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24. Januar 2023
200 Mrd. Euro Anleihen in nur zwölf Tagen: Rekordwert für Januar

200 Mrd. Euro Anleihen in nur zwölf Tagen: Rekordwert für Januar

Der europäische Anleihemarkt läuft diesen Januar zu Hochform auf – zumindest bei den Emissionen. Nach nur zwölf Geschäftstagen wurden Anleihen im Wert von mehr als 200 Mrd. Euro herausgegeben. Heute liegt der Wert der herausgegebenen Titel schon bei 240 Mrd. Euro.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) greift einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg vom 18. Januar 2023 auf und meldet begebene europäische Anleihen im Wert von über 200 Mrd. Euro – und das nach nur zwölf Geschäftstagen, was einem Rekordwert für den Jahresanfang entspricht. 2022 und 2020 wurden die 200 Mrd. Euro nach 16 Arbeitstagen geknackt, 2021 nach 17 und 2019 nach 20 Arbeitstagen.

Nach Informationen von Bloomberg am Dienstag, 24.01.2023, sind die Veräußerungen von Anleihen noch einmal signifikant nach oben gegangen. Mittlerweile stünden sie bei 240 Mrd. Euro – es sei der „Busiest-Ever January“. Und das, obwohl der Anleihenmarkt erst im vergangenen Jahr herbe Verluste einstecken musste.

Banken greifen am Anleihenmarkt zu

Einen großen Anteil an den Emissionen hätten laut FAZ und Bloomberg die Banken. Diese hätten sich in der Corona-Krise Billigkredite von der Europäischen Zentralbank geliehen und bräuchten neue Mittel, um diese an die EZB zurückzuzahlen. Schaut man sich die internationalen Neuemissionen der letzten Tage an, entdeckt man entsprechend mehrere Banken in der Liste, so z. B. die Hamburger Sparkasse mit Emissionen im Wert von 75 Mio. Euro oder die Deutsche Pfandbriefbank im Wert von 500 Mio. Euro und 2,25% bzw. 2,875% Zinsen. Auch die Bausparkasse Schwäbisch Hall beteiligt sich an den Emissionen mit einem Pfandbrief im Volumen von 500 Mio. Euro und einem Zinssatz von 2,875%.

Die Inflationsrate von 10% sei damit zwar nicht zu schlagen, so die FAZ – doch in der zweiten Jahreshälfte, so lautet jedenfalls die Annahme, soll die Inflation deutlich sinken.

Zinskurve spricht für Rezession

Derzeit herrscht in Deutschland das Phänomen der inversen Zinskurve. Das heißt, dass die Zinsen für längere Laufzeiten unter denen der kürzeren liegen. Die zweijährigen Schatzanweisungen des deutschen Staats hätten laut FAZ aktuell eine Rendite von 2,4948% – der Marktzins der zehnjährigen Bundesanleihe liegt bei 2,101%.

Eine solche inverse Zinskurve suggeriert an den Finanzmärkten für gewöhnlich eine kommende Rezession. Auch ein Konjunkturabschwung stehe in Aussicht. Doch die Landung dürfte angesichts der steigenden Kurse an den Börsen zu Jahresbeginn weich werden. Der Kurs der zehnjährigen Bundesanleihe habe ebenfalls zugelegt, wodurch die Rendite seit Jahresanfang um fast 0,5% gesunken ist.

Auch wenn der Anleihemarkt im Zuge der Zinswende letztes Jahr immer wieder starke Schwankungen aufzeigt, sollten Anleger die inverse Zinskurve im Blick behalten. Diese legt nahe, dass die langfristigen Zinsen dank Rezession und nachlassender Inflation wieder sinken dürften. Aktuell länger laufende Anleihenangebote, wie bspw. der neun Jahre und fünf Monate laufende Pfandbrief der Bausparkasse Schwäbisch Hall bei einem Zinssatz von 2,875%, könnten also ein interessanteres Angebot darstellen, als vielleicht zunächst gedacht. (mki)

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