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14. April 2022
Blick auf Berliner Wohnungsmarkt ein Jahr nach Mietendeckel-Aus

Blick auf Berliner Wohnungsmarkt ein Jahr nach Mietendeckel-Aus

Vor rund einem Jahr hat das Bundesverfassungsgericht den Berliner Mietendeckel für verfassungswidrig erklärt. Das ifo-Institut und das Immobilienportal immowelt haben im Rahmen einer gemeinsamen Analyse die Folgen für den Wohnungsmarkt in der Hauptstadt beleuchtet.

Für die Studie von ifo-Institut und immowelt wurden die Entwicklungen in Berlin mit denen in anderen deutschen Großstädten mit mindestens 500.000 Einwohnern verglichen. Während die Mieten für Wohnungen, die vom Mietendeckel betroffen waren, mit seiner Einführung deutlich gesunken sind, haben sich die Mieten für Berliner Wohnungen, die vom Mietendeckel ausgenommen waren, stärker erhöht als in anderen deutschen Großstädten.

Nach einem Auseinanderdriften des Wohnungsmarkts nach Einführung des Mietendeckels kommt es nun bei den Mietpreisen in Berlin langsam wieder zu einer Annäherung.

Angebot bleibt nach wie vor knapp

Eine weitere Folge des Mietendeckels war der starke Rückgang beim Angebot an regulierten Mietwohnungen. Doch auch nach dem Urteil des Verfassungsgerichts hat sich die Zahl an Inseraten nicht mehr signifikant erhöht. Laut Studie ist dies zum einen darauf zurückzuführen, dass viele Wohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt wurden, weil sich die Vermietung nicht mehr rentierte. Dafür spreche auch, dass während des Mietendeckels die Zahl der Kaufanzeigen deutlich angestiegen sei, so die Studienautoren. Zum anderen sei aber auch für denkbar, dass Vermieter in Zukunft mit neuen Versuchen für die Durchsetzung eines Mietendeckels erwarten und deshalb nach wie vor frei werdende Mietwohnungen verkaufen oder selbst nutzen. Als weiterer Ursache für die Flaute bei den Mietangeboten sieht die Studie in der geringeren Umzugsbereitschaft. Wer als Mieter von einer vergleichsweise niedrigen Mieten infolge des Mietendeckels profitiert, dürfte wenig Motivation haben, in eine teurere Wohnung umzuziehen.

 Anders die Lage im unregulierten Segment: Hier stieg die Anzahl der Annoncen mit der Ankündigung des Mietendeckels überdurchschnittlich an. Schon fünf Monate vor der Abschaffung wendete sich das Blatt jedoch und die Zahl der Inserate sinkt bis heute. Auch hier vermuten die Studienautoren, dass Vermieter wie auch Bauträger weitere gesetzliche Einschnitte befürchten. Sinkt die erwartete Rendite von neuen Wohnungen, schwinden auch die Anreize zu bauen. (tk)

Bild: © JFL Photography – stock.adobe.com