Im Rahmen ihrer Immobilienanalyse haben die VON POLL IMMOBILIEN-Experten die durchschnittlichen Quadratmeterpreise von Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäusern in 35 deutschen B- und C-Städten für das vierte Quartal 2022 gegenüber dem ersten Quartal 2022 unter die Lupe genommen. Zusätzlich bildet die Auswertung der Angebotszahlen für 2022 und 2021 die Marktentwicklung ab.
„Seit Sommer 2022 befindet sich der Immobilienmarkt im Wandel. Bisher haben wir uns in einem reinen Verkäufermarkt befunden, nun dreht sich alles in ein Gleichgewicht für Käufer und Verkäufer“, erklärt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN. Kaufinteressenten müssten aufgrund gestiegener Finanzierungszinsen neu kalkulieren, da sich ihr Kaufbudget verringert habe. Hinzukommen gestiegene Lebenshaltungskosten als Auswirkung der Inflationsentwicklung. Käufer würden ihre Kaufentscheidung also weitaus genauer abwägen und seien nicht mehr bereit, jeden angesetzten Preis zu bezahlen, so Ritter weiter.
Nur sechs Städte mit Preissteigerungen
Laut Auswertung zeigt sich im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 eine sichtliche Verschiebung der aktuellen Marktlage bei Wohnimmobilien. Während sich das Angebot an Eigentumswohnungen und Häusern in allen beleuchteten Standorten vergrößert hat, stagnierten bzw. sanken die Durchschnittspreise bei 29 der 35 analysierten B- und C-Städte. Lediglich sechs Standorte wiesen steigende Preise auf. „Zweifelsohne wirkt die größere Auswahl bei den Immobilien dem einstigen Nachfrageüberhang entgegen. Nachfrage und Angebot pendeln sich wieder ein. Zudem beeinflusst diese Entwicklung auch die Preisspirale der vergangenen Jahre“, sagt Ritter.
Anstieg in Magdeburg, Duisburg und Erlangen
Die deutlichste Preissteigerung im vierten Quartal 2022 wies Magdeburg auf. In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts gingen die Preise trotz sich verändernder Marktbedingungen mit 15,8% nach oben. Platz 2 hinter Magdeburg belegt Duisburg mit einem Anstieg von 7,5% vor Erlangen mit einem Plus von 5,2%. Ebenfalls angezogen haben die Kaufpreise in Saarbrücken (4%), Dortmund (2,5%) und Mülheim an der Ruhr (2,2%).
Stagnierende Preise in Wuppertal, Essen und Darmstadt
Eine Stagnation der durchschnittlichen Immobilienpreise für Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser zwischen 0,5% und –0,5% zeigt die Analyse für Wuppertal, Essen, Darmstadt und Bochum.
In diesen Städten haben die Preise leicht nachgegeben
Nur leichte Preisrückgänge im vierten Quartal 2022 gegenüber dem ersten Quartal 2022 finden sich in weiteren sieben Städten. Dazu zählen unter anderem Bremen mit einem Rückgang von –2,1% sowie Potsdam mit –3,5%. Aber auch in Mannheim und Regensburg sind die Preise um –4,6% bzw. –4,9% gesunken.
14 B- und C-Städte mit höheren Preisrückgängen
Beim Großteil der analysierten B- und C-Standorte, nämlich insgesamt 14 Städten, waren die Preisrückgänge mit –5% bis –7,7% im vierten Quartal 2022 bereits etwas deutlicher. So gaben die Preise in Offenbach am Main um –5% nach, in Freiburg um –5,4% und in Augsburg um –5,9%.
Noch stärker haben die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser in Kiel (–6,8%), in Nürnberg (–7%), in Mönchengladbach (–7,4%) und Bielefeld (–7,7%) nachgegeben .
Unter den vier Standorten mit den auffälligsten Preisrückgängen im vierten Quartal 2022 gegenüber dem ersten Quartal 2022 finden sich eine B-Stadt und drei C-Städte. Laut VON POLL IMMOBILIEN haben sich die Durchschnittspreise für einen Quadratmeter Wohneigentum im vierten Quartal 2022 in Hannover um –8,9% verringert und in Osnabrück um –9,1%.
Stärkster Rückgang in Erfurt und Lübeck
Am stärksten bergab ging es mit den Immobilienpreisen im vierten Quartal 2022 mit –10,2% in Erfurt und –12,7% in Lübeck. „Durch gestiegene Zinsen sowie der generellen Verunsicherung aufgrund von Inflation und Ukraine-Krieg haben die meisten Interessenten ihre Kaufbereitschaft zunächst auf Eis gelegt. Wir beobachten jedoch auch, dass die sehr guten, exklusiven Lagen, wie die Lübecker Bucht mit dem Timmendorfer Strand, Niendorf/Ostsee, Scharbeutz sowie Haffkrug sich auch 2022 als wertstabil erwiesen haben“, erklärt Thorsten Claus, Geschäftsstellenleiter bei VON POLL IMMOBILIEN Lübeck und Bad Schwartau. (tk)
Bild: © Tinnakorn – stock.adobe.com
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