AssCompact suche
Home
Management & Wissen
16. Mai 2020
„Man weiß erst hinterher, wie wenig man über M&A weiß“

2 / 2

„Man weiß erst hinterher, wie wenig man über M&A weiß“

Was war für Sie während des Projekts am anstrengendsten?

Hauptsächlich waren es emotionale Faktoren: Über einen so langen Zeitraum vor unseren Mitarbeitern, den Gesellschaften und Vertriebspartnern die Geheimhaltung aufrechtzuerhalten, fordert erhebliche Konzentration. Sie dürfen sich schließlich nicht versehentlich verquatschen. Und es zehrt auch heftig an den Nerven, weil Sie immer wieder Unterlagen beibringen müssen, die Sie in anderen Situationen einfach in der jeweiligen Abteilung angefordert hätten und jetzt teilweise selbst zusammenstellen müssen, um keine schlafenden Hunde zu wecken. Auch Herr Öchsner vom Resultate Institut hat mich zudem ziemlich gefordert, wenn es um die Bereitstellung und Hinterfragung geforderter Unterlagen oder die Vorbereitung auf Verhandlungsrunden ging. Ohne diese Form der Zusammenarbeit mit meinem Berater wäre das erreichte Ergebnis nicht im Ansatz möglich gewesen.

Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine im Projekt? Und wie haben Sie sie gemeistert?

Ich fand es unglaublich spannend, welche Unternehmen das Resultate Institut aufgrund der erarbeiteten Kriterien als vielversprechendste Kandidaten ermittelt hatte. Diese hätte ich aus eigenem Antrieb wahrscheinlich nicht angesprochen und vermutlich auch nicht ansprechen können. Auch die Erstgespräche mit den potenziellen Kandidaten waren sehr entscheidende Ereignisse und liefen im Wesentlichen genau so ab, wie unser Berater es angekündigt hatte.

Irgendwann muss man sich dann entscheiden, mit wem man in die finalen Verhandlungen einsteigen will. Auch wenn das seitens des Beraters bestens vorbereitet war, nimmt einem diese Entscheidung dann keiner ab. Obwohl der Berater im Vorfeld schon angekündigt hatte, dass es kurz vor Vertragsunterzeichnung noch einmal „sehr spannend“ werden würde, habe ich die Dynamik der letzten Tage vor der Vertragsunterzeichnung absolut unterschätzt. Das zehrt wirklich an den Nerven. Meine Erkenntnis ist zwischenzeitlich die: Verhandlungen sind dann zu Ende, wenn die Tinte trocken ist.

Ihre persönliche Planung für die kommenden Jahre?

Mein Vorstandsmandat bei der AMEXPool AG läuft ja noch ein paar Jahre. Wenn die Zusammenarbeit mit QualityPool (Anmerkung der Redaktion: Innerhalb der Hypoport-Gruppe wird das Pool-Geschäft bei QualityPool angesiedelt, zu dem dann auch die AMEXPool AG gehören wird) so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, verlängere ich auch gerne noch.

Irgendwann mussten Sie Ihre Mitarbeiter und Ihre Vertriebspartner informieren. Wie waren die Reaktionen?

Wie das Resultate Institut schon angekündigt hatte, waren die Reaktionen eher verhalten. Ich muss aber auch gestehen, dass der Zeitpunkt bedingt durch die aktuelle Corona-Krise fast nichts anderes erwarten ließ. Es haben eine Handvoll Vertriebspartner auf unseren Newsletter zurückgeschrieben, wobei sich hier positive und negative Rückmeldungen die Waage hielten. Das Gleiche gilt auch für die Versicherungsgesellschaften. Unsere Mitarbeiter dagegen waren erst mal schockiert. Da stehe ich für Fragen aber jederzeit zur Verfügung. Aber vermutlich ist es auch deshalb momentan so ruhig, weil sich die Firma aufgrund der Corona-Pandemie im Krisenmodus befindet und fast alle Mitarbeiter ins Home-Office geschickt hat.

Was würden Sie nachträglich betrachtet anders machen?

Nichts!

Das Interview führte Andreas W. Grimm für AssCompact.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2020, Seite 86 f. und in unserem ePaper.

Lesen Sie auch: Wie verkauft man eigentlich einen Maklerpool?

Seite 1 „Man weiß erst hinterher, wie wenig man über M&A weiß“

Seite 2 Was war für Sie während des Projekts am anstrengendsten?