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4. Dezember 2023
Altersgerechter Wohnraum: Wo ist der Mangel am höchsten?

Altersgerechter Wohnraum: Wo ist der Mangel am höchsten?

In welchen Bundesländern ist das Angebot seniorengerechter Wohnungen zur Miete oder Kauf am größten, wo am niedrigsten? ImmoScout24 hat den Anteil altersgerechter Wohnungen am gesamten Angebot auf seiner Plattform ausgewertet. Demnach herrscht vor allem in ostdeutschen Bundesländern ein Mangel.

Mit einer steigenden Zahl von Menschen im Rentenalter wächst auch der Bedarf an seniorengerechtem Wohnraum. Bereits jetzt fehlen Millionen solcher Wohnungen, Tendenz steigend. Eine Auswertung von immoverkauf24 und ImmoScout24 zeigt, wie es um das Angebot an altersgerechten Wohnungen zur Miete und zum Kauf in den verschiedenen Bundesländern derzeit steht.

Bundesländer mit höchstem Anteil altersgerechter Wohnungen

Der Analyse zufolge weisen Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit jeweils 19% den höchsten Anteil barrierearmer Kaufobjekte am Gesamtangebot von ImmoScout24 auf. Was seniorengerechte Mietwohnungen angeht, hat Berlin die Nase vorn. In der Hauptstadt sind 19% des Gesamtangebots von Wohnungen für ältere Menschen geeignet.

Ein vergleichsweise hoher Anteil zeigt sich auch in Rheinland-Pfalz mit 18% und Bayern mit 19%. Auch Baden-Württemberg und Hessen zählen mit einem Anteil von 17% und 15% zum oberen Drittel.

„Wie gut das Angebot von altersgerechtem Wohnraum ist, hängt auch wesentlich von der Neubau-Quote ab“, erklärt Cinja Barck, Geschäftsführerin von immoverkauf24. „Denn ein Großteil der neu errichteten Gebäude der letzten Jahre entspricht in puncto Platz und Ausstattung den Anforderungen von älteren Bewohnern“, so Barck weiter. So korreliere etwa in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern der hohe Anteil seniorengerechter Kaufwohnungen mit einem hohen Anteil von Neubauten von 16% bis 18% am Gesamtangebot.

Geringster Anteil in ostdeutschen Bundesländern

Nicht so groß ist die Auswahl an altersgerechten Objekte zum Kauf dagegen in Thüringen und Sachsen: Nur jeweils 6% der Eigentumswohnungen sind als seniorengerecht ausgewiesen. Sachsen-Anhalt kommt mit 7% nur auf einen geringfügig höheren Anteil. Zugleich weisen die drei Bundesländer mit 26% bzw. 27% aber den höchsten Anteil an Menschen im Rentenalter auf. Laut Auswertung von ImmoScout24 und immoverkauf24 ist das Missverhältnis von Angebot und potenziellem Bedarf hier also besonders ausgeprägt. Auch Mietwohnungen für Ältere sind in Sachsen-Anhalt und Thüringen mit jeweils 7% sowie in Sachsen mit 8% eher rar gesät.

Wenig Auswahl an Kaufobjekten auch in Hamburg, Bremen oder Berlin

In Hamburg, Bremen oder Berlin ist das Angebot barrierefreier Wohnungen zum Kauf ebenfalls mehr als überschaubar. Der Anteil beträgt nur jeweils 9% des Gesamtangebots. Doch diese Städte verzeichnen auch einen recht niedrigen Seniorenanteil zwischen 18% und 21%. Was seniorengerechte Mietwohnungen betrifft, ist Hamburg mit einem Anteil von 10% ebenfalls nicht gut aufgestellt.

Hier sind die Preise für barrierearme Wohnungen am höchsten

Im Rahmen der Auswertung wurden auch die Preise beleuchtet. Demnach werden die höchsten Durchschnittspreise für Kaufwohnungen in Hamburg, Berlin und Bayern aufgerufen. Die Hansestadt weist den höchsten Preis auf mit 7.339 Euro pro Quadratmeter. In Berlin kommt der Quadratmeter für seniorengerechten Wohnraum auf 6.975 Euro, in Bayern auf durchschnittlich 6.823 Euro. Auch barrierearme Mietwohnungen kosten in Bayern, Berlin und Hamburg mit jeweils rund 16 Euro pro Quadratmeter besonders viel. Zu den teuersten fünf Bundesländern gehören zudem Brandenburg und Hessen. Hier liegen die Quadratmeterpreise bei 13 Euro und 15 Euro.

Wo gibt es die günstigsten altersgerechten Wohnungen?

Am geringsten sind die Kaufpreise für seniorengerechte Wohnungen in Sachsen-Anhalt (2.718 Euro), im Saarland (3.029 Euro) und in Thüringen (3.038 Euro). Dennoch können sich Käufer solche Immobilien hier nicht unbedingt besser leisten, wie ImmoScout24 anführt. Zum einen würden die Durchschnittsgehälter in diesen Bundesländern geringer ausfallen und zum anderen gehen mit dem Attribut „altersgerecht“ in der Regel deutlich höhere Preise einher.

Besonders deutlich zeigt sich dieser Preisunterschied in ostdeutschen Bundesländern und im Saarland. So bewegt sich der Quadratmeterpreis einer barrierearmen Wohnung in Thüringen um 67% höher als der Durchschnittspreis für nicht-seniorengerechte Wohnungen. Im Saarland übersteigt der altersgerechte Quadratmeterpreis den durchschnittlichen Angebotspreis um 57% und in Sachsen-Anhalt um 58%.

Deutlich günstiger ist der Quadratmeterpreis seniorengerechter Mietwohnungen mit 8 bis 10 Euro in den meisten ostdeutschen Bundesländern. Doch auch hier klaffen die Preise von seniorengerechten und konventionellen Mietwohnungen laut ImmoScout24 stark auseinander: So kostet der seniorengerechte Quadratmeter in Brandenburg und Sachsen jeweils 44% mehr als der einer nicht-altersgerechten Wohnung. In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen beträgt der Unterschied jeweils 27%. (tk)

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