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12. März 2019
Betriebsunterbrechung – Eine oft unterschätzte Gefahr

Betriebsunterbrechung – Eine oft unterschätzte Gefahr

Betriebsunterbrechungen können verheerende Auswirkungen auf ein Unternehmen haben – im schlimmsten Fall droht Insolvenz. Daher gilt es, Firmenkunden auch im Hinblick auf dieses Risiko zu beraten. Unterstützt werden Vermittler dabei nicht zuletzt durch die ALTE LEIPZIGER. Ein Artikel von Sven Waldschmidt, Vorstand der ALTE LEIPZIGER Versicherung AG

Betriebsunterbrechungen infolge von Sachschäden können eine ernstzunehmende Gefahr für den Fortbestand eines jeden Unternehmens sein. Häufig werden jedoch die möglichen Auswirkungen eines Schadens auf einen Gewerbebetrieb unterschätzt. In der Folge werden zu niedrige Versicherungssummen oder zu kurze Haftzeiten gewählt oder die Betriebsunterbrechungsversicherung gar für nicht notwendig oder nachrangig erachtet.

Im Schadenfall wird dann die ganze Tragweite einer Betriebsunterbrechung sichtbar: Neben dem Verlust wichtiger Kundenver­bindungen oder der Aufgabe von Teilbereichen der Unternehmung droht im schlimmsten Fall die Insolvenz.

Wieso wird das Risiko Betriebsunterbrechung oft unterschätzt?

Im Zuge der eigenen Risikoermittlung und der Abwägung möglicher Auswirkungen eines Schadens auf den eigenen Betrieb werden wichtige Faktoren oft unterschätzt oder schlichtweg nicht erkannt. Es wird davon ausgegangen, praktisch direkt nach einem Schadenfall aufräumen und neu loslegen zu können.

Wer sich jahrelang mit vollem Einsatz für den Aufbau seines Unternehmens engagiert hat, dem fehlt häufig der klare Blick auf die vielfältigen Herausforderungen in einem komplexen Schadenszenario. Hinzu kommt mangelnde Erfahrung mit den Auswirkungen von Schadenfällen und im Umgang damit – schließlich hat ja bislang immer alles funktioniert und es ist (ohne einen Schaden) immer gut gegangen.

In der Summe gelangt der Kunde – ohne fachkundige Unterstützung – bei der eigenen Risikoermittlung zu einer deutlich zu positiven Sichtweise der Auswirkungen und Aufwände nach einem Schadenfall.

Zeit als Risikofaktor

Der Faktor Zeit wird häufig falsch eingeschätzt, wenn es darum geht, mögliche Schadenauswirkungen und den daraus für den Betrieb entstehenden Verlust zu beziffern. Unternehmer berücksichtigen oft nur die Kosten und die Zeit für die Wiederbeschaffung notwendiger Betriebsmittel. Das sind ohne Frage sehr wichtige Positionen. Schnell werden darüber aber weitere Zeitfaktoren vergessen oder vernachlässigt:

  • Bei unklaren Schadenursachen, der Schädigung von Personen oder der Ermittlung im Falle des Verdachts auf Brandstiftung kann die Schadenstätte oft nicht unmittelbar für Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten freigegeben werden.
  • Auch die Dauer von Dekontaminierungs- oder Abbrucharbeiten wird von den Kunden meist unterschätzt. So vergehen schnell Tage oder in einigen Fällen Wochen, in denen der Betrieb durch die Ermittlung des Schadenhergangs und den Wiederaufbau blockiert wird.
  • Müssen anschließend noch behördliche Auflagen für die Weiterführung des Betriebs erfüllt werden, ergibt sich eine weitere Verzögerung. Die behördlichen Auflagen wurden in jüngerer Zeit weiter verschärft.
  • Kann der Geschäftsbetrieb nicht vorübergehend an einem anderen Ort fortgeführt werden oder ist ein Ausweichen auf einen anderen Standort nicht möglich, so wirkt sich dies ebenfalls voll auf den Unterbrechungsschaden aus.

Dies sind nur wenige Beispiele für die vielen klassischen Einflussfaktoren auf Ausmaß und Dauer einer Betriebsunterbrechung. Werden diese bei Vertragsabschluss nicht beachtet, kann der Versicherungsschutz unzureichend sein.

Neue Herausforderungen und Chancen

Die Digitalisierung führt in vielen Branchen zu schnellen und tiefgreifenden Veränderungen. Dies bringt komplett neue Faktoren bei der Ermittlung des tatsächlichen Umfangs eines Schadens mit sich:

  • Legt die vom Schaden betroffene IT weitere davon abhängige Betriebsteile lahm, obwohl diese räumlich vom Schaden gar nicht betroffen sind?
  • Wandern treue Stammkunden eines Ladengeschäfts aufgrund des nicht mehr verfügbaren lokalen Angebots zu Online-Händlern ab?

Daraus ergeben sich für die Zeit der Betriebsunterbrechung beispielsweise folgende Fragestellungen:

  • Welche Möglichkeiten gibt es, der Abwanderung von Kunden entgegenzu­wirken und so die Auswirkungen des Schadens zu reduzieren?
  • Welchen Anteil hat das klassische Geschäft überhaupt noch am gesamten Unter­nehmenserfolg?
  • In welcher Form können die Kunden mithilfe von Online-Medien über den Schaden, die zu erwartende Ausfallzeit, aber auch über die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs informiert werden?
  • Stehen überhaupt notwendige Informationen und das Einverständnis der Kunden zu dieser Maßnahme bereit?

Allein die hier aufgeführten wenigen Fragestellungen zeigen, wie viele Auswirkungen eine Betriebsunterbrechnung auf den jeweiligen Gewerbebetrieb haben kann. Diese Vielzahl an neuen Fragestellungen – viele sind vom Kunden nicht immer gleich eindeutig zu beantworten – birgt enormes weiteres Potenzial, das Risiko einer Betriebsunterbrechung nicht ausreichend zu bewerten.

Persönliche Beratung weiterhin topaktuell

Da der Kunde seinen Fokus auf das Tagesgeschäft legt und Versicherungsfragen, gerade wenn sie unbequem oder kompliziert sind, gerne auf die lange Bank schiebt, ist eine fachkundige Beratung durch den Versicherungsmakler und den Versicherer auch heute so aktuell wie eh und je. Kunden benötigen Unterstützung dabei, die richtigen Fragen zu stellen, diese korrekt zu beantworten und so eine ausgewogene und umfassende Absicherung für ihre Betriebsunterbrechungsrisiken zu erhalten.

Die ALTE LEIPZIGER Versicherung AG steht seit 200 Jahren für eine qualitativ hohe Beratung und Betreuung der Vertriebspartner und Kunden. Durch qualifizierte und mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattete Mitarbeiter, insbesondere mit den bundesweit präsenten Accountmanagern und fachlich spezialisierten Direktionsbevollmächtigten, bietet die ALTE LEIPZIGER vor Ort persönliche Ansprechpartner zu allen Fragen rund um die Betriebs­unterbrechungsver­sicherung und die Absicherung weiterer Risiken von Gewerbekunden.

  • Diesen Artikel sowie weitere Artikel zum Thema finden sich in unserem E-Paper zur Sonderedition „Gewerbeversicherung“, das im Rahmen des AssCompact Gewerbe-Symposiums entstanden ist. Eine Zusammenfassung der Veranstaltung lesen Sie hier.