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4. März 2021
„Das aktuelle Kapitalmarktumfeld bietet eine Reihe von Chancen“

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„Das aktuelle Kapitalmarktumfeld bietet eine Reihe von Chancen“

Gibt es noch weitere Bereiche, die GSAM mit ETF-Produkten abdeckt?

Daneben haben wir im Wachstumsmarkt China als einer der ersten Anbieter auch noch einen ETF für festverzinsliche Staatsanleihen aufgelegt, die auf dem chinesischen Festland ausgegeben werden und auf den chinesischen Yuan lauten. Der ETF hat bereits ein Volumen im dreistelligen Millionen­bereich. Wichtig ist übergreifend, dass die Kosten der ETFs trotz eines teils aktiven bzw. speziellen Ansatzes niedrig bleiben. Die Gesamtkostenquoten liegen daher zwischen 0,14 und 0,49%.

Ebenfalls im Trend liegen Alternatives. Spüren Sie das bei GSAM auch?

Wir sind über alle Distributionskanäle und Asset-Klassen hinweg einer der größten Alternatives-Anbieter. Weltweit gehören wir zu den Top Vier in diesem Bereich. Wir haben als eine der wenigen Banken auch auf unserer Bilanz in Alternatives investiert. In der Tat haben auch wir zuletzt eine hohe Nachfrage in diesem Bereich gesehen, speziell bei institutionellen Investoren. Alternative Investing ist ein wichtiger Wachstumsparameter für Goldman Sachs, in dem wir zukünftig noch breiter präsent sein und auf die Besonderheiten der einzelnen Untermärkte eingehen wollen. Wir arbeiten zudem intensiv daran, das Thema auch über den institutionellen Bereich hinaus zu etablieren.

Wo sehen Sie generell die größten Unterschiede zwischen institutionellen und privaten Anlegern?

Was sich ähnelt, ist die starke Nachfrage nach Aktien. In der Vergangenheit waren institutionelle Anleger stark im Rentenbereich aktiv. Aktuell ziehen sie auf der Aktienseite aber kräftig nach. Auf der privaten Seite geht die Nachfrage derzeit stärker in Richtung Themenfonds.

Welche Rollen spielen professionelle Vermittler für den Vertrieb von GSAM-Produkten an die Gruppe der privaten Anleger?

Das ist ein sehr wichtiges Segment für Goldman Sachs. Wir sind sehr am Dialog mit Vermittlern interessiert und wollen auch personell weiter wachsen, um unsere Klientelnachfrage bestmöglich zu betreuen.

2020 hat sich die Kommunikation zwischen Gesellschaften und Vermittlern zum Teil stark geändert. Digitale Kommunikation hat sich insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie etabliert. Dürfte das auch einen nachhaltigen Effekt haben?

Das ist eine gute Frage. Der digitale Informationsweg schafft sicherlich mehr Effizienzen. Er ermöglicht es gerade in schwierigen Marktphasen, Vermittler und ihre Kunden mit Informationen zu versorgen, um Orientierung zu geben. Wie nachhaltig die Veränderungen sind, ist schwer konkret vorherzusagen.

Einiges dürfte aber erhalten bleiben. In der Vergangenheit war zum Beispiel kaum jemand zu Hause oder im Büro per Videokonferenzsystem erreichbar. Das hat sich geändert, sodass eine Reihe von Konferenzen und Meetings durch Videokonferenzen ersetzt wird. Die technischen Möglichkeiten dafür sind mittlerweile zweifellos vorhanden.

Digitale Kommunikation hat definitiv Fahrt aufgenommen. Stößt sie in manchen Bereichen allerdings nicht auch an ihre Grenzen?

Ja. Bestehende Beziehungen lassen sich zum Beispiel zwar auch digital pflegen. Wenn man sich zwei, drei Jahre kennt, kann man auch ganz gut digital kommunizieren. Wenn man sich allerdings noch nicht kennt, ist es dagegen schwieriger. Da ist ein persönlicher Kontakt doch etwas ganz anderes. Für den Aufbau von persönlichen Beziehungen sind klassische Kontaktwege unerlässlich. Und vor allem langfristig ist es wichtig, ein persönliches Netzwerk aufzubauen, denn das kann gerade in schwierigen Phasen hilfreich sein. Das gilt für Vermittler genauso wie für Asset-Manager.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2021, Seite 54 f. und in unserem ePaper.

Bild: © Eisenhans– stock.adobe.com

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Ein Interview mit
Dennis Lübcke