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10. September 2019
„Zu viele Immobilienmakler konzentrieren sich auf Nebenkriegsschauplätze“

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„Zu viele Immobilienmakler konzentrieren sich auf Nebenkriegsschauplätze“

Was könnte etwas an der angespannten Lage ändern?

Unter anderem wie gesagt mehr Bauland. Auch eine Entschärfung der Baugesetze würde helfen. In Deutschland gibt es über 20.000 Baugesetze. Davon könnte man die Hälfte streichen. In Deutschland ist ein Dschungel aus Bundes-, Landes- und kommunalen Vorschriften entstanden. Vieles davon stammt aus der Zeit vor 30 bis 40 Jahren, als der Immobilienmarkt noch ganz anders aussah.

So wie es bei jedem Auto oder Handy nach zwei, drei Jahren ein Update gibt, müsste es das auch für die Baugesetze geben. Revolutionen wie die Digitalisierung oder die sich drastisch verändernden Arbeitswelten gehen schließlich auch am Immobilienmarkt nicht vorbei. In den Baugesetzen ist das aber überhaupt noch nicht angekommen. Mein Geschäftspartner und ich planen gerade selbst den Bau von 38 Wohnungen. Es ist ein Wahnsinn, wie lange es dauert, bis man mal überhaupt einen Termin auf den Behörden bekommt, und wie kompliziert alles ist.

Neben dem Ruf nach einem einfacheren Baurecht erlebt auch der staatliche Wohnungsbau ein Comeback. Was sagen Sie zu dem Argument, dass der Staat ein besserer Vermieter und Wohnungsbauer ist, weil er keine Investorengewinne erwirtschaftet muss?

Wer soll das auf der staatlichen Seite machen? Die staatlichen Stellen sind chronisch unterbesetzt und kennen sich lange nicht so gut aus wie professionelle Investoren. Wie sollen Behörden nun auch noch Wohnungen vermieten, wenn sie mit ihren bisherigen Aufgaben schon nicht hinterherkommen? Die Wohnanlagen, die sie nun teilweise wieder enteignen wollen, haben Bund, Länder und Kommunen in den vergangenen Jahren reihenweise an Investoren verkauft. Jetzt kommt plötzlich der große Aufschrei. Enteignungen sind Quatsch. In den Metropolen hilft nur eines: mehr und schneller bauen. Das Personal in den Bauämtern muss dringend aufgestockt werden. Dann gäbe es wieder mehr Angebot und die Preise würden sich wieder auf ein gesundes Niveau einpendeln.

 
Ein Artikel von
Peter Schürrer