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4. Dezember 2020
Corona und die „Generation Mitte“: Zukunftsoptimismus verschwunden

Corona und die „Generation Mitte“: Zukunftsoptimismus verschwunden

Laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage im Auftrag des GDV befinden sich die 30- bis 59-Jährigen derzeit in einem Stimmungstief. Sorgen um die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch um die eigene Altersvorsorge belasten die „Generation Mitte“. Wie kann die Assekuranz dieser Stimmung begegnen?

Der andauernde Ausnahmezustand belastet die mittlere Generation der 30– bis 59-Jährigen stark, ökonomisch und vor allem psychisch. Der Zukunftsoptimismus der vergangenen Jahre ist erdrutschartig verschwunden. Das hat eine aktuelle Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V. ergeben.

„Die „Generation Mitte“ befindet sich in einem Stimmungstief. Jeder Zweite fühlt sich heute schlechter als vor der Krise. Corona wirkt zudem wie ein Spaltpilz – die große Mehrheit sieht mehr Aggressionen und Egoismus als wachsende Solidarität“, kommentiert Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, die Studienergebnisse.

Unsicherheit und Globalisierungsskepsis

Am schlimmsten trifft die 30– bis 59-Jährigen die Unsicherheit: 70% finden es unerträglich, dass sich das Ende der Krise nicht absehen lässt. Die Ungewissheit wiegt damit schwerer als konkrete Einschränkungen wie Besuchsverbote (50%) oder auch faktische Verbote von Auslandsreisen (16%). Nur gut jeder Fünfte aus der „Generation Mitte“ (22%) geht mit Optimismus in die kommenden zwölf Monate. Vor Jahresfrist war noch annähernd die Hälfte der Befragten (47%) hoffnungsvoll. An eine Rückkehr zur Normalität binnen mehrerer Monate glaubt nur jeder Fünfte. Über 70% stellen sich hingegen auf eine länger andauernde Ausnahmesituation ein.

Drei von vier Befragten (75%) aus der „Generation Mitte“ machen sich zudem große Sorgen über die ökonomischen Kollateralschäden der Corona-Krise. Eine relative Mehrheit (38%) glaubt, dass die deutsche Wirtschaft ihre starke Position in den nächsten Jahren nicht verteidigen kann. Gleichzeitig teilen immer weniger Menschen den Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft von der Globalisierung vor allem profitiert (2020: 48%, 2017: 64%). Knapp jeder Zweite (46%) gibt der Globalisierung die Schuld an der Verbreitung des Corona-Virus auf der ganzen Welt, 34% stimmen der Aussage nicht zu. „Erstmals lehnt eine Mehrheit der ‚Generation Mitte‘ die Idee der Globalisierung ab. Das macht mir Sorgen, denn ohne starke internationale Kooperation, insbesondere in der EU, werden wir weder Corona noch den Klimawandel meistern“, betont GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

GDV: Reform der Riester-Rente und Aufwertung der bAV vonnöten

Den eigenen Arbeitsplatz hält aktuell fast jeder vierte Befragte für gefährdet – vor einem Jahr war nur rund jeder siebte (14%) dieser Ansicht. Die persönliche Betroffenheit spiegelt sich auch in den Einschätzungen zur eigenen Altersvorsorge wider. Insgesamt machen sich 38% der 30– bis 59-Jährigen Sorgen über ihr Auskommen im Alter. Von den Befragten mit Angst vor Arbeitsplatzverlust sagen dies sogar 67%.

Auf die Frage danach, wie die Assekuranz dieser Angst begegnen kann, verweist GDV-Hauptgeschäftsführer Asmussen auf den Fünf-Punkte-Plan des GDV zur Stärkung der privaten Altersvorsorge (AssCompact berichtete). Die Riester-Rente sei zu komplex und zu wenig verbreitet und müsse an die neuen Gegebenheiten angepasst werden, Stichworte digitaler Vertrieb und Ausweitung auf Selbstständige. Erst recht vor dem Hintergrund der Aktuarempfehlung einer Absenkung des Höchstrechnungszinses auf 0,25% für 2022 (AssCompact berichtete), die GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen für nachvollziehbar hält, pocht er auf eine Reform der Riester-Rente. Die Balance zwischen Renditechancen und Sicherheit müsse neu justiert werden, so habe eine modernisierte Lebensversicherung Zukunft, so Asmussen. Auch in Sachen bAV und Sozialpartnermodell sieht Asmussen Handlungsbedarf: Die 2. Säule werde unterschätzt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssten angepasst werden. (ad)

Bild: © Bits and Splits – stock.adobe.com