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21. September 2021
Besitzstände in der bAV antasten – ja oder nein?

Besitzstände in der bAV antasten – ja oder nein?

Erworbene Ansprüche älterer Arbeitnehmer sollen bestehen bleiben, werden teils aber auch als Hürden für gerechtere Betriebsrenten betrachtet, ergibt eine Aon-Studie, die sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zum Thema befragt hat.

Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber halten Besitzstandsdenken für eine Hürde, um eine gerechtere Altersversorgung zu erreichen – theoretisch. In der Praxis aber sind die meisten dafür, in der bAV die erworbenen Rentenansprüche der älteren Generation nicht anzutasten. Das zeigt jedenfalls die aktuelle Aon-Studie „Generationengerechtigkeit und Altersversorgung“, für die und 1.000 Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren aus Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und 119 Führungsverantwortliche befragt wurden.

Demnach sagen 72% der Arbeitnehmer, dass weniger Besitzstandsdenken in der bAV allen Arbeitnehmern nutzen würde. Ein genauso großer Anteil (73%) aber findet, dass ältere Arbeitnehmer ihre Ansprüche auch verdient haben.

Laut der Aon-Studie sehen also mit 72% sogar mehr Arbeitnehmer als Arbeitgeber (58%) Besitzstandsdenken, also das Recht auf bereits erworbene Ansprüche, als hinderlich für notwendige Änderungen in der bAV an. Und es sind auch mehr Arbeitnehmer (57%) als Arbeitgeber (47%), die einen solidarischen Beitrag älterer Mitarbeiter für notwendig halten, um eine gerechtere Altersversorgung in der Praxis umzusetzen. Im gleichen Zug aber will die große Mehrheit der Arbeitnehmer (82%) und der Arbeitgeber (87%) am Bestandsschutz für Versorgungsansprüche seitens der älteren Arbeitnehmer festhalten.

„Eine für alle gerechte Lösung ist nicht einfach“, kommentiert Simon Mayer, Principal bei Aon. „Die Wunschvorstellung scheint zu sein ,Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.‘ Das darf aber nicht dazu führen, aus Angst vor Konflikten gar nichts zu tun.“ Die Studie verdeutliche, dass der Generationenkonflikt im deutschen Rentensystem beginne, das Klima in den Unternehmen zu belasten. Insbesondere unter jüngeren Arbeitnehmern mache sich Unmut über die künftige Altersversorgung breit. Die bAV biete jedoch viel kreativen Handlungsspielraum, um zu neuen, wirksamen Lösungen zu kommen, die gerechter für alle seien. Dieser Spielraum müsse nur konsequent genutzt werden, so Mayer weiter. (ad)

Bild: © Beholder – stock.adobe.com