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2. Mai 2019
Berufsunfähigkeit: Von den häufigsten Ursachen für eine BU und der Angst davor

Berufsunfähigkeit: Von den häufigsten Ursachen für eine BU und der Angst davor

Berufsunfähigkeit ist das Schreckgespenst für Berufstätige. Laut einer Umfrage fürchten vor allem junge Leute den Verlust des Einkommens. 68% der Befragten sehen die Psyche als Hauptgrund für eine BU an. Zu Recht: Psychische Erkrankungen als BU-Ursache sind auf dem Vormarsch, wie ein aktueller Bericht verdeutlicht.

Der Verlust der eigenen Arbeitskraft stellt für die meisten Berufstätigen eine Horrorvorstellung dar. Wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag der DEVK zeigt, sind die Ängste der Deutschen dabei unterschiedlich begründet. So fürchten sich 37% der Deutschen aus finanziellen Gründen davor, berufsunfähig zu werden. Diese Sorge ist besonders bei jungen Leuten groß: Mit 46% hat fast jeder zweite Studierende und Auszubildende Angst davor, sein Einkommen zu verlieren. 11% der Befragten haben Furcht, berufsunfähig zu werden, weil sie gerne arbeiten. 19% beträgt dagegen der Anteil derer, die grundsätzlich keine Sorge haben, ihre Arbeitskraft zu verlieren.

Laut DEVK-Umfrage sehen 68% der Befragten psychische Erkrankungen als häufige Ursache. 44% der Umfrageteilnehmer halten Einschränkungen im Bewegungsapparat und 43% Unfälle für oft auftretende Gründe für den Verlust der Arbeitskraft.

Psychische Leiden auf dem Vormarsch

Damit beurteilen die Deutschen die gesundheitlichen Probleme, die häufig zu einer Berufsunfähigkeit (BU) führen, durchaus realistisch. Denn psychische Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen und Angststörungen nehmen über viele Berufsgruppen hinweg seit Jahren zu und bilden die BU-Hauptursache. Das ergab eine aktuelle Auswertung von Swiss Life Deutschland. Dem Report Berufsunfähigkeit zufolge ist ein Anstieg von 40% in den vergangenen zehn Jahren zu verzeichnen. Betrug die Quote für psychische Erkrankungen im Jahr 2009 noch 26,5%, haben laut Swiss Life inzwischen über 37% aller Leistungsfälle für BU-Versicherungen diesen Grund zur Ursache.

Die häufigsten BU-Ursachen neben der Psyche

Die zweithäufigste BU-Ursache bilden Erkrankungen des Bewegungsapparats mit 24% vor Unfällen mit knapp 14%. In der Rangliste der BU-Ursachen folgen Krebs mit 9%, Herz-/Kreislauferkrankungen mit 8% und mit jeweils 4% Innere bzw. sonstige Krankheiten.

Junge Frauen von psychischen Erkrankungen häufiger betroffen

Bei der näheren Betrachtung der Ursachen nach Kriterien wie Geschlecht, Alter und Berufsklassen zeigt sich: Frauen werden mit 44% anteilsmäßig deutlich häufiger aufgrund einer psychischen Erkrankung berufsunfähig als Männer (28%). Besonders betroffen sind dabei Frauen im Alter von 30 Jahren, mit einem Anteil von 47% ist fast jede zweite in dieser Altersgruppe betroffen. Laut Studie treten bei Männern dagegen psychische Erkrankungen erst in der zweiten Lebenshälfte häufiger auf. Insbesondere Männer in akademischen Berufen sind dabei öfters von Depressionen oder Burn-out betroffen als Männer in körperlich anstrengenden Berufen, so Swiss Life.

Unfälle als BU-Ursache bei jungen Männern ganz vorn

Der Studie zufolge sei bei jungen Männern dagegen das hohe Unfallrisiko als Grund für eine Berufsunfähigkeit besonders auffällig. „Die Unfälle als BU-Ursache bei jungen Männern stechen in unserer Statistik mit einem Anteil von 33% sehr deutlich hervor, gerade im direkten Vergleich der Frauen mit knapp 9%“, erklärt Amar Banerjee, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter der Versicherungsproduktion von Swiss Life Deutschland.

Männern gelingt Rückkehr ins Berufsleben häufiger als Frauen

Im Falle einer vollständigen oder teilweisen Genesung etwa mit Hilfe von Therapien, Reha-Maßnahmen oder Umschulungen ist eine Rückkehr ins Berufsleben möglich. Wie diie Ergebnisse der Studie von Swiss Life zeigen. scheint dies langfristig betrachtet Männern deutlich häufiger zu gelingen als Frauen. Als mögliche Gründe vermutet der Versicherer die besagten unterschiedlichen BU-Ursachen: Frauen werden deutlich häufiger aufgrund von Psyche berufsunfähig. Da sich solche Erkrankungen oftmals jahrelang hinziehen können, ist eine rasche Rückkehr in das Berufsleben deutlich unwahrscheinlicher als bei anderen Ursachen.

Berufsunfähigkeit: Jeden Vierten trifft es

„Mittlerweile muss jeder vierte Berufstätige während seines Lebens seine Erwerbstätigkeit einschränken oder sogar ganz aufgeben,“ unterstreicht Banerjee. Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sei vor allem in jungen Jahren notwendig. Zudem müsse mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass insbesondere Menschen in körperlich anstrengenden oder risikoreichen Tätigkeiten berufsunfähig werden. „Der rapide Anstieg psychischer Leiden zeigt uns deutlich, wie wichtig es ist, dass sich die Menschen unabhängig vom Berufsbild gegen den Verlust ihrer Arbeitskraft absichern“, so der Versicherungsexperte. (tk)