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10. Juli 2020
Altersvorsorge auf dem Smartphone per ETF

Altersvorsorge auf dem Smartphone per ETF

Das FinTech Vantik versteht sich als erste mobile Altersvorsorge Europas. Abgeschlossen wird per Smartphone, gespart wird einmalig und/oder monatlich in beliebiger Höhe mit ETFs, nachhaltiges Investieren steht im Fokus. Nachgefragt bei Til Klein, Gründer und CEO der Vantik GmbH und Mitglied des „PEPP“-Expertenrats.

Herr Klein, Vantik (www.vantik.de) will die Altersvorsorge auf das Smartphone bringen. Wie darf man sich das vorstellen?

Millennials, also Menschen von Mitte zwanzig bis Ende dreißig, organisieren ihr Leben quasi komplett mit dem Smartphone. Dank Vantik wird das Smartphone nun zum Cockpit, mit dem junge Menschen ihre finanzielle Zukunft planen und managen können. Damit befriedigen wir zwei Bedürfnisse: Erstens, wir befähigen sie, ihre Altersvorsorge selbst in den Hand zu nehmen. Sie brauchen dann keinen Versicherungsverkäufer oder -verkäuferin mehr. Zweitens, wir geben unseren Kunden volle Transparenz und Kontrolle. Mit unserer Vantik-App können sie jederzeit ihren Status checken und müssen nicht auf die Jahresmitteilung warten. Dazu kommt, dass unsere Kunden und Kundinnen ihre Altersvorsorge flexibel nach ihren aktuellen Lebensumständen anpassen können und sich nicht heute für die nächste zwanzig Jahre festlegen müssen.

Um welche Art Altersvorsorge handelt es sich?

Bei Vantik handelt es sich um eine ganz neue Art der Altersvorsorge. Die bisher beliebteste Altersvorsorge der Deutschen, die Lebensversicherung, hat angesichts von Niedrigzinsen und einer veränderten Arbeitswelt – in der Lebensläufe nicht mehr linear verlaufen – ausgedient.

Bei der Altersvorsorge sind vor allem eine vernünftige Rendite und geringe Kosten entscheidend. Um eine attraktive Rendite zu erzielen, investieren wir das Geld in kostengünstige ETFs. Statt teurer Garantien nutzen wir genauso wirksame, aber deutlich kostengünstigere Mechanismen zur Risikoreduktion. Außerdem nutzen wir digitale Technologie, um unternehmensseitig die Vertriebs- und Verwaltungskosten so gering wie möglich zu halten.

Wie wird gespart? Welche Möglichkeiten gibt es? Was ist mit der Beratung?

Vantik bietet eine einfach verständliche Wertpapieranlage auch für Menschen, die keine Finanzexperten sind. Das Geld wird über verschiedene Assetklassen und Regionen breit gestreut in kostengünstige ETFs angelegt. Dabei berücksichtigen wir Nachhaltigkeitskriterien, d. h. das Geld wird nicht in Klimasünder, Rüstungskonzerne oder Atomkraft investiert. Laut einer repräsentativen Umfrage ist für 48% der Deutschen auch bei der Altersvorsorge die Berücksichtigung von ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien wichtig (Hier geht es zur entsprechenden Vantik-Studie). Das verstehen wir als Auftrag.

Derzeit vermitteln wir nur, aber für die Zukunft ist eine digitale Beratung geplant, die ohne klassische Versicherungsverkäufer und -verkäuferinnen auskommt. Ich bin überzeugt: Wir werden durch die Digitalisierung eine Emanzipation der Versicherungskunden erleben.

Wie gliedert sich ein solches Angebot in die gesamte Vorsorgestrategie eines Kunden ein?

Heute braucht es eine Altersvorsorge, die sich ans Leben anpasst und nicht umgekehrt. Bei Vantik kann die Altersvorsorge jederzeit an die Lebensumständen angepasst werden, zum Beispiel indem die Sparrate erhöht oder gesenkt, mal pausiert oder sich bei Bedarf Geld ausgezahlt wird.

Altersvorsorge ist nur durch den Aufbau von Gewohnheiten zu erreichen. So helfen wir Kunden, nachhaltige Spargewohnheiten aufzubauen. Was Freeletics für Sport oder Babbel für das Erlernen von Sprachen ist, ist Vantik für Altersvorsorge.

Wir wollen jungen Menschen helfen, mit dem Vorsorgen anzufangen und dabei zu bleiben. Wir wollen das erste, aber nicht das einzige Altersvorsorgeprodukt sein. Bei den Meisten setzt sich die Altersvorsorge aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Unsere Ziel ist es, langfristig die Plattform bzw. das Cockpit zu sein, über die alle Altersvorsorgeprodukte verwaltet werden können.

Wie ist die langfristige Strategie für Vantik?

Unser Ziel ist, die modernste Altersvorsorge Europas anzubieten. Ende nächsten Jahres kommt mit der sogenannten „Europarente”, dem Pan-European Personal Pension Product (PEPP), endlich der europäische Binnenmarkt für private Altersvorsorge. Damit hat die EU die Grundlage für eine zeitgemäße Altersvorsorge geschaffen. Das ist übrigens auch für den deutschen Markt ein riesige Chance, endlich die Grundlage für eine moderne private Altersvorsorge zu schaffen. Und für uns ist es die Chance, Vantik europaweit anzubieten. Damit eröffnet sich ein Markt mit über 100 Millionen Menschen in der relevanten Altersgruppe.

Vantik ist als Finanzanlagenvermittler registriert. Was bedeuten die neuen Richtlinien und die geplante BaFin-Aufsicht für Ihr Unternehmen?

Für uns spielt das keine Rolle, da wir mittelfristig eine Lizenz nach §32 KWG anstreben. Aber wir begrüßen grundsätzlich eine Regulierung auch der Finanzanlagevermittler durch die BaFin, da dies mehr fachliche Kompetenz auf Seiten der Aufsicht bedeutet. Denn wichtiger als die Frage, wer die Regelungen überwacht, ist die Frage nach deren Inhalt. Leider verfehlt die Regulierung oftmals ihr Ziel: Statt die Verbraucher zu schützen, werden die Banken und Versicherungen vor den Verbrauchern geschützt. Hier brauchen wir einen Paradigmenwechsel in der Regulierung: Weniger juristenorientiert, mehr kundenorientiert.

Und wer steckt hinter dem Start-up Vantik?

Hinter Vantik als Produkt stehen vor allem unsere existierenden und potenziellen Kunden und Kundinnen – und natürlich das Produktteam. Wir binden unsere Kunden eng in die Produktentwicklung ein. Dazu führen wir regelmäßig Gespräche, um die Bedürfnisse und Probleme unsere Kund*innen besser zu verstehen und unser Produkt kontinuierlich zu verbessern.

Hinter Vantik als Unternehmen steht eine erfahrenes Management- und Investoren-Team. Ich selbst bringe über 20 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche mit, u. a. bei der Dresdner Bank, als Leiter der Vertriebsentwicklung für Privat- und Geschäftskunden bei der Schweizer UBS sowie als Leiter des Retail- und Private-Banking-Segments bei der Unternehmensberatung BCG. Neben den VC-Fonds Atlantic Labs und Seedcamp sind zudem bekannte Gesichter der Branche – wie zum Beispiel Onvista-Gründer Stephan Schubert, N26-Gründer Max Tayenthal oder FinTech-Vordenker André Bajorat – bei Vantik investiert.

Bild: © Vantik