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30. September 2014
„Frauen schlagen immer noch einen Bogen um den Versicherungsvertrieb“

„Frauen schlagen immer noch einen Bogen um den Versicherungsvertrieb“

Um die Frauenförderung im Arbeitsleben ist es ruhiger geworden. Das trifft auch auf die Finanz- und Versicherungswirtschaft zu, und dort insbesondere auf den Vertrieb. An manchen Stellen gibt es aber zumindest „leicht positive Tendenzen“, wie das VDVM-Frauennetzwerk feststellt. Nachgefragt bei Adelheid Marscheider, Versicherungsmaklerin und Mitbegründerin des VDVM Frauen-Netzwerks.

Noch vor zwei Jahren genoss das Thema „Frauen in Führung und Vertrieb“ große Aufmerksamkeit. Warum spricht jetzt niemand mehr darüber?

Wir sehen hier einerseits einen politischen Hintergrund. Unter Andrea Nahles, der jetzigen Arbeits- und Sozialministerin, spielt dieses Thema eher eine untergeordnete Rolle. Das Thema ist somit zurzeit nicht „medienattraktiv“. Des Weiteren ist die Frauenquote erst einmal vom Tisch. Dieser Umstand fördert somit auch nicht gerade die Diskussion.

Parallel beobachten wir aber auch, dass bei der weiblichen Nachwuchsgeneration ein Umdenkprozess dahingehend stattfindet, dass der Fokus oftmals in erster Linie auf Familie und Kindererziehung liegt. Die Abstände zwischen Geburt eines Kindes und Wiedereingliederung in den Beruf werden länger.

Was hat das VDVM Frauen-Netzwerk vor diesem Hintergrund bisher erreicht?

Das VDVM Frauen-Netzwerk hat zur Sensibilisierung in der Versicherungswirtschaft beigetragen. Unsere VDVM-Regionalkreise partizipieren aufgrund einer steigenden Anzahl weiblicher Teilnehmerinnen. Zurzeit verzeichnen wir sogar drei weibliche Regionalkreissprecherinnen. Es haben sich bereits einige weibliche Stammtische in unterschiedlichen Regiokreisen gebildet.

Spüren Sie bereits Veränderungen in der Branche?

Die Mühlen mahlen bekanntermaßen langsam. Dies ist auch in der Versicherungswirtschaft nicht anders. Wir beobachten jedoch leichte Aufwärtstendenzen in der Akzeptanz von Maklerinnen bei den Versicherungsgesellschaften.

Im DKM Kongress „Marktumfeld Gewerbe/Industrie/Leben“, der vom VDVM und vom VDVM Frauen-Netzwerk gestaltet wird, werden Sie die Frage aufwerfen, „Können Frauen Bundeskanzler und Verteidigungsminister, aber keinen Versicherungsvertrieb?“ Was veranlasst Sie zu dieser eher pessimistischen Fragestellung?

Wir beobachten, dass Frauen immer noch einen großen Bogen schlagen um den Versicherungsvertrieb. Unser Ziel ist es, die Hintergründe zu eruieren und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, damit Frauen hier aktiver ihren Fokus auf die Tätigkeit im Versicherungsvertrieb legen.

Worum geht es in diesem Slot konkret?

Es geht um den Wandel der Geschlechterrollen. Und um Fragen wie: Gibt es ein neues Geschlechterarrangement? Und es gibt handfeste Fakten zum Verhalten von Männern und Frauen am Arbeitsmarkt.

Welche nächsten Schritte bzw. Projekte sind beim VDVM Frauen-Netzwerk in Planung?

Konkret für das Jahr 2015 planen wir eine größere Veranstaltung zusammen mit der Handelskammer Hamburg. Regional suchen wir stärkeren Schulterschluss mit IHK, sonstigen Verbänden und Institutionen. Unser Ziel ist es unter anderem intensivere Kontakte zu Hochschulen und Berufsakademien zu generieren, um die junge Generation für eine Tätigkeit im Versicherungsvertrieb zu interessieren und zu begeistern.

An welche Frauen richtet sich das VDVM Frauen-Netzwerk und wie können diese Frauen am besten mit dem Netzwerk in Kontakt treten?

Das VDVM Frauen-Netzwerk richtet sich grundsätzlich an alle Frauen die im Versicherungs- und Finanzvertrieb tätig sind oder sich für diesen Bereich interessieren. Es handelt sich um ein offenes Netzwerk ohne Zugangsvoraussetzungen. Beste Kontaktmöglichkeiten bietet unsere Homepage: www.vdvm-frauennetzwerk.de

Hinweis: Der DKM-Kongress „Marktumfeld / Gewerbe / Industrie / Leben. Versicherungsvermittlung vor neuen Herausforderungen“ findet statt am Mittwoch, 29.10.2014 in Halle 5, Kongressraum 2. Ab 14 Uhr stehen die Themen „Frauen am Arbeitsmarkt und im Versicherungsvertrieb“ auf dem Programm: www.die-leitmesse.de/content/kongress-marktumfeld-gewerbe-industrie-leben