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2. September 2025
„Boomer-Frauen merken, dass sie Finanzen aktiv angehen müssen“

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„Boomer-Frauen merken, dass sie Finanzen aktiv angehen müssen“

„Boomer-Frauen merken, dass sie Finanzen aktiv angehen müssen“

Wie gehen Sie denn auf Ihre Zielgruppe zu?

In den zurückliegenden 22 Jahren habe ich viele Wege ausprobiert. Früher kamen die Kontakte über Bewertungsportale, später über Empfehlungen und schon immer über Vorträge. Heute halte ich ebenso Vorträge, gebe Interviews, bin aktiv in Social Media, präsentiere mein Buch und nutze starke Netzwerke – analog wie digital.

Was können und müssen Sie aus Ihrer Sicht als Vermittlerin Ihren Kundinnen mitgeben? Was sollten Makler allgemein beachten?

Finanzplanung ist das eine – Lebensfreude das andere. Frauen möchten ihr Geld nicht nur richtig anlegen, sondern bewusst einsetzen. Sie fragen sich: Was darf mein Geld für mich bewirken? Wichtig ist die Erkenntnis für sie, dass es riskant ist, heute auf Kosten der Zukunft zu konsumieren. Deshalb gehört Budgetplanung ebenso dazu wie eine langfristige Strategie. Ich erkläre komplexe Themen einfach, zeige Vor- und Nachteile und schaffe Raum für Bauchgefühl und Vertrauen. Zahlen, Daten, Fakten und Emotionen – all das braucht es für gute Entscheidungen.

Nutzen Sie im Beratungsprozess auch KI? Wie stehen Sie allgemein dazu?

Ich setze Tools ein, bislang aber im Beratungsprozess direkt noch keine KI. Ich bin offen dafür, lasse mich z. B. von ChatGPT inspirieren, denn sie ist unsere Zukunft, ob es uns gefällt oder nicht. Aber ich bin überzeugt: Die Kundinnen wünschen sich eine Beraterin aus Fleisch und Blut. KI kann ein Sparrings­partner sein – aber Vertrauen entsteht im echten Miteinander.

Sie legen viel Wert auf nachhal­tiges Investieren. Spiegeln Ihnen Ihre Kundinnen und Kunden dies wider? Oder scheint das eher mal ein „Trend“ der letzten Jahre gewesen zu sein, der langsam abebbt und auf den viele aktuell „keine Lust“ mehr haben?

Ich glaube fest daran, dass wir mit nachhaltigen Anlagen den Wandel – auch im Sinne der 17 SDGs (Ziele der Vereinten Nationen bis 2030) – unterstützen. Leider behindert die Praxis der recht komplexen EU-Offen­legungsverordnung diesen Fortschritt. Zudem stelle ich fest: Auch Frauen, die früher nur auf ökologisch-ethische Anlagen gezählt haben, schauen heute ebenso auf Tech-ETFs oder sogar Rüstungsfonds. Warum? Weil nachhaltige Anlagen derzeit meist weniger Rendite als die letzt­genannten bringen. Es braucht Aufklärung und langfristige Begleitung. Rendite ist langfristig zu betrachten. Und: Wir tragen Ver­antwortung in dieser Welt. Das ist nicht immer bequem, aber essenziell.

Sie geben darüber hinaus Kurse in Sachen Finanzen. Wo setzen Sie bei diesen Kursen an?

Finanzbildung fehlt an allen Ecken und Enden. Seit 18 Jahren bin ich als Dozentin aktiv – an Volkshochschulen, in Unter­nehmen, bei Netzwerken. Ich mache dabei ebenso Frauen Mut, ihr Geld als Werkzeug für ihre Ziele zu sehen. Die Inhalte reichen von Budgetierung, finanzieller Selbstbestimmung und Altersvorsorge bis zur Vermögensübertragung in der Familie. Mein Tipp an Kolleg:innen: einfach anfangen! Es gibt so viel Wissen, das wir weitergeben können – und die Nachfrage ist da.

Was sind Ihre Pläne für Ihre eigene Zukunft?

Ich bin im Rentenalter – aber noch voller Tatendrang. Mein Beruf ist meine Berufung. Solange ich gesund bin, möchte ich weiter beraten und coachen – zunehmend als digitale Nomadin im Wohn­mobil. Perspektivisch werde ich meinen Schwerpunkt aufs Finanzcoaching legen und ein zweites Buch schreiben. Ich führe ein reiches Leben – und das möchte ich noch lange so weiterleben. Natürlich reflektiere ich regel­mäßig, was ich weitermache und was ich weitergebe. Kooperationen sind dabei ein wichtiger Baustein.

Lesen Sie auch: Warum Altersvorsorge auch eine psychische Herausforderung ist

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Ein Interview mit
Claudia Behringer