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21. September 2022
BdV: Die Lebensversicherer haben ihre Hausaufgaben gemacht

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BdV: Die Lebensversicherer haben ihre Hausaufgaben gemacht

Gesamtergebnis: Nur ein Lebensversicherer verschlechtert sich

Fasst man diejenigen Unternehmen zusammen, die eine zu geringe reine Solvenz oder auch eine negative Gewinnerwartung haben – was die Ausstattung mit Eigenmitteln ebenfalls beeinträchtigt –, zeigt sich, dass trotz der verbesserten Gesamtsituation noch 13 Lebensversicherer in ernsthaften Schwierigkeiten seien, resümiert man beim BdV. Diese beherrschten also ihre Solvenz nur auf Basis von Übergangsmaßnahmen oder durch „den Griff in die Überschusskasse“ oder weisen eine negative Gewinnerwartung auf. Aber auch diese Zahl hat sich innerhalb eines Jahres deutlich verringert – im Vorjahr waren es nämlich noch 23 Lebensversicherer. Mit der Proxalto Lebensversicherung AG wurde laut BdV auch nur bei einem Unternehmen eine Verschlechterung der Solvenz beobachtet.

ESG-Risiken werden teilweise noch gering geschätzt

Erstmals wurde auch geprüft, inwiefern sich die Gesellschaften zu ihren ESG-Risiken im Kapitalanlagebereich äußern. Ergebnis: 30 der 78 Gesellschaften nehmen hierzu keinen Bezug, darunter die Allianz, die ERGO, HUK-COBURG, die R+V oder auch der VOLKSWOHL BUND. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Thema für die CSR-Berichterstattung, sondern auch für die Solvenzeinschätzung. Das scheint noch nicht bei allen Gesellschaften angekommen zu sein“, moniert Dr. Carsten Zielke, Geschäftsführer der Zielke Research Consult GmbH. Außerdem sieht Zielke den langjährigen Trend zu immer transparenteren Berichten gestoppt, insbesondere weil große Anbieter bei den Bemühungen nachließen. Dort hat die Transparenz an der einen oder anderen Stelle deutlich abgenommen, wohingegen viele kleinere Gesellschaften in ihren SFCR-Berichten sehr transparent kommunizierten. „Das ist erfreulich“, lobt Kleinlein.

Auswirkungen der Zinswende

Abschließend wurden im Rahmen des BdV-Pressegesprächs die Auswirkungen der steigenden Zinsen auf die Lebensversicherer diskutiert. Der BdV erwartet hier, dass sich die Auswirkungen durch die jetzt wieder steigenden Zinsen allerdings erst in vielen Jahren als Überschussbeteiligung bei den Kunden bemerkbar machen werden. Kurzfristig helfe die Zinswende den Solvenzquoten der Lebensversicherer aber, weil die Verpflichtungen aus den Versicherungsverträgen stärker abgezinst werden könnten als bisher. Allerdings: Besonders die Unternehmen, die viel in Staatsanleihen investiert hätten, würden durch die deutschen Anforderungen nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) Schwierigkeiten bekommen, ist man sich beim BdV sicher. Denn sie kämen in der Regel zwar besser durch Zeiten niedriger Zinsen, könnten dann aber bei steigenden Zinsen nur geringe Überschüsse realisieren und weitergeben. Und eine massive Stornierungswelle seitens der Versicherten erwarten weder Kleinlein noch Zielke. Allerdings bestehe die Gefahr vermehrter Beitragsfreistellungen, gibt Kleinlein zu bedenken.

Die vollständige BdV-Analyse steht hier zum Download bereit. (as)

Bild: © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

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