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4. Juni 2021
Aus 2 wird 1 – Unternehmensfusion

Aus 2 wird 1 – Unternehmensfusion

Steffen Ritter ist Geschäftsführer des IVV Institut für Versicherungsvertrieb. Außerdem ist er Autor, Trainer, Redner und Mitinitiator des Jungmakler Awards. Für AssCompact gibt er Maklern in seiner monatlich erscheinenden Kolumne praktische Tipps, um besondere und alltägliche Herausforderungen zu meistern.

Planen zwei Maklerbetriebe eine Fusion, gibt es zwei Seiten der Vereinigungsmedaille, die Sie auf den Prüfstand stellen sollten:

  • Passen Sie (die beiden Unternehmer) zusammen?
  • Ergibt die Fusion für Ihre Unternehmen Sinn?

Dies im Detail zu analysieren und zu bewerten, geht nur individuell. Eine Vielzahl an Beratungen unseres Instituts widmet sich diesem Thema. Ich benenne Ihnen in dieser Antwort einige Kernthemen und Fragen, die Sie auf jeden Fall berücksichtigen sollten, um zu einer guten Entscheidung zu kommen. Sie sind jedoch nicht vollständig, die spezifischen Bedingungen Ihrer Unternehmen können noch andere, vielleicht sogar wichtigere Fragen aufwerfen.

14 Fragen zur Fusion
  • Welchen ganz persönlichen Nutzen sehen Sie, die Makler, getrennt voneinander in der Fusion? Kommunizieren Sie unterschiedliche Erwartungen und Sichtweisen!
  • Sind die Vorteile, die eine Fusion Ihnen persönlich und Ihren beiden Unternehmen bringt, ausgewogen?
  • Haben Sie dem Grunde nach zusammenpassende Vorstellungen von Ihrer unternehmerischen Weiterentwicklung, auch über die nächsten drei Jahre hinaus? Sind Sie beide in „gleicher Intensität“ Unternehmer?
  • Passen Ihre Lebensplanungen in einer Fusion zueinander?
  • Können Sie den jeweils anderen in seiner Art zu leben und zu handeln zu 100% respektieren oder sind Streitpunkte absehbar?
  • Ist der Lebenspartner des anderen Ihnen und einer Fusion gegenüber aufgeschlossen oder kann hier ein Nebenkriegsschauplatz mit Störfeuern entstehen, den Sie gar nicht beeinflussen können?
  • Ergänzen sich Ihre Maklerbetriebe aus regionalen Gesichtspunkten, aus Spartenaspekten oder aus Zielgruppensicht?
  • Werden Sie mit Ihren Unternehmen auch gleich Ihre Kundenbestände zusammenführen oder planen Sie das erst später?
  • Gibt es Synergien bei den betrieb­lichen Ausgaben oder internen Abläufen Ihrer Maklerbetriebe, die sofort wertvoll sind?
  • Gibt es Planungen hinsichtlich eines gemeinsamen Firmensitzes?
  • Welchen Platz werden die Mitarbeiter Ihrer Betriebe finden?
  • Planen Sie eine Fusion auf Augenhöhe oder ist aufgrund der Größe, der Umsatzstärke oder der Ertragskraft ein Gefälle zwischen den Maklerunternehmen gegeben? Ist dies klar kommuniziert?
  • Wie planen Sie die Vergütung und die Gewinnverteilung? Arbeiten Sie komplett in einen Topf, aus dem Sie sich dann in festgelegten (gleichen oder unterschiedlichen) absoluten oder prozentualen Werten vergüten?
  • Werden Sie den neutralen Blick und die Impulse eines Externen nutzen, um sicher zu gehen, auch all die Fragen zu beantworten, die nicht so einfach sind oder auch „ans Eingemachte“ gehen?
Sie müssen einander nicht lieben

Zwei Maklerbetriebe zusammenzuführen, ist wie eine Eheschließung. Ein kleiner Unterschied besteht vielleicht: Sie müssen sich nicht lieben, Sie sollten sich aber respektieren. Sie können als Menschen völlig unterschiedlich sein, Sie sollten aber zusammenpassen. Ihre Ziele müssen nicht alle übereinstimmen, Ihre Zukunftsent­würfe sollten sich aber nicht wider­sprechen.

Eine Fusion hat sehr viele Chancen, sie hat aber auch mehrere Risiken. Ich wünsche Ihnen eine wohldurchdachte Entscheidung!

Zum Jungmakler Award

Bis zum 30.06.2021 können sich Makler und Maklerinnen unter 40 Jahren für den Jungmakler Award 2021 bewerben. Alle Infos und Teilnahmebedingungen unter jungmakler.de

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 97, und in unserem ePaper.