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19. Januar 2023
Aktuare erwarten auch kurzfristig weitere Prämienanpassungen
Aktuare erwarten auch kurzfristig weitere Prämienanpassungen

Aktuare erwarten auch kurzfristig weitere Prämienanpassungen

Die anhaltende Inflation wird sich unterschiedlich auf einzelne Versicherungssparten auswirken. Insgesamt wird sie aber einen „gravierenden Einfluss“ auf das Versicherungsgeschäft haben. Das erwartet die DAV im Hinblick auf die aktuellen Inflationszahlen des Statistischen Bundesamts.

Die kürzlich veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen eine durchschnittliche Teuerungsrate von 7,9% im Jahr 2022 und damit verbundene Kostensteigerungen für Verbraucher sowie die Wirtschaft. Die Versicherungsbranche sei hiervon nicht ausgenommen, es würde aber zu unterschiedlichen Auswirkungen in Versicherungssparten wie Schaden- und Unfall, Kranken- sowie Lebensversicherungen kommen, prophezeite die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. (DAV).

Auswirkungen auf Kfz-Versicherungen bereits zu spüren

Spürbare Kostensteigerungen in der Schadenregulierung von Versicherern würden zu Beitragssteigerungen führen oder hätten dies bereits getan. „So haben viele zum Jahreswechsel die ersten Auswirkungen in Form von gestiegenen Beiträgen zur Kfz-Versicherung bemerkt“, sagte Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der DAV. Auch mit weiteren kurzfristigen Prämienanpassungen – was vor allem mit weiter steigenden Schadenkosten aufgrund von extremer Erzeugerpreisinflation zu tun habe – müsse zu rechnen sein. Diese könnten sich laut DAV auch aufs Verbraucherverhalten auswirken. „Wir gehen davon aus, dass mancher Versicherungsnehmer aus Kostengründen auch auf sinnvolle Absicherungen verzichten wird“, so Schneidemann.

Positiver Effekt gestiegener Zinsen für Lebensversicherungen

Die aufgrund der Inflation gestiegenen Zinsen haben die Ertragsaussichten in der Kapitalanlage, insbesondere der Lebensversicherer, verbessert. Allerdings ist ein Großteil der Assets in festverzinslichen und länger laufenden Anleihen angelegt. Während dies vor Verlusten und gegen sinkende Zinsen absichert, bringt es auch geringere Renditechancen bei risikoreichen Anlagen mit. Kürzlich machten gestiegene Überschussbeteiligungen einiger Anbieter Schlagzeilen. Im Marktdurchschnitt deutlich steigende Überschussbeteiligungen sind für den Großteil der Branche dennoch erst mittelfristig zu erwarten, schätzt man bei der DAV.

Folgen der Inflation auf PKV erst noch zu erwarten

Private Krankenversicherer berührte die Inflation 2022 noch wenig. Folglich steigen die Beiträge hier 2023 im Rahmen der Teuerungsrate der Vorjahre. Zusätzliche Effekte sind allerdings erst für 2024 und Folgejahre zu erwarten, obwohl hier höhere Zinsen mittelfristig einen entlastenden Effekt haben könnten. Maßgeblich für die Beitragserhöhung ist hier die sogenannte medizinische Inflation. Darunter sind zum Beispiel steigende Behandlungskosten im ambulanten und stationären Bereich, aber auch der medizinisch-technische Fortschritt – wie die Entwicklung neuer und teurerer Medikamente, Hilfsmittel, Behandlungsmethoden oder weiterentwickelter Diagnostik – zu verstehen. (js)

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