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18. Mai 2022
Allianz mit Schuldeingeständnis im Hedgefonds-Streit
Allianz mit Schuldeingeständnis im Hedgefonds-Streit

Allianz mit Schuldeingeständnis im Hedgefonds-Streit

Die Allianz ist zu einem Schuldeingeständnis im Streit um die sogenannten Structured Alpha Fonds bereit. Auf die Allianz-Tochter AGI kommen nun neben den Entschädigungen an Investoren in Milliardenhöhe noch Zahlungen an US-Behörden von ungefähr 850 Mio. US-Dollar zu.

Vor Kurzem hatte die Allianz noch angekündigt, die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA mit Großinvestoren sowie für mögliche behördliche Strafzahlungen auf insgesamt 5,6 Mrd. Euro zu erhöhen (AssCompact berichtete). Nun gibt es zumindest im Streit mit den US-Bundesbehörden neue Entwicklungen.

Schuldeingeständnis angekündigt

Wie die Allianz am 17.05.2022 mitteilte, sind die US-Ermittlungen gegen Allianz Global Investors (AGI) zu einem Abschluss gekommen. Der Streit um die Structured Alpha Fonds der Allianz-Tochter geht demnach mit einem Schuldeingeständnis des Unternehmens zu Ende.

US-Behörden stellen Ermittlungen ein

Im Rahmen eines Vergleichs wird AGI zugeben, gegen einschlägige US-amerikanische Wertpapiergesetze verstoßen zu haben und sich des Wertpapierbetrugs schuldig bekennen. Die Ermittlungen der US-Börsenaufsicht und des US-Justizministeriums wiederum finden ein Ende.

Schuld trifft Einzelpersonen bei AGI

Die Allianz weist im Übrigen darauf hin, dass das kriminelle Fehlverhalten in Bezug auf die Structured Alpha Fonds auf einige wenige Personen in der Abteilung für Strukturierte Produkte von AGI beschränkt war. Diese Personen seien auch nicht mehr beim Unternehmen beschäftigt. AssCompact hatte bereits über Entlassungen im Zusammenhang mit dem Hedgefonds-Streit berichtet.

Des Weiteren habe die Untersuchung des US-Justizministeriums keinerlei Hinweise auf Kenntnis von oder Beteiligung an dem Fehlverhalten bei der Allianz SE oder einem anderen Unternehmen der Allianz Gruppe ergeben.

Strafmaßnahmen gegen AGI

Das Schuldeingeständnis führe dazu, dass der US-amerikanische Arm von AGI nach Ablauf einer Übergangsfrist für zehn Jahre von der Beratung von in den USA registrierten Investmentfonds und bestimmten Arten von Pensionsfonds ausgeschlossen wird. Die Geschäftsaktivitäten von PIMCO und der Allianz Life U.S. sollen dank Ausnahmegenehmigungen nicht beeinträchtigt werden.

Außerdem zahlt AGI U.S. zur Kompensation sowohl 174 Mio. US-Dollar an das US-Justizministerium sowie 675 Mio. US-Dollar an die US-Börsenaufsicht. Die an die US-Behörden zu zahlenden Beträge und die Entschädigungen für Investoren seien bereits vollständig in den Rückstellungen für 2021 und für das erste Quartal 2022 in Höhe von insgesamt 5,6 Mrd. Euro enthalten.

US-Geschäft soll übertragen werden

Das von AGI U.S. verwaltete Vermögen in Höhe von ca. 120 Mrd. US-Dollar soll auf einen US-Partner übertragen werden. Zu diesem Zweck hat die Allianz eigenen Angaben zufolge bereits ein Memorandum of Understanding über eine langfristige strategische Partnerschaft unterzeichnet. Von der Übertragung nicht erfasst seien jegliche Aktivitäten der Abteilung für Strukturierte Produkte, die bereits aufgelöst wurde. Als Gegenleistung für die Übertragung erhält Allianz Global Investors demnach eine Beteiligung an der erweiterten Einheit sowie langfristige globale und wechselseitige Vertriebsvereinbarungen. (tku)

Bild: © Tobias Arhelger – stock.adobe.com