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Russland-Krise: Diese Fonds trifft es besonders hart

Aus aktuellem Anlass hat sich das Analysehaus Morningstar angesehen, welche europäischen Fonds besonders stark in russischen Titeln investiert sind. Sie haben mehr als andere unter dem Kursrutsch an der Moskauer Börse gelitten. Um welche Fonds es sich handelt, zeigt eine AssCompact Bildergalerie.

 
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AllianzGI: Drei Fondsmanager müssen wegen US-Skandal gehen

Die Structured-Alpha-Produkte hatten während des Corona-Crashs große Verluste erlitten. Wegen der Klagen in Milliardenhöhe musste die Allianz hohe Rückstellungen vornehmen. Nun hat der US-Rechtsstreit auch personelle Konsequenzen.

Der Rechtsstreit zwischen dem Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI) und den US-Behörden im Fall der Structured-Alpha-Produkte hat nun auch personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Nach AGI-Angaben hätten die betroffenen Fondsmanager das Unternehmen bereits vor etwa zwei Monaten verlassen, hieß es.

Drei Fondsmanager mussten gehen

Zu den entlassenen Managern gehört Greg Tournant, wie nach Angaben des Handelsblatts aus den Unterlagen der US-Finanzaufsicht hervorgeht. Er wurde in früherem Marketingmaterial von AGI als Chief Investment Officer US Structured Products und als Lead Portfolio Manager geführt. Tournant wurde offiziell „wegen Verstoßes gegen Firmen-Vorschriften entlassen, die darauf abzielten, die Einhaltung von Branchenvorschriften und -standards in Bezug auf die Vorbereitung und Bereitstellung von Kundenkommunikationen sicherzustellen“, heißt es nach Angaben des Handelsblatts in den US-Dokumenten. Ebenfalls seit Dezember steht den Dokumenten zufolge mit Stephen Bond-Nelson ein weiterer bei Structured Alpha involvierter Fondsmanager nicht mehr in den Diensten von AGI. Zu finden ist der Vermerk, dass er „wegen Verstoßes gegen die Compliance-Richtlinien des Unternehmens entlassen wurde“. Ein dritter Fondsmanager, Trevor Taylor, hat AGI im Dezember ebenfalls verlassen, wie es aus Insiderkreisen hieß.

Viele Vergleiche bereits erzielt

Im Structured-Alpha-Fall sieht sich die Allianz mit Klagen von US-Investoren konfrontiert, die früheren Angaben zufolge angeblich Verluste von 6 Mrd. Euro erlitten haben. In einem Großteil dieser Fälle wurden inzwischen Vergleiche erzielt, wie die Allianz vergangene Woche im Rahmen der Präsentation der Bilanzzahlen erklärte – AssCompact berichtete bereits. Daneben gibt es noch mehrere behördliche Untersuchungen, unter anderem durch das US-Justizministerium. (as)

Bild: © Tobias Arhelger – stock.adobe.com

 

Russischer Angriff auf Ukraine bringt Finanzmärkte ins Taumeln

Der Militärangriff Russlands auf die Ukraine hat weltweit an den Aktienmärkten heftig eingeschlagen – der Dax verlor gleich zu Handelsbeginn über 4%, während der Ölpreis auf weit über 100 US-Dollar je Fass stieg. Auch der Goldpreis zog an.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat heftige Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten ausgelöst. Rund um den Globus knickten die Börsenkurse teils erheblich ein. In der russischen Hauptstadt Moskau wurde der Aktienhandel zwischenzeitlich komplett ausgesetzt. Unterdessen zogen die Preise für einige Rohstoffe angesichts der großen Verunsicherungen zum Teil deutlich an. „Mit den aktuellen Entwicklungen ist unser Negativ-Szenario, ein offener Krieg zwischen der Ukraine und Russland, eingetreten“, hieß es von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) auf tagesschau.de. „Wir gehen davon aus, dass die Realwirtschaft rund um den Globus spürbare Einbußen hinnehmen muss.“

Europäische Börsen mit hohen Verlusten

Anlegerinnen und Anleger zeigten sich angesichts des Krieges auf europäischem Boden an den internationalen Börsen spürbar verunsichert. Gleich zu Handelsbeginn ist der Dax um 4,4% auf ein 13-Monats-Tief von 13.986 Punkten gefallen. Damit hat der deutsche Leitindex den größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020 verzeichnet. Aber auch europaweit starteten die Börsen mit herben Verlusten in den Donnerstag: in Frankreich ging der CAC-40 mit –3,9% in den Handel, der britische FTSE 100 mit –6% und der spanische Ibex mit –4,3%. Der STOXX Europe 600 – ein Aktienindex der 600 größten europäischen Unternehmen – brach ebenfalls um etwa 3,4% bis zum späten Donnerstagnachmittag ein. Zum Handelsende hin notierte der Dax wieder etwas fester bei rund 14.080 Punkten (–3,8%).

Dax-Volatilitätsindex schießt nach oben

Der massive Anstieg des Volatilitätsindex VDAX NEW zeigt unterdessen die hohe Verunsicherung an den Kapitalmärkten an. Dieser Index misst täglich die zu erwartende Schwankungsanfälligkeit des Dax in den kommenden 30 Tagen. Noch zum Mittagstermin am 23.02.2022 notierte der Index bei 29,8 Punkten, ehe er nur 24 Stunden später mit einem Wert von rund 39 Punkten (+21%) am Donnerstagmittag regelrecht explodierte. "Die globalen Märkte haben nicht mit einem Kriegsszenario gerechnet und passen sich nun angesichts der Tragweite dieses militärischen Vorgehens an. Es wird einige Zeit dauern, bis sich die Situation beruhigt hat. In der Zwischenzeit werden Unsicherheit und Volatilität fortbestehen, und es besteht die Möglichkeit, dass es zu einigen Übertreibungen nach unten kommt. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um auf fallende Kurse zu setzen, da der Markt die Auswirkungen dieses geopolitischen Schocks noch nicht vollständig erfassen kann", bewertet der Vermögensverwalter Amundi die neue Situation an den Kapitalmärkten.

US-Börsen bereits am Mittwoch im Minus

Schon am Mittwoch sackten wichtige Börsenindizes in den USA ab. Der Dow Jones Industrial fiel um 1,4%. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,8% auf 4.225 Punkte und sackte damit auf das niedrigste Niveau seit Juni 2021 ab, ebenso wie der Nasdaq 100, der am Ende sogar 2,6% auf 13.509 Zähler einbüßte. Zum Handelsstart am Donnerstag rutschte der Dow Jones Industrial weiter um etwa 750 Indexpunkte bzw. –2,3% ab. Verluste in ähnlicher Größenordnung waren auch bei S&P 500 (–2,2%) und bei Nasdaq 100 (–1,9%) zu beobachten.

Auch wichtige asiatische Börsen mit Kursrutsch

Auch an den asiatischen Märkten sind die Börsenkurse am Donnerstag weiter abgetaucht. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei um 2% tiefer. Der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong sackte um 3,2% ab, und der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland büßte rund 2% ein. Der wichtigste russische Leitindex RTS verlor im Laufe des Handelstages mehr als ein Drittel seines Wertes vom Mittwoch. Der russische Rubel stürzte auf ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar ab.

Preise für Energierohstoffe explodieren

Als einer der größten Energielieferanten der Welt beeinflusst Russlands Angriff auf die Ukraine auch die Preise auf den Energiemärkten. „Russisches Öl wird über Nacht vom Weltmarkt verschwinden, wenn es zu neuen Sanktionen kommt“, warnte Volkswirt Howie Lee von der Bank OCBC. „Die OPEC kann nicht ausreichend produzieren, um dieses Loch zu füllen.“ So ist der Preis für ein Barrel Öl schon in der Nacht zum Donnerstag erstmals seit mehr als sieben Jahren auf über 100 US-Dollar gestiegen. Bis zum späten Donnerstagnachmittag stieg der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent um 7,7% auf 104 US-Dollar. Das war der höchste Stand seit September 2014. Damit summiert sich das Plus beim Brent-Preis in diesem Jahr bereits auf rund 30%, nachdem sich der Kurs bereits im vergangenen Jahr verdoppelt hatte. Auch am Gasmarkt schnellten die Preise angetrieben von wachsender Angst vor einer weiteren Verknappung der Liefermengen rasant nach oben: An der niederländischen TTF-Börse kostete eine Megawattstunde (MWh) Erdgas am späten Nachmittag knapp 139 Euro und legte damit innerhalb von wenigen Stunden über 56% zu. Die generelle Sorge an den Märkten intensiviert sich damit: Weiter rasante Rohstoffpreise könnten die ohnehin hohe Teuerung insbesondere in der Europäischen Union (EU) und den USA nochmals weiter anheizen (AssCompact berichtete bereits). Denn Marktbeobachterinnen und -beobachter erwarten eine stark steigende Nachfrage nach Erdöl, falls Russland seine Gaslieferungen noch weiter kürzen oder sogar vollständig einstellen würde. Denn Erdöl gilt als ein wichtiges Ersatzprodukt für Erdgas.

Edelmetalle registrieren leichte Wertsteigerungen

Weltweit haben sich Anlegerinnen und Anleger aufgrund der Turbulenzen an den internationalen Börsen in halbwegs sichere „Häfen“ geflüchtet. In Krisenzeiten wie diesen profitieren einmal mehr Edelmetalle wie Gold. Bis zum späten Nachmittag konnte der Goldpreis auf rund 1.930 US-Dollar je Feinunze und damit leicht um 1,2% zulegen. Aber auch andere Edelmetalle wie Silber (+1%) oder Palladium (+6,7%) verzeichneten Wertsteigerungen. (as)

Bild: © Engdao – stock.adobe.com

 

Swiss Life Asset Managers lanciert Impact-Dachfonds

Swiss Life hat mit dem Launch eines neuen Impact-Dachfonds die Anlagemöglichkeiten im Bereich ethischer Investments bereichert. Drei Teilfonds ermöglichen Anlegerinnen und Anleger dabei einen diversifizierten Zugang zu “grünen“ Branchenschwerpunkten.

<p>Impact-Investing gilt vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitswende in Wirtschaft und Gesellschaft als wirkungsvoller Hebel, die Umlenkung von Finanzströmen in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu forcieren. Die Vermögensverwaltung Swiss Life Asset Manager hat nun das Spektrum an Anlagemöglichkeiten für Anlegerinnen und Anleger mit dem Launch eines Impact-Dachfonds erweitert. „Wir sind überzeugt, dass die Anleger bei der schnelleren Entwicklung von Geschäftsmodellen mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt eine wesentliche Rolle spielen, indem sie ihre Anlagen auf innovative Unternehmen ausrichten, die Lösungen für ökologische Herausforderungen anbieten“, sagt José Antonio Blanco, Head Investment Management von Swiss Life Asset Managers.</p><h5>Teilfonds mit unterschiedlichen Branchenschwerpunkten</h5><p>Der neue Impact-Dachfonds bietet Anlegerinnen und Anlegern folgende Investmentmöglichkeiten:</p><ul><li>Der Fonds Swiss Life Funds (LUX) Equity Climate Impact investiert in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen zur Eindämmung des Klimawandels beitragen. Solche Unternehmen sind typischerweise in Geschäftsfeldern wie Erzeugung alternativer Energie, Elektrofahrzeuge und Energieeffizienzlösungen tätig.</li><li>Der Fonds Swiss Life Funds (LUX) Equity Environment & Biodiversity Impact wählt wiederum Unternehmen aus, deren Produkte und Dienstleistungen zum Schutz von Meeres- und terrestrischen Ökosystemen und der Biodiversität beitragen, zum Beispiel in den Bereichen Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung, Wasseraufbereitung und nachhaltige Landwirtschaft.</li><li>Swiss Life Funds (LUX) Equity Green Buildings & Infrastructure Impact investiert in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen zur Entwicklung energieeffizienter Gebäude und einer grünen Infrastruktur beitragen, um die Umweltbelastung urbaner Gemeinden zu reduzieren, zum Beispiel Produkte und Lösungen im Bereich der sauberen Verkehrsinfrastruktur sowie energieeffiziente Beleuchtungs- und Isolationslösungen.</li></ul><h5>Investments mit positivem Impact auf die UN-Nachhaltigkeitsziele</h5><p>Alle drei Teilfonds des Dachfonds stimmen mit Art. 9 der EU-Offenlegungsverordnung überein und sind wirkungsorientiert, das heißt, sie investieren in Unternehmen, deren Produkte zur Erreichung der spezifischen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) beitragen. Gleichzeitig schließen die drei Fonds Unternehmen mit einem kumulierten negativen SDG-Beitrag von über 5% des Umsatzes sowie Unternehmen mit einem schlechten ESG-Rating oder schweren Kontroversen darüber aus.</p><h5>Vorteile von Investments in Impact-Fonds</h5><p>Der Impact-Investing-Markt bietet Anlegerinnen und Anlegern vielfältige Möglichkeiten, um soziale und ökologische Lösungen durch Anlagen zu fördern, die auch Rendite realisieren. Die Aktien-Impact-Fonds von Swiss Life Asset Managers ermöglichen es, mit einer risikooptimierten und geografisch diversifizierten Anlagestrategie zu spezifischen Umweltzielen beizutragen. Impact Investing gilt daher als sinnvolle Ergänzung zu anderen Anlagen in einem Portfolio. „Unsere künftigen Entwicklungen sind voneinander abhängig. Als Anleger haben wir die Möglichkeit, uns den Herausforderungen unserer Umwelt zu stellen. Mit Impact Investing können wir den ökologischen und den gesellschaftlichen Wandel unterstützen und gleichzeitig unsere Ziele als Anleger erreichen“, ergänzt Marco Della Seta, Head Portfolio Management Equity bei Swiss Life Asset Managers. (as)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Nattapol_Sritongcom – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/714B9BFF-C514-4817-B4FA-1234D6F9A108"></div>

 

Union Investment mit bestem Geschäftsjahr seit Gründung

Niedrigzinsen und eine hohe Teuerungsrate beflügeln das Investmentgeschäft auch im Kleinanlegersegment. Von dieser Entwicklung hat auch Union Investment besonders profitiert. Dabei entdeckt zunehmend die junge Bevölkerungsgruppe die Geldanlage per Sparplan.

Die Investmentgesellschaft Union Investment hat die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres vorgelegt und dabei rekordverdächtige Zahlen präsentiert. Mit 40,5 Mrd. Euro stiegen sowohl der Nettoabsatz als auch mit 454,1 Mrd. Euro die Assets under Management (AUM) auf neue Höchststände seit Unternehmensgründung 1956. „Zuflüsse in noch nie erlebter Größenordnung, die positive Performance unserer Fonds und freundliche Börsen haben sich in unseren Geschäftszahlen niedergeschlagen“, sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, bei der Jahrespressekonferenz der Fondsgesellschaft. „Wir können nach einer Dekade überproportionalen Wachstums heute über eine große Dynamik im genossenschaftlichen Fondsgeschäft berichten und haben damit unsere Position weiter gestärkt.“

Nettoabsatz im Privatkundengeschäft mehr als verdoppelt

Der Nettoabsatz mit privaten Anlegerinnen und Anlegern stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte auf 19,7 Mrd. Euro (2020: 8,8 Mrd. Euro) und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Der Bestand im Privatkundengeschäft erhöhte sich unterdessen auf 209,0 Mrd. Euro (2020: 173,8 Mrd. Euro). „Seit 69 Monaten in Folge frisst die Inflation die Zinserträge auf, und mit dem jüngsten Anstieg der Teuerungsrate verschärft sich die Situation für Sparer weiter“, erklärte Reinke. Durch diesen spürbaren Vermögensverlust wird aus dem Nachdenken über eine zeitgemäße Geldanlage ein Handeln. „Die Geldanlage wird nicht nur neu gedacht, sie wird neu und ausgewogener umgesetzt“, führte der Vorstandsvorsitzende aus.

Fondssparpläne unter jungen Menschen besonders gefragt

Im Mittelpunkt des Privatkundengeschäfts standen erneut Substanzwerte. So flossen Aktienfonds 7,0 Mrd. Euro netto zu (2020: 3,8 Mrd. Euro). Mischfonds verbuchten ein noch stärkeres Neugeschäft von 10,5 Mrd. Euro (2020: 4,1 Mrd. Euro) und Offene Immobilienfonds verzeichneten Nettozuflüsse von 2,2 Mrd. Euro (2020: 2,1 Mrd. Euro). Einmal mehr erwiesen sich die klassischen Fondssparpläne als tragende Säule des Neugeschäfts. 2021 wurden so viele Fondssparpläne eröffnet wie nie zuvor. Es kamen 584.000 Neueröffnungen netto hinzu und damit 34% mehr als im Vorjahr (2020: 437.000). Das besondere dabei: Ein Drittel der Sparplanneukundinnen und -neukunden sei jünger als 27 Jahre, hieß es von Union Investment.

Weiter dynamisches Wachstum bei nachhaltigen Geldanlagen

Dabei fokussierten sich private Sparerinnen und Sparer noch stärker auf nachhaltige Anlageprodukte als bisher. Der Anteil nachhaltiger Fonds am Nettomittelaufkommen privater Gelder erhöhte sich im Verlauf des letzten Jahres auf 60%. Vor drei Jahren waren es noch lediglich 9%. Im Wertpapierbereich stiegen die nach Artikel 8 und 9 der EU-Offenlegungsverordnung (OffVO) angelegten Volumina auf 88,1 Mrd. Euro (2020: 61,2 Mrd. Euro). Hinzu kamen Offene Immobilienfonds, die seit dem 01.11.2021 als Produkte nach Artikel 8 der OffVO geführt werden. Sie wiesen zum Jahresende einen Bestand von 37,5 Mrd. Euro auf, sodass Union Investment ein Volumen nachhaltiger Anlagen von insgesamt 125,6 Mrd. Euro verwaltete. Durch diese Ausrichtung der Investmentstrategie in Richtung Nachhaltigkeit sei der CO2-Fußabdruck aller Wertpapierportfolios von Union Investment seit 2019 spürbar reduziert worden. „Bis 2050 wollen wir komplett klimaneutral investieren“, gibt Reinke die weitere Richtung bei der Fondsgesellschaft vor. (as).

Bild: © Stefan Yang – stock.adobe.com

 

Fonds-Riese Vanguard startet eigenen Robo-Advisor

Die Nummer zwei unter den globalen Vermögensverwaltern bringt ihren eigenen Robo-Advisor in Deutschland an den Start. Der Launch des Vanguard Invest Anlageservice ist jedoch nur der erste Schritt zu einer Plattform, die das Zeug hat, den deutschen Markt nachhaltig aufzumischen.

Die Gerüchte haben sich bestätigt. Der nach BlackRock zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt, Vanguard, bringt seinen Robo-Advisor auch in Deutschland an den Start. Hinter diesem Schritt steckt aber noch deutlich mehr als eine weitere Möglichkeit zur digitalen Vermögensverwaltung.

Digitale Vermögensverwaltung

Mit dem Vanguard Invest Anlageservice bietet der Pionier im Bereich passives Investieren seinen Kunden ein auf ihr Risikoprofil zugeschnittenes Anlageportfolio, das auf Aktien- und Rentenfonds von Vanguard basiert. Eingangs müssen lediglich Fragen zur Ermittlung des persönlichen Anlageprofils beantwortet werden. Im Rahmen des Anlageservices sorgt Vanguard für eine kontinuierliche und automatisierte Überwachung sowie regelmäßige Adjustierung des Portfolios, um die definierte Anlagestrategie dauerhaft abzubilden.

Details und Kosten

Die digitale Vermögensverwaltung von Vanguard bietet flexible und kostenlose Ein- und Auszahlungen an. Der Mindestanlagebetrag liegt bei 5.000 Euro. Sparpläne sind ab 25 Euro pro Monat möglich. Die Gebührenstruktur des Vanguard Invest Anlageservice umfasst eine All-in-Servicegebühr von 0,65%. Hinzu kommen die gängigen Fondsgebühren, die durchschnittlich 0,15% bei den zur Auswahl stehenden Fonds betragen. Weitere oder versteckte Kosten sowie Provisionen fallen nicht an.

Fondsauswahl soll weiter steigen

Aktuell stehen nur einige Vanguard-Fonds zur Verfügung. Künftig soll jedoch die komplette Produktpalette von in Deutschland zugelassenen Vanguard-Fonds im Robo-Advisor angeboten werden.

Die Bedeutung der vertikalen Integration

Die Besonderheit: Vanguard bietet seinen Kunden die eigenen Produkte über eine eigene Plattform an. Die üblichen Mittelsmänner wie Online-Broker, Banken etc. werden umgangen. Angesichts der Marktmacht von Vanguard mit 8 Bio. US-Dollar under Management dürfte dieser Schritt gerade bei Banken und Brokern Sorgen auslösen.

Die digitale Vermögensverwaltung umfasst im Augenblick folgende Vanguard-Aktienfonds:

  • Vanguard U.S. 500 Stock Index Fund EUR Acc
  • Vanguard European Stock Index Fund EUR Acc
  • Vanguard Emerging Markets Stock Index Fund EUR Acc
  • Vanguard Global Small-Cap Index Fund EUR Acc
  • Vanguard Japan Stock Index Fund EUR Acc
  • Vanguard Pacific ex-Japan Stock Index Fund EUR Acc

Folgende Vanguard-Anleiheprodukte stehen derzeit zur Auswahl:

  • U.S. Government Bond Index Fund EUR Hedged Acc
  • Global Corporate Bond Index Fund EUR Hedged Acc
  • Euro Government Bond Index Fund EUR Acc
  • Japan Government Bond Index Fund EUR Hedged Acc
  • U.K. Government Bond Index Fund EUR Hedged Acc
  • Global Short-Term Corporate Bond Index Fund EUR Hedged Acc
  • Global Short-Term Bond Index Fund EUR Hedged Acc

Zur Nutzung des Vanguard Invest Anlageservice können Anleger eine mobile App für Android- und iOS-Systeme herunterladen, die ihnen jederzeit den Zugriff auf ihr Portfolio ermöglicht. (tku)

Bild: © piter2121 – stock.adobe.com

 

Investment: Silber und seine zwei Seiten

Im Gegensatz zum Wertspeicher und Schmuckmaterial Gold spielt Silber auch als Industriemetall eine große Rolle. Weshalb ausgerechnet der Aufstieg von Tesla und Co. dem Investment in Silber neuen Auftrieb verleihen könnte, verrät Andreas Stoll vom AUREUS Golddepot.

Ein Artikel von Andreas Stoll, Vertriebskoordinator bei der AUREUS Golddepot GmbH

Silber ist ein endlicher Rohstoff, dessen förderfähige Reserven vom United States Geological Survey im Januar 2020 auf weltweit 560.000 Tonnen geschätzt wurden. Davon entfallen schätzungsweise 120.000 Tonnen auf Peru, 100.000 Tonnen auf Polen, 90.000 Tonnen auf Australien und 45.000 Tonnen auf Russland. Diese vier Staaten halten zusammen einen Anteil von 63,4% an den weltweiten Reserven. Gleichzeitig ist für die Beurteilung der Reserven noch ein weiterer Aspekt zu berücksichtigen: Silber wird aus Kostengründen im Gegensatz zu Gold so gut wie nicht recycelt.

Silber in der Industrie

Gleichzeitig wird Silber aber weltweit als Industrie- und Investmentmetall behandelt und gehandelt. Die Einsatzbereiche in der Industrie sind vielfältig. Aufgrund der guten Leit­fähigkeit (Silber ist der beste elektrische Leiter) wird Silber beispielsweise in vielen elektronischen Anwendungen verbaut. Wegen des hohen Reflex­ionsvermögens ist Silber aber auch in der Fotovoltaik stark gefragt. Sogar antiseptische Eigenschaften weist das Edelmetall auf und führt so zunehmend zu Nachfrage in der Medizin sowie der Medizintechnik.

Globale Infrastruktur-Großprojekte wie Chinas „Neue Seidenstraße“ befeuern den Silberbedarf. Mit dem Fokus auf die Klimapolitik und der damit einhergehenden weltweit angestrebten CO₂- Neutralität werden mehr und mehr Fahrzeuge mit Verbrennerantrieb durch Elektroautos ersetzt.

Silber in der Produktion von E-Autos

Betrachtet man beispielsweise den derzeitigen Silberbedarf für die Produktion eines Kraftfahrzeugs, kann man feststellen, dass zur Herstellung eines Verbrennerfahrzeugs etwa eine Unze Silber, für ein Hybridfahrzeug 1,5 Unzen und für ein komplettes Elektrofahrzeug sogar rund 2 Unzen benötigt werden.

So kann die angestrebte Umstellung im Fahrzeugbau zu einer Verdopplung der Nachfrage nach Silber führen. Mit dem Wissen, dass zukünftig voraussichtlich rund 100 Millionen E-Fahrzeuge weltweit pro Jahr produziert werden dürften, steigt die Nachfrage rechnerisch auf ca. 200 Mio. Unzen. Dem steht eine jährliche Förderung von rund 806 Mio. Unzen mit fallender Tendenz, bezogen auf die letzten fünf Jahre, gegenüber.

Damit entsteht auf der einen Seite eine erhöhte Nachfrage, die auf der anderen Seite nicht einfach aus bestehenden Quellen zu decken sein wird.

Flaschenhals Silbermine

Die Silberförderung findet derzeit zum einen in reinen Silber­minen und zum anderen in Minen statt, deren Hauptförderung auf andere Metalle wie Gold, Zink, Kupfer etc. ausgerichtet ist.

Während die reinen Silber­minen auf einen Unzenpreis oberhalb ihrer Förder- bzw. Break-even-Kosten angewiesen sind (Beispiel: Panamericana Silber Förderkostenausgleich 13,42 Euro, Break-even 15,21 Euro pro Unze), können andere Minen, die Silber nebenbei mitfördern, günstigere Preise anbieten. Dort kommen rund 70% der Silberförderung her. Auf diese Weise ist zu erklären, dass Silberminen die Fördermengen nicht erhöht, zum Teil eher reduziert haben. Diese Umstände erschweren auch die bei Edelmetallen übliche Bestimmung des intrinsischen (inneren) Wertes von Silber für Investoren.

Zumindest eine ungefähre Bestimmung des intrinsischen Wertes von Silber ist über die Förderkosten jedoch möglich. Wenn wir wissen, wie hoch die Förderkosten für eine Unze Edelmetall sind (Energie-, Lohn- und Aufwandskosten), können wir den wahrscheinlichen Wiederbeschaffungswert ermitteln, den eine Unze aus Sicht der Minen­betreiber mindestens einbringen muss, um kostendeckend bzw. gewinnbringend zu sein.

Mit diesen Zahlen im Hinterkopf wird deutlich, dass Silber auch als Investmentmetall interessant ist. Sein historisches Hoch an der Börse lag während der letzten Banken- und Finanzkrise 2011 bei 32,88 Euro pro Unze. Aktuell bewegt sich der Silberpreis bei 20 Euro pro Unze.

Im Schatten des Goldes

Silber steht leider immer noch im großen Schatten seines Bruders Gold. Trotz der Popularität von Gold sollte man auch Silber nicht verachten, denn vor allem aufgrund der großen Nachfrage aus der Industrie bietet Silber viele Chancen. Für Investoren, die in physisches Silber investieren wollen, ist das Edelmetall sicherlich etwas problematisch, da selbst bei mittleren Investitionen im fünfstelligen Euro­bereich sehr schnell Silbereinheiten zusammenkommen, die in puncto Umfang und Gewicht erst einmal entsprechend gelagert werden müssen. Zusätzlich wird der Kauf von Silber in Deutschland mit derzeit 19% Mehrwertsteuer belegt.

Ausweichmöglichkeiten und Lösungen für beide Herausforderungen bieten Zollfreilager an. In den zollfreien Zonen werden Waren angeliefert, die noch unverzollt sind. Die fiskalischen Abgaben fallen erst an, wenn die eingelagerten Waren in das Bestimmungsland eingeführt werden. Das erworbene Edelmetall wird im Hochsicherheits-/Zollfreilager verwahrt. Damit genießt der Eigentümer neben dem Mehrwertsteuervorteil optimale Sicherheit und 100%-igen Versicherungsschutz.

Gold/Silber-Ratio

Interessenten, die mit dem Gedanken spielen, eine Investition in Silber zu tätigen, wird bei der Recherche mit Sicherheit das sogenannte Gold/Silber-Ratio begegnen. Dabei handelt es sich um das Werteverhältnis zwischen den beiden Edelmetallen. Obwohl das Verhältnis des geologischen Vorkommens zwischen Gold und Silber derzeit bei bekannt eins zu sieben liegt, liegt das börsliche Ratio seit 20 Jahren durchschnittlich bei 1 zu 60 und aktuell bei 1 zu 75. Aus diesem Grund sprechen Experten von einer Unter­bewertung von Silber.

Vielleicht entsteht das Investoreninteresse aus dem aktuellen Spannungsfeld von Zinsen auf Guthaben und der Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland. Während die EZB seit 2016 einen Null- Zins-Kurs fährt, vermeldet das Statistische Bundesamt Rekordinflationsraten von 5,2%. Wer sich als Anleger darum aus den Geldwerten verabschiedet und auf Sachwerte umschwenkt, stellt verhältnismäßig hohe Preise bei Aktien und Immobilien fest. Im Augenblick rücken vermehrt Edelmetalle in die Aufmerksamkeit von Anlegern.

Nachdem sich die Einführung des Euro am 01.01.2022 zum zwanzigsten Mal gejährt hat, können wir ein kleines Gedankenspiel machen: Vor zwanzig Jahren tauschten wir rund 200 DM in 100 Euro. Angenommen, wir hätten die 200 DM stattdessen in Silber getauscht, so hätten wir rund 20 Unzen (~620g) Silber erhalten. Heute hat diese Silbermenge einen Wert von ca. 380 bis 400 Euro.

Fazit

Mittel- und langfristig hat Silber sein Potenzial als Wertaufbewahrungsmedium für Anleger bewiesen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Silber aktuell als Industriemetall sehr gefragt ist und diese Nachfrage perspektivisch noch weiter steigen dürfte. Gleichzeitig ist Silber gemäß der Gold/Silber-Ratio massiv unterbewertet und somit auch als Investmentmetall attraktiv.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2022, S. 58 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Destina – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Andreas Stoll

Sustainable Performance Award: Neues Gütesiegel für ESG-Fonds

Der Markt für nachhaltige Fondsanlagen wächst dynamisch; die Übersichtlichkeit über die Qualität und Performance allerdings schwindet zusehends. Ein neues Gütesiegel namens Sustainable Performance Award hat zum Ziel, den Durchblick wiederherzustellen.

Der Trend zu nachhaltigen, verantwortungsbewussten Investments setzt sich ungebrochen fort und gewinnt weiter an Bedeutung. Allein in Deutschland ermittelte das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) zuletzt einen Anstieg des Volumens nachhaltiger Investmentfonds auf insgesamt mehr als 107 Mrd. Euro. Das entspricht einer Steigerung um das 17-fache in den vergangenen zehn Jahren.

Der ESG-Markt leidet zusehends an Übersichtlichkeit

Während nach FNG-Angaben vor einer Dekade etwa 50 ethisch-ökologische Fonds mit nachhaltigen Anlagekriterien um Investoren warben, sind es Mitte des Jahres 2021 weit über 800 Fonds. Die Zahlen lassen vermuten, dass die Übersichtlichkeit hinsichtlich Qualität und Performance auf dem ESG-Markt zusehends verloren gehen kann. Das neue Gütesiegel namens Sustainable Performance Award hat zum Ziel, diese Unübersichtlichkeit ein wenig zu beseitigen. Mit dem erstmals vergebenen Sustainable Performance Award 2021 gibt der Finanzdienstleister ProVita GmbH Anlegern und Beratern nun einen Überblick über die Performance unter den mehr als 800 in Deutschland zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds nach Artikel 8 oder Artikel 9 gemäß EU-Offenlegungsverordnung. „Mit dem Sustainable Performance Award schaffen wir Anlegern und Beratern einen Überblick und eine Möglichkeit zur Orientierung“, erklärt ProVita-Geschäftsführer Stefan Maiss.

Sustainable Performance Award 2021 erstmals vergeben

Ausgewertet wurden „grüne“ Aktien-, Misch-, Dach-, ETF-, Renten- und Geldmarktfonds in insgesamt 47 Kategorien für die Betrachtungszeiträume ein Jahr, drei Jahre und fünf Jahre. Strenge Nachhaltigkeitsvoraussetzungen wie eine Zertifizierung nach MSCI (A oder besser), ISS-ESG (mindestens 4 von 5 Sternen) und/oder FNG (1,2 oder 3 Sterne) bilden neben der Fondszulassung in Deutschland die Basis des Ratings. „Mit der wohl größten Datenbank als unabhängiger Finanzdienstleister wollen wir gleichzeitig mit der Award-Verleihung für die ‚Besten der Besten‘ im Nachhaltigkeitsbereich Wettbewerb schaffen und dem immer noch vereinzelt vorhandenen Vorurteil eines Performancenachteils im Vergleich zu konventionellen Anlagen begegnen“, so Maiss. Außerdem soll mit der Auswertung sowohl der Wettbewerb gefördert als auch die Performance und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltiger Anlagen gegenüber konventionellen Investments unterstrichen werden.

Ausgewählte aktive Fonds und ihre Performance

Insgesamt haben 563 Fonds die vorgegebenen Kriterien erfüllt und es in 47 Kategorien in die Veröffentlichung geschafft. Die jeweilige Kategorisierung wird unter Berücksichtigung der Performance, eines standardisierten Risikoindikators (SRI) und von Nachhaltigkeitskriterien gewichtet, untersucht und ausgewertet. Die besten Performer unter den zugelassenen Ökofonds wurden nun mit dem Sustainable Performance Award 2021 ausgezeichnet.

Betrachtet man aktive Aktienfonds mit mittlerem Investitionsrisiko (SRI 4) und Investitionsziel Europa belegt der Fonds „Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ÖsterreichPlus-Aktien“ (AT0000765573) mit einer Jahresperformance von 47,47% den Spitzenplatz. Sowohl im Dreijahres-, als auch im Fünfjahres-Zeitraum heißt der Sieger „SEB Nordic Small Cap“ (LU0385664312) mit 113,53% (drei Jahre) bzw.167,25% (fünf Jahre).

Die besten aktiven Fonds mit Anlageziel „Welt“ und mittlerem Investitionsrisiko sind folgende: Innerhalb eines Jahres belegt der Fonds „Allianz Adiverba A“ (DE0008471061) mit einem Zuwachs in Höhe von 48,36% den ersten Rang. Innerhalb von drei Jahren realisierte der Fonds „ÖKOWORLD KLIMA“ (LU0301152442) mit 78,75% die beste Performance. Bezogen auf den Fünfjahres-Zeitraum schlug sich wiederum der Fonds „ÖKOWORLD KLIMA“ (LU0301152442) mit einer kumulierten Rendite von 151,51% am besten. Die komplette Tabelle mit allen ESG-Fonds des Sustainable Performance Awards 2021 finden Sie zum Download hier.

Weitere Projektbeteiligte

Die umfangreiche Datenermittlung wurde von Opal Hard- & Software Consulting GmbH unterstützt. Darüber hinaus wurden für die aktuelle Auszeichnung aufgrund der umfangreichen Datenerfassungen, strengen Verfahrensbedingungen und Auswahlkriterien sowie dem Verbreitungsgrad innerhalb Deutschlands das Research von MSCI, ISS-ESG und dem FNG eingebunden. (as)

Bild: © sewcream – stock.adobe.com

 

Krypto-Assets bedrohen die globale Finanzstabilität

Das FSB warnt in einem aktuellen Bericht vor den Risiken, die mit Krypto-Assets einhergehen. Auch Auswirkungen auf regulierte Finanzmärkte seien laut der Organisation möglich. Gerade die Verflechtungen von Stablecoins mit Reservewährungen stellten langfristig ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.

Erst kürzlich hatte die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) gerade Privatanleger vor Risiken an den Kapitalmärkten gewarnt (AssCompact berichtete). In dem von der ESMA vorgelegten TRV-Bericht fand sich auch eine Passage zu den Risiken, die mit Krypto-Währungen einhergehen. In dieselbe Kerbe schlägt nun das Financial Stability Board (FSB).

Verflechtung mit traditionellem Finanzsystem

Die in der Schweiz ansässige Behörde konstatiert in einem aktualisierten Bericht zur Finanzmarktstabilität, dass sich die Märkte für Krypto-Assets zum einen rasch entwickelten und aufgrund ihres Umfangs, ihrer strukturellen Schwachstellen und ihrer zunehmenden Verflechtung mit dem traditionellen Finanzsystem einen Punkt erreicht hätten, ab dem sie eine Bedrohung für die globale Finanzstabilität darstellen.

Stablecoins

Der Bericht hebt eine Reihe von Schwachstellen im Zusammenhang mit Krypto-Anlagenmärkten hervor. Dazu gehörten laut FSB die zunehmenden Verflechtungen zwischen Krypto-Asset-Märkten und dem regulierten Finanzsystem, Liquiditätsinkongruenzen, Kredit- und operationelle Risiken, die gerade Stablecoins (an Reservewährung gekoppelte Krypto-Währungen) anfällig für plötzliche und störende Anstürme auf ihre Reserven machten.

Risikoreiche Werkzeuge im Krypto-Sektor

Über diese Verflechtungen könnten Krisen an den Krypto-Märkten auf die etablierten Finanzmärkte übergreifen. Der zunehmende Einsatz von Hebeln in Anlagestrategien, das Konzentrationsrisiko von Handelsplattformen sowie die Undurchsichtigkeit und mangelnde aufsichtsrechtliche Kontrolle des Sektors erhöhe das Risiko weiter. Der Bericht verweist des Weiteren auch auf allgemeinere politische Bedenken im Zusammenhang mit Krypto-Assets, wie z. B. das geringe Verständnis der Anleger und Verbraucher für Krypto-Assets, Geldwäsche, Cyberkriminalität und Ransomware.

Frühzeitig Gegenmaßnahmen festlegen

Das FSB fordert in dem Bericht, mögliche politische Reaktionen auf diese Risiken rechtzeitig und präventiv auszuloten. Derzeit machten Krypto-Vermögenswerte noch nur einen kleinen Teil der gesamten Vermögenswerte des globalen Finanzsystems aus, und die direkten Verbindungen zwischen Krypto-Assets und systemrelevanten Finanzinstituten und Kernfinanzmärkten nähmen zwar rasch zu, blieben aber ebenfalls noch begrenzt. Die rasche Entwicklung und der internationale Charakter der Märkte für Krypto-Assets berge jedoch die Gefahr, dass Regulierungslücken und ähnliche Schlupflöcher ausgenutzt würden.

Weitere Beobachtung nötig

Das FSB kündigt an, die Entwicklungen und Risiken auf den Märkten für Krypto-Anlagen weiterhin zu beobachten. Außerdem will die Organisation auch die Maßnahmen weiter untersuchen, die die FSB-Länder ergriffen haben oder zu ergreifen gedenken, um den damit verbundenen Gefahren für die Finanzstabilität zu begegnen.

Über das FSB

Das FSB-Sekretariat hat seinen Sitz in Basel, Schweiz, und ist an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angeschlossen. Mitglieder der BIZ sind aktuell 63 Notenbanken. (tku)

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ESMA warnt Anleger vor erheblichen Marktkorrekturen

Die ESMA geht davon aus, dass sich gerade Privatanleger der aktuellen Risiken an den Wertpapiermärkten nicht bewusst sind. Für Unsicherheit könne 2022 neben der Geldpolitik und der Corona-Pandemie auch die Volatilität am Krypto-Markt sorgen. Eine ESG-Blase schließt die Behörde ebenfalls nicht aus.

Nach dem Einbruch der Tech-Aktien stellen sich Privatanleger wie institutionelle Investoren die Frage, wie es 2022 an der Börse weitergehen wird. Sollte die aktuelle Beruhigung im Ukraine-Konflikt genutzt werden, um Nachkäufe zu tätigen? Wie viele Zinsanhebungen der Fed sind mittlerweile in den Kursen eingepreist? Steht den US-Plattform-Giganten wie Google, Amazon und Co. eine große Regulierungswelle ins Haus? Diese und viele weitere Fragen treiben Anleger im Augenblick um. Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) warnt gerade Privatanleger derweil, dass das Risiko weiterer erheblicher Marktkorrekturen nicht unterschätzt werden dürfe.

Erhebliche Marktkorrekturen möglich

Am 15.02.2022 hat die ESMA den ersten TRV-Bericht (Trends, Risks and Vulnerabilities) für 2022 veröffentlicht. In ihrem Ausblick auf die weitere Marktentwicklung in diesem Jahr sieht sie für institutionelle und private Anleger weiterhin hohe Risiken für möglicherweise erhebliche Marktkorrekturen.

Geldpolitik und Corona-Pandemie entscheidend

Das Wiederaufflammen der Pandemie Ende 2021 und die unsicheren wirtschafts- und geldpolitischen Aussichten hätten die Marktteilnehmer veranlasst, ihre Wachstums- und Markterwartungen zu überdenken. Für die Zukunft geht die ESMA deshalb von weiterhin hohen Risiken für Marktkorrekturen aus.

Exekutivdirektorin sieht wachsende Unsicherheit

„Alle Anleger sollten bedenken, dass das Risiko von Marktkorrekturen weiterhin akut ist“, sagt Verena Ross, die Exekutivdirektorin der ESMA. „Dies hat sich im vergangenen Jahr in zwei Verkaufsepisoden gezeigt, die vor allem durch Nachrichten von Evergrande und dann durch das Wiederaufleben von Covid-19 getrieben wurden. Die Märkte sind nach wie vor sehr volatil und die ESMA sieht für die Zukunft eine wachsende Unsicherheit für Anleger.“

Niedrigere Hürden für Kleinanleger

Kleinanleger seien für die ESMA mittlerweile von besonderer Bedeutung, so Ross. Ihre Beteiligung an den Finanzmärkten habe gerade durch den Komfort und die benutzerfreundlichen Funktionen mobiler Handelsplattformen zugenommen. Diese Entwicklung biete zum einen Chancen aber auch Risiken. „Die ESMA ist nach wie vor besorgt über die Risiken für Kleinanleger, die Vermögenswerte in der Erwartung von Kurssteigerungen kaufen, ohne sich der hohen Risiken bewusst zu sein“, so Ross.

Die Hauptrisikofaktoren

Die ESMA kommt in ihrem TRV-Bericht zu dem Ergebnis, dass sich das Marktumfeld in der zweiten Jahreshälfte 2021 zwar verbessert hat, die Auswirkungen einer neuen Pandemiewelle auf die Wirtschaft aktuell jedoch unklar seien.

Überbewertungen und volatile Märkte

Des Weiteren deuteten erhöhte Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) auf mögliche Überbewertungen an den Wertpapiermärkten hin. Auch die volatilen Preise für Rohstoffe seien gerade im Zuge der Energiewende und der klimapolitischen Ziele Europas mit Sorge zu betrachten.

Gibt es eine ESG-Blase?

Außerdem erhöhe auch das rasante Wachstum bei Investmentfonds (insbesondere Aktienfonds) das Risiko an den Märkten. Die ESMA erachtet des Weiteren eine Überbewertung von grünen Vermögenswerten im Rahmen des anhaltenden ESG-Trends weiterhin als möglich.

Krypto-Assets bergen besonders hohe Risiken

Ein besonders hohes Risiko für Privatanleger sieht die ESMA darüber hinaus an den Krypto-Märkten. Hier seien zum einen Bedenken hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit von Geschäftsmodellen angebracht, zum anderen gingen Anleger aber auch hohe Produkt- sowie Marktrisiken bei Investments in Krypto-Assets ein. (tku)

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