Die private Krankenversicherung (PKV) ist für sprunghafte Beitragsanstiege bekannt. Viele Menschen zögern daher, wenn es um eine Absicherung in der PKV geht, auch wenn die erforderlichen Einkommensgrenzen überschritten werden. Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP) ist diesem Image nun entgegengetreten und hat ergeben, dass der durchschnittliche Anstieg der Beitragsbelastung der letzten elf Jahre in der PKV schwächer ausgefallen ist als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
PKV-Beitragsbelastung steigt langsamer
Während der Zuwachs in der GKV auf der Zunahme der beitragspflichtigen Einnahmen basiert, sind in der PKV tarifabhängige Prämiensteigerungen sowie Tarifwechsel und die Zinsentwicklung die entscheidenden Determinanten. Von 2013 bis 2023 ergibt sich in der PKV laut WIP-Analyse ein Anstieg der Prämieneinnahmen je Vollversicherten um 32,0% und in der GKV um 40,2%. Das WIP beziffert daher den durchschnittlichen Anstieg der Beitragsbelastung in der PKV auf 2,8% pro Jahr. Umgerechnet auf den durchschnittlichen Anstieg in der GKV errechneten die WIP-Mathematiker einen Beitragsanstieg von 3,4%.
Das PKV-nahe Institut kommt daher zu dem Ergebnis, dass die Beitragsbelastung je Versicherten in der GKV seit 2013 stärker angewachsen ist als in der PKV. Das Institut hat dabei auf Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums und des PKV-Verbands zurückgegriffen. Für die Jahre 2022 und 2023 sind zudem Schätzungen des Bundesamtes für Soziale Sicherung und des PKV-Verbands verwendet worden. „Die Daten aus zehn Jahren zeigen: Privatversicherte haben eine vergleichsweise günstige Beitragsentwicklung“, resümiert Dr. Florian Reuther, Direktor des PKV-Verbandes.
Stabiler GKV-Beitragssatz suggeriert konstante Belastung
„Für manche mag dieses Ergebnis überraschend wirken, denn in der öffentlichen Debatte werden vor allem die Beitragssteigerungen in der privaten Krankenversicherung thematisiert“, schreibt der PKV-Verband in einer Pressemitteilung auf seiner Homepage. Allerdings führten die gesetzlichen Regelungen für die private Krankenversicherung dazu, dass die Prämienerhöhungen nicht kontinuierlich, sondern eben sprunghaft steigen würden. Die Reformvorschläge seitens des PKV-Verbandes würden zwar von Verbraucherschützern unterstützt, aber leider seit Jahren von der SPD in der Regierung blockiert, schreibt der Spitzenverband weiter. So suggeriere der stabile allgemeine Beitragssatz in der GKV den GKV-Versicherten eine konstante Belastung in den vergangenen zehn Jahren, obwohl die Beitragsbelastung insgesamt stärker angestiegen sei als in der PKV. Allerdings bleibt fraglich, inwiefern die Beitragseinnahmen, die sich im jeweiligen System unterschiedlich zusammensetzen, einen belastbaren Vergleich zwischen PKV- und GKV-Beitragsanstiegen wirklich zulassen. (as)
Bild: © mindscanner – stock.adobe.com
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Leserkommentare
Comments
Beiträge steigen in der PKV langsamer als in der GKV
Das ist ja eine abenteuerliche Milchmädchenrechnung. Sie sagt eigentlich überhaupt nichts für einen Kunden verwertbares aus und berücksichtigt nicht
- dass der Bestand der Voll-PKV in dieser Zeit zurückgegangen ist
- dass in der GKV oft mehrere Personen versichert sind
- dass vor allem kleine Selbständige oft nicht den Höchstbeitrag bezahlen und daher kaum Steigerungen in der GKV hätten.
Die Kunden interessiert nur, was sie als 30, 40 oder 50-jährige(r) 2013 bezahlt haben und nun 10 Jahres später 2023 bezahlen und da waren es nicht selten 100% mehr, oft plus Erhöhung der SB.
Alles andere wäre ein Falschberatung, wenn man mit den Fakten des Artikels beim Kunden wirbt.
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