann Verbindungen wie „ESG Screened“ (ESG gefiltert), „ESG Enhanced“ (ESG verbessert) „ESG Leaders“ (ESG-Vorreiter) oder auch „SRI“ (gesellschaftlich verantwortliches Investment). Doch worin unterscheiden sich die unterschiedlichen ESG-Aktienfonds?

  • In ESG-Screened-Aktienfonds werden laut dem Index­anbieter MSCI Unternehmen ausgeschlossen, die Umsätze in den Bereichen Tabak, Kohlekraft oder Ölsande machen, sowie alle Firmen, die gegen die Prinzipien des UN Global Compact (UNGC) – den Leitlinien für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung – verstoßen. Grundsätzlich enthalten ESG-Screened-Aktienfonds auch keine Hersteller von kontroversen, nuklearen und zivilen Waffen. Bei den Umsätzen in den genannten kritischen Branchen gilt allerdings ein Schwellenwert von 5%. Das bedeutet, dass ein Unternehmen des Fonds durchaus in einem der ausgeschlossenen Bereiche aktiv sein kann, die Umsätze aber 5% und weniger am Gesamtumsatz des Unternehmens betragen. ESG-Screened-Aktienfonds enthalten noch etwa 1.500 Aktienpositionen.
  • Bei ESG-Enhanced-Aktienfonds werden kontroverse Branchen und Unternehmen vollständig ausgeschlossen. Die Auswahl der verbleibenden Indexmitglieder erfolgt aber nun nicht mehr einzig nach deren Marktkapitalisierung, sondern auch auf Basis einer vom Indexanbieter erstellten ESG-Bilanz. Das bedeutet: Unternehmen mit einem besseren ESG-Rating werden höher gewichtet als jene mit schwächeren Nachhaltigkeitseigenschaften. ESG-Enhanced-Aktienfonds enthalten noch rund 1.300 Unternehmen.
  • ESG-Leaders-Aktienfonds streben eine basierend auf der Marktkapitalisierung 50%-ige Abdeckung aller Sektoren des Ursprungsindex MSCI World an. Allerdings werden nur Unternehmen ausgewählt, die innerhalb ihrer Vergleichsgruppe ein besonders hohes ESG-Rating erhalten haben. In dieses Rating fließen daneben auch Verbesserungen oder Verschlechterungen bei der unternehmensbezogenen Nachhaltigkeitswende mit ein. Unternehmen kontroverser Branchen werden vollständig ausgeschlossen. ESG-Leaders-Aktienfonds umfassen noch etwa rund 720 Unternehmen.
  • SRI-Aktienfonds sind entsprechend den Nachhaltigkeitsanforderungen am strengsten aufgestellt. Sie enthalten basierend auf der Marktkapitalisierung des Ursprungsindex lediglich die nachhaltigsten 25% der Unternehmen einer jeden Branche. Die anschließende Gewichtung erfolgt nach Marktkapitalisierung. Allerdings verbleiben in SRI-Fonds lediglich rund 370 Aktien­positionen, sodass der Diversifizierungsgrad für die Anlegerin beziehungsweise für den Anleger nun doch erheblich geringer ausfällt.
Nachhaltigkeitsnote bei ETFs lediglich mittel

Eine weitere Orientierungsmöglichkeit für Anlegerinnen und Anleger stellt eine Nachhaltigkeitsnote dar, die zum Beispiel vom Finanzmagazin ECOreporter, der Ratingagentur Morningstar oder von Stiftung Warentest vergeben wird. Bei der Stiftung Warentest bekommen ETFs mit dem Schwerpunkt Aktienfonds Welt, die die Warentester als „erste Wahl“ und damit als markttypisch bezeichnen, allerdings nur die Nachhaltigkeitsnote „mittel“. Zu diesen nachhaltigen und markttypischen ETFs zählen unter anderem Amundi MSCI World SRI Filtered PAB, BNP Easy MSCI World SRI S-Series PAB 5% Capped, UBS MSCI ACWI SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped oder auch iShares MSCI World SRI Select Reduced Fossil Fuels. Unterschieden wird von den Testern bei der Nachhaltigkeitsbewertung auf Basis der Ausschlusskriterien und Auswahlstrategien des Fonds zwischen „sehr hoch“, „hoch“, „mittel“, „niedrig“ und „sehr niedrig“. Keiner der analysierten ETFs erreicht danach die beiden besten Nachhaltigkeitsnoten.

Beste Nachhaltigkeitsnoten gibt es für aktive Aktienfonds

Anders das Bild bei den aktiv gemanagten Fonds: Hier gab die Stiftung Warentest gleich vier Produkten die beste Nachhaltigkeitsnote „sehr hoch“: Hierzu zählen Ökoworld ÖkoVision Classic, Security Superior 6 Global Challenges, Universal GLS Bank Aktienfonds sowie Warburg WI Global Challenges Index. Der Anlageerfolg dieser aktiv gemanagten Fonds wird aber als „erheblich schlechter“, „merklich schlechter“ oder „etwas schlechter“ als der Markt bewertet. Damit schneidet ihr Anlageerfolg zum Teil deutlich schwächer als bei nachhaltigen ETFs ab.

Allerdings kann es passieren, dass bestimmte ausgesuchte Nachhaltigkeitsfonds bei der Hausbank oder Direktbank, bei der man seine Finanzgeschäfte abwickelt, nicht oder nicht mit Rabatt beim Kauf zu bekommen sind. Privatanlegerinnen und Privat­anleger sollten bei der Auswahl geeigneter Fondsprodukte deshalb eine gewisse Flexibilität mitbringen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 12/2022, S. 58 f., und in unserem ePaper.

Lesen Sie auch: 17 Ziele für eine nachhaltige Welt – und für die Kundenansprache

Bild: © blacksalmon – stock.adobe.com

 

Die besten und schwächsten ETFs im November

Das Finanzanalyse-Unternehmen Morningstar hat die Tops und Flops am deutschen ETF-Markt im November 2022 zusammengetragen. Bemerkenswert: Unter den besten 15 sind 13 Produkte, die den chinesischen Aktienmarkt abbilden.

Satte 124 Prozentpunkte lagen im November 2022 zwischen der Performance der besten und der schlechtesten börsengehandelten Produkte (ETPs), meldet das Finanzanalyse-Unternehmen Morningstar auf seinem News-Portal. Die Renditen lagen zwischen 29,57 und –95,09%. Auffällig ist bei den Top-Performern, dass sich dort viele chinesische Produkte tummeln. Die ETFs mit den größten Verlusten im November kommen wiederum allesamt aus der Krypto-Ecke.

Die Top-ETFs im November

13 der 15 besten Produkte im November bilden laut der Daten von Morningstar den chinesischen Aktienmarkt ab, so z. B. iShares DJ China Offshore 50 ETF (DE) mit 28,56% Rendite, oder UBS ETF Solactive China Tech USD A-acc mit 26,35%. Bei den anderen beiden Produkten handelt es sich um Zinn-ETPs (der Top-Performer mit 29,57% ist RICI Enhanced Zinn TR EUR H ETC). Hintergrund für die vielen chinesischen ETFs sei die Erholung der Kapitalmärkte in der zweiten Novemberhälfte. Bei den Anlegern mache sich Hoffnung breit, dass China die Null-Covid-Politik lockern werde – ein Schritt, den Peking in Zwischenzeit auch beschlossen hat. Soziale Unruhen hätten sich erstmals gezeigt, als Arbeiter in der Apple-Fabrik gegen verspätete Bonuszahlungen und schlechte Lebensbedingungen protestierten, die aus der Covid-Beschränkung resultierten. Auch Studenten und Bürger schalteten sich in der Folge ein.

Ein weiterer Faktor sei laut Morningstar die Entspannung zwischen den USA und China, die sich während des G20-Gipfels andeutete. Dadurch sei auch das Risiko des Delistings von zahlreichen chinesischen Unternehmern an der New Yorker Börse gesunken. Einen besonders positiven Einfluss habe dies auf den chinesischen Technologiesektor gehabt, auf den drei der Top-Performer im November ausgerichtet sind.

Die Flops im November

Bei den Verlierern der ETFs im November geht es ausschließlich um Krypto, allen voran resultierend aus dem Insolvenzverfahren der Handelsplattform FTX. Morningstar zufolge habe der Zusammenbruch von FTX die Glaubwürdigkeit der gesamten Krypto-Branche untergraben. Die Anleger hätten nahezu in Echtzeit den Abverkauf des FTX-Krypto-Tokens FTT verfolgen können. Auch andere Kryptobörsen seien von der „Panik“ betroffen gewesen, Kunden flüchteten und sorgten für Kurskorrekturen bei deren Kryptowährungen.

Morningstar berichtet unter Berufung auf ETF Stream, dass CoinShares, 21Shares und VanEck den Handel mit ihren börsengehandelten FTX-ETPs nach dem Zusammenbruch der Krypto-Börse aussetzen mussten. VanEck FTX Token ETN (–95,09%), CoinShares FTX Physical FTX Token (–94,60%) und 21Shares FTX Token ETP USD Acc (–94,44%) haben im November auch die schlechtesten Renditeperformances eingefahren. An vierter Stelle folgt dann Valour Solana mit –62,28%. (mki)

Alle Details zu den besten und schwächsten ETFs im November findet man bei Morningstar.

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Inflation: Deutschland spart an allen Ecken und Enden

Die Umfrage „Verantwortungsbarometer 2022/2023“ von Fidelity International und Kantar zeigt die Effekte der Inflation auf das Ausgabeverhalten in Deutschland auf. Zwei Drittel der Deutschen schränken sich ein – gespart wird überall, auch bei der Altersvorsorge.

Insgesamt 2.093 Personen ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland wurden von Kantar im Auftrag von Fidelity International befragt, um das aktuelle Ausgabeverhalten der Deutschen repräsentativ abzubilden. Nun wurden die Ergebnisse der Umfrage „Verantwortungsbarometer 2022/2023“ veröffentlicht.

Das Ergebnis: Die Inflation, die drastisch gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten fordern ihren Tribut. Zwei Drittel der Deutschen schränken sich deswegen ein. Weitere 12% planen dies mit hoher Wahrscheinlichkeit. Die größten Einsparungen tätigen die Deutschen in den Bereichen Energie und Freizeit. Auch beim Ansparen für die Altersvorsorge fließt weniger Geld – in erster Linie wegen fehlender Geldmittel infolge der Inflation.

Sparen bei Energie und Sprit

Laut der Umfrageergebnisse ist die aktuell wichtigste Sparmaßnahme der Deutschen, den eigenen Energie- und Spritverbrauch zu senken (52%). Knapp die Hälfte aller Befragten drehe dazu die Heizung herunter (46%) oder spare Strom (ebenfalls 46%). Einen geringeren Energieverbrauch über Stromsparmaßnahmen versuchen die Bundesbürger insbesondere über die Beleuchtung zu erreichen (42%), beispielsweise mithilfe von Energiesparlampen. Ebenso achten sie darauf, energieeffizient zu kochen (30%) und vermeiden bei elektronischen Geräten den Stand-by-Modus, indem sie sie komplett ausschalten bzw. den Netzstecker ziehen (29%).

 

Inflation: Deutschland spart an allen Ecken und Enden

Sparen bei den Freizeitaktivitäten

Auch hätten die Deutschen, so die Angaben von Fidelity und Kantar, ihr Freizeitverhalten als Stellschraube für Einsparungen identifiziert. 37%, also mehr als jeder Dritte, gehen weniger auswärts essen und schränken sich bei ihren Freizeitaktivitäten ein. 32% machen weniger Urlaub. Gleichermaßen schränken sich die Bundesbürger beim Einkauf ein. Mit 31% sieht knapp jeder Dritte vom Kauf von Bio- oder höherpreisigen Lebensmitteln ab. Und unter dem Weihnachtsbaum würden dieses Jahr weniger kostspielige Geschenke liegen, denn 29% der Deutschen planen, weniger für Präsente auszugeben.

Zu wenig Deutsche sorgen für Rente vor

Weiterhin werde in Deutschland zu wenig privat vorgesorgt. Fast jeder Dritte spare nicht mit Versicherungen, Tages- bzw. Festgeldkonten oder Wertpapieren für die Altersvorsorge (31%). Über die Hälfte der Nicht-Sparer gibt an, dass sie kein Geld zur Rücklagenbildung aufbringen könnten (57%). Dieser Effekt werde durch die Inflation verschärft. 80% derjenigen, die kein Geld zur Altersvorsorge zurücklegen können, geben die gestiegenen Lebenshaltungskosten als Ursache an. Ein Drittel bzw. 34% von ihnen legt das Geld lieber für eventuelle Energienachzahlungen beiseite.

 

Inflation: Deutschland spart an allen Ecken und Enden

Warum sparen die Deutschen?

Nach den Gründen für die eigenen Sparambitionen gefragt, nennen die Deutschen insbesondere persönliche Aspekte. Drei Viertel der Deutschen, die Energie sparen bzw. zukünftig sparen werden, möchten den hohen Kosten entgehen (76%). Klimaschutz und Politik sind für die Befragten hingegen zweitrangig. Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Reduzierung des Energieverbrauchs halten 36% der Deutschen für zu locker – sie hätten sich strengere Regeln gewünscht.

Zum Vergleich: Nur eine Minderheit von 19% hätte sich weniger strenge Schritte seitens der Bundesregierung gewünscht. Außerdem zeigen die Ergebnisse des Verantwortungsbarometers, dass 82%, also eine große Mehrheit der Deutschen, eine Spaltung des Landes durch die Energiekrise und deren Folgen erwarten. Lediglich 12% der Befragten halten dies für unwahrscheinlich. (mki)

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Mischfonds gegen Gefühlschaos im Auf und Ab der Börse

Ein Mischfonds aus dem Hause DJE heißt nun nicht mehr Alpha Global, sondern Multi Asset & Trends. Welchen Werten sich das Fondsmanagement auch nach dem Rebranding unverändert verpflichtet fühlt, erklärt Moritz Rehmann im Interview. Eine besondere Rolle spielt dabei die Krisenwährung Gold. Zu Recht?

Interview mit Moritz Rehmann, Fondsmanager bei der DJE Kapital AG
Herr Rehmann, fangen wir gleich mit einer provokanten Frage an: Aus dem Alpha Global wird jetzt der DJE – Multi Asset & Trends. Trauen Sie sich kein Alpha mehr zu?

Keinesfalls. Die Namensänderung geht nicht mit einer Änderung des Konzepts einher. Wir haben uns einfach dem gängigen DJE-Duktus angepasst. Zum DJE – Zins & Dividende oder dem DJE – Mittelstand & Innovation gesellt sich jetzt der DJE – Multi Asset & Trends. Außerdem wird für die Anleger dadurch auch verständlicher, in was sie investieren.

Ihr Fonds ist aber nicht der einzige Mischfonds aus dem Hause DJE. Weshalb trägt nur er die Bezeichnung Multi Asset?

Beim Multi Asset & Trends handelt es sich um einen offensiven Mischfonds. Wenn er neutral gewichtet ist, weist der Fonds eine Aktienquote von ca. 75% auf, die dann noch um einen Anleiheanteil ergänzt wird. Der Fonds Zins & Dividende zum Beispiel enthält ausschließlich Anleihen und Aktien. Wir hingegen können zusätzlich noch in Edelmetalle investieren. Diese Edelmetallkomponente wird von vielen Anlegern positiv gesehen. Gerade in den Marktphasen, in denen es hart auf hart kommt, verspricht der Edelmetallanteil etwas mehr Stabilität.

In diesem Jahr ist der Goldpreis aber deutlich zurückgekommen – trotz zahlreicher Krisen wie Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme und galoppierender Inflation. Wie erklären Sie sich das?

Es wäre tatsächlich zu erwarten gewesen, dass der Goldpreis gerade auf die geopolitischen Spannungen stärker reagiert. Gerade für den Anleger in Euro hat Gold in diesem Jahr aber einen signifikanten positiven Beitrag geleistet (seit Jahresanfang +7%). Die aktuelle Situation ist natürlich aber auch speziell. Wer kann beispielsweise mit Sicherheit sagen, dass die russischen Goldreserven (die sechstgrößten im globalen Ländervergleich) nicht doch irgendwo auf dem Markt auftauchen? Dass aber weder Gold noch Kryptowährungen – die ja bereits als die Ablösung des Goldes gehandelt wurden – in einer derartigen Situation richtig anziehen, wirft schon einige Fragen auf.

Dann ist die Goldschwäche nicht erklärbar?

Einige Faktoren, die Gold belasten, sind natürlich offensichtlich. Die steigenden Zinsen machen Anleihen attraktiver und belasten Gold. Und auch der starke Dollar macht Gold als Wertspeicher Konkurrenz. Wir können davon ausgehen, dass Gold besser gelaufen wäre, wenn 2022 ausschließlich geopolitische Spannungen die Märkte belastet hätten. Der gleichzeitig stattfindende Kampf der Zentralbanken gegen die hohe Inflation hingegen hat den zu erwartenden Goldpreisanstieg in gewissem Maße konterkariert.

Sie haben gerade in Erwägung gezogen, dass der starke US-Dollar auch den Goldpreis belastet. Wie können wir uns das vorstellen?

Wir sehen dieses Phänomen gerade in asiatischen Staaten, die in diesem Jahr mit deutlichen Währungs­abwertungen zu kämpfen hatten. Wenn diese Länder durch einen sehr stark steigenden Dollar unter Druck geraten, dann werden auch mal Gold- oder Sparreserven durch die einzelnen Marktteilnehmer abgebaut, um Schulden in US-Dollar zu decken.

Welche Länder wären da beispielsweise zu nennen?

Indien ist zum Beispiel ein klassisches Goldsparerland – aber auch Thailand und Indonesien.

Enthält das Fondsvermögen außer Gold noch andere Edelmetalle?

Primär halten wir Gold. Wir haben aber auch eine marginale Beimischung von Silber – aber wie gesagt: marginal. Die Aufteilung der einzelnen Asset-Klassen variiert natürlich immer, aber aktuell beträgt der Edelmetallanteil 8% bzw. 7% Gold und etwas Silber.

Weshalb halten Sie den Silber­anteil so gering?

Silber ist eher ein Industriemetall, und angesichts der erwarteten Rezession ist es aktuell vielleicht nicht so opportun, zu stark auf Rohstoffe zu setzen, die insbesondere in der Industrie nachgefragt werden. Weil Silber als der kleine Bruder von Gold jedoch häufig auch springt, wenn Gold springt, halten wir weiterhin einen kleinen Anteil.

Wie hoch können Sie den Edelmetallanteil gewichten?

Wir haben uns auf einen Anteil von maximal 10% beschränkt. Das ist für uns eine Größenordnung, die eine signifikante Absicherung bietet. Gleichzeitig soll der Fonds immer noch schwerpunktmäßig in Papiere investieren, die Cashflows erwirtschaften – seien es Coupons auf der Anleiheseite oder eben Rendite auf der Aktienseite. Es geht um eine vernünftige Mischung, ohne dem Fonds den Charakter eines offensiven Mischfonds zu entziehen. Der Schwerpunkt muss weiterhin auf Aktien liegen.

Aktuell sind deutsche Titel hinter den USA in Ihrem Fonds am zweithöchsten gewichtet. Warum das?

Deutschland ist auf der Aktienseite im Moment mit ungefähr 8,5% gewichtet. Aktuell liegt der Fokus hier auf Aktien aus dem Finanzbereich, die von dem veränderten Zinsumfeld profitieren sollten. Außerdem setzen wir auch auf Unternehmen, die von der Euro-Schwäche profitieren können. Die Hannover Rück macht beispielsweise einen großen Teil ihres Geschäfts im Dollarraum. Und auch ein großer Telekommunikationsanbieter, den wir im Portfolio haben, erwirtschaftet einen nennenswerten Teil seines Umsatzes in den USA.

Dass Deutschland aktuell stark gewichtet wird, ist also ein vorübergehendes Phänomen und nicht etwa ein Home-Bias?

Nein, das ändert sich im Zeitverlauf. Wir nutzen die Freiheiten, die ein aktives Management uns eröffnet – zum einen bei den verschiedenen Asset-Klassen, aber zum anderen auch bei der Länder- bzw. Marktallokation. Da gewichten wir Europa beispielsweise niedriger, wenn bestimmte geopolitische Spannungen eher diesen Kontinent betreffen, und erhöhen dafür unser Investment in asiatische oder US-amerikanische Titel.

Haben Sie Ihre Europa-Allokation tatsächlich heruntergefahren?

Bei Europa sind wir vorsichtiger geworden – und das auch aus nachvollziehbaren Gründen. Es lässt sich aktuell nicht abschätzen, wie sehr die hiesigen Energiepreise gerade den Industriesektor belasten werden. Europäische Unternehmen konkurrieren schließlich am Weltmarkt mit Wettbewerbern, die in Ländern produzieren, in denen keine Energiepreiskrise vorherrscht.

Wenn ein Anleger nur in Ihren Fonds investieren würde – auf Jahrzehnte hinweg –, wäre das Ihrer Meinung nach eine gute Altersvorsorge?

Ich denke, der DJE – Multi Asset & Trends käme diesem Ziel recht nahe. Der Fonds hat die nötige Flexibilität und verfügt mithilfe der Edelmetallkomponente über einen Sicherheitsbaustein. Es handelt sich hierbei um ein gutes, langfristig ausgelegtes Sparprodukt. Bei einem reinen Aktienfonds muss man im Zeitverlauf auch die möglicherweise signifikante Volatilität der Märkte aushalten. Da nehmen wir dem Kunden durch eine in Relation geringere Volatilität und die Chance auf einen vergleichsweise geringeren Drawdown mit unserem Produkt ein Stück weit Sorgen ab.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2022, S. 56 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Moritz Rehmann, DJE Kapital AG

 
Ein Interview mit
Moritz Rehmann

Lloyd Fonds AG schluckt FinTech growney

Die Lloyd Fonds AG übernimmt den Robo-Advisor growney. Neben dem neuen Mehrheitseigner, der künftig 75% des digitalen Vermögensverwalters hält, wird es nur noch einen weiteren Gesellschafter geben: Gründer und Geschäftsführer Gerald Klein. Bald steht der nächste große Schritt für das Unternehmen an.

Seit März 2022 war die Lloyd Fonds AG bereits mit knapp 18% an dem Robo-Advisor growney beteiligt. Nun darf sich der Vermögensverwalter wie beabsichtigt und erwartet 75% an der growney GmbH sichern und übernimmt somit die qualifizierte Mehrheit.

Mehr Wachstumskapital

Im Zuge der Übernahme steht auch eine Barkapitalerhöhung von 2 Mio. Euro am Stammkapital der growney GmbH an. Dieses Kapital soll der Gesellschaft für weiteres Wachstum zur Verfügung stehen.

Geschäftsführer und Gründer bleibt an Bord

growney-Gründer Gerald Klein bleibt mit 25% als einziger Gesellschafter neben der Lloyd Fonds AG an dem seit 2014 bestehenden Robo-Advisor beteiligt und ist weiterhin Geschäftsführer des digitalen Vermögensverwalters.

Hohes Kunden- und AuM-Wachstum

Mit der growney-Übernahme erhöht die Lloyd Fonds AG ihre Assets under Management (AuM) massiv. Der Robo-Advisor growney weist eine fünfstellige Kundenzahl und mittlerweile ein verwaltetes Vermögen von über 300 Mio. Euro auf.

Lloyd Fonds wird zu LAIQON

Anfang kommenden Jahres steht für die Llyod Fonds AG noch ein weiterer großer Schritt an: Ab Januar 2023 wird das Unternehmen unter dem neuen Namen LAIQON AG firmieren. Dieser Schritt war bereits im Sommer 2022 angekündigt worden. (tku)

Bild: © nespix – stock.adobe.com

 

BlackRock, Vanguard und Co. eilen der Konkurrenz davon

US-amerikanische Vermögensverwalter bleiben nicht nur die größten Asset Manager der Welt, sie enteilen der europäischen Konkurrenz auch zunehmend. Das veranschaulicht eine Studie von Strategy& – eine Tochter des Beratungsunternehmens PwC.

Die PwC-Tochter Strategy& hat sich im Rahmen einer Studie angesehen, welche Asset Manager am meisten Vermögen verwalten und wie stark dieses Assets under Management von 2012 bis 2021 gestiegen sind. Das Ergebnis fällt für die europäischen Vermögensverwalter vergleichsweise ernüchternd aus.

Top 5 kommt aus den USA

Unter den größten Vermögensverwaltern der Welt finden sich gemessen an den Assets under Management auf Platz 1 bis 5 ausschließlich US-amerikanische Anbieter: BlackRock (8,84 Bio. Euro), Vanguard (6,45 Bio. Euro), Fidelity (3,97 Bio. Euro), State Street (3,65 Bio. Euro) und J.P. Morgan AM (2,75 Bio. Euro).

Europäische Vermögensverwalter hinken hinterher

Erst auf dem 6. Platz folgt mit der Allianz (2,61 Bio. Euro) ein europäischer Asset Manager und gleichzeitig der am höchsten platzierte Versicherer im Feld. Der nächstgrößte nicht-US-amerikanische Vermögensverwalter ist das französische Fondshaus Amundi (1,92 Bio. Euro) auf Platz 9.

Billionenclub mit 18 Mitgliedern

Von den 18 Asset Managern, die 2021 mehr als 1 Bio. Euro an Vermögen verwalteten, kommen 13 aus den USA. Der einzige deutsche Vertreter ist die bereits zuvor angesprochene Allianz. Der nächstbeste deutsche Vertreter, die DWS, schafft mit 0,93 Bio. Euro nicht den Sprung in den Billionenclub.

US-amerikanische Fondshäuser wachsen schnell

Doch für die Europäer kommt es noch härter. Denn sie liegen nicht nur hinten, sondern werden auch zunehmend abgehängt. Trotz seiner Größe konnte BlackRock die Assets under Management seit 2012 um 208% steigern. Derartige Wachstumszahlen sucht man bei den Europäern fast vergebens. Nur ein nicht-US-Amerikaner konnte noch höhere Wachstumswerte verzeichnen. Die PartnersGroup aus der Schweiz war in der Lage, das von ihr verwaltete Vermögen seit 2012 um 421% zu steigern. Das respektable Wachstum entfällt jedoch auf ungleich niedrigere Assets under Management. Die Schweizer verwalteten 2021 0,12 Bio. Euro.

Europäer können kaum mithalten

Und BlackRock ist kein Ausreißer im Hinblick auf die Wachstumszahlen. Der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt, Vanguard konnte seine Assets under Management seit 2012 sogar um 298% steigern, Fidelity immerhin um 211%. An diese Wachstumszahlen reichen die Europäer wie Allianz (+70%), Amundi (+163%) oder DWS (+53%) nicht heran.

Asset Manager Nuveen sticht hervor

Der absolute Wachstumsüberflieger unter den Top-Asset-Managern ist derweil der US-amerikanische Vermögensverwalter Nuveen. Gemessen an den Assets under Management ist Nuveen die Nummer 18. Seit 2012 konnte das Unternehmen, das durch es verwaltete Vermögen um stolze 704% auf 1,06 Bio. Euro steigern. (tku)

Bild: © AyKayORG – stock.adobe.com

 

Robo-Advisor: Nur 2% gehen auf Direktvertrieb zurück

Selbst beim Vertrieb von digitalen Vermögensverwaltungen menschelt es häufig. Das beweist eine Auswertung des Branchendienstes Finanz-Szene.de. Beim Vertrieb des Robo-Advisors der Genossenschaftsbanken, VisualVest, spielt der Direktvertrieb sogar nur eine marginale Rolle.

Der Begriff Robo-Advisor bzw. digitale Vermögensverwaltung mag suggerieren, dass auch beim Einwerben der Kundengelder alles digital abläuft. Doch eine aktuelle Analyse des Branchendienstes Finanz-Szene.de deutet in eine andere Richtung: Die Kollegen haben sich die Zahlen des Robo-Advisors der Genossenschaftsbanken, VisualVest, vorgeknöpft und festgestellt, dass der Direktvertrieb hier nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Mehr als 5 Mrd. Euro an verwaltetem Vermögen

Die betreuten Kundengelder von VisualVest lagen demnach Anfang 2022 bei über 5 Mrd. Euro. Aus dem nun erstmals vorgelegten Jahresabschluss des Robo-Advisors lasse sich jedoch ablesen, dass lediglich 73 Mio. Euro dieser mehr als 5 Mrd. Euro über den Direktvertrieb eingeworben wurden.

White-Label-Lösungen sorgen für Volumen

Woher rühren die restlichen 98% an Assets under Management beim Tochterunternehmen des Geno-Fondshauses Union Investment? Die stammen aus diversen White-Label-Lösungen, die VisualVest unter anderem für diverse Geno-Banken wie die Volks- und Raiffeisenbanken, die GLS Bank und weitere bereitstellt. (tku)

Bild: © Irina – stock.adobe.com

 

Kommentar: 0,3 Prozentpunkte besser als erwartet

Nach viel Auf und ein bisschen Ab an den Börsen, stellen sich Anleger mehr und mehr die Frage, ob nun ein geeigneter Einstiegszeitpunkt sein könnte. Viele Investoren fürchten jedoch, schnurstracks in eine Bullenfalle zu laufen. Aber was ist, wenn alles gar nicht ganz so düster ist, wie es gemalt wird?

<h5>Ein Kommentar von Tom Kufner, AssCompact</h5><p>2022 ist noch nicht vorbei, aber bereits jetzt ist dem Jahr ein Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher. Das liegt zum einen daran, dass etwas längst vergangen Geglaubtes nach Europa zurückgekehrt ist: ein Angriffskrieg mit dem Ziel, Territorium zu erobern. Zum anderen ist das Jahr aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung. Für diejenigen, die in ihren Portfolios auf eine 60/40-Aufteilung aus Aktien und Anleihen gesetzt haben, war 2022 laut der Bank of America im Schnitt sogar das schlechteste Börsenjahr seit 1946. </p><p>Dafür gibt es zahlreiche Gründe: 2022 ist das Jahr, in dem die Inflation in ungeahnte Höhen kletterte, das Jahr, in dem die Notenbanken (vielleicht zu) spät reagierten, dann aber umso drastischer, und natürlich das Jahr, in dem sogar ein Atomkrieg plötzlich wieder als realistisches Szenario gehandelt wird. </p><p>Doch dann sprechen plötzlich der aus den Midterm-Wahlen gestärkt hervorgegangene US-amerikanische Präsident und der Staatschef Chinas am Rande des G20-Gipfels miteinander. Gleichzeitig sinkt die Inflation in den USA nicht wie erwartet auf 8,0%, sondern auf 7,7% – also 0,3 Prozentpunkte stärker als prognostiziert. </p><p>Die Folge: Die Börsen machen einen gewaltigen Sprung. Der US-amerikanische Leitindex S&P 500 steigt an einem Tag um 5,5% und auch der Dax lässt sich von den positiven Nachrichten antreiben und gewinnt innerhalb eines Tages 3,5%. Seinen Tiefststand hat der deutsche Leitindex mittlerweile bereits um mehr als 20% hinter sich gelassen und befindet sich somit zu Redaktionsschluss definitionsgemäß im Bullenmarkt. </p><p>Das mögliche Fazit: Auch wenn der Weltwirtschaft eine Rezession nicht erspart bleiben sollte, sind die Aussichten an den Kapitalmärkten vielleicht rosiger als bis vor Kurzem geahnt. Zumindest die Langfristaussichten seien laut JPMorgan so gut wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Sollte es so kommen, ginge 2022 vielleicht noch für etwas anderes in die Geschichtsbücher ein: nämlich als ökonomischer Wendepunkt – ein Wendepunkt zum Besseren.</p><p>Diesen Kommentar lesen Sie auch in AssCompact 12/2022, S. 54, und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © by-studio – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/983C24F0-376A-4A12-8804-0C8033414759"></div>