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Anlegervertrauen: Gold top, Immobilien flop

Privatanleger vertrauen auf keine Anlageform so sehr wie auf Gold. Das geht aus dem diesjährigen Anlage-Barometer hervor, das die Deutsche Börse Commodities vom Marktforschungsinstitut Kantar erstellen hat lassen. Unter die Räder beim Verbrauchervertrauen kamen derweil Immobilien.

Auch in diesem Jahr hat das Marktforschungsinstitut Kantar Public wieder im Auftrag der Deutsche Börse Commodities GmbH das sogenannte Anlage-Barometer erstellt. Im Rahmen dieser Studie wird unter anderem untersucht, wie besorgt die Deutschen um ihr Privatvermögen sind und welche Anlageklassen bei ihnen besonderes Vertrauen genießen.

Sorge der Anleger nimmt deutlich zu

Eine Erkenntnis des Anlage-Barometers: Die hohen Inflationsraten haben die Angst der Deutschen um ihr privates Vermögen massiv gesteigert. Waren im letzten Jahr 45% besorgt um ihr Privatvermögen, sind es 2022 fast zwei Drittel und somit ganze 20 Prozentpunkte mehr.

Gold steht bei Anlegern hoch im Kurs

Gefragt nach der Anlageform, die den größten Schutz vor der Inflation bietet, gibt es in diesem Jahr einen eindeutigen Sieger: Gold. 42% der Befragten halten das Edelmetall für die inflationssicherste Anlageform. Gleichzeitig ist es nahezu unerheblich, welche Einkommensschicht betrachtet wird – Gold ist bei allen hoch im Kurs. Fast die Hälfte der Befragten gab darüber hinaus an, sich vorstellen zu können, in der aktuellen Situation in Gold zu investieren.

Vertrauen in Immobilien als Anlage lässt nach

Das Vertrauen in Immobilien musste 2022 ordentlich Federn lassen. 2021 gaben noch 26% der Befragten an, der Anlageform am meisten zu vertrauen. In diesem Jahr liegt die Quote nur noch bei 18%.

Digitales Gold für nahezu niemanden eine Alternative

ETFs halten laut Anlage-Barometer 10% der Befragten für inflationssicher. Bei Einzelaktien sind es immerhin noch 9%, gefolgt von Antiquitäten, Kunstgegenständen und Sammlerstücken (5%). Das Schlusslicht stellen Kryptowährungen dar (2%). Das krisengeschüttelte „digitale Gold“ hat in diesem Jahr viel Vertrauen verspielt.

Gold und Sichteinlagen sind gefragt

Im Rahmen der Studie wurde ebenfalls die Frage aufgeworfen, wie Anleger heute 25.000 Euro anlegen würden. Auch hier spiegelt sich der Vertrauensverlust gegenüber Immobilien wider. Im letzten Jahr noch Spitzenreiter, rangiert ein Investment in Immobilien 2022 deutlich abgeschlagen. Vorbeigezogen sind zum einen Fonds, in die 24% der Befragten investieren würden. Auf Platz 1 landen in diesem Jahr jedoch Tages- und Festgeldkonten bzw. Gold mit je 27%.

Bild: © Shutter2U – stock.adobe.com

 

Kommentar: Arbeiterlosigkeit

Deutschland schlittert in die Rezession. Eine wirtschaftliche Krise, die auch Chancen birgt. Denn in einer Gesellschaft, der die Arbeiter ausgehen, müssen Produktionsfaktoren umverteilt werden – und zwar schleunigst. Ein Kommentar über schöpferische Zerstörung in Zeiten des demografischen Wandels.

<h5>Ein Kommentar von Tom Kufner, AssCompact</h5><p>Deutschland schlittert in die Rezession. Wie tief wird sie ausfallen? Das ist aktuell noch umstritten und von vielen Faktoren abhängig: Wie geht es im Ukraine-Krieg weiter? Wie kalt wird dieser Winter? Wie geht es mit Corona und den Lieferketten in Ostasien weiter? Die Antworten auf diese und unzählige weitere Fragen bestimmen die Konjunkturaussichten der deutschen Wirtschaft. Eine derartige Zeit der Unsicherheit sehen die meisten Unternehmer in der Regel nicht als passenden Moment an, um umfangreiche Neueinstellungen anzugehen. Aber vielleicht sollten sie. </p><h5>Schöpferische Zerstörung</h5><p>Der 1883 geborene Ökonom Joseph Alois Schumpeter prägte den Begriff der schöpferischen Zerstörung. Der Kerngedanke: Wirtschaftliche Zerstörung überkommener Strukturen ist nötig, um im Anschluss eine ökonomische Neuordnung zu ermöglichen. Schließlich stehen die Produktionsfaktoren des gescheiterten Unternehmens nach dessen Niedergang aussichtsreicheren Unternehmungen wieder zur Verfügung. Der Fall Galeria Karstadt Kaufhof lässt grüßen. </p><h5>Arbeiterlosigkeit ist gravierenderes Problem</h5><p>Die demografische Struktur Deutschlands macht die Arbeitsleistung von Fachkräften derweil zu einem der gefragtesten Produktionsfaktoren überhaupt. Zum diesjährigen Jungmakler Award – dem Nachwuchswettbewerb der Branche – traten denn auch mehrere Kandidaten mit Konzepten an, bei denen es in erster Linie um die Gewinnung und Bindung von Fachkräften geht. Die soliden und die zukunftsweisenden Unternehmen können sich derartige Konzepte leisten – sie müssen es sogar, wenn sie nicht das Opfer von Schumpeters schöpferischer Zerstörung werden wollen. Deutschland schlittert also in die Rezession. Diesmal starrt jedoch kaum jemand – wie in früheren Krisen – auf die Zahl der Arbeitslosen. Die Arbeiterlosigkeit ist mittlerweile das viel gravierendere Problem.</p><p>Diesen Kommentar lesen Sie auch in AssCompact 11/2022, S. 64, und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © BGStock72 – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/CDD34BDD-0AA4-49D3-A69D-3465AD616171"></div>

 

Thematisches Investieren in den Megatrend Cybersecurity

Das Wort „Megatrend“ ist aktuell in aller Munde. Doch was hat es damit auf sich und weshalb könnte es sich gerade für langfristig orientierte Anleger lohnen, den Megatrend Cybersecurity bei der eigenen Investitionsentscheidung mitzudenken?

<h5>Ein Artikel von Christopher Gannatti, Globaler Research-Leiter bei WisdomTree</h5><p>Die Geschichte zeigt: Gesellschaftlicher Fortschritt ist in der Regel durch massive Veränderungen und Entwicklungen gekennzeichnet, die sich jeweils im Abstand weniger Jahrzehnte vollziehen. Dazu einige Beispiele:</p><ul><li>Verkehr: Laufen → Pferd → Dampfmaschine → Verbrennungsmotor → Elektromobilität</li><li>Rechnen: Bleistift und Papier → Abakus → Mainframe-Computer → Taschenrechner → PC</li><li>Kommunikation: persönlicher Kontakt → Brief → Telefon → frühes Internet und Mobiltelefone → heutiges Internet und Smartphones → soziale Medien</li></ul><h5>Von gesellschaftlichen Megatrends profitieren</h5><p>Aus dieser vereinfachten Darstellung wird klar, dass sich die Welt permanent und deutlich wandelt – und dass dieser Wandel Chancen für wirtschaftliche Wertschöpfung bietet. Vor diesem Hintergrund beschreibt der Begriff „Megatrends“ breiter angelegte gesellschaftliche Veränderungen. Dabei kann es innerhalb eines breiteren Megatrends mitunter zahlreiche Themen geben – und Unternehmen, die von der zunehmenden Popularität eines Themas in der Gesellschaft mit Bezug zu Megatrends profitieren. </p><h5>Deutlich steigendes Interesse</h5><p>Anleger versuchen seit jeher, in Unternehmen zu investieren, die durch ihre Ausrichtung unsere Lebensweise prägen. Aus dieser Perspektive betrachtet gibt es das Konzept des thematischen Investierens schon seit Jahrzehnten. Nur wurde das früher möglicherweise anders benannt und beispielsweise unter dem Anlagestil „Wachstum“ gefasst. In den vergangenen Jahren hat die zunehmende Verbreitung von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) und Massenkommunikationsmitteln zu einer steigenden Popularität thematischer Anlagen geführt. Vor 2020 wären in einem für thematische Anlagen in Europa guten – doch noch immer normalen – Jahr Mittel in Höhe von etwa 20 Mrd. US-Dollar in diese Kategorie geflossen. 2020 waren es dagegen netto bereits mehr als 60 Mrd. US-Dollar, und 2021 haben sich die Zuflüsse fast verdoppelt – auf netto knapp 120 Mrd. US-Dollar. </p><h5>Auswahl beständiger Themen entscheidend</h5><p>Nicht in jedem Fall führt der Einsatz von disruptiven Technologien aber zu profitablen Unternehmen, die entsprechende Renditen generieren. Viele Unternehmen erreichen möglicherweise nie die Gewinnschwelle. Andere Themen können sich wiederum als so beständig erweisen, dass sie sich über einen längeren Zeitraum mit einem höheren Maß an Resilienz entwickeln. Daher ist bei der Themenauswahl im Hinblick auf Megatrends besondere Sorgfalt geboten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Thema Cloud Computing innerhalb des Megatrends Digitalisierung. Hier gibt es für die Anleger nicht nur eine einzige, sondern möglicherweise fünf oder mehr Optionen, die sich auf verschiedene Teilbereiche des Cloud-Sektors fokussieren. </p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Das Thema Cybersecurity ist langfristig angelegt--><h5>Das Thema Cybersecurity ist langfristig angelegt</h5><p>Anbei ein paar Fakten, die dafür sprechen, dass das Thema für Anleger langfristig interessant ist:</p><ul><li>Die Cloud-Plattform von Microsoft (Azure) sowie jene von Amazon (Amazon Web Services) generieren hohe Umsatzerlöse in der Größenordnung von 20 Mrd. US-Dollar pro Quartal. Diese sind in den vergangenen Jahren im Jahresvergleich nachhaltig um 30% bis 40% gestiegen.</li><li>Statt des Kaufs von Software entscheiden sich Endverbraucher und Unternehmen immer häufiger für Abonnements. Das vereinfacht Updates sowie die Fehlerbehebung. Zudem zahlen Abo-Kunden nur für das, was sie wirklich brauchen, statt für Komplettpakete mit Funktionen, die für sie entbehrlich sind. </li><li>Zu den weiteren Vorteilen gehört die Cybersicherheit. Zugegeben: Bis heute existiert kein System, das zu jeder Zeit vollkommen geschützt ist. Doch wenn es um Cybersicherheit geht, existiert zwischen kleineren Unternehmen bzw. Einzelpersonen, die sich selbst darum kümmern, und der Auslagerung dieser wichtigen Aufgabe an größere Plattformen, wie sie Amazon oder Microsoft betreiben, ein signifikanter Unterschied.</li></ul><h5>Viele interessante Anbieter am Markt</h5><p>Die großen Cybersecurity-Anbieter haben Unternehmen erfolgreich gezeigt, wie der Einsatz von Software zu Effizienzsteigerungen und Arbeitserleichterungen führen kann. Dabei ist grundsätzlich entscheidend, zunächst das Problem oder die Chance zu um­reißen. Im nächsten Schritt gilt es dann, Unternehmen zu identifizieren, welche die für die Lösung des Problems erforderliche Software entwickeln. Dazu ebenfalls drei Beispiele:</p><ul><li>Spätestens seit der Corona-Pandemie benötigen Unternehmen einen Schutz, der Cybersicherheit über viele verschiedene Zugangspunkte hinweg gewährleistet. Der Anbieter CrowdStrike ist Marktführer beim Schutz der Nutzer in einem Umfeld, in dem Mitarbeiter über unterschiedlichste Wege auf die Cloud zugreifen. </li><li>Unternehmen verfügen über enorme Datenmengen und benötigen effektivere Möglichkeiten, diese so zu strukturieren und zu verarbeiten, dass sie daraus Erkenntnisse für ihre Geschäftstätigkeit ableiten können. Snowflake bietet eine Lösung, mit der sich Daten, die an vielen verschiedenen Orten und bei zahlreichen Cloud-Anbietern gespeichert sein können, besser visualisieren lassen.</li><li>Unternehmen müssen die globale Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiter erleichtern, die über viele Standorte hinweg an Projekten arbeiten. Atlassian hat eine Reihe von Tools entwickelt, mit denen Teams bei vielen Arten von Aufgaben stets gut organisiert und auf dem neuesten Stand bleiben können.</li></ul><h5>Zugang über ETFs</h5><p>Die genannten Unternehmen sind Beispiele für eine Vielzahl von Firmen im Bereich Cybersecurity, die einen Blick wert sind. Um die damit verbundenen Chancen möglichst umfassend zu nutzen und gleichzeitig Risiken zu streuen, ist ein breiter gefasster Investmentansatz besonders geeignet. ETFs ermöglichen Anlegern, sich im Rahmen einer diversifizierten Strategie auf bestimmte Themen im Zusammenhang mit Megatrends zu konzentrieren. Zudem sind sie tagesaktuell transparent, was die Strukturierung der jeweiligen Strategie und die Positionen im Portfolio betrifft. Sollten sich Anleger für das Thema Cloud-Computing interessieren und das damit verbundene Potenzial nutzen wollen, können sie zwischen verschiedenen entsprechenden ETFs wählen. Und auch für andere langfristig interessante Themen steht ein vielfältiges ETF-Angebot zur Verfügung.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2022, S. 68 f, und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Sergey Nivens – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/1B787919-9148-499A-B460-D4FD74E2DFC1"></div>

 
Ein Artikel von
Christopher Gannatti

Über 300 Bewerbungen für FNG-Siegel

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen hat in diesem Jahr 310 Bewerbungen für das von ihm vergebene Gütesiegel erhalten. Verliehen wurde das Siegel schließlich 291 Mal. Viele der Ausgezeichneten konnten sich in einzelnen Kategorien noch weiter hervorheben.

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG) hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Qualitätsstandard für nachhaltig ausgerichtete Geldanlagen im deutschsprachigen Raum zu bieten. Der Verein bezeichnet das von ihm verliehene Siegel als den SRI-Qualitätsstandard für den deutschsprachigen Finanzmarkt.

291 Siegel vergeben

Auf der Vergabefeier am 24.11.2022 in Berlin konnte das FNG das Erreichen eines neuen Meilensteins verkünden. In diesem Jahr gab es mehr als 300 Bewerbungen für das Gütesiegel. Von den 310 Fonds, ETFs und Vermögensverwaltungen, die sich für das FNG-Siegel beworben haben, konnten nur 19 die Mindestanforderungen nicht erfüllen. Das Siegel wurde schließlich 291 Mal verliehen.

Bis zu drei Sterne zusätzlich möglich

Die Träger des FNG-Siegels können sich in einzelnen Kategorien jedoch noch weiter von ihren Wettbewerbern abgrenzen: Für besondere Leistungen in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Portfolio-Fokus“ wurde zusätzlich zum Gütesiegel je ein Stern vergeben. 28 Anbieter konnten mindestens mit einem Produkt eine Drei-Sterne-Bewertung einheimsen.

Jährliche Zertifizierung ist Pflicht

Die 291 ausgezeichneten Produkte verwalten insgesamt ein Vermögen von 110 Mrd. Euro. Die externe und unabhängige Nachhaltigkeitszertifizierung durch die FNG muss jährlich erneuert werden. (tku)

Bild: © Eigens – stock.adobe.com

 

Elite Report 2023: Die besten Vermögensverwalter

Zum 20. Mal hat das Fachmagazin Elite Report die besten Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum gekürt. 53 von 366 untersuchten Gesellschaften aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein sind laut Elite Report 2023 empfehlenswert.

Das Fachmagazin Elite Report hat zum 20. Mal die besten Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. Aus den 366 geprüften Anbietern schafften es 53 Institute, das Prädikat „Elite der Vermögensverwalter 2023“ zu erhalten. Das bedeutet, dass Elite Report diese Vermögensverwalter als empfehlenswerte Anbieter einstuft.

53 von 366 Instituten empfehlenswert

Von den 53 Elite-Vermögensverwaltern stammen 42 Institute aus Deutschland, sieben aus Österreich, drei aus der Schweiz und eines aus Liechtenstein. Die zehn Vermögensverwalter mit der höchsten Punktzahl im Report sind in diesem Jahr folgende Institute:

  • Deutsche Oppenheim Family Office AG (D)
  • Frankfurter Bankgesellschaft (D/CH)
  • Fürst Fugger Privatbank AG (D)
  • Hamburger Sparkasse (D)
  • Huber, Reuss & Kollegen (D)
  • LGT Bank (FL/CH)
  • Nord LB (D)
  • Pictet & Cie Europe S.A. (D/CH)
  • Schoellerbank (A)
  • Werther und Ernst (D)

Unter den Top Ten wurden die Deutsche Oppenheim Family Office AG sowie Pictet & Cie Europe S.A. darüber hinaus auch mit dem Titel „Elite der Family Offices“ ausgezeichnet. (tku)

Bild: © Fiedels – stock.adobe.com

 

Fonds-Peergroups: Deutschland Top, China Flop

Die Ratingagentur Scope hat sich angesehen, welche Fonds-Peergroups im Vormonat Oktober besonders gut und welche besonders schlecht abgeschnitten haben. Für deutsche Aktientitel ging es steil bergauf, während die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schwächelte.

Die Fondsanalysten von Scope haben sich im Rahmen ihres Fondsrating-Updates für November 2022 erneut mit den am besten und am schlechtesten performenden Fonds-Peergroups des Vormonats auseinandergesetzt.

Mehrzahl der Peergroups im Plus

Im Oktober kam es insgesamt zu einer kräftigen Erholung an den Aktien- und Rentenmärkten. Von den 50 durch Scope untersuchten Peergroups notierten 34 im Plus.

Deutsche Aktien gewinnen am stärksten zu

Das Feld führten deutsche Aktien mit einem Monatsgewinn von 8,13% an, gefolgt von US-Nebenwerten mit Zugewinnen von 7,31% und Euroland-Aktien, die auf ein Plus von 7,18% kamen. Aktien Nordamerika, Aktien Europa und europäische Mid- und Small-Cap-Aktien konnten je etwas mehr als 6% hinzugewinnen.

Zur Einordnung: Die im Oktober am besten performende Peergroup, Aktien Deutschland, ist jedoch die einzige der genannten, die für Anleger auf Fünfjahressicht noch immer im Minus notiert.

China enttäuscht auf ganzer Linie

Die Flop-Peergroups waren im Oktober besonders durch ein Sorgenkind geprägt: China. Und hier insbesondere durch chinesische Aktien. Die Peergroup Aktien China musste ein Minus von über 15% hinnehmen. Die für ausländische Investoren nur eingeschränkt zugänglichen A-Shares verloren nicht ganz so stark, mussten aber ebenfalls Einbußen von über 10% in Kauf nehmen.

Auch weitere Peergroups, in denen China ein hohes Gewicht hat, wurden abgestraft. Die Peergroup Aktien Asien ex Japan verbuchte im Oktober ein Minus von 7,53%. Aktien von Schwellenländern hatten immerhin noch ein Minus von 3,65% zu verkraften.

Ebenfalls schwach schlossen Aktien Asien Pazifik ex Japan (-4,09%) und Unternehmensanleihen in US-Dollar aus Schwellenländern (-3,75%) ab. (tku)

Bild: © luzitanija – stock.adobe.com

 

Nachhaltige Fonds stemmen sich gegen den Trend

Das Vermögen in Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen ist im dritten Quartal leicht gesunken. Das geht aus Zahlen des deutschen Fondsverbands BVI hervor. Seit Jahresanfang können nachhaltige Fonds jedoch weiterhin ein Volumenplus von über 7% vorweisen – und das gegen den Markttrend.

Das in Publikums- und Spezialfonds verwaltete Vermögen lag Ende September 2022 bei 717 Mrd. Euro. Das entspricht, trotz eines leichten Rückgangs im dritten Quartal, einem Wachstum von 7,1% seit Ende 2021. Zum Vergleich: Das Volumen konventioneller Fonds ist dieses Jahr um 16,9% gesunken – insbesondere wegen des Ukraine-Krieges, der hohen Inflation und der andauernden Corona-Pandemie.

Nachhaltige Fonds stemmen sich gegen den Markt

Somit konnten sich nachhaltig anlegende Produkte zumindest teilweise vom schwierigen Marktumfeld abkoppeln. Aber auch zahlreiche Umstellungen vormals konventioneller Fonds haben sich positiv auf das nachhaltig verwaltete Vermögen ausgewirkt.

Anteil von Publikums- und Spezialfonds

Dabei entfielen zum Stichtag Ende September 590 Mrd. Euro auf nachhaltige Publikumsfonds und somit 6 Mrd. Euro mehr als noch im zweiten Quartal. Die Statistik der nachhaltigen Spezialfonds trübt hingegen das Gesamtbild. In Spezialfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen wurden Ende September nur noch 127 Mrd. Euro verwaltet, während es im Vorquartal noch 151 Mrd. Euro waren.

Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen machen mittlerweile 47% des gesamten Publikumsfondsmarkts aus. (tku)

Bild: © Deemerwha studio – stock.adobe.com

 

Fondsanalysehaus verleiht Awards

Bereits zum 17. Mal hat das europäische Analysehaus Scope seine Scope Awards verliehen. In mittlerweile 57 Kategorien wurden große und kleinere Anbieter und verschiedenste Investmentprodukte prämiert. Ein Schwerpunkt lag unter anderem auf nachhaltig ausgerichteten Produkten und Anbietern.

Das Analysehaus Scope hat in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt die besten Fonds, Anlagegesellschaften und Zertifikateanbieter prämiert. Die jährlich verliehenen Scope Awards wurden bereits zum 17. Mal vergeben. Aus knapp 12.000 Fonds, rund 2.000 Asset Managern und Zertifikateanbietern haben die Scope-Analysten die Gewinner in 57 Kategorien ausgezeichnet.

UCITS-Fonds

Allein im Bereich UCITS-Fonds wurden Asset Manager und Fonds in insgesamt 30 Kategorien gewürdigt. Scope unterscheidet bei den Scope Awards zwischen großen Universalanbietern, die mindestens 25 bewertete Fonds aufweisen, und Spezialanbietern, die zwischen 8 und 24 bewertete Fonds im Portfolio haben.

Universalanbieter

Die Auszeichnung als bester Universalanbieter erhielt wie im Vorjahr J.P. Morgan Asset Management. Das Unternehmen zeige laut Scope große Expertise in nahezu allen liquiden Anlageklassen. Insbesondere internationale Anleihenportfolios, globale Aktienfonds für Industrie- und Schwellenländer sowie kurzlaufende Rentenprodukte hätten dieses Mal besonders überzeugt.

Spezialanbieter

Zum besten Spezialanbieter kürte Scope die deutsche Gesellschaft Lupus alpha. Fast 70% der bewerteten Fonds des Anbieters erreichen ein Top-Rating und das Flaggschiff-Produkt hat sich mittel- und langfristig wesentlich besser entwickelt als seine Wettbewerber.

Nachhaltige Universalanbieter

Bester Universalanbieter in Sachen Nachhaltigkeit hierzulande ist Nordea. Ausschlaggebend für die Auszeichnung waren für die Scope-Analysten die jahrzehntelange Erfahrung mit ESG-Investments und die entsprechend tiefe Verwurzelung des Themas in der Unternehmenskultur.

Nachhaltige Spezialanbieter

Bei den Gesellschaften mit weniger als 25 von Scope bewerteten Fonds konnte Federated Hermes die Analysten in puncto Nachhaltigkeit überzeugen. Der Anbieter ist einer der Pioniere im Bereich ESG. Besonders positiv fiel das Engagement in Bezug auf die gehaltenen Unternehmen auf.

Multi-Asset, Themen und aktive ETFs

Gleich zwei Awards gingen an Allianz Global Investors. Die Gesellschaft wurde für ihre gute Leistung bei Multi-Asset-Produkten und bei Themenfonds ausgezeichnet. Darüber hinaus vergab Scope erstmals einen Award an einen Anbieter in der Kategorie aktive ETFs. Als erster Anbieter konnte Fidelity den Preis einheimsen. Seit vielen Jahren kombiniere das Unternehmen die Vorteile von aktivem Management mit ETFs.

Alternative Investmentfonds

Weitere 22 Auszeichnungen gab es für Alternative Investmentfonds. Hier war die DWS gleich zweifach erfolgreich: Die Jury würdigte die Leistung mit weltweit aktiven offenen Immobilienfonds (Retail Real Estate Global) und mit europäischen Immobilienfonds für Großanleger (Institutional Real Estate Europe). Deka Immobilien gewann den Preis in der Kategorie „Retail Real Estate Europe“.

Private Equity und Infrastruktur

Noch eine Premiere: Als bester Fondsanbieter im Bereich Private Equity wurde Goldman Sachs geehrt. Im Bereich Infrastruktur erhielten KGAL und Macquarie Asset Management eine Auszeichnung.

Nachhaltige AIF

Auch bei den Alternativen Investmentfonds wurden starke Leistungen in puncto Nachhaltigkeit belohnt. Die Gesellschaft Wertgrund konnte sich über den Scope Award in der Kategorie „ESG Residential Real Estate“ freuen, J. Safra Sarasin über die Trophäe im Bereich „ESG Commercial Real Estate“.

Zertifikateanbieter

An Zertifikatehäuser vergab Scope fünf Preise. Bester Primärmarktanbieter ist die DekaBank, im Bereich Sekundärmarkt wusste BNP Paribas die Jury zu überzeugen. Der Trading Award ging dieses Jahr an Morgan Stanley und den ESG Award im Bereich Zertifikate sicherte sich die Landesbank Baden-Württemberg.

Die stärkste Leistung in der Breite zeigte laut Einschätzung der Scope-Analysten die Société Générale. Sie wurde deshalb von Scope als bester Universalemittent ausgezeichnet. (tku)

Bild: © Konstantin – stock.adobe.com

 

Vanguard legt nachhaltige Anleihen-ETFs auf

Der Fondsriese Vanguard hat mit dem ESG EUR Corporate Bond UCITS ETF sowie dem ESG USD Corporate Bond UCITS ETF zwei neue Produkte auf den Markt gebracht. Mit ihnen können Anleger in Unternehmensanleihen investieren, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

Der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt, Vanguard, hat zwei neue Anleihen-ETFs auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um den in Euro notierenden Vanguard ESG EUR Corporate Bond UCITS ETF und den in US-Dollar notierenden Vanguard ESG USD Corporate Bond UCITS ETF.

Ausschluss von kritischen Branchen

Die beiden Unternehmensanleihen-ETFs berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bei der Titelauswahl und bilden den Bloomberg MSCI EUR Corporate Liquid Bond Screened Index sowie den Bloomberg MSCI USD Corporate Float-Adjusted Liquid Bond Screened Index nach. Die Benchmark-Anbieter schließen Unternehmen aus Branchen wie fossile Brennstoffe, Schusswaffen oder Tabak aus.

Laufende Kosten

Für beide Produkte belaufen sich die Kosten in den nicht abgesicherten Anteilsklassen auf 0,11% p.a. und für die gehedgten Anteilsklassen auf 0,16% p.a. (tku)

Bild: © ar130405 – stock.adobe.com

 

Drei Produkte erhalten Sustainable Finance AWARD 2022

Bankmagazin, Versicherungsmagazin und das Analysehaus MORGEN & MORGEN haben zum dritten Mal in Folge den Sustainable Award in Finance vergeben. Drei Produkte wurden nun in den Kategorien Environment, Social und Governance ausgezeichnet.

<p>Nachhaltige Finanzprodukte nehmen in den Kundenwünschen rund um Vorsorgelösungen einen immer größeren Stellenwert ein. Allerdings ist die Unsicherheit oft noch groß, ob Produktversprechen auch gehalten werden. Bankmagazin, Versicherungsmagazin und das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN haben nun zum dritten Mal den Sustainable Finance Award (SAF) vergeben.</p><h5>Nachhaltigkeitsmerkmale und Innovationskraft sind Bewertungsgrundlage</h5><p>Der Award zeichnet grüne Finanzprodukte aus, die einen hohen Anspruch bei der Nachhaltigkeitsausrichtung aufweisen und zudem im Green-Finance-Markt hierzulande als vergleichsweise innovativ gelten. Ein wichtiges Bewertungskriterium des SAF ist der sogenannte Impact, also die Wirkung der Produkte auf die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen nach den Credos „Do good“ und „Do no harm“. Außerdem sind der Jury die Methoden, mit denen die Nachhaltigkeit des jeweiligen Finanzprodukts gewährleistet und gemessen wird, sowie die Transparenz und das Reporting dem Kunden gegenüber wichtig. Außerdem wurde Wert darauf gelegt, dass die Unternehmen nicht nur grüne Finanzprodukte im Portfolio haben, sondern selbst auch eine nachhaltige Unternehmensstrategie im Sinne der ESG-Kriterien praktizieren. </p><h5>Preis geht an zwei Anbieter</h5><p>Im dritten Jahr der Award Vergabe hatten sich fünf Anbieter mit sechs Produkten beworben. Und drei Produkte dürfen sich nun über die SAF-Auszeichnungen freuen. Die Bayerische wurde für zwei ihrer Produkte in den Kategorien Environment und Social prämiert: den Pangaea Life Invest sowie den Pangaea Life baV Invest. Als weiterer Preisträger in der Kategorie Social wurde die Immobilien- und Pfandbriefbank Berlin Hyp für ihr Social Bond Programm ausgezeichnet. „Durch die soziale Taxonomie, die derzeit von der Europäischen Kommission ausgearbeitet wird, rückt das ‚Social‘ mehr in den Fokus der Unternehmen. Wir sind gespannt auf die Umsetzung und freuen uns auf die neuen Impulse im Rahmen des SAF 2023“, kommentiert Pascal Schiffels, Geschäftsführer von MORGEN & MORGEN, die diesjährige Auszeichnungsrunde. (as)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © pogonici – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/14F259DB-1CDE-408B-B4C0-8FE95C30E849"></div>