Kurz vor der Weihnachtspause zieht der Rechtsschutzversicherer ARAG SE eine erste Bilanz für das Jahr 2025. Kurzum: Es lief gut. Für das sich zum Ende neigende Jahr kann das Unternehmen einen Meilenstein präsentieren, den man erst in einigen Jahren erwartet hätte. So geht der Versicherer davon aus, dass das Unternehmen im Jahr 2025 um 12,5% wachsen wird. Die Beitragseinnahmen werden vermutlich bei 3,14 Mrd. Euro liegen, nach 2,79 Mrd. Euro im Vorjahr. „Ursprünglich hatten wir uns diese Marke erst für 2030 vorgenommen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Dr. Renko Dirksen. In den vergangenen vier Jahren sei der ARAG Konzern um mehr als 50% gewachsen. Das vorzeitige Erreichen des Konzernziels habe mit dem Erwerb den englischen Rechtsschutzversicherers DAS UK zu tun, aber auch die Nachfrage nach den Produkten, vor allem in den Bereichen Rechtsschutz und Krankenversicherung, hält an.
Im Vergleich zwischen dem deutschen und dem internationalen Geschäft hat das nationale Geschäft im laufenden Jahr die Nase leicht vorn: Innerhalb Deutschlands verzeichnet der Versicherer ein Beitragswachstum von 13%, international erwartet man gut 12%.
Beim versicherungstechnischen Ergebnis erwartet sich der Konzern ein Plus von 21% gegenüber dem Vorjahr und wird bei 116 Mio. Euro liegen, bei der Combined Ratio erwartet der Versicherer ebenfalls einen positiven Trend: Sie wird bei ca. 88% liegen, im Vorjahr waren es 91%.
Das Kapitalanlageergebnis wird sich um 8,1% auf 148 Mio. Euro verringern. Bedingt sei dies durch währungsbedingte Abschreibungen und geringe Ausschüttungen aus Spezialfonds.
Leistungsfälle in Deutschland um 5% angestiegen
Deutlich angestiegen sind dagegen die Leistungsfälle im Bereich Rechtsschutz im Inland. Anfang November lag die Zahl der Leistungsfälle hier bei gut 650.000 – und damit 5% über dem Vorjahreswert. Den größten Unterstützungsbedarf sieht die ARAG dabei im Bereich Arbeit – hier stiegen die Fälle um 15,5% gegenüber dem Vorjahr – sowie Miete und Wohnen, wo die Leistungsfälle ein Plus von 11% verzeichneten.
Im Bereich Arbeitsrecht seien vor allem Kunden mit niedrigen und mittleren Einkommen etwas häufiger betroffen, obwohl die Fallzahlen auch bei Kunden in der höheren Einkommensgruppe anziehen. „Klar erkennbar ist, dass die angekündigten Kündigungswellen in der Automobilbranche und bei ihren Zulieferern beginnen“, berichtet Dirksen.
Im Mietrecht sehe man einen Anstieg aller relevanter Themen, wie etwa Nebenkosten, Mieterhöhungen, Kündigungen wegen Mietrückständen und Eigenbedarfskündigungen.
Seite 1 ARAG: Solides Wachstum, aber deutlich mehr Rechtsschutzfälle
Seite 2 Liberalisierung der Rechtsberatung bleibt zentrales Thema
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können