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8. November 2023
„Hatte ein voreingenommenes Bild von der Finanzbranche“

„Hatte ein voreingenommenes Bild von der Finanzbranche“

Der Jungmakler Award 2023 ist zu Ende – und AssCompact hat die Finalisten zu ihren Unternehmen und Ambitionen befragt. Auf Platz 2 hat es Justine Ivakovic mit ihrem Unternehmen „DI Frau“ geschafft, das sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Chiara Küpper führt.

Interview mit Justine Ivakovic von "DI Frau", Platz 2 beim Jungmakler Award 2023
Hi, Justine, du bist 2014 mit einem Dualen Studium in die Versicherungsbranche eingestiegen. Wie kam es dazu?

Wenn ich ehrlich bin, war das nach der Schule nicht mein Traumjob, weil ich ein voreingenommenes Bild von der Finanzbranche hatte.

Ich dachte mir, mit BWL im Grundstudium kann man nichts falsch machen, und sich mit Finanzen auszukennen, kann auch nur Vorteile haben. Außerdem war klar, dass ich dual studieren will, um Geld zu verdienen – schon damals war mir meine eigene finanzielle Unabhängigkeit nämlich sehr wichtig. Das lebe ich auch bis heute.

Du hast es dir mit „DI Frau“ zur Aufgabe gemacht, Frauen finanziell zu beraten. Warum genau?

Von finanziellen Herausforderungen sind Frauen sehr häufig betroffen – zumindest dann, wenn aus einer Lebenspartnerschaft Kinder hervorgehen. Während eine Beziehung gut läuft, einigt man sich natürlich einvernehmlich, dass der, der weniger verdient, erstmal den Nachwuchs versorgt. Oft geht es finanziell auch gar nicht anders – sonst würde noch mehr Geld in der Haushaltskasse fehlen. In der Regel sind es die Frauen, die weniger Erwerbseinkommen zur Verfügung haben. Das liegt häufig schon allein daran, dass die Lebenspartner ein paar Jahre älter sind und somit mehr Berufserfahrung haben oder eine Karrierestufe weiter sind.

Vergessen wird aber, während dieser Zeit die Vorsorge für die Frau weiter aufzubauen. Ein Mann ist keine Altersvorsorge. Kinder sind keine Altersvorsorge. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Dazu gehört es, Verantwortung zu übernehmen. Daher auch unser Slogan „DI Frau bestimmt selbst“.

Worauf muss man denn im Detail achten, wenn man speziell Frauen beraten möchte?

Dass Frauen andere Finanzprodukte benötigen, ist eher selten der Fall. Ein Beispiel wäre die Auswahl einer privaten Krankenversicherung, da es Gesellschaften gibt, die die Beitragszahlungen nach einer Geburt für mehrere Monate freistellen. Das ist natürlich eine enorme finanzielle Entlastung.

Letztlich geht es aber vielmehr darum, die Frauen in dem Lebensabschnitt abzuholen, in dem sie sich gerade befinden, Verständnis für die Herausforderungen aufzubringen und gleichzeitig einen besseren Weg aufzuzeigen. Finanzplanung ist Lebensplanung. Und unser Leben ist keine Einbahnstraße. Bei der Finanzplanung ist deshalb ein flexibles und vorausschauendes Konzept eine entscheidende Erfolgsgrundlage. Möglichkeiten zu haben, ist immer besser, als Möglichkeiten zu brauchen.

Wie kommst du an deine Kundinnen? Wie erschließt du deine Zielgruppe?

Wir sind ganz klassisch über Empfehlungen von begeisterten Mandantinnen groß geworden. Zwischenzeitlich kontaktieren uns auch zahlreiche Frauen, die uns über unsere Finanzbildungs-App „finance, baby!“ kennen.

Was steckt denn hinter dieser App?

Wir haben es uns von Beginn an zum Ziel gemacht, unser Wissen auch außerhalb der persönlichen Beratung nutzen zu können. So haben wir zusammen mit finance, baby! eine App für finanzielle Bildung entwickelt. Letztlich können wir dadurch tausende Frauen gleichzeitig erreichen und zu einer besseren Finanzbildung in Deutschland beitragen. Zusammen mit finance, baby! haben wir bereits über 12.000 Frauen mit unseren digitalen Lernangeboten erreicht.

Mit der App wollten Chiara und ich unser Wissen jederzeit und für jeden Geldbeutel verfügbar machen und zwar mit Inhalten, die wirklich richtig und wichtig sind. Die Nutzung der App schafft außerdem eine sehr gute Grundlage für jedes Beratungsgespräch.

Was sind jetzt deine Ziele für "DI Frau“?

Wir wollen wachsen. Das bedeutet, wir wollen noch mehr Frauen mit unseren Finanzinhalten erreichen und ermutigen, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Unser Ziel ist, als DI Frau deutschlandweit die erste Anlaufstelle für Frauen zu werden, wenn es um Finanzfragen geht.

Außerdem sind wir auf der Suche nach Kolleginnen, die mit uns etwas bewegen wollen. Im kommenden Jahr würden wir uns über eine duale Studentin oder eine Auszubildende freuen!

Ein finaler Tipp für die nächsten Jungmakler?

Ich würde jedem Jungmakler empfehlen, viele offene Fragen zu stellen und sich mit möglichst vielen Kollegen aus der Branche auszutauschen. Ich fand es wahnsinnig spannend, die unterschiedlichen Geschäftsmodelle kennenzulernen. Außerdem kann ich jedem das Mentorenprogramm ans Herz legen.