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Ökologisch ausgerichtete Fonds: Das sind die Top-Performer

Das Climetrics Fonds-Rating zeichnet einmal im Jahr diejenigen Fonds aus, die eine ausgezeichnete ökologische Gesamtperformance abliefern. Das Rating aus dem Hause CDP bewertet Fonds in den Kategorien Global, European, US und Emerging Markets.

CDP hat zum vierten Mal sein jährlich erscheinendes Climetrics Fonds-Rating veröffentlicht. Darin hat das gemeinnützige Unternehmen 20 Fonds ausgezeichnet, die die beste ökologische Gesamtperformance erzielen. Die vier betrachteten Fonds-Kategorien lauten Global, European, US und Emerging Markets.

18.000 Fonds ausgewertet

Die jeweils fünf besten Fonds in den Anlageklassen globale Aktien, europäische Aktien, Aktien aus Schwellenländern und US-Aktien wurden dabei aus insgesamt 18.000 globalen Fonds mit einem Gesamtwert von 15 Bio. Euro oder rund 30% des gesamten globalen Fondsmarktes ausgewählt.

Rein auf ökologische Aspekte konzentriert

CDP bewertet die Fonds ausschließlich nach ökologischen Gesichtspunkten. Die anderen beiden ESG-Kriterien spielen bei der Climetrics-Betrachtung keine Rolle. Bewertet werden im Einzelnen das Unternehmensportfolio, die Umweltmaßnahmen des Vermögensverwalters und seine Anlagepolitik.

Problemlösung wird belohnt

Unternehmen im Fondsportfolio, die sich mit größeren Umweltproblemen konfrontiert sehen, werden besser bewertet, wenn sie diese Herausforderungen gut managen oder stark in deren Lösungen investieren. Das kann beispielsweise so aussehen, dass Unternehmen in schwer zu dekarbonisierenden Branchen wissenschaftsbasierte Ziele aufweisen, die ihre Emissionsreduzierungen auf einen Pfad hin zum 1,5-Grad-Ziel ausrichten. (tku)

Die ökologischsten global anlegenden Fonds:
  • AXA Investment Managers – AXA WF ACT Framlington Clean Economy – LU1914342180
  • Mirova – Mirova Global Environmental Equity – LU2193677676
  • Schroders – Schroder ISF Global Climate Change Equity – LU0302445910
  • Storebrand Asset Management – Delphi Green Trends – NO0010911258
  • Swedbank Robur – Swedbank Robur Transition Energy – SE0000538969
Die ökologischsten Europa-Fonds:
  • Allianz Global Investors – Europe Equity SRI – LU0542502157
  • HSBC Global Asset Management – Europe Equity Green Transition – FR0000982449
  • La Banque Postale AM – Federis ISR Euro – FR0007045950
  • La Financiere de l‘Echiquier – Climate Impact Europe – Action – FR0013517273

Mirova – Europe Environmental Equity – LU0914733059

Die ökologischsten US-Fonds:
  • Aktia – America – FI0008806328
  • La Banque Postale AM – ISR Actions US – FR0013342326
  • La Banque Postale AM – ISR Actions Amerique – FR0000288094
  • Mirova – US Climate Ambition Equity – LU1911612627
  • Robeco – US Conservative Equities – LU1045434567
Die ökologischsten Schwellenländerfonds:
  • Aberdeen Standard Fund Managers – Emerging Markets Sustainable and Responsible Investments Equity – LU2153592121
  • Aberdeen Standard Fund Managers – Emerging Markets Sustainable Development Equity – LU1581387781
  • Fisher Investments – Investments Institutional Emerging Markets Responsible Equity ex-Fossil Fuels – IE00BKLTVJ19
  • Robeco – Sustainable Emerging Stars Equities – LU2035182851
  • Union Bancaire Privee – Positive Impact Emerging Equity – LU2051758147

Bild: © r_tee – stock.adobe.com

 

Private Equity kauft Unternehmen in Billionenhöhe

Die Private-Equity-Branche investierte 2021 mehr als 1,1 Bio. US-Dollar in die Übernahme von Unternehmen. Das durchschnittliche Volumen der Deals stieg auf über 1 Mrd. US-Dollar, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die größte Transaktion war demnach die Übernahme des IT-Security-Anbieters McAfee.

Die globale Private-Equity-Branche investierte 2021 erstmals über 1 Bio. US-Dollar in Unternehmensübernahmen. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen lag dabei zum ersten Mal bei mehr als 1 Mrd. US-Dollar. Das sind die zentralen Ergebnisse des diesjährigen „Global Private Equity Report 2022“ der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company.

Mehr als 1 Bio. US-Dollar investiert
Private Equity kauft Unternehmen in Billionenhöhe

Weltweit investierten Buy-out-Fonds mit rund 1,1 Bio. US-Dollar nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr, zugleich übertrumpften sie die Investments im bisherigen Rekordjahr 2006 um gut 300 Mrd. US-Dollar (siehe nebenstehende Grafik).

Das Volumen der Geschäfte steigt

Mehr Transaktionen wurden aber nicht getätigt, vielmehr erhöhte sich das jeweilige Dealvolumen. Und das Interesse an großen Transaktionen könnte 2022 noch steigen. Immerhin verfügte Private Equity mit Stand Ende 2021 über nicht-investiertes Kapital in Höhe von 3,4 Bio. US-Dollar. Das sind nochmals rund 300 Mrd. US-Dollar mehr als Ende 2020 und doppelt so viel wie vor fünf Jahren.

Börsengehandelte Firmen sind gefragt

Zunehmend nutzt die Branche Public-to-Private-Transaktionen, um höhere Summen zu investieren. Deren Wert stieg laut Studie binnen eines Jahres um 57% auf 469 Mrd. US-Dollar. Die größte Transaktion war hierbei die Übernahme des bis dahin börsennotierten IT-Security-Anbieters McAfee in den USA.

Tech-Sektor besonders interessant

Generell habe die Bedeutung des Technologiesektors und insbesondere der Softwareszene kontinuierlich zugenommen, so Bain & Company. 2021 fand in diesem Segment bereits jeder dritte Buy-out-Deal statt, vor zehn Jahren waren es noch nicht einmal 20%. Mittlerweile spiele bei mehr als der Hälfte aller Deals der Erwerb von technologischem Know-how eine entscheidende Rolle.

Zahlreiche Herausforderungen

Jedoch wird auch die erfolgsverwöhnte Private-Equity-Branche die ökonomischen Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine zu spüren bekommen, glauben die Studienautoren. Darüber hinaus gibt es laut dem Bain-Report drei weitere Herausforderungen, die für die Branche und weit darüber hinaus zu beachten seien: die steigenden Inflationsraten, technologische Entwicklungen und die gesteigerte Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl von Investments. (tku)

Bild: © ra2 studio – stock.adobe.com

 

ETFs erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr

Eine aktuelle Studie des Flossbach von Storch Research Institute legt nahe, dass ETFs ihre ursprüngliche Mission in vielen Fällen nicht länger erfüllen. Von breiter Diversifikation kann auch bei vielen globalen Indizes nicht mehr gesprochen werden. Der Grund: Das große Gewicht der Tech-Giganten.

Im Rahmen einer aktuellen Studie hat sich Christof Schürmann, Senior Research Analyst beim Flossbach von Storch Research Institute, mit dem ETF-Hype der vergangenen Jahre auseinandergesetzt. In seiner Studie mit dem Titel „Bogle auf den Kopf gestellt“, kommt er zu dem Ergebnis, dass ETFs ihre ursprüngliche Mission oftmals nicht mehr erfüllen.

John Bogle – Pionier des passiven Investierens

Wem beim Titel der Studie nicht sofort ein Licht aufgeht: John Bogle gilt als Pionier beim Thema Indexfonds bzw. passives Investieren. Der Unternehmer hatte 1975 die Vanguard Group gegründet. Ein Jahr später bot sein Fondshaus mit dem Vanguard 500 Index Fund ein Produkt an, bei dem kein Fondsmanager mehr aktiv die Fondstitel selektierte. Vielmehr wurde als Ziel ausgegeben, den kompletten Markt abzudecken. Die Anleger sollten von der allgemeinen Marktentwicklung profitieren. Anstatt die Nadel im Heuhaufen zu suchen, kaufe man laut Bogle lieber einfach den ganzen Heuhaufen.

Mangelnde Diversifikation

Der Flossbach-Analyst kommt in seiner Studie aber zu der Überzeugung, dass mit börsengehandelten Fonds (ETFs) mittlerweile häufig ein paar sehr große Nadeln in einem ziemlich kleinen Heuhaufen gekauft würden. Das liege hauptsächlich an der Konzentration auf Tech-Werte, die sogar in breit diversifizierten Indexfonds festgestellt werden könne. Der Anteil der Technologiewerte am beliebten US-Aktienindex S&P 500 betrage demnach mittlerweile knapp 30%. Der häufig auch von Verbraucherschützern empfohlene MSCI World habe einen Tech-Anteil von fast 28%.

Tech-Riesen stellen Klumpenrisiko dar

Das Klumpenrisiko Tech werde noch dadurch verschärft, dass derzeit lediglich sieben Unternehmen die Indexwelt dominierten. Bei ihnen handele es sich um Apple, Microsoft, Amazon, Tesla, Alphabet, Meta (Facebook) und den Grafikkartenhersteller NVIDIA. Diese sieben Unternehmen kommen im S&P 500 auf mehr als 26%. In ETFs, die sich auf den Nasdaq 100 beziehen, machten die „glorreichen Sieben“ sogar ein Gewicht von zuletzt knapp 49% aus, so Schürmann. Die ursprüngliche Idee von Bogle, mit einem Indexfonds in ein breites Aktienuniversum zu investieren und so das Risiko und die Volatilität zu reduzieren, ließe sich mittlerweile so kaum noch umsetzen. (tku)

Bild: © Westlight – stock.adobe.com

 

Fonds werden russische Titel nicht los – Börsen stoppen Handel

Börsen haben den Handel mit russischen Wertpapieren ausgesetzt. Privatanleger wie Fondsgesellschaften tun sich schwer, russische Wertpapiere noch loszuwerden. Auch die großen Indexanbieter werfen russische Werte aus ihren Indizes. Fondshäuser, die ETFs auf diese Indizes auflegen, stehen vor einem Dilemma.

Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine haben zahlreiche Unternehmen ihr Engagement in Russland heruntergefahren. Auch die Fondsbranche zog Konsequenzen. Neben dem riesigen norwegischen Staatsfonds und dem Fondshaus der Genossenschaftsbanken, Union Investment, haben mittlerweile auch weitere Branchenvertreter einen Rückzug angekündigt (AssCompact berichtete).

DWS wendet sich von Russland ab

Am 02.03.2022 hat beispielsweise die DWS mitgeteilt, dass ihre aktiv gemanagten Publikumsfonds nicht mehr neu in russische Wertpapiere investieren dürften. In einer Pressemeldung zu dem Thema erklärt sich die DWS mit den Menschen in der Ukraine solidarisch. Außerdem wird für aktiv gemanagte Publikumsfonds, die ein hohes Russland-Exposure aufweisen, die Ausgabe neuer Anteile ausgesetzt.

Moskauer Börse weiter geschlossen

Für Privatanleger und auch die Fondsanbieter selbst, wird es derweil zunehmend schwierig, russische Wertpapiere abzustoßen. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Ein Grund ist, dass Russland es ausländischen Investoren untersagt hat, russische Wertpapiere zu verkaufen. Das ist aber nur von untergeordneter Bedeutung, da die Moskauer Börse seit Montag außerplanmäßig geschlossen bleibt – laut der Nachrichtenagentur Bloomberg noch mindestens bis zum 08.03.2022.

Westliche Börsen setzen Handel russischer Werte aus

Der zweite wichtige Grund sind die Handelsbeschränkungen russischer Titel an westlichen Börsen. Im Wochenverlauf wurde der Handel an sämtlichen europäischen und nordamerikanischen Börsen heruntergefahren. Am 03.03.2022 hatte die Londoner Börse den Handel mit 28 Wertpapieren gestoppt, die in Verbindung mit Russland stehen.

Deutsche Börse und US-Börsen

Die Deutsche Börse wiederum hatte bereits am Montag den Handel mit 52 Wertpapieren ausgesetzt. Betroffen waren Titel von Unternehmen, gegen die die westlichen Sanktionen gerichtet sind, aber auch Aktien und Anleihen des Finanzriesen Sberbank und des Ölkonzerns Rosneft. Auch der US-amerikanische Nasdaq und die New York Stock Exchange setzten den Handel russischer Titel aus.

Verkauf ist nahezu unmöglich

Die Fondsgesellschaften werden sich künftig also schwertun, russische Titel noch abzustoßen. Gerade große Aktienpakete russischer Aktien, wie sie beispielsweise vom norwegischen Staatsfonds gehalten werden, dürften kaum noch am Markt platziert werden können.

Indexanbieter verbannen Russland

Auch Anbieter von Indexfonds und ETFs müssen reagieren, sofern nicht bereits geschehen. Die großen Indexanbieter haben nämlich mittlerweile den Ausschluss russischer Papiere zum nächsten Stichtag angekündigt. Demnach fliegen russische Titel am 07.03.2022 aus den Indizes von FTSE Russell und am 09.03.2022 aus den MSCI-Indizes. Das schweizerische Tochterunternehmen der Deutschen Börse STOXX will am 18.03.2022 zumindest die Unternehmen ausschließen, die von den westlichen Sanktionen betroffen sind. (tku)

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StarCapital wird endgültig zu Bellevue

Die Bellevue Group setzt in Deutschland zukünftig auf einen einheitlichen Markenauftritt. Um das zu gewährleisten, wird der Markenname der 2016 übernommenen StarCapital künftig verschwinden. Bis Mitte 2022 soll StarCapital komplett in die Bellevue Gruppe eingegliedert sein.

Die Bellevue Group vereinheitlicht die Organisation in Deutschland und führt alle Aktivitäten unter einem Dach am Standort in Frankfurt am Main zusammen. Der Außenauftritt soll künftig ausschließlich unter dem Markennamen Bellevue erfolgen.

Deutschland als wichtiger Markt

Seit der Übernahme von StarCapital im Jahre 2016 hat sich Deutschland nach der Schweiz als zweiter Kernmarkt der Asset-Management-Boutique etabliert. Im deutschen Markt sieht Bellevue vielversprechende Wachstumsperspektiven. Seit 2016 konnte das Unternehmen das verwaltete Vermögen insgesamt von 7,8 Mrd. Schweizer Franken bis Ende 2021 auf 12,8 Mrd. Schweizer Franken steigern.

Eingliederung bis zur Jahresmitte

Zukünftig erfolgt der Marktauftritt von StarCapital in Deutschland einheitlich unter dem Markennamen Bellevue. Dabei wird StarCapital voraussichtlich bis Mitte des Jahres vollständig in die Gruppe eingegliedert. Die StarCapital-Fonds werden in der Folge den Bellevue-Namen tragen. (tku)

Bild: © sosiukin – stock.adobe.com

 

Investment in Osteuropa: Wie geht das ohne Russland?

Scope hat Ausschau nach Fonds gehalten, die in osteuropäische Aktien investieren, aber gleichzeitig auf russische Werte verzichten. Acht Fonds stehen hierfür zur Auswahl. Sie haben sich in der Vergangenheit im Durchschnitt besser entwickelt als Osteuropa-Fonds mit einem Engagement in russischen Titeln.

Welche Fonds kommen für Anleger infrage, die Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine russische Titel meiden möchten, aber dennoch planen, in Osteuropa zu investieren? Um diese Frage zu beantworten, hat das Analysehaus Scope Osteuropa-Fonds untersucht und diejenigen ausgewählt, die kein direktes Russland-Exposure aufweisen.

Russland dominiert Benchmark

In der zugrunde liegenden Peergroup „Aktien Mittel-/Osteuropa“ finden sich laut Scope 38 Fonds, die die gesamte Region abdecken. Die meisten davon sind demnach auch in Russland investiert. Das spiegelt sich auch im Vergleichsindex wider, der für die Gruppe genutzt wird: Im MSCI EM Eastern Europe kommt Russland auf einen Anteil von 69%.

Acht sehr unterschiedliche Fonds
Investment in Osteuropa: Wie geht das ohne Russland?

Nur acht Fonds verzichten auf russische Titel, wie die Scope-Analysten mitteilen. Sechs der Fonds werden aktiv gemanagt, bei zweien handelt es sich um ETFs. Diese acht Fonds wiederum unterscheiden sich teils erheblich voneinander. Fünf setzen ihren Schwerpunkt in den großen östlichen EU-Ländern Polen, Tschechien oder Ungarn, zwei investieren in die Balkan-Staaten. Ein Fonds beschränkt sich auf die Länder des Baltikums. Insbesondere wer sich via ETF in Osteuropa ohne Russland engagieren möchte, muss laut Scope hohe Konzentrationen bei der Allokation von Ländern und Sektoren, aber auch auf Einzeltitelebene hinnehmen.

Mehr Rendite, geringere Volatilität

Auffällig sei dabei das gute Abschneiden der Fonds auf kurze und mittlere Sicht. Sowohl über ein Jahr als auch über fünf Jahre haben Osteuropa-Fonds ohne Russland-Exposure stärker zugelegt als solche mit. Diese Fonds gewannen binnen zwölf Monaten fast 26% hinzu, die gesamte Peergroup lediglich 17%. Über fünf Jahre erwirtschafteten sie 5,5% p.a., während die Peergroup nur auf 4,3% p.a. kam. Gleichzeitig war auch die Volatilität der Osteuropa-Fonds ohne Russland geringer. Diese Diskrepanz dürfte sich in den vergangenen Tagen und Wochen noch verstärkt haben. Der Scope-Auswertung liegen die Daten von Ende Januar zugrunde.

Russland in breiten Indizes kaum vertreten

Anleger, die sich an breiten Indizes orientieren, können sich jedoch beruhigt zurücklehnen. Sie halten im Regelfall nur wenige russische Aktien. Im Industrieländer-Index MSCI World sind keine russischen Titel enthalten, im breiter aufgestellten MSCI All Country World Index ist die Russland-Quote mit 0,4% sehr gering. Selbst im Schwellenländer-Index MSCI Emerging Markets spielt Russland mit einem Anteil von 3,2% nur eine geringe Rolle, geben die Analysten zu bedenken.

Besondere Vorsicht bei aktiven Fonds

Ganz anders könne es bei aktiv gemanagten Fonds aussehen. Hier sei stets der Einzelfall zu prüfen, merken die Analysten von Scope an. Aktiv gemanagte Portfolios könnten schließlich signifikant von den gängigen Benchmarks abweichen.

Auch höheres Russland-Exposure möglich

Einige aktiv gemanagte Osteuropa-Fonds weichen auch dahingehend von der Benchmark ab, dass der Russland-Anteil bei ihnen sogar noch höher ausfällt. Welche Fonds das im Einzelnen sind, hat Morningstar zusammengetragen. Eine AssCompact Bildergalerie, die die Fonds vorstellt, ist hier zu finden. (tku)

Bild: © 4zevar & endeemm – stock.adobe.com
 

Mehr als ein Trend: Robo-Advisor als Partner für Digitalisierung

Die Auswahl ist ebenso groß wie die Einsatzmöglichkeiten der Robo-Advisor. Ulf Schierhorn von SMAVESTO erklärt, was einen Robo-Advisor ausmacht, weshalb sich mehr Kunden der digitalen Vermögensverwaltung zuwenden und wie Vermittler von dieser Entwicklung profitieren können.

Ein Artikel von Ulf Schierhorn, Head of B2B-Sales bei der SMAVESTO GmbH

In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, tauchen häufig neue Trends auf. Viele verschwinden so schnell wieder, wie sie gekommen sind, und bei anderen kann man sich über Sinn und Unsinn streiten. Bereits seit fast zehn Jahren gibt es am deutschen Markt sogenannte Robo-Advisor, die sich wachsender Beliebtheit und Akzeptanz erfreuen. Inzwischen kann man also davon ausgehen, dass diese Robo-Advisor gekommen sind, um zu bleiben. Höchste Zeit, sich die Frage zu stellen, welchen Mehrwert sie auch unabhängigen Vermittlern bieten können.

Wie definiert sich ein Robo-Advisor?

Eine Frage taucht häufig auf: Was genau ist eigentlich ein Robo-Advisor? Eine gute Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt, vor allem, weil am Markt unterschiedliche Ansätze existieren. Wenn man jedoch stellvertretend den Begriff „digitale Vermögensverwaltung“ benutzt, lassen sich leichter einige Kernpunkte definieren. Es geht darum, möglichst viele Vorteile der Digitalisierung zu nutzen, um sie an Kundinnen und Kunden weiterzugeben und bei der Geldanlage positiv nutz- und erlebbar zu machen. Je durchdachter und umfangreicher das Vorgehen ist, desto größer der Mehrwert.

Mehrwerte für wen?

Natürlich sollte als Erstes immer der Nutzen für den Kunden im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Und hier können Robo-Advisor gleich mehrfach ihre Stärke ausspielen. Denn sie bieten Endkunden einen einfachen Zugang zu den Kapitalmärkten – und unterstützen sie oder ihn dabei, noch immer vorhandene Berührungsängste zu überwinden. Häufig wird auch von der Demokratisierung der Vermögensverwaltung gesprochen.

Ein guter Robo-Advisor begleitet den Kunden vom Online-Onboarding über die Risiko­profilierung und die individuelle Depotgestaltung bis hin zu laufenden Einblicken in das eigene Depot per App. Das Ganze transparent, verständlich und zu einem fairen Preis – denn aufgrund vieler digitaler und automatisierter Prozesse lässt sich auch der Kostenvorteil an den Kunden weitergeben.

Vorteile auch bei der Asset-Allokation

Aber auch bei der eigentlichen Kernleistung, der laufenden professionellen Verwaltung von Kundengeldern, können Robo-Advisor, wenn sie entsprechend konzipiert sind, punkten. So lassen sich auch schon für kleinere Vermögen, ganz gleich ob per Einmalanlage oder über einen Sparplan, wirklich individuell an die Kundenwünsche und die Risikoneigung angepasste Depots erstellen. Neben dieser anfänglichen Erstellung ist für Kunden natürlich auch ein hochwertiges Risikomanagement durch eine laufende Überwachung und regelmäßige aktive Umschichtungen wichtig. Das unterscheidet die Robo-Advisor zum Beispiel auch von einem reinen ETF-Sparplan. Und all diese Vorzüge des Robo-Advisors spiegeln sich am Ende in einer hoffentlich guten Wertentwicklung bzw. einer starken Performance wider.

Und aus Sicht des Vermittlers?

Abgesehen von den Produktvorteilen, die sich für viele Kunden ergeben, können sich auch Vermittler durch den Einsatz eines Robo-Advisors Zeit und Kosten sparen, denn es handelt sich meist um ein einfach zu integrierendes Vermittlungsgeschäft ohne zeit­intensiven eigenen Mehraufwand. Zusätzlich ergibt sich durch die Zeitersparnis auch die Möglichkeit, sich besser auf die beratungsintensivere Kundschaft zu konzentrieren – ohne dabei einzelne Kundengruppen versehentlich aus den Augen oder an Mitbewerber zu verlieren. Für Berater ohne Zulassung zur Finanzanlagenvermittlung kann sich ggf. auch die Chance auf eine interessante Erweiterung des eigenen Geschäfts­modells ergeben. Wobei die eigenen Kunden gleichzeitig in den Genuss eines vertrauensvollen und produktneutral agierenden Vermögensverwalters kommen.

Es können also bestehende Kunden durch ein erweitertes Angebot gebunden und oft auch neue Kundengruppen erschlossen werden.

Mögliche Potenziale nutzen

Laut Statista hatten die Deutschen 2021 ein Geldvermögen von über 7 Bio. Euro. Mit Blick auf den Anteil von ungefähr einem Drittel, der hiervon als Bargeld und Bankguthaben gehalten wird, ergeben sich über 2 Bio. Euro die – bedingt durch Inflation und Negativzins – häufig nicht optimal angelegt sind. Diese Zahlen machen deutlich, dass die Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten nicht nur eine Vertriebschance für Vermittler ist, sondern auch eine Notwendigkeit für Kundinnen und Kunden darstellt.

Gibt es „den“ Zielkunden?

Unsere Erfahrung zeigt tatsächlich, dass es nicht den klassischen Robo-Advisor-Kunden gibt. Je nach Situation und Problem sehen Kunden ganz unterschiedliche Vorteile bei einer digitalen Geldanlage. Einige Kundinnen und Kunden sind von Verwahrentgelten betroffen und suchen sinnvolle Alternativen, die sich an die eigenen Wünsche anpassen lassen. Andere nutzen das Know-how eines Vermögensverwalters bei der Selektion guter Anlageklassen, oft im Zusammenhang mit ETFs. Und schließlich gibt es die immer schneller wachsende Gruppe der Kunden, die einen glaubhaften Weg suchen, Nachhaltigkeit und Verantwortung im Sinne der ESG-Kriterien im eigenen Depot umzusetzen. Und ja, sicherlich ist ein Teil der Kundschaft auch einfach von den digitalen Möglichkeiten und/oder dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) im Zusammenhang mit der Geldanlage fasziniert.

Werden Berater bald überflüssig?

Kunden haben eine große Vielzahl unterschiedlichster Themen und Fragen, die sie beschäftigen. Und zum Glück ist der Mensch ein soziales Wesen. Deshalb wird die persönliche Beratung und individuelle Betreuung niemals überflüssig werden. Die Art der Kundenbetreuung wird sich zukünftig jedoch sehr wahrscheinlich weiterentwickeln. Bei dieser Veränderung sollte man digitale Lösungen als Ergänzung und Erleichterung betrachten – und nicht als „Ersatz“. Vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich auf diese Zukunft auszurichten.

Und was bringt die Zukunft?

„Vorhersagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Auch wenn unklar ist, woher das Zitat stammt, kann man sicher sagen: Die Zukunft bleibt spannend und wird auch in der Finanzdienstleistung deutliche Veränderungen mit sich bringen. Je früher man sich damit beschäftigt und darauf einstellt, desto besser. Lassen Sie sich hierbei am besten von starken und verlässlichen Partnern unterstützen – und nutzen Sie die Potenziale und Mehrwerte digitaler Lösungen im Kundenkontakt.

Über SMAVESTO

SMAVESTO ist eine 2019 gegründete FinTech-Tochter der Sparkasse Bremen. Der Robo-Advisor setzt durch Zusammenarbeit mit Partnern wie GET Capital auf künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Unabhängigkeit in der digitalen Vermögensverwaltung.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2022, S. 60 f., und in unserem ePaper.

Bild: © phonlamaiphoto – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Ulf Schierhorn

Russland fliegt aus Staatsfonds und Indizes – Kurse fallen weiter

Russischen Aktienwerten droht der Rauswurf aus zahlreichen Indizes. Während die Anbieter diesen Schritt noch prüfen, macht der norwegische Staatsfonds ernst. Union Investment zieht Konsequenzen und verhängt ein Kaufverbot für bestimmte russische Papiere. Derweil gehen Russland-lastige Indizes weiter in die Knie.

Der Krieg in der Ukraine zieht auch in der Finanzwelt weitere Kreise. Zum einen liegt das an den konzertierten Sanktionen der westlichen Staaten, zum anderen am daraus resultierenden Verfall des Rubel. Zum Teil gehen privatwirtschaftliche Unternehmen aber auch noch weiter und versuchen, wirtschaftliche Verflechtungen mit Russland möglichst zu lösen.

MSCI prüft Rauswurf

Einen drastischen Schritt hatte vor Kurzem der Indexanbieter MSCI gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters in Aussicht gestellt. Da Investoren in westlichen Ländern mittlerweile kaum noch in russische Titel investieren könnten, ergebe es keinen Sinn, sie in den verschiedenen Indizes zu belassen. Im globalen Benchmark-Index von MSCI kommt Russland jedoch nur auf einen Anteil von ungefähr 0,3%. Im MSCI Emerging Markets fällt das Gewicht russischer Titel mit ungefähr 3% deutlich höher aus.

Kurse russischer Unternehmen sacken weiter ab

Gleichzeitig ergäbe sich daraus auch die Konsequenz, dass der MSCI Russia eingestellt würde. Der Index, der die 26 bedeutendsten börsennotierten Unternehmen Russlands enthält, war in der letzten Woche (seit dem 23.02.2022) um über 70% gefallen. Die drei größten Positionen des MSCI Russia (Gazprom, Sberbank und Lukoil) machen zusammen fast 50% des Indexes aus.

Norwegischer Staatsfonds stößt russische Titel ab

Doch nicht nur aus Indizies, die zahlreichen populären ETFs zugrunde liegen, werden russische Titel entfernt. Auch der mit 1,3 Bio. US-Dollar (Stand: August 2021) gigantische norwegische Staatsfonds verbannt russische Aktien aus seinem Portfolio. Das wurde vonseiten der norwegischen Regierung bereits am Sonntag mitgeteilt. Unter anderem hatte das Handelsblatt über diesen Schritt berichtet. Die russischen Papiere, die der Staatsfonds hält, weisen jedoch lediglich ein Volumen von rund 2,5 Mrd. Euro auf.

Union Investment setzt Sanktionen um

Auch deutsche Fondshäuser haben mittlerweile Konsequenzen gezogen. So hat beispielsweise Union Investment, das Wertpapierhaus der Genossenschaftsbanken, ein Kaufverbot für Wertpapiere des russischen Staates und solche sanktionierter Unternehmen erlassen. Aktuell überprüft der Fondsanbieter, ob auch durch den Handel mit nicht sanktionierten Unternehmenstiteln das Risiko besteht, ungewollt den russischen Angriffskrieg mitzufinanzieren.

Aus dem Hause Union Investment stammt auch einer der aktiv gemanagten Fonds, die am stärksten in russische Titel investiert sind und dementsprechend besonders von dem Kursverfall betroffen sind. Um welche Fonds es sich im Einzelnen handelt, kann hier nachgelesen werden.

Börse in Moskau bleibt geschlossen

Über die Kurse an der Börse Moskau sind derweil keine Rückschlüsse über den Zustand der russischen Wirtschaft zu ziehen. Sie bleibt am 02.03.2022 den dritten Tag in Folge geschlossen. Das hat die russische Zentralbank am Mittwochmorgen mitgeteilt. (tku)

Bild: © ZinetroN – stock.adobe.com

 

Russland-Krise: Diese Fonds trifft es besonders hart

Aus aktuellem Anlass hat sich das Analysehaus Morningstar angesehen, welche europäischen Fonds besonders stark in russischen Titeln investiert sind. Sie haben mehr als andere unter dem Kursrutsch an der Moskauer Börse gelitten. Um welche Fonds es sich handelt, zeigt eine AssCompact Bildergalerie.

 
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