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16. September 2019
Cyberversicherungen: Wann kommt die Flut?

Cyberversicherungen: Wann kommt die Flut?

Wie steht es um die Cyberversicherung aus Sicht der Anbieter? Wie beurteilen sie den Markt? Was treibt die Nachfrage und was ist eigentlich mit Silent-Cyber-Risiken? Assekurata und Instinctif Partners haben sich dieser Frage angenommen und nun eine aktuelle Studie dazu veröffentlicht.

Die Versicherungs-Rating-Agentur Assekurata und der Kommunikationsberater Instinctif Partners haben sich zusammengetan, um mehr über die Zukunft von Cyberversicherungen in Erfahrung zu bringen. Für die Studie haben beide Unternehmen im Zeitraum von Mai bis Juli 2019 insgesamt 38 Anbieter von Cyber-Policen und sieben Spezialmakler angeschrieben und immerhin 24 vollständige Antwortbögen zurückerhalten. Neun weitere Unternehmen lieferten zumindest Teile der Antworten.

Gefragt nach der Geschäftslage, ergab sich das Bild, dass die Cyberversicherungs-Anbieter aktuell eher schwache Einkünfte mit diesem Produkt erzielen. 68% der Teilnehmer schätzen die aktuelle Marktlage noch als eher schwach ein. Aber mittelfristig gehen 86% von einer eher starken oder starken Marktentwicklung aus. Hierbei gehen die Befragten davon aus, dass der Wettbewerb sich eher um die Bedingungen der Versicherungen als um die Kosten drehen wird.

Schadenserfahrung als Nachfragetreiber

Laut Einschätzung der Versicherungsanbieter, ist der größte Nachfragetreiber für Cyberversicherungen die Schadenserfahrung des Kunden selbst. Gefolgt von dem Bedarf an Assistance-Leistungen beim Cyber-Risikomanagement, gezielte Ansprache des Kunden durch den Vertrieb, gesetzlichen Anforderungen und schließlich sehen die Anbieter auch die Berichterstattung über Cyberschäden als relevanten Anreiz zur Nachfrageerhöhung.

Sicherheitsniveau eher niedrig eingeschätzt

Danach befragt, wie sie das Sicherheitsniveau von Privatkunden und Firmenkunden einschätzen, antworteten alle Befragten einhellig, dass sie dieses als zu niedrig erachteten. Auch im Bereich der kleinen, mittelständischen Unternehmen, schätzen immer noch 93% aller Studienteilnehmer den Eigenschutz der Unternehmen als (eher) niedrig ein. Nur im Bereich Industrie gehen knapp mehr als die Hälfte der Befragten davon aus, dass ein eher hohes Sicherheitsniveau vorherrscht. 30% wollen sogar ein sehr hohes festgestellt haben.

Silent-Cyber macht Marktneuordnung nötig

Auch auf den Vertriebssektor hat die Studie ein Auge geworfen. Hierbei gehen drei Viertel davon aus, dass sich Cyberversicherungen am besten über spezialisierte Partner vertreiben lassen. Ergänzend schätzen 63% die Kenntnisse der bestehenden Standardvertriebswege als nicht ausreichend, um Cyber-Policen an den Mann zu bringen.

Silent-Cyber ist schließlich der Bereich, der vielen Befragten noch Kopfzerbrechen bereitet. 74% der befragten Versicherungsanbieter gehen davon aus, dass konventionelle Sach- und Haftpflichtversicherungen noch erhebliche Risiken beinhalten, die eher dem Cyberbereich zuzuordnen wären. 44% gehen in diesem Rahmen davon aus, dass die Risiken neu kalkuliert werden müssen und mehr als drei Viertel sind der Ansicht, dass die Bedingungen im Hinblick auf Cyberrisiken neu definiert werden sollten. (tku)

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